[Video der Verbreitung der Radioaktivität (Cs-137) über den Pazifik, entnommen dem Beitrag von Ian Fairly]
Internationale Tagung
Folgen von Atomkatastrophen für Mensch und Natur
Schmitten/Arnoldshain, 4. bis 7. März 2014
Die Atomkatastrophen von Tschernobyl, Fukushima und anderen Orten haben gravierende Auswirkungen auf die Menschen, die Natur und die Gesellschaft. Über das jeweilige Ausmaß der Schäden gehen die Meinungen auseinander. VertreterInnen von UN-Organisationen wie die Internationale Atomenergie Behörde (IAEO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Wissenschaftliche Komitee der UN für die Folgen von Strahlen (UNSCEAR) behaupten, es bestünde keine Gefahr für die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung. Dem gegenüber kommen die Untersuchungen von ÄrztInnen und anderen WissenschaftlerInnen, die von der Atom-Lobby unabhängig sind, zum Ergebnis, dass atomare Verstrahlung schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge hat.
Auf dieser Tagung haben sich ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen aus Japan, Belarus, Deutschland, den USA, Frankreich und Großbritannien mit den Folgen der atomaren Niedrigstrahlung befasst. Hierbei wurden vor allem Probleme wie der Anstieg von Krebserkrankungen, Veränderungen im Erbgut, Erkrankungen in der 2. und 3. Generation nach Tschernobyl sowie Nichtkrebserkrankungen behandelt. Ebenso wurden Untersuchungen für die Umwelt vorgestellt.
Nachfolgend finden Sie Kurzbeschreibung der Vorträge und Beträge sowie – soweit bereits vorhanden – Links zu den Materialien. Letztere werden in den nächsten Wochen nachgereicht und ergänzt, sofern sie derzeit noch nicht vorliegen…
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18 Monate nach den Kernschmelzen leiden die Kinder in Fukushima unter schwerem Nasenbluten, bekommen Hautschläge und entwickeln Knötchen und Zysten in der Schilddrüse. Die Mütter nehmen mittlerweile – bedingt durch den unleugenbaren Mangel an Transparenz bei den offiziellen medizinischen Tests ihrer Kinder und durch die Unwirksamkeit der Dekontamination ihrer Häuser und Schulen – die Strahlungsüberwachung in die eigenen Hände.
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Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Uni Greifswald
Die Gefahren ionisierender Strahlung – ein systematischer Überblick
Durch Radon werden 5 – 10 % der Krebsfälle bei Nichtraucher ausgelöst, bei Rauchern erfolgt eine starke Verstärkung der Wahrscheinlichkeit des Krankheitseintrittes. Der Anteil an Kinderleukämie durch die natürliche Hintergrundstrahlung beträgt 15 – 20%. Die KiKK-Studie belegt: Das Risiko für Kinderleukämie ist in allen untersuchten Ländern gleichgroß!
Die Hiroshima-Studien ist als Grundlage für Langzeitforschung bezüglich der Niedrigstrahlung ungeeignet (Grund: die meisten Einwohner sind verstorben, der Beginn der Erfassung lag 5 – 7 Jahre nach Abwurf der Bombe, die „Kontrollgruppe“ stammte aus Fallout-Gebiet, die Belastung dort lag bei ca. 10 mSv, daher sind alle Interpretationen unterhalb dieses Wertes wertlos.)
Eine neue Studie hat ergeben, dass das Risiko an Krebs zu erkranken, dreimal höher ist als bei Nicht-Exposition.
Bei CT[1]-Untersuchungen ist die Gefahr von Chromosomenschäden um den Faktor 2,5x höher, das ist ein Indikator für ein höheres Krebsrisiko (Leukämie, Hirntumore), Die Folge ist, dass nicht mehr wie bisher CTs bei vermuteten Hirntrauma bei Kinder vorgesehen sind laut einer Änderung der Anweisungen des Bundesgesundheitsamtes! In den USA sind 29.000 Krebserkrankungen pro Jahr durch Röntgen belegt.
Die Strahlung verursacht auch andere Erkrankungen wie Herzinfarkt, das Risiko wird damit etwa verdoppelt. Belegt wird dies durch eine Studie mit Untersuchungen des Herzinfarktrisikos nach vorausgegangenem Röntgen. Fazit: Selbstverständlich gibt es auch unter 100 mSv Risiken!
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Genetische Folgen ionisierender Strahlung
Bisher werden nur die dominanten Erbkrankheiten einer Bevölkerung in der 1. Generation betrachtet. Der Wert für das absolute Strahlenrisiko für genetische Schäden bei Bestrahlung wurde durch ICRP[2] von 0,2% auf 1,3% pro Sv hoch gesetzt. Es ist zwischen Krebsrisiko und genetischem Risiko zu unterscheiden, letzteres „soll“ jedoch „sehr viel kleiner sein“ (so die ursprüngliche Annahme).
Die normalen Erbkrankheiten beim Menschen sind: Mendelsche Erbkrankheiten (Fehlbildungen, mehr männliche Nachkommen …), strukturelle Veränderungen der Chromosomen (Down-Syndrom), polegenische Erkrankungen (organische Fehler wie Herzfehler, Schizophrenie, Krebs bei Kinder exponierter Eltern).
Der Anstieg der Fehlbildungen bei Kindern im ersten Jahr nach Tschernobyl war auch in den Nachbarländern bis nach Bayern erkennbar, es gab aber auch spätere Fehlbildungen. Ein Register in Weißrussland belegt Anstiege zwischen 39 und 900% (zusätzliche Gliedmaßen) in 1987 bis 1994 in die 17 höchstbelasteten Gebiete.
Chromosomstudien an Fehlgeburten belegen dies.
Geschlechterverhältnisse bei Geburten von Sellafield-Mitarbeiter mit Belastung > 10 mSv ergab 1.396 statt 1.055 Jungen auf 1.000 Mädchen. Ein ähnliches Verhältnis gibt es bei Kardiologen aufgrund der häufigeren Strahlenbelastungen. Ebenso gibt es einem deutlich erkennbaren, wenn auch deutlich geringer Anstieg nach Tschernobyl.
In Berlin wie in Weißrussland ist 9 Monate nach Tschernobyl ein deutlicher Anstieg des Downsyndroms erkennbar. In Berlin war der Effekt einmalig, in Weißrussland gab es Folgeeffekte.
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Dr. Hisako SAKIYAMA, Japan
Mechanism of radiation induced aging
Alterung und strahlungsindizierte nicht-onkologische Krankheiten
Strahlung verursacht Alterung. Bei Hiroshima-/Nagasaki-Opfer sind neben Strahlungsschäden auch Herz- Atemweg und Verdauungstrakt-Erkrankungen festzustellen. Arteriosklerose[3] ist ein Vorzeichen für Herzinfarkte und kann durch Alterung, aber auch durch Strahlung ausgelöst werden. Strahlung löst verschiedene Krankheiten gleichzeitig aus und beschleunigt so das Altern. Auch wenn das Wachstum beendet ist, teilen sich die Zellen, auch die Stammzellen weiter. Bestrahlung beschädigt durch Radikalenbildung die Zellen.
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Ian Fairlie, u.a. Berater des EP für radiologische Fragen
Fukushima and Chernobyl: Comparison of Source Terms and Health Effects
Fukushima – die Krise geht weiter
Die Explosion im Reaktor III war laut Fachleuten aus den USA eine Nukleare Explosion! Bei den Todesfällen in Fukushima wurde bisher die Langzeitfreisetzung von Strahlung nicht beachtet. Es gab zahlreiche Tote, vor allem ältere Menschen, z.B. bei der Evakuierung durch Stress.
Sieben „Zivile Soldaten“ starben bei den Explosionen, 140.000 Menschen wurden evakuiert. 20% des Stadtgebietes von Tokyo waren von Niederschlägen betroffen. Verteilung der Strahlung war eine „weltweites Ereignis“, u.a. die Westküste der USA war betroffen (s. Video, Link a Ende). Aktuell werden die zulässigen Grenzwerte beim Wasser um den Faktor 600 überschritten. Viele der 12.000 Arbeiter wurden mit deutlich über 250 mSv verstrahlt. Die Reaktorkerne schmelzen vermutlich in den Boden und setzen über andauernde Mini-Explosionen weiter Radioaktivität frei. Die Belastung wird für mindestens 60 bis 70 Jahre anhalten. 300 t an hochkontaminiertem Wasser strömen täglich ins Meer. Die Katastrophe läuft immer noch, nach drei Jahren weiter. Tschernobyl war nach zwölf Tagen beendet. Die freigesetzte Menge in Tschernobyl war ca. 3 – 5 x (Cs) höher, die größte Menge an Radionukliden in Fukushima wird über dem Meer freigesetzt. 60% der Niederschläge bei Tschernobyl kamen außerhalb der UdSSR herunter. Der Fischfang in Japan war im Januar 2013 bis zum 5.000-fachen der Grenzwerte belastet.
Laut der WHO gibt es bei Schilddrüsenkrebses ein um 70% höheres Risiko, bei Brustkrebs +6%, bei Leukämie +7%. Anhand von Tschernobyl hochgerechnet wird es im 1. Jahr mehr Kindersterblichkeit, mehr Leukämie und einen Rückgang der Geburtenzahlen geben, nach wenigen Jahren einen Anstieg der Leukämiefälle, nach zehn Jahren werden die Krebserkrankungen und Herzerkrankungen deutlich steigen. In Japan finden aktuell keine Untersuchungen auf Häufung der Leukämiefälle statt. Der Anstieg der Schilddrüsenkrebserkrankungen wird in Fukushima in 2015 erwartet. Nach Schätzung aus den USA (Frank von Hippel) wird es ca. 1.500 Tote nach Fukushima geben, eine eigne Studie geht von 3.000 Toten aus, mit ebenso vielen rechnet UNSCEAR. Die Zahlen zu Tschernobyl: Fairlie and Summer, 2006: 60.000 Tote, Anspaugh (1998): 48.000 Tote.
Die Bergung der Brennstäbe in Reaktor IV ist angelaufen. Aktuell werden fünf Brennelementen pro Tag geborgen, es wird mit einer Dauer bis zum Jahresende gerechnet. Die größte Gefahr ist, dass Elemente in Brand geraten, das Risiko ist extrem hoch und es bleibt ein extrem hohes Risiko.
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Dr. Irie Norio
Statement and Opinions of Japanese Scientific association to Fukushima
Erklärung und Meinungen der japanischen Wissenschaftliche Vereinigung nach Fukushima
Die Ergebnisse einer Studie zeigten, dass die Schäden durch Rauchen etc. viel höher sind als die Schäden durch Strahlung. Auch der psychologische Faktor ist wesentlich höher. Der Pedriatischer Verband Japan hat veröffentlicht: bis 100 mSv gibt es keine Beweise für ein erhöhtes Krebsrisiko. Die Veröffentlichungen der zuständigen Stellen wurden allerdings den unbestreitbaren Erkenntnissen angepasst, so z.B. die Aussage „unter 100 mSv gibt es kein Risiko“ in „über 100 mSv besteht ein Risiko“ geändert werden.
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Leukämie bei Kindern
Die KiKK-Studie, 2003 bis 2007 erstellt, wurde kurz dargestellt: 1.592 erkrankten Kindern wurden 4.735 gesunde Kinder gegenübergestellt. Untersuchungszeitraum lief über 24 Jahre (1980 bis 2003). Ab 1980 wurden alle Kinderkrebserkrankungen in Mainz registriert. Es wurden alle damaligen AKW-Standorte untersucht inkl. der Nachbarkreise, vor allem in Nordöstlicher Windrichtung. Ergebnisse: Im 5-km-Radius erhöhten sich bei Kleinkinder (< 5 Jahre) die Erkrankungskrebsraten um 60%, bei Leukämie sogar um 120% (absolute Zahlen: 77 statt 48 und 37 statt 17). Zudem gab es eine Verschiebung von Jungen- zu Mädchengeburten bei der Asse 100: 142 (1971 – 2009).
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Säuglingssterblichkeit nach Fukushima
Untersucht wurden die Gebiete, die deutlich erhöhte Strahlungsmengen abbekommen haben. Hier wurden die Kindersterblichkeitsraten dieser Gebiete mit Gebieten im restlichen Japan verglichen. Saisonale Einflüsse spielen eine Rolle. Die Untersuchung lief von Februar 2002 bis März 2011 an 2 x 132 Datenpunkten. Referenzmonat war jeweils der Januar. Insgesamt wurden 15 Parameter verwenden, auch z.B. andere Industriebelastungen. Es zeigte sich eine deutliche Steigerung nach dem März 2011 in der Region Fukushima. Nachweislich gibt es 55 zusätzliche Sterbefälle in Fukushima.
Es gab einen weiteren scheinbar unerklärlichen Peak bei 2009. (Anm. des Verfassers: Dieser könnte erklärt werden dadurch, dass am 25. Mai 2008 versagten bei einem Test in Reaktorblock 6 mehrere Notkühlsysteme. Die NISA (= japanische Atomaufsichtsbehörde) stufte den Vorfall als „Störung“ (Stufe 1) auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse ein.[4])
Die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen in Deutschland zeigt eine deutliche Steigerung zehn Monate nach Tschernobyl, ähnliches ist bei polnischen Daten zu sehen, dort existiert in bestimmten Regionen im April 1987 ein extrem starker Anstieg.
Im Dezember 2011 gab es 10% weniger Lebendgeburten, in den anderen Monaten gab es keine Abweichungen. In den sieben Präfekturen gab es Abweichungen zwischen – 5% und – 18%, im Rest Japans dagegen nur – 3%. Auch in Tschernobyl gab es im Januar 1987 – 17% Abweichung, davor und danach auch wieder nur geringe Abweichungen. Die von japanischer Regierung verbreitete Erklärung „psychische Belastung“ greift offenkundig nicht, da die Werte genau und nur in dem einen Monat extrem schwankten.
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IAEO – WHO Connection and the information policy following Fukushima
Die Rolle von WHO und IAEA
Beide Organisationen haben in den ersten Tagen völlig versagt. Am Tag 2 um 6:50 Uhr schmilzt der Reaktorkern 1, am 3. Tag explodiert Reaktor 3, am 4. Tag Reaktor 2. Ab Tag 2 21:50 Uhr wurde ein 20-km-Umkreis evakuiert, Iodtabletten wurden von staatlicher Seite oder TEPCO zu keiner Zeit ausgegeben.
Die ersten Meldungen der WHO bezogen sich auf den Tsunami, die Radioaktivität war kein Thema. Darüber wurde erst ab dem Tag 4 berichtet, allerdings als Warnung an Hawaii, weniger an Japan. Bisher war nichts auf der Website der WHO veröffentlicht. Dasselbe lief bei der IAEA bis Tag 3, danach wurden die Abläufe geschildert, aber nichts über die Freisetzung von Radioaktivität.
Eigentlich hätte Folgendes passieren sollen: 1994 war ein europäisches Büro in Rom der WHO mit dem Aufbau eines Warnsystems für die Folgen eines Atomunfalls beauftragt worden als Schlussfolgerung aus dem Unfall in Tschernobyl.
Einzig die finnische Atomüberwachungs-Organisation STUK reagierte, aber nur auf Finnisch und teilweise auf Schwedisch, die Website brach wegen Überlastung mehrfach zusammen. Nach Tschernobyl hatte das europäische Büro am 2. Tag reagiert …
Der Ort Itate war auch nach einem Monat nicht evakuiert, obwohl die radioaktiven Belastungen genauso hoch waren wie in der 30-km-Evakuierungszone in Tschernobyl. UNSCEAR hat vorliegenden Informationen über die Belastungen in Fukushima bis heute nicht dort veröffentlicht.
2012 veröffentlichte die WHO Zahlen über die Dosen und 2013 über die gesundheitlichen Folgen. Es gibt jedoch keinerlei Informationen über die Belastungen vor Ort in den ersten Wochen.
Die Heraufsetzung der Belastungsgrenze auf 20 mSv bringt nach Schätzung des Referenten eine Erhöhung des Krebsrisikos um 7% in den nächsten 10 Jahren.
(Anmerkung Dr. Claußen: Die WHO wird heute im Gegensatz zur früher nur noch zu etwa 25 – 30% von den Staaten finanziert, den Rest tragen internationale Unternehmen wie z.B. die Gates-Stiftung.)
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Critiques on the radiation standards of ICRP, UNSCEAR and
WHO in relation to Tschernobyl and Fukushima
Kritik an den ICRP Empfehlungen und an den Gesundheitsratschlägen der WHO und UNSCEAR zu Tschernobyl und Fukushima
Die japanischen Behörden haben es versäumt, die Menschen ihren Aufgaben gemäß über die tatsächliche Gefährdung zu informieren. Hätten sie das getan, dann hätten die Menschen angemessen reagieren können. So wurde nicht genügend evakuiert, die Grenzwerte von 1 mSv auf 20 mSv erhöht (auch für Kinder) und behauptet, „die Strahlung sei unter Kontrolle“. Zudem wurde immer wieder verbreitet, unter 100 mSv bestünde keinerlei gesundheitliche Gefahr für Menschen. Die Dosis für Arbeiter wurde auf 250 mSv heraufgesetzt. Die Arbeiter vor Ort sind bis heute nicht gewerkschaftlich organisiert.
Die Prinzipien der ICRP:
1. Nur bei Nettogewinn werden Schutzmaßnahmen umgesetzt,
2. Der Nutzen für die Industrie soll größtmöglich sein
3. Auch die Festsetzung der Grenzwerte ist gewinnorientiert zu betrachten.
Es gibt eine Rechenformel, um das zu ermitteln, dabei wird der Wert eines Menschen mit 10.000 $/Sv eingesetzt. Zwischen Entwicklungs- und Industrieländern wird ebenfalls unterschieden.
ICRP definiert 70% Risikoerhöhung als „nicht relevant“. Ein Gesundheitsrisiko für die Arbeiter sei nicht erkennbar. Andere Erkrankungen außer Krebs als Folge werden völlig verleugnet. WHO und UNSCEAR werden als „internationale Autoritäten“ zum Thema dargestellt.
(Anmerkung: In Deutschland gelten 50 mSv/a als Evakuierungsgrenzwert)
Die Frage, ob es stimmt, dass die japanische Mafia Arbeiter zwingt unter extrem Bedingungen inkl. schlechter Bezahlungen in Fukushima zu arbeiten, wird bestätigt. Die meisten Arbeiter heute sind von Subunternehmen. Die Angaben zu den radioaktiven Belastungen der Arbeiter stammen von TEPCO (Gelächter im Auditorium).
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Dr. Kaoru KONTA
Gesundheitssituation in Fukushima
Nach den Katastrophen wurden Dosimeter an 360.000 Kinder verteilt. Diese addieren nur die Strahlung für ein Jahr auf und werden dann ausgewertet. Die Kinder glauben, die Dosimeter hätten eine Warnfunktion.
74 Kinder in der Region sind an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Vor dem Unfall gab es in der Klinik ca. 100 Patienten pro Tag, danach das Doppelte. Die Menschen vor Ort waren häufig dehydriert, weil sie in den Notunterkünften nicht auf die Toiletten gehen wollten. In den Supermärkten gab es keine Nahrungsmittel. Ärzte aus Weißrussland kamen angeblich zur Beratung der Menschen, hatten aber offenkundig einen Maulkorb verordnet bekommen.
Die Berge in Japan haben offenbar eine stärkere Ausbreitung der Radioaktivität in Richtung Westen verhindert. Es gibt grundsätzlich eine Zunahme der Todesfälle nach dem Unfall. Die Steigerung von Adipositas (Fettsucht) wird auf den Mangel an Bewegung zurückgeführt. Ärzte wurden angewiesen, den Patienten nicht die Untersuchungsergebnisse mitzuteilen.
Die finanzielle Unterstützung der freiwillige Evakuierten in der Präfektur Fukushima endete 2013. Neue Unterkünfte für Evakuierte werden teilweise in radioaktiv belastete Gebiete untergebracht.
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Yussayuki Tane’ichi
Bericht Fukushima
Prof. Dr. Jun’ichi Yamashita, Vizepräsident der Fukushima Medical University und oberster Gesundheitsberater der Präfektur Fukushima, eine ärztliche Autorität aus Nagasaki, vertrat in vielen öffentlichen Veranstaltungen die These, dass unter 100 mSv keinerlei Gefahr bestünde. Ohne Widerspruch der Regierungsstellen wurde daraus schnell „100 mSv/p.a.“! Das ist eine völlig andere Aussage, war aber offenkundig bewusst missverständlich formuliert. Es gab in der Folge 400.000 Abwanderungen aus Japan in 2011, insgesamt 600.000.
Behandlungskosten für Betroffene wurden erlassen. Das gilt nur in der Region Fukushima, nicht für Evakuierte in anderen Regionen. Das Ziel ist offenkundig, die Menschen zurück nach Fukushima zu holen.
Ab 2014 wird es ein privat initiiertes Projekt geben, um Kinder nach Matsomoto zu evakuieren.
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Larisa Danilowa, Yuri Demidchik
Endocrine diseases in the post-Chernobyl time in Belarus
Erkrankungen der Hormondrüsen nach Tschernobyl in Weißrussland
Es gab nach der Katastrophe keine Infos zur Prophylaxe. Die Bevölkerung informierte und versorgte sich selbst. In Weißrussland gab es in den 1970er Jahren einen leichten Iodmangel. Die Liquidatoren wurde mit Iod versorgt. in Polen lief dagegen die Versorgung auch für die Bevölkerung. Mehr als 10 Mio. Kinder wurden dort ordnungsgemäß versorgt.
Es gab in Weißrussland auch praktisch keine Ultraschallgeräte. Erste Untersuchungen (Prof. Mettler, 1992) ergaben keine Probleme mit Schilddrüsenkrebserkrankungen. Ein Projekt des Roten Kreuzes (1998 – 2008) ergab dagegen 23.700 Knoten und 500 Krebserkrankungen. Die höchste Belastung an Iod betrug in Pinsk 1.000.000 Bq/m2. Bis heute sind Häufungen von Schilddrüsenerkrankungen zu beobachten, die auf das radioaktive Iod 1986 zurückzuführen sind. Insgesamt gab es 21.000 Schilddrüsenkrebserkrankungen. Die Erkrankungen stiegen dabei vom 1 Fall auf 100.000 bis zu 20 auf 100.000.
Eine Untersuchung zwischen Weißrussland und den USA ergab einen Zusammenhang zwischen radioaktivem Iod und einer Schilddrüsenunterfunktion.
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Olga Zubets
Cancer epidemiology in the Republic of Belarus
Krebs Epidemiologie in Weißrussland
Es gibt Daten über 25 Jahre. Vorhanden sind über 1 Mio. Aufzeichnungen über Patienten. Die Anzahl Erkrankungen wächst jedoch schon von Anfang der Untersuchungen an, also auch vor 1986, 1986 selbst gab es keine signifikanten Anstieg. Anders sieht es bei Schilddrüsenkrebserkrankungen, vor allem bei Frauen aus.
Lagen die Werte an Schilddrüsenkrebsneuerkrankungen bis 1986 noch nahezu bei „0“ und bis 1990 unter „20“, so werden seit 1999 die „200“ regelmäßig überschritten.
Die Sterblichkeitsrate bei Frauen ist deutlich höher als bei Männern.
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Prof. Dr. Mikhail MALKO
The Chernobyl accident and its consequences
Der Tschernobylunfall und seine Folgen
Es gab in Tschernobyl, anders als in Fukushima, keine Wasserstoffexplosion. dagegen war Uran an der Explosion beteiligt. 10 Tage lang wurden Radionuklide freigesetzt. Der mittlere aufgenommen Strahlungswert im Durchschnitt betrug 1,2 mSv. In Chudziany wurden 300 mSv aufgenommen. Die Region Gomel ist die höchst belastete, 10% der Krebsfälle in dieser Region wurden durch die Strahlung verursacht. Es scheint einen direkten Zusammenhang zwischen Strahlungsmenge und Krebserkrankungen zu gegeben, dies ist für viele Krebsarten belegbar.
(Anmerkung des Verf.: Die Zahlen und Fakten erschienen häufig unschlüssig und nicht belegbar, so die Auskunft zu den Liquidatoren: sie seien weniger radioaktiv belastet gewesen als die Normalbevölkerung …)
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Biologische Folgen von Tschernobyl und Fukushima
Der Zusammenhang zwischen nuklearen Unfällen und den Auswirkungen auf Organismen ist nach wie vor ungeklärt. Es gab zu Beginn unserer Arbeit die Behauptung, der „Natur ginge es besser als vorher“ in der Region. Dies zeigte sich als völlig falsch.
Wie lässt sich die Dosis bestimmen, die ein Tier aufgenommen hat? Die Tiere werden mit Dosimeter für die externe Dosis ausgestattet. Die Interne Dosis wird in einem Gammadosimeter oder über Blutbestimmung gemessen. Erste Untersuchungen ergaben, dass die Mutationsraten (Keimbahn) 2 bis 10 x höher sind. Es werden 10.000 Zellen pro Tag untersucht. Bei Rauchschwalben gab es in Gebieten mit mittlerer Kontamination bis zu 40% Abweichungen bei Spermien. In den höher verseuchten Gebieten gab es keine Rauchschwalben mehr! Albinismus liegt bei Rauchschwalben auch heute noch deutlich höher als in einer Vergleichsgruppe in Dänemark (6,6% zu 0,85%). Auch bei Kühen zeigt das Fell häufig weiße Flecken, die es vorher nicht gab. Die Anzahl an Tumoren beträgt 1,5% in Tschernobyl, in einer Vergleichsgruppe in Dänemark 0,3%. Bei Tschernobyl gilt weiterhin: Wucherungen in Augen sind gehäuft, die Vogelgehirne sind 5% kleiner. Das gilt auch für Mäuse, die Zahlen sind jeweils von den Hintergrundstrahlen abhängig. Die Rückenmarkierung von Feuerwanzen deformiert ebenfalls. Bei Baumringen ist das Ereignis „Tschernobyl“ direkt ablesbar.
Auswirkungen auf die Vielfalt der Tierarten: 896 Zählungen in Tschernobyl und 1100 in Fukushima wurden jeweils parallel in sauberen und verstrahlten Gebieten durchgeführt. In beiden Fällen gibt es nachweislich eine Rückgang der Arten und der Anzahl der Tiere. In Tschernobyl gibt es negative Auswirkungen auf fast alle untersuchten Arten. Die Lebenszeiten verkürzten sich, es gab weniger Nachkommen, einige Tierarten starben aus. Säugetierpopulationen wurden anhand von Spuren im Schnee untersucht, bei Wölfen gab es bisher keine Auswirkungen. Die Tiere, die überlebten, gaben die Deformationen an die nächsten Generationen weiter. Auswandernde Tiere tragen die geschädigten Gene in andere Regionen.
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Änderungen von Insekten
Zeichnerische Darstellung von Deformationen durch Gifte und Strahlung. Anhand von zahlreichen Untersuchungen von Insekten in der Nähe von AKWs oder in verstrahlten Gebieten und in entsprechenden Vergleichsgebieten wurde eine weit überdurchschnittliche Schädigung der Insekten in den strahlenbelasteten Gebieten nachgewiesen.
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Dr. Eisuke Matsui
Gesundheitsbuch für Kinder
Die Regierung vor Ort hat fast nichts getan für die Kinder. Die Gesundheit der Kinder ist sehr schlecht. Die Notunterkünfte für Evakuierte sind nahe den Orten mit hohen Strahlungswerten. Zudem wird die abgebaggerte radioaktiv belastete Erde nahe dieser Behausungen in einfachen Plastiksäcken gelagert. Werte wie 6 mSv/a sind nicht ungewöhnlich, selbst in Innenräumen werden noch Werte um 2 mSv/a gemessen. Grenzwerte gibt es nur für Cs-137, nicht jedoch für das ebenfalls vorhandene Sr-90. Es gibt eine Art „Radiphobie“, welche Schutzmaßnahmen noch schwieriger manchen. Die Ukraine sieht eine Umsiedlung bei > 5 mSv/a vor, bei > 1 mSv wird Umsiedlung empfohlen. In Japan liegt der Wert bei 20 mSv.
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Isamu Takamatsu
Health problems after the accident of Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant Outbreak of childhood thyroid cancer in Fukushima
Gesundheitsprobleme nach dem Unfall von Fukushima
Es wurden 74 Fälle von Schilddrüsenkrebs gefunden in der Region Fukushima. Diese werden von der Regierung verleugnet. Krebs und andere Erkrankungen werden sich jedoch häufen. Prof. Suzuki behauptet, die höhere Anzahl wäre nur auf die bessere und genauere Untersuchung zurück zu führen.
Alle Kinder in der Region werden untersucht, bei Knoten bis zu einer bestimmten Größe (> 5 mm) wird ein 2. Mal untersucht und wenn das Ergebnis bestätigt wird, wird operiert. Erst wenn das entnommene Gewebe als „Krebs“ eingestuft wird, wird die Krankheit anerkennt. Der japanische Durchschnitt 1975 – 2008 waren 0,5 pro 100.000 Fällen bei Kindern. Bis 2013 war die Rate in den untersuchten Gebieten inzwischen deutlich, um ein Mehrfaches, erhöht. Die Regionen wurden pro Jahr nacheinander einzeln untersucht. D.h. in der hauptsächlich betroffenen Region wurde seit 2 Jahren nicht mehr untersucht.
Kritik in der Diskussion wird die lange Spanne vor/nach den Untersuchungen kritisiert, ein Massenscreening kann das nicht sein. Dazu wäre viel kürzere Intervalle nötig, auch müssten viel größere Gruppen untersucht werden.
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Toshiya Morita
Leben in Zonen hoher Strahlung
Nicht alle Kinder tragen Mundschutz. Prof. Yamashita gab Entwarnung: „nur 1/100 der Radioaktivität aus Tschernobyl, ruhig an die Luft gehen, keine Mundschutz ist nötig. Die Angst ist viel schädlicher!“ Viele Familien oder Familienangehörige sind geflohen. In dem konkreten Fall waren die Messwerte 5 µSv/h, in der Nähe gab es einen Hotspot mit 150 µSv/h, direkt auf dem Schulweg. Hoffnungsvoll stimmt eine Initiative von jungen Muttern im ganzen Land, die andere Mütter mit Kinder spontan aufnahm. Diese organisieren auch Demos. Mittlerweile gibt es seit Dezember 2012 freitags regelmäßig Demos vor dem Parlament in Tokyo, mittlerweile sind es regelmäßig mehrere Tausend Demonstranten.
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Dr. Katsuma Yagasaki
Wie lassen sich die Strahlungswerte absenken?
Die Vertuschung der tatsächlichen Strahlungswerte ist ein 2. „Atomkrieg“ gegen die Bevölkerung, die Verantwortlichen sind „Täter“. Regelmäßige Messungen zeigen, dass die offiziellen „Messposten“ nicht stimmen. Davon gibt es landesweit 675 Stück. Die Umgebung der Messstellen wurde zur Hälfte dekontaminiert. Beispiel: das Messgerät zeigt 3,294 µSv/h, in 10 m Entfernung wurde dann eine eigne Messung durchgeführt. Die eignen Messungen waren im Durchschnitt 0,4 µSv/h höher, es gab starke Schwankungen zwischen 0,1 und über 1 µSv/h, aber alle Werte waren höher als die offiziellen. Schon die Kalibrierung waren offenkundig derart falsch, dass nur 90% gemessen wurden. Nur ca. 50% des tatsächlichen Wertes werden abgezeigt. Weiterhin werden die tatsächlichen Werte runter gerechnet mit dem Argument, die Menschen wären ja nur max. 40% der Zeit im Freien, also werden die Werte entsprechend abgesenkt.
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Zur aktuellen Lage der Situation in der Präfektur Fukushima
„Alle denken, Japan sei ein freies demokratisches Land: die Wahrheit sieht ganz anders aus!“ Zeitschriften lehnen die Veröffentlichung von Artikel ab, wenn nicht gleichzeitig drei „Pro“-Artikel veröffentlicht werden. Bei Fernsehauftritten werden Begriffe wie „TEPCO“ oder „Atom“ vertraglich ausgeschlossen. Es existieren schwarze Listen mit Menschen, mit den „nicht gesprochen werden sollen“, auf der Liste steht auch der vorherige Premier Kan. Auch Beschattungen durch den Geheimdienst sind nicht ungewöhnlich. Von mir interviewte Mütter werden auf dem Nachhause-Weg verfolgt, Auto-Nr.-Schilder fotografiert etc. Die Sicherheitsbeamten sind darauf bedacht, gesehen zu werden, um die Menschen einzuschüchtern. Die Großen Medien veröffentlichen nichts.
Ein Interview mit einem Arbeiter ergab, dass Todesfälle bei den Arbeitern nur die gezählt werden, die am Arbeitsplätze sterben. Wer zu Hause stirbt oder wegen der hohen Strahlung aussetzen muss und dann stirbt wird nicht erfasst. Abgetan wird das mit Äußerungen wie „vielleicht war er vorher schon krank“.
Um zu demonstrieren, dass „alles harmlos“ ist, werden die Lebensmittel aus der Region in den Schulen verteilt. Vorher kamen die Nahrungsmittel von außerhalb, heute kommen 70% aus der Region. Um der Verstrahlung „zu begegnen“ werden die Richtwerte hoch gesetzt. Richtwerte gibt es aber nur zu Cs, es gibt aber auch Verstrahlung durch Sr und U. Veröffentlichungen dazu werden aus Scham und Respekt vor der eignen Heimat meistens sogar von den betroffenen Mütter abgelehnt.
Der Begriff „Evakuierung“ wird abgelehnt, weil dies ja eingestehen würde, dass die Region verseucht ist, daher nennt man das „Austausch“. Daran nehmen vor allem Mädchen aus der Oberstufe teil, ca. 15 Jahre. Diese haben sich meistens aufgrund eigner Internetrecherche entschieden, an dem „Austausch“ teilzunehmen. Die anderen glauben der öffentlichen Meinung, es sei alles sicher. Weit überproportional entscheiden sich junge Menschen künftig – anders als vor dem 11.3.2011 – keine Kinder zu bekommen vor dem Hintergrund der Belastungen.
Die Ausbreitung von Iod, die hauptsächlich in Richtung Süden war – anders als bei Cs, das ging Richtung Nordwesten – wurde den Betroffenen nicht mitgeteilt. Die Belastung lag dabei vor allem in der Luft, weil es nicht geregnet hat und die Nuklide nicht ausgewaschen wurden.
Direkte Untersuchungen der Belastungen vor Ort wurden abgelehnt mit der Begründung, die nötigen Geräte wären „zu schwer“, sie wögen 230 kg. Wenige Tage später wogen dieselben Geräte laut Regierungskreisen „plötzlich“ offiziell 1.000 kg.
Für eine Bewertung der Folgeschäden müsste untersucht werden, wie die Menschen direkt nach der Katastrophe gelebt haben: Haben sie belastetes Wasser getrunken, trugen sie Mundschutz, haben sie belastete Nahrungsmittel zu sich genommen, wie lange waren sie im Freien und somit direkt der Strahlung ausgesetzt etc.?
Nach Untersuchungen an Reis wurde herausgefunden, dass es im Juli 2012 eine weitere große radioaktive Freisetzung gegeben haben muss. Ebenso wurde im August 2013 ein Alarm im Block 1 ausgelöst, bei dem offenbar wiederum eine größere Menge Radioaktivität freigesetzt wurde. Die Schornsteine der explodierten Einheiten sind noch in Betrieb, hierüber wird abgeblasen, wenn der Druck im geschmolzenen Kern zu groß wird. Die Belastung am Kamin des Block 1 selbst beträgt 15 Sv. Die tragende Konstruktion des Kamin (120 m Höhe) ist durch Erdbeben, Tsunami und Explosionen äußerst beschädigt und instabil, kann aber wegen der Radioaktivität nicht repariert werden. Die einzige Gegenmaßnahme ist eine ständige Beobachtung.
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Prof. Dr. Detlev Schauwecker
Öffentlichkeitspolitik in Japan
Kritiker der Atomenergie führen regelmäßige Prozesse gegen die Wiederinbetriebnahme von AKWs oder gegen die Geheimhaltungsvorschriften. Selbst in Regierungskreisen wird geschätzt, dass 60% der Bevölkerung für einen Atomausstieg sind. An der trennenden Gebirgslinie gibt es mittlerweile eine Unterscheidung in das belastete Ostjapan und das unbelastete Westjapan. Es finden bereits Umzüge und Abwanderungen in erkennbarem Maß statt. Auch die Auswanderung ins Ausland ist gestiegen. Sogar der Berg Fujijama (südwestlich von Tokyo) wird wegen der Belastung bei Ausflügen gemieden.
Es gibt ca. 70 Messstationen in der Region, wo gekaufte Nahrungsmittel auf Strahlung gegen Gebühr überprüft werden können. Auch einige Landwirte messen und veröffentlichen die Messwerte, die Kontrollmöglichkeiten dazu sind allerdings eingeschränkt, man muss die Ergebnisse „glauben“.
Der Versuch, eine grüne Partei flächendeckend zu gründen, ist völlig gescheitert. Einzig die Kommunisten sind gegen die Atomindustrie, die verschiedenen Varianten der Konservativen sind alle mehr oder weniger für die Fortführung der Atomindustrie. Als einzige Wahrnehmung in der Öffentlichkeit sind Fischer massiv gegen AKWs, es wurden dadurch bereits Neubauten verhindert. Rechtsradikale streiten massiv alle Gefahren ab und behaupten, die Koreaner würde dies alles fördern, um Japan zu schwächen.
Das „Geheimhaltungsgesetz“ ist in Ausarbeitung und wird voraussichtlich in den nächsten Monaten in Kraft treten, zum großen Teil gibt es allerdings bei den Medien einen „vorauseilenden Gehorsam“.
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
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Dr. Frank Boulton
Überblick über Energieverbrauch und Atomindustrie in GB
Neben den bekannten kritischen Stellen wie den AKWs (alle an der Küste!) und Sellafield/Windscale gibt es auch die U-Bootbasis Holy Loch, wo es Probleme mit Strahlung und Belastungen gibt.
Das UK ist Energie-Netto-Importeur, Kohle und Kernkraft sind von 2010 auf 2012 deutlich angestiegen, Wind spielt keine Rolle, Biomasse dagegen schon. Elf neue AKWs sind geplant. EdF zahlt 92,5 £ pro MWh, das Doppelte des Marktpreise
In Sellafield lagern 100 t Plutonium! (das entspricht 10 – 20.000.000 Bombenäqulivalent der Nagasakibombe).
Bei dem Unfall in Windscale 1957 wurden 750 TBq freigesetzt inkl. 22 TBq Cs-137 und 740 TBq I-131.
Bei der geplanten Unabhängigkeit von Schottland spielt der Atomausstieg eine Rolle, die Schotten wollen den Atomkurs der Briten definitiv nicht mitmachen.
Hier der Link zu dem Vortrag: liegt noch nicht vor!
[1] CT … Computertomographie
[2] International Commission on Radiological Protection = Internationale Strahlenschutzkommission
[3] Artherienverkalkung
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_Daiichi nach:
Deviation from the Limiting Conditions for Operation of Unit-5 (englisch) NISA/METI. 27. Mai 2008. Abgerufen am 12. Mai 2011