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Hintergründe Störfälle

Atomkatastrophe in Fukushima eskaliert

Aktuell werden horrende neue Strahlungswerte aus den Ruinen in Fukushima gemeldet!

Kommentar/Einschätzung: Ursache des Rekordwertes ist mit einiger Sicherheit das endgültige Bersten oder Durchschmelzen eines oder mehrerer Reaktordruckbehälter. Ursache dafür könnte das schwere Nachbeben vom Wochenende gewesen sein. Die Auswirkungen auf die Umgebung durch die extrem gestiegene (und somit freigesetzte und in die Umgebung gelangte) Radioaktivität ist völlig uneinschätzbar. Dabei ist die zweite Quelle (Lüftungsschacht) als weitaus gefährlicher einzustufen als der „Boden eines Abzugsrohrs“. Betroffen ist entweder Block 1 oder 2! Die Heute-Sendung meldet am 2.8. um 19:00 Uhr, die „10 Sv pro Stunde“ sei ohnehin „der höchste Wert, den die Messgeräte erfassen könnten!“ D.h. die wirklichen Werte liegen möglicherweise noch weit darüber!

 

Süddeutsche Zeitung, 01.08.2011, 17:00,

Fukushima: Rekord-Strahlenwerte

Jede Sekunde eine Jahresdosis

Auf dem Gelände des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima ist nach Angaben des Betreibers die höchste radioaktive Strahlung seit der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März gemessen worden. Mit mehr als zehn Sievert ist sie um ein Vielfaches höher als der bisherige Rekordwert.

Am japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 hat der Betreiber Tepco die höchste Radioaktivität seit der Reaktor-Havarie im März gemessen. Mehr als zehn Sievert pro Stunde betrug demnach die Strahlung am Boden eines Abzugsrohrs zwischen den Reaktoren 1 und 2, wie die Agentur Jiji Press meldete.

In Fukushima war der bisherige Rekordwert am 3. Juni im Inneren des zerstörten Reaktors 1 gemessen worden. Er betrug damals zwischen drei und vier Sievert pro Stunde. Die Ursache für den deutlichen Anstieg der Strahlung werde derzeit geprüft, teilte ein Sprecher des Betreibers Tepco mit.

Der vollständige SZ-Bericht:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/fukushima-rekord-strahlenwerte-jede-sekunde-eine-jahresdosis-1.1126909

 

 

Berliner Morgenpost, 2. August 2011, 12:09:

Tepco misst Rekordstrahlung in Fukushima

An dem japanischen Katastrophen-Reaktor Fukushima sind an einer weiteren Stelle tödliche Strahlenwerte entdeckt worden. Der AKW-Betreiber Tokyo Electric Power (Tepco) teilte am Dienstag mit, auch in einem Lüftungsschacht seien mehr als zehn Sievert gemessen worden.

Bereits am Vortag waren am Boden des Schachts ähnlich hohe Werte festgestellt worden. Ab einer Strahlung von zehn Sievert pro Stunde erleiden Menschen in der Regel nach wenigen Sekunden schwere gesundheitliche Schäden, die zum Tod führen können. Die tatsächlichen Werte könnten sogar noch deutlich höher liegen, weil die von Tepco eingesetzten Messgeräte nur eine Strahlung von bis zu zehn Sievert darstellen können.

https://www.morgenpost.de/politik/ausland/article1720031/Tepco-misst-Rekordstrahlung-in-Fukushima.html

 

Die GRS bzw. JAIF verschlafen die dramatische Entwicklung offenbar „selig“: https://fukushima.grs.de/sites/default/files/Status_KKW_Fukushima_Daiichi_01_08_2011_0500.pdf

Dort ist – abgerufen am 02.08.2011 um 13:50 Uhr – noch zu lesen:

Status auf der
Anlage 01.08.2011
 um 09:00 Fukushima-Dai-ichi: Uhr (Ortszeit)
Strahlungswerte:
321 1 µSv/h an der Südseite des
Verwaltungsgebäudes,
31 µSv/h am Haupttor und
13 3 µSv/h am Westtor
01.08.2011 um 09:00 Uhr (Ortszeit)

 

Hintergrundwissen:

Menschen, die dieser Strahlung auch nur Sekunden ausgesetzt wäre, würden innerhalb weniger Stunde unter extremsten Bedingungen sterben. Strahlendosen von 4 bis 7 Sv werden als tödlich angesehen, wobei innerhalb kurzer Zeit aufgenommene Strahlungsmengen noch gefährlicher sind, als wenn diese über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden.

 

weitere Quellen:

https://www.focus.de/panorama/welt/tsunami-in-japan/japan-strahlenwerte-in-fukushima-auf-rekordwert_aid_651304.html

https://www.taz.de/Hoechste-Radioaktivitaet-seit-Erdbeben/!75513/

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Hintergründe Störfälle

Update 27.07.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Heute:

  1. Atomfirmen vor Finanz-Super-GAU
  2. Japan: Fukushima und die Atomlobby Schmieren, lügen, tricksen
  3. Verstrahlte Dörfer
  4. Lecks, Brände, Überflutungen: Atomunfälle seit Fukushima
  5. Riesige Uranvorkommen in Indien entdeckt
  6. Atommüll-Ausfuhr in Drittstaaten Brisante Exportware
  7. Osteuropäer setzten auf Atomkraft
  8. … gelöscht
  9. Aus für Japans Schnellen Brüter
  10. Neuer Tschernobyl-Sarkophag kann gebaut werden
  11. Millionen-Zuschuss soll Schäden aus Wismut-Frühzeit beseitigen
  12. AKW-Leiharbeiter – Die Strahlennomaden
  13. GB plant acht neue AKWs
  14. Auch Franzosen wollen keine Atomkraft mehr
  15. Leck im Kühlsystem – Stellungnahme von Dr. Thilo Scholz

 

 

(Wiener Zeitung,  Peter Muzik, 26.07.2011)

Nach der Jahrhundert-Katastrophe in Fukushima steuert die gesamte Branche in eine ungewisse Zukunft

Atomfirmen vor Finanz-Super-GAU

… Das verheerende Erdbeben samt Tsunami in Japan hat den Energiegiganten Tepco massiv erschüttert: Die Tokyo Electric Power Corp., die das Unglück in Fukushima noch immer nicht im Griff hat, schlitterte in das erwartete Finanz-Debakel. Kürzlich musste sie einen Rekordverlust von umgerechnet 8,6 Milliarden Euro eingestehen. Die Entschädigungszahlungen für die radioaktiven Emissionen werden auf bis zu 90 Milliarden Euro geschätzt.

vollständig auf: https://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzglobalisierung/konjunktur/45070_Atomfirmen-vor-Finanz-Super-GAU.html

 

Kommentar: 90 Milliarden € Schaden nach dem Dreifach-Super-GAU in Japan? Waren die 4.000 Milliarden € von Greenpeace und aus der Schweiz nur Horror-Szenarien? Oder Fukushima doch nicht so schlimm wie getan wird?

NEIN! Die Erklärung ist einfach:

1. setzte die japanische Regierung die Grenzwerte in einer unverantwortbaren Art hoch. Erinnert sei an die 20 mSv/a für Kinder, dem Grenzwert für AKW-Arbeitnehmer in Deutschland. Dieser Grenzwert ist Körpergewicht-abhängig, die Kinder in der Wachstumsphase sind extrem höher gefährdet.

2.  weigert sich zudem die Regierung, die Evakuierungen in dem Maß durchzuführen, wie dies selbst US-Wissenschaftler vorschlagen (s.u.: „Verstrahlte Dörfer“). Vielmehr wird „empfohlen“, Häuser und Wohnungen zu verlassen, was den Vorteil hat, dass die Menschen, die diesen „Empfehlungen“ folgen, dies auf eigne Kosten OHNE Entschädigungen machen.

3. sind die zu zahlenden Entschädigungen so lachhaft gering, dass allein hier die Zahlenverhältnisse offenkundig werden. In einem Land, in einer Region, in der Mieten und Grundstücks-/Haus-Preise durchaus mitteleuropäischen Verhältnissen entsprechen, gab es gerade mal 8.500,- € Entschädigung PRO Haushalt! (mittlerweile wurde um weitere ca. 2.500,- € aufgestockt)

(SZ 26.07.2011, 15:35, Christoph Neidhart)

Japan: Fukushima und die Atomlobby Schmieren, lügen, tricksen

… Von der Tageszeitung Mainichi Shimbun, die ursprünglich gegen die Atomkraft eintrat, ist dokumentiert, wie sie sich für ihren Seitenwechsel mit Anzeigen-Großaufträgen belohnen ließ. Willfährige Redakteure der großen japanischen Zeitungen erhielten Einladungen, zum Beispiel bei Tepco, dem Betreiber der havarierten Meiler, großzügig honorierte Vorträge zu halten. Vollständiger Text auf:

https://www.sueddeutsche.de/politik/japan-fukushima-und-die-atomlobby-schmieren-luegen-tricksen-1.1124577

 

 

(Süddeutsche Zeitung, Printausgabe, 22.07.2011, S. 8, Christoph Neidhart)

Verstrahlte Dörfer

Japan erklärt weitere Gebiete um Fukushima für radioaktiv.

Tokio – Japans Regierung hat am Donnerstag weitere Landstriche jenseits der 20-Kilometer-Sperrzone um Fukushima I für radioaktiv erklärt. Betroffen sind diesmal 59 Haushalte in Minamisoma 40 Kilometer nördlich der AKW-Ruine.  …

(Da die SZ laut ihren Copyrightbedingungen nur das Zitieren von 3 Sätzen erlaubt und der Artikel leider nicht frei erreichbar verlinkt ist, hier ein Link auf einen vergleichbaren Spiegel-Onlineartikel: /Karl-W. Koch)

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomkatastrophe-fukushima-japan-muss-gewaltige-bodenmengen-entsorgen-a-788831.html

 

Passend dazu die Filme auf Youtube:

Japanese government killing its own people in Fukushima und https://www.youtube.com/watch?v=KSvfro1Hwco sowie der wiederum dazu passende Bericht im „Freitag

 

(Contratom, 22. Juli 2011)

Lecks, Brände, Überflutungen: Atomunfälle seit Fukushima

Gut drei Monate ist die Katastrophe in Fukushima erst her, und schon ist die Liste der danach vermeldeten Störfälle in anderen Atommeilern lang. Die Agentur dapd hat die INES-Meldungen (Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse) sowie Zeitungsberichte und die Webseite des Bundesamtes für Strahlenschutz durchforstet.

Auch nach dem Super-GAU in Fukushima am 11. März 2011 sind weltweit zahlreiche – meldepflichtige und nicht meldepflichtige – Atomunfälle registriert worden. Hier ein Auszug:

  • 16.3.2011, Ontario, Kanada: Aus dem Atomkraftwerk entweichen Medienberichten zufolge Zehntausende Liter schwach radioaktives Wasser in den Ontario-See. Ursache sei der Defekt einer Pumpe. Die Betreiberfirma Ontario Power Generation sagt, es handele sich um “normales Wasser mit ein bisschen Radioaktivität”.
  • 18.3.2011, Doel, Belgien: Eine Pumpe für die Wasserzufuhr zur Kühlung des Reaktors 4 der Anlage funktioniert nicht. Die Internationale Atomenergie-Agentur IAEA stuft dies als “Störfall” ein (Stufe 2 auf der INES-Skala).
  • 31.3.2011, Brunsbüttel, Deutschland: Im Antriebssystem einer Kühlpumpe war ein Leck, teilen Betreiber Vattenfall und das für die Atomaufsicht zuständige Justizministerium Schleswig-Holstein mit.
  • 8.4.2011, Fessenheim, Frankreich: Block 1 der Anlage wird nach einem Bedienungsfehler heruntergefahren.
  • 15.4.2011, Dukovany, Tschechien: Reaktorblock 4 wird wegen einer Panne abgeschaltet. Der Grund war eine undichte Stelle im primären Kühlkreislauf.
  • 18.4.2011, Surry, USA: Nach einem Tornado fällt die externe Stromversorgung aus. Zwei Reaktorblöcke fahren automatisch herunter. Die Stromaggregate laufen im Notbetrieb.
  • 28.4.2011, Ascó, Spanien: 25.000 Liter radioaktives Kühlwasser entweichen aus dem primären Kühlsystem und laufen in die Sicherheitshülle um den Reaktor. 14 Mitarbeiter kommen dabei laut Betreiber Anav mit dem Wasser in Berührung. Ursache ist angeblich ein defektes Ventil.
  • 7.6.2011, Fort Calhoun, USA: Im Schaltraum bricht ein Feuer aus, die Kühlung des Abklingbeckens für gebrauchte Brennstäbe ist 90 Minuten lang unterbrochen.
  • 14.6.2011, Stamboliysky, Bulgarien: In einer Fabrik zur Bestrahlung mit Gamma-Wellen werden vier Arbeiter radioaktiv verstrahlt. Provisorisch als Ernster Störfall (INES 3) eingestuft.
  • 27.6.2011, Los Alamos, USA: Das Atomforschungszentrum, in dem während des Zweiten Weltkriegs die erste Atombombe entwickelt wurde, wird wegen schwerer Buschbrände evakuiert. Auf dem Gelände lagern radioaktive Stoffe und Atommüll. Erst am 4.7. wird Entwarnung gegeben: Das Labor sei “offenbar den schweren Schäden entkommen, die das Feuer hätte anrichten können”, sagte der Chef des Nationallabors Charles McMillan in einer Nachricht an die Mitarbeiter.
  • 26.6.2011, Fort Calhoun, USA: Das Hochwasser des Missouri lässt die Dämme rund um das AKW brechen. Wasser dringt ins Turbinenhaus ein. Nach Angaben der Behörden stellt das jedoch “kein Sicherheitsrisiko” dar. Das Kraftwerk war seit April heruntergefahren. Auch das AKW in Brownville ist von der Flut bedroht.
  • 28.6.2011, Torness, Schottland: Quallen aus dem Meerwasser verstopfen das Kühlsystem zweier Reaktoren. Diese werden vorsorglich abgeschaltet. Jedoch sei “zu keinem Zeitpunkt” eine Gefahr für die Öffentlichkeit ausgegangen, sagt der Betreiber EdF später.
  • 2.7.2011, Tricastin, Frankreich: In einem Transformatorgebäude von Reaktorblock 1 bricht ein Feuer aus. Laut Betreiber EdF dient der Transformator dazu, den produzierten Strom in die Stromnetze weiterzuleiten. Radioaktivität sei nicht ausgetreten. Das AKW gilt wegen diverser Störfälle als Pannenreaktor.
  • 19.7.2011, Isar II, Deutschland: Im niederbayerischen Atomkraftwerk Isar II ist im Rahmen der jährlichen Wartung eine Kühlpumpe ausgefallen. Sicherheitsrelevante Auswirkungen habe dies nicht gehabt, teile der Betreiber E.ON mit.

https://www.contratom.de/2011/07/22/lecks-brande-uberflutungen-atomunfalle-seit-fukushima/

 

 

(Focus,  19.07.2011, 11:20)

Riesige Uranvorkommen in Indien entdeckt

… Indien betreibt 20 Atomkraftwerke mit einen Kapazität von 4780 Megawatt.

Indische Geologen haben möglicherweise die weltweit größten Vorkommen an Uranerz entdeckt.

Vollständig auf: https://www.focus.de/finanzen/news/energie-riesige-uranvorkommen-in-indien-entdeckt_aid_647175.html

 

 

 

(SZ, 18.07.2011, 18:18, Cerstin Gammelin, Brüssel)

Atommüll-Ausfuhr in Drittstaaten Brisante Exportware

Fukushima hin oder her: Atommüll aus Europa darf weiter in andere Länder entsorgt werden – egal wie deren Sicherheitsstandards sind. Dass das Ausfuhrverbot scheitert, ist eine weitere große Niederlage für EU-Kommissar Günther Oettinger.

vollständig: https://www.sueddeutsche.de/politik/atommuell-ausfuhr-in-drittstaaten-brisante-exportware-1.1121851

 

 

(Quelle: Süddeutsche Zeitung, 19.07.2011, „Bündnis gegen Atomausstieg“)

Osteuropäer setzten auf Atomkraft

Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei wollen trotz Fukushima am Ausbau der Atomenergie festhalten. Polen und Tschechien einigten sich sogar auf Regierungsebene auf eine diesbezügliche Zusammenarbeit. So soll Temelin (Tschechien) von zwei auf vier Blöcke ausgebaut werden, Polen plant den Neubau von zwei AKWs.

 

 

 

Aus für Japans Schnellen Brüter

Der japanische Wissenschaftsminister Takaki äußerte sich am 15.07.2011 zum Ende des „Schnellen Brüters“ Monju. Das Projekt hat bisher 8 Milliarden € gekostet. Mittlerweile wird eine technische Nutzung frühestens, wenn überhaupt, für 2050 erwartet. (Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 16.07.2011: „Schneller Brüter vor Aus“), s.a.: https://www.japanmarkt.de/index.php/wirtschaft/schneller-bruter-vor-dem-aus/

 

 

(Tagesschau, 13.07.2011)

25 Jahre nach dem Super-GAU

Neuer Tschernobyl-Sarkophag kann gebaut werden

25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl will die Ukraine mit dem seit langem geplanten Bau eines neuen Sarkophags um den explodierten Reaktor Tschernobyl beginnen.

Nach Angaben von Präsident Wiktor Janukowitsch sind inzwischen genügend Spendenzusagen eingegangen. Die Arbeit an dem 740 Millionen Euro teuren Projekt könne noch in diesem Jahr starten und bis 2015 abgeschlossen sein, teilte das Außenministerium in Kiew mit. Ein Sprecher der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung erklärte, internationale Geldgeber hätten bislang 670 Millionen Euro zugesagt. Veranschlagt sind Kosten von 740 Millionen Euro. Der Rest soll in den kommenden Jahren zusammenkommen.

Zwar gebe es weltweit keine Erfahrung mit dem Bau einer solchen Stahlbetonkonstruktion. „Aber wir sind optimistisch, dass die Arbeiten bis 2015 abgeschlossen sein werden“, sagte Oleg Woloschin, der Sprecher des Außenministeriums.

 

Provisorium aus Stahl und Beton bröckelt

Die momentane Schutzhülle aus Beton und Stahl war ursprünglich nur als Provisorium geplant und hat bereits zahlreiche Risse. Experten gehen davon aus, dass nur fünf Prozent des Kernbrennstoffs bei der Explosion vor 25 Jahren freigesetzt wurden. 95 Prozent seien noch im Reaktor. Sollte der alte Betonmantel, der in nur sechs Monaten errichtet wurde, zusammenbrechen, wäre dies eine Gefahr – nicht nur für die Ukraine. … Der letzte Tschernobyl-Meiler ging erst im Jahr 2000 vom Netz.

https://www.tagesschau.de/ausland/tschernobyl184.html

 

 

(Freie Presse, 16.07.2011)

Millionen-Zuschuss soll Schäden aus Wismut-Frühzeit beseitigen

Bis zum Jahre 2022 können weitere Bergbau-Altlasten saniert werden: Die Sanierung von Bergbau-Altlasten aus den Anfangsjahren der Wismut wird auch nach 2012 fortgesetzt. Ein entsprechendes Abkommen werde Anfang September in Berlin unterzeichnet, bestätigte Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP).

Für das Vorhaben, bei dem Freistaat und Bund jeweils die Hälfte der Kosten tragen, gebe es vom sächsischen Kabinett grünes Licht. Nach „Freie Presse“-Recherchen haben sich Bund und Freistaat darauf geeinigt, von 2013 bis 2022 weitere 138 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Damit geben Bund und Land noch einmal deutlich mehr Geld für die Beseitigung solcher Hinterlassenschaften aus, als bereits von 2003 bis Ende 2012. In diesen zehn Jahren werden es in der Summe 78 Millionen Euro sein. …

Auf ein Nachfolgeabkommen drängten Kommunalpolitiker der Region bereits seit 2007. Schon da war klar, dass mit der ersten Vereinbarung von 2003, die im nächsten Jahr ausläuft, nicht alle Früh-Altlasten beseitigt werden können. In 33 Kommunen, vor allem im Erzgebirge und Vogtland, aber auch in Ostsachsen, gibt es rund 1.000 solcher Wismut-Hinterlassenschaften aus den 1940er- und 1950er-Jahren. Es handelt sich durchweg um Objekte und Flächen, die vor 1962 stillgelegt wurden. Deren Sanierung darf nicht aus dem 6,4-Milliarden-Etat finanziert werden, der für die normale Wismut-Sanierung zur Verfügung steht. So regelt es das Wismut-Gesetz von 1991. …

https://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/Millionen-Zuschuss-soll-Schaeden-aus-Wismut-Fruehzeit-beseitigen-artikel7704416.php

 

Hier sei zu diesem Thema nochmals auf den hervorragenden Film „Yellow Cake“ hingewiesen.

 

 

(news.de, 17.07.2011, Jan Grundmann)

AKW-Leiharbeiter – Die Strahlennomaden

Wenn ihre jährliche Strahlendosis erreicht ist, werden sie gefeuert: Durch die Kernkraftwerke der Welt ziehen Tausende von Leiharbeitern. Die Strahlennomaden gibt’s in Deutschland, Frankreich und Fukushima. Ein Buch beleuchtet jetzt ihr Schicksal.

„Das geringe Kapital an Millisievert sieht man dahinschmelzen wie Schnee in der Sonne, das wird zu einer Obsession, man denkt nur noch daran, beim Aufwachen, am Spind, bei der Arbeit lässt man das Dosimeter nicht aus den Augen.“ Die Rede ist von Strahlennomaden, so werden sie in Frankreich genannt. Es geht um Neutronenfutter, so bezeichnet sie die Wirtschaftswissenschaftlerin Elisabeth Filhol.

Die Französin hat einen semidokumentarischen Roman über die AKW-Leiharbeiter in ihrem Land verfasst, der im Atomstaat für Aufruhr sorgte und jetzt in deutscher Sprache erschienen ist. Im Mittelpunkt steht Yann, ein Mitglied des Strahlenproletariats, der seine Gesundheit dafür riskiert, dass Atomstrom billig bleibt.

 

Frankreich, Deutschland, Japan: AKW-Proletariat auf der ganzen Welt

Spätestens seit der Katastrophe von Fukushimastehen ihre Arbeitsbedingungen im Fokus der Diskussion. Angeblich waren Obdachlose und Arbeitslose in Japan angeheuert worden, um für gutes Geld die dortigen Atomkraftwerke zu reinigen. Offenbar sind dabei auch viele erkrankt. In den 17 deutschen Reaktoren, die nun bis zum Jahr 2022 abgeschaltet werden sollen, arbeiten weitaus mehr Leiharbeiter als Festangestellte. Die Strahlenbelastung des Fremdpersonals soll dabei doppelt so hoch wie die Dosis der Festangestellten sein.

In Frankreich ziehen insgesamt 30.000 Leiharbeiter von Kraftwerk zu Kraftwerk. Nach Gewerkschaftsangaben liegen ihre Unfallraten über dem Durchschnitt der Festangestellten. Maximal fünf Wochen sind die Strahlennomaden in einem AKW, sie teilen sich Wohnwagen, dann ziehen sie weiter, irgendwo zu einem anderen Meiler in Frankreich. Sie arbeiten bei der jährlichen Revision mit – und beim Austausch der Uran-Tabletten.

 

20 Millisievert als maximale Jahresdosis

Im Roman der Französin Filhol berührt der Protagonist bei der Revision eines gewaltigen Wasserbehälters ein strahlende Sicherheitsscheibe einer Mutter. Dann schlägt sein Dosimeter aus. „Mit ein bisschen Know-how und Glück hofft jeder, die Dosis auf möglichst viele Einsätze verteilen zu können, und vergisst dabei, dass man ihn beim ersten ernsten Störfall auf die Ersatzbank setzt, bis zum nächsten Jahr“, so der Protagonist Yann.

Zwanzig Millisievert ist die erlaubte Dosis über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Manch einer schafft es. Doch wer nicht aufpasst, irgendwo falsch anfasst, der tankt eben Strahlung, und das Dosimeter vermerkt nüchtern die Fehler. Protagonist Yann hat die Dosis abbekommen – und wird für den Rest des Jahres nun freigesetzt. Übelkeit, Müdigkeit und keinen Job mehr – so beschreibt der Protagonist das Gefühl nach dem Strahlenbeschuss. …

 

Autor: Elisabeth Filhol
Titel: Der Reaktor
Verlag: Edition Nautilus
Preis: 16,00 Euro
bereits erschienen

 

 

(Ingo Marco Pannicke, BAG Energie)

GB plant acht neue AKWs

Die britische Regierung hat nun die Standorte für 8 neue AKWs benannt. Sie werden sie subventionieren über a) einen Minimum-Preis für CO2 (floor-price) b) Deckelung der Haftung für Unfallrisiken c) vermutlich auch staatliche Kredite der „Green Investment Bank“. Größere Proteste werden an den Standorten nicht erwartet weil es bereits existierende AKWs dort gibt.

 

https://www.independent.co.uk/news/uk/politics/government-names-eight-new-sites-for-nuclear-power-plants-2302035.html

 

Neue AKWs: Bradwell, Essex, Hartlepool, County Durham, Heysham, Lancashire, Hinkley Point, Somerset, Oldbury, Gloucestershire, Sellafield, Cumbria, Sizewell, Suffolk, Wylfa, Anglesey

 

 

(Deutsche Welle: Atompolitik, 04.07.2011)

Auch Franzosen wollen keine Atomkraft mehr

Die Atomkraft ist nicht beherrschbar. Nach der Katastrophe von Fukushima ist dies auch den Franzosen klar. Mit großer Mehrheit wollen sie den Ausstieg. Für die Regierung und die Atomindustrie ist dies ein Problem.

Der schwere Reaktorunfall im japanischen Fukushima sorgt auch in Frankreich für politische Schockwellen, dem weltweit zweitwichtigsten Atomstaat. Zu rund 80 Prozent stammt der Strom aus einem der insgesamt 58 französischen Reaktoren. Seit General de Gaulle in den 1960er Jahren die Weichen für das umfangreiche Atomstromprogramm stellte, um damit dem Land Unabhängigkeit im Energiebereich zu garantieren, galt das „tout nucléaire“ als nationaler Konsens. Doch nun hat der GAU in Japan ein Umdenken bei den Franzosen ausgelöst.

 

Sarkozy hält an Atomkraft fest

An der Staatsspitze ist dies noch nicht angekommen. Ende Juni präsentierte Staatspräsident Nicolas Sarkozy sein Programm der großen Staatsanleihe, unter dem Titel: Zukunfts-Investitionen. Für Sarkozy spielt dabei auch die zivile Kernkraftnutzung eine Rolle: „Wir werden eine Milliarde Euro für das Atomprogramm der Zukunft bereitstellen, speziell für die Atomkraftwerke der vierten Generation“, kündigte der Staatschef im Fernsehen an. Ebenso werde seine Regierung umfangreiche Mittel der großen Staatsanleihe in die Forschung stecken, zur Verstärkung der Anlagensicherheit. Sarkozy verweist stolz darauf, dass Frankreich diesbezüglich schon über einen „weltweit anerkannten Vorsprung“ verfüge.

 

Parteien vollziehen Kurswechsel

Zwar gibt sich Nicolas Sarkozy davon überzeugt, dass in Frankreich Atomkraft noch eine Zukunft habe, doch populistisch angehaucht kündigt er immerhin eine Einschränkung an. Langfristig solle der Anteil des Atomstroms an der Energieproduktion im Land gesenkt werden. Wie dies genau erfolgen soll, erklärt Sarkozy allerdings nicht. …

 

Atomunfall auch in Frankreich möglich

Laut jüngsten Umfragen sprechen sich bis zu 77 Prozent der befragten Franzosen für einen „progressiven Atomausstieg“ aus. Ein Tabu ist damit gebrochen. Der nationale Atomkonsens wankt schon seit Anfang April. Knapp drei Wochen nach dem japanischen Reaktorunglück bekennt André-Claude Lacoste, Chef der Atomsicherheitsbehörde in Paris, erstmals öffentlich, auch in Frankreich sei ein schwerer Unfall nicht auszuschließen. Und als er die allerersten Lehren aus dem GAU in Fukushima zieht, räumt er gewisse Mängel an der Studie zur Sicherheit der französischen Reaktoren ein: „Wir haben beispielsweise nicht die möglichen Schäden im AKW untersucht, falls ein Erdbeben und eine Überschwemmung zusammenkommen“, gibt Lacoste mit gewisser Selbstkritik zu.

 

Stadträte fordern Abschaltung

Ein schwerer Unfall ist auch in französischen Kraftwerken möglich. Diese Erkenntnis veranlasste den Stadtrat von Straßburg zum Umdenken und sorgte für Schlagzeilen. In einer spektakulären Abstimmung forderte er, das benachbarte Atomkraftwerk Fessenheim, die älteste Atomstromanlage im Land, zu schließen. Eine Premiere im Land, der andere Gemeinden zwischenzeitlich folgten.

Roland Riess, Bürgermeister von Straßburg, erklärt, zwar sei bei ihm im Elsass kein Tsunami zu befürchten, „aber vor einem Erdbeben sind wir keineswegs sicher“. Schließlich habe die Erde im benachbarten Oberrhein-Tal schon gebebt. Und da das Atomkraftwerk Fessenheim gerade mal sechzig Kilometer entfernt liegt, befinde sich Straßburg also in der potenziellen Gefahrenzone. Roland Riess gibt zu, sehr erleichtert zu sein, „dass der Stadtrat der Forderung, das Atomkraftwerk zu schließen, einstimmig, wirklich einstimmig zugestimmt hat“.

Dessen ungeachtet gab die Behörde für Atomaufsicht grünes Licht für den Weiterbetrieb von Reaktor 1 in Fessenheim. Die Behörde empfahl nun erwartungsgemäß eine Verlängerung der Laufzeit um zehn Jahre. Jedoch knüpfte sie ihre Zustimmung an die Auflage, technische Verbesserungen vorzunehmen.

 

Kritik an atomarer Sicherheit in den Medien

 

Mit bislang ungewohnter Schärfe widmen sich seit der Katastrophe von Fukushima auch die Medien dem Thema Atom. Kurz nach dem GAU in Japan sendete das Fernsehen beispielsweise mehrere Reportagen, die die prekären Alltagsbedingungen der sogenannten „Wanderarbeiter des Atoms“ beleuchten, also derer, die als Subunternehmer für die Wartung der französischen Kernkraftwerke zuständig sind. Dass da einiges im Argen liegt, hält auch ein Bericht fest, den der parlamentarische Ausschuss für Technologiefolgenabschätzung in Paris nach dem GAU in Arbeit gab und der Ende Juni veröffentlicht wurde. Die Forderung der Autoren: die Sicherheit der Anlagen sei das höchste Gut und habe über wirtschaftlichen Aspekten zu stehen.

 

Imagestrategie der Atomindustrie gefährdet

Ende Juni deckte auch die Tageszeitung „Le Monde“ auf, dass beim Bau des Europäischen Druckwasser-Reaktors EPR, des Atomkraftwerks der vierten Generation, Arbeitsunfälle vertuscht werden. Das hat Gründe: Der EPR wird als sicherster Kraftwerkstyp bezeichnet und gilt als potentieller Exportschlager der französischen Atomindustrie. Der Japaner Taro Mitamura verfolgt die neue Atomdebatte sehr aufmerksam. Mitamura ist Kernenergie-Experte und leitet das Studio des japanischen Fernsehsenders NHK in Paris. Er beobachtet, dass Frankreich nun sehr viel Wert auf mehr Sicherheit lege. Und dass die Verantwortlichen sich bemühten, auf internationaler Ebene Sicherheitsstandards zu verstärken und zu ihrer Vereinheitlichung auf hohem Niveau beizutragen. „Da könnte Frankreich weltweit die Führungsrolle übernehmen“, sagt Mitamura.

 

Atomausstieg wird Wahlkampfthema

Es ist fraglich, ob die Imagestrategie der Atomindustrie aufgeht. In den französischen Medien dürfte das Thema Kernkraft nicht so schnell aus den Schlagzeilen kommen. Im Frühjahr 2012 stehen nämlich Präsidentschaftswahlen an. Nur die rechte UMP, die aktuell an der Regierung ist, spricht sich noch für einen weiterhin unbeschränkten Atom-Kurs aus. Zudem ist eine öffentliche Debatte zum Thema Atommüll anberaumt. Ein heißes Thema, denn auch Frankreich sucht noch immer händeringend eine Lösung zur dauerhaften Entsorgung der strahlenden Abfälle. Und ein Endlager wollen auch die Franzosen nicht in ihrer Nachbarschaft haben.

Autorin: Suzanne Krause
Redaktion: Gero Rueter

 

Quelle: https://www.dw-world.de/dw/article/0,,15209487,00.html

 

 

Das Leck im Kühlsystem – wie gefährlich ist Berlins Forschungsreaktor?

Leck im Kühlsystem – Stellungnahme von Dr. Thilo Scholz

 

Dr. Thilo Scholz nimmt Stellung zu dem Vorwurf des Helmholtz-Zentrums, er sei entlassen worden, weil er Kollegen gemobbt habe.

Der Forschungsreaktor des Helmholtz-Zentrums in Berlin-Wannsee soll gravierende Sicherheitsmängel aufweisen. Diesen Vorwurf erhob der frühere leitende Ingenieur am Reaktor, Dr. Thilo Scholz, im KONTRASTE-Interview.

Er war zuvor vom Helmholtz-Zentrum entlassen worden. Das Institut erklärt dazu in einer Presseerklärung, Dr. Thilo Scholz sei entlassen worden, weil er Kollegen gemobbt habe.

Der Techniker sieht in dem Vorwurf seines Ex-Arbeitgebers den Versuch, mit einer Diffamierung seiner Person seine fachliche Bedenken herunterzuspielen. Kontraste erklärt er die Entwicklung am Helmhotz-Zentrum folgendermaßen:

Dr.-Ing. Thilo Scholz, ehemaliger leitender Ingenieur Helmholtz-Zentrum Berlin: „Ich habe die Geschäftsleitung in einer internen Mitteilung ein sicherheitsrelevantes Restrisiko angezeigt. Statt eine Antwort zu erhalten, wurde ich fortan ausgegrenzt, quasi gemobbt. Die Geschäftsleitung hat dies umgedreht, in einen Mobbingvorwurf gegen mich, der dann zu einer fristlosen Entlassung führte. Dies alles, weil ich diesen sicherheitsrelevanten Mangel angezeigt habe, so wie ich es als ordentlicher Ingenieur einfach tun musste.“

 

https://www.rundfunkberlinbrandenburg.info/kontraste/archiv/kontraste_vom_23_06/wie_gefaehrlich_ist.html

 

Kommentar: Die Forschungsreaktoren hat bisher praktisch niemand auf der „Tagesordnung“. Eine Kernschmelze oder ein vergleichbarer Unfall ist jedoch auch hier nicht auszuschließen. Die freisetzbare Radioaktivitätsmenge ist sicherlich deutlich (um Zehnerpotenzen) geringer als bei den Energie-Reaktoren, dennoch würde eine unfallbedingte Freisetzung auch hier zur Katastrophe führen, zumal die Forschungsreaktoren fast alle in dicht bebauten Gebiet stehen.

(Störfall Atomkraft, S. 123) Deutschland, Forschungsreaktoren: Es gibt noch vier Forschungsreaktoren in Betrieb (14 weitere sind bereits abgeschaltet, Stand 12/2009) mit thermischen Leistungen zwischen 0,1 MW (Mainz) und 20 MW (Garching) sowie sechs weitere Kleinstreaktoren an Hochschulen (zwölf weitere abgeschaltet, ebenfalls überwiegend an Hochschulen, einige in Industrie und Forschungszentren).

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland#Forschungsreaktoren)

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Demonstration Hintergründe Laufzeitverlängerung Termine

Abschalt-Blockade Neckarwestheim 2 – Stilllegung durchsetzen!

Atomkraftwerke sind tickende Zeitbomben. Mit ihrem Betrieb ist ein nicht vorhersehbares, grenzenloses Risiko verbunden. Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima haben das schonungslos gezeigt.
Wir sagen: Keine Minute länger!

Allein die Verseuchung durch Uranabbau erfordert schon die sofortige Stilllegung der Atomanlagen. Mit dem Weiterbetrieb wird tagtäglich hochradioaktiv strahlender Atommüll erzeugt, für den es weltweit keine Entsorgungsmöglichkeit gibt.
Wir sagen: Kein Gramm mehr!

Es reicht nicht, nur die 7 ältesten Atommeiler in Deutschland vom Netz zu nehmen. Auch der Betrieb jüngerer Atomanlagen birgt das Risiko von unbeherrschbaren Störfällen. Deshalb muss Block 2 in Neckarwestheim, der als letztes AKW in der BRD vor über 20 Jahren 1989 ans Netz gegangen ist, ebenfalls nicht nur sofort abgeschaltet, sondern für immer stillgelegt werden.

Vom Protest zum aktiven Widerstand!

Ziviler Ungehorsam ist jetzt die logische Antwort auf die Versuche, die BürgerInnen weiter hinzuhalten und mit Ausstiegsdebatten zu beschwichtigen. Also wird es ab Samstag, 13. August 2011 die Abschaltblockade und Aktionen am AKW Neckarwestheim geben.

Wir lassen uns nicht befrieden!
Wir verhandeln nicht über Laufzeiten!
Wir diskutieren nicht über die Kosten der Energiewende!

Stilllegung aller Atomanlagen jetzt sofort!
Strom aus 100% Regenerativen Energien schnellstmöglich!

 

https://abschaltblockade-neckarwestheim.de/

Neu: Das Flugblatt als PDF zum Herunterladen, Ausdrucken und Verteilen!

https://abschaltblockade-neckarwestheim.de/materialien/AbschaltBlockade_Neckarwestheim_Fl_A5_WEB.pdf

 

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Störfalle

Update 04.06.2011, 0:00 (und zurückliegende Tage ….)

Update 04.06.2011, 0:00 (und zurückliegende Tage ….)

 

Ein „Ausstieg“, der keiner ist … und Neues aus Fukushima:

Die Kanzlerin bittet zum Energiegipfel, die Sozialdemokraten signalisieren Zustimmung: Sie seien „sehr interessiert“ an einer Einigung mit Schwarz-Gelb, doch es gibt eine neue Forderung. Der Atomausstieg müsse in die Verfassung, nur so sei er unkündbar.

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/politik/energiegipfel-im-kanzleramt-spd-will-atomausstieg-ins-grundgesetz-schreiben-1.1104563

Einen interessanten Überblick zur Diskussion bietet die SZ auf https://www.sueddeutsche.de/thema/Atomausstieg, eine weitere gute Seite zum Überblick über die aktuelle Lage und Daten der AKWs bietet https://www.spiegel.de/flash/flash-24377.html

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Kommentar: Grüne in der Zwickmühle – friss oder stirb?

(KWK) Schneller als uns allen lieb ist und als wir noch vor wenigen Monaten gedacht haben, müssen wir hier und jetzt die Diskussion zur Entscheidung führen, ob wir Grüne uns auf eine – wie auch immer aussehende – Konsenslinie einlassen oder Mehrheiten für einen Sofortausstieg anstreben. BEIDES geht leider nicht! Ich bin bereit (wider besseres Wissen als Chemiker, aber mit dem Wissen um die Abläufe und Hintergründe in dieser unserer Partei) ersteres mit zu tragen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Hürde so hoch gelegt wird, dass wir von den Inis, den Umweltverbänden und unseren WählerInnen gegenüber nicht noch einmal als „wortbrüchige Verräter“ wahrgenommen werden. DAS gilt für die zu erzielende Ergebnisse, NICHT für unsere Startposition in die Verhandlungen hinein!

Geht der Großteil der Flügel und somit der Partei diesen Weg mit, so ist in dieser „Loose-Loose“-Situation des bestmögliche Ergebnis erreichbar, nämlich ein schneller, unumkehrbarer Ausstieg innerhalb einer Legislaturperiode.

In beiden anderen Fällen (die Partei verweigert den Dialog mit den anderen Parteien und setzt auf den Sofortausstieg ODER die Partei geht auf die Vorschläge von Merkel ein und lässt sich auf einen weichgespülten Ausstieg ein, der auf oder hinter den rotgrünen Konsens zurückfällt/) drohen große Verluste an Glaubwürdigkeit und/oder WählerInnenstimmen.

Als unverzichtbare Untergrenze einer grünen Zustimmung sehe ich:

–    Verankerung des Atomausstiegs im Grundgesetz ODER Ausstiegsende bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode

–    Sofortabschaltung der gefährlichsten acht bis zehn AKWs (Siedewasserreaktoren!)

–    bundesweiten Konsens zum Endlager-Konzept und darauf aufbauend zur Endlagersuche UNTER AUSSCHLUSS VON GORLEBEN

–    bundesweiten Konsens zum Ausbau der Netze, Speicher und EEs inkl. der langfristigen Finanzierungen und einer festgeschriebenen Dezentralisierung

–    bundesweiten Konsens zur Umwandlung des Euratom-Vertrages

–    Keinen zusätzlichen Ausbau oder weitere Genehmigung für Kohle-Kraftwerke

–    Ausstieg aus der gesamten nuklearen Verwertungskette

 

Lesenswert ist in diesem Zusammenhang neben dem unten folgenden Beitrag aus der Süddeutschen („Streit über den Atomausstieg Das Trauma der Grünen“) der gestern Nacht gepostete Beitrag von Jochen Stay – ausgestrahlt: „Sekt oder Selters“!

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Während  die Ethikkommission in etwa die Linie für die Ausstiegsplanung von Merkel vorgezeichnet hat (zumindest, das was NACH der Verhandlung mit den Ländern rausgekommen ist), geht sie in der Endlagerfrage völlig neue Wege. So soll der Atommüll dauerhaft rückholbar gelagert werden. (s.a.: SZ „Abschalten ist noch kein Ausstieg vom 30.5.)

Wer den Bericht der Ethikkommission im Einzelnen nachlesen will, findet ihn hier

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Koalitionsspitzen billigen Zeitplan für AKW-Abschaltung

(SZ) Die Atomkraftwerke in Deutschland gehen bis 2022 nach und nach vom Netz. Der von Angela Merkel mit den Ländern vereinbarte Fahrplan wurde bei einem Treffen im Kanzleramt von den Spitzen der schwarz-gelben Koalition gebilligt.

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/politik/treffen-im-kanzleramt-koalitionsspitzen-billigen-zeitplan-fuer-akw-abschaltung-1.1105133

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Streit über den Atomausstieg – Das Trauma der Grünen

(SZ) 01.06.2011, 11:54

Ein Kommentar von Michael Bauchmüller

Siegen sich die Grünen zu Tode? Der wohl endgültige Atomausstieg könnte ohne den größten Kernkraftgegner stattfinden. Die Merkel’sche Energiewende spaltet die Grünen – und nimmt ihnen das einzige Thema, das alle Gräben in der Partei überwinden konnte.

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/politik/streit-um-den-atomausstieg-das-trauma-der-gruenen-1.1104064

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Führt das Atom-Moratorium zu Stromimporten?

Publiziert am 25. Mai 2011 von Thiemo Nagel

In den Diskussionen um das AKW-Moratorium kommt häufig die Frage auf, ob nach Abschaltung der sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke jetzt (Atom-)Strom aus dem Ausland importiert wird oder werden muss.

Die folgende, regelmäßig aktualisierte Grafik des deutschen Netto-Stromimports bzw. -exports soll helfen, etwas Objektivität in die erhitzte Diskussion zu bringen. Die Achsenbeschriftung ist in GWh/Tag angegeben, dabei bedeuten positive Werte, dass an einem Tag mehr Strom exportiert als importiert wurde, umgekehrt stehen negative Werte für ein Überwiegen des Imports. Mit den Steuerelementen unterhalb der Grafik kann zwischen verschiedenen Kurvenglättungen gewählt oder zur kumulativen Ansicht gewechselt werden, bei der die Werte Tag für Tag addiert werden (Einheit dort: GWh). Weiter: https://thiemonagel.de/2011/05/moratorium-strom-import/
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Lage in Japan

Fukushima: 100.000 Tonnen verseuchtes Wasser in Atomruine

(Hamburger Abendblatt) Im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima schwappen mehr als 100.000 Tonnen hochgradig radioaktiv verseuchtes Wasser. Das gab der Betreiber Tepco am Freitag bekannt. … Neben Millionen Litern Wasser, die die Reparaturtrupps im AKW zur Kühlung in die Reaktoren pumpten, haben auch starke Regenfälle bei einem Taifun das verseuchte Wasser in der japanischen Atomruine weiter steigen lassen.

Vollständig auf (dpa/abendblatt.de) …

https://www.abendblatt.de/vermischtes/article1912252/Fukushima-100-000-Tonnen-verseuchtes-Wasser-in-Atomruine.html

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Neue Schäden am AKW Fukushima

(Tagesanzeiger) Ausgetretenes Öl und eine kleinere Explosion setzen die Pannenserie beim Atomkraftwerk Fukushima fort. Angesichts der Regenzeit bereitet auch der steigende Pegel von verseuchtem Wasser Sorgen. Arbeiter entdeckten im Meer in der Nähe der abgeschalteten Fukushima-Reaktoren 5 und 6 ausgetretenes Öl. Vollständig auf:

https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Neue-Schaeden-am-AKW-Fukushima/story/11503923?dossier_id=885

(Anmerkung: Die erneute Explosion lässt auch die Möglichkeit offen, dass die Kernschmelze im Abklingbecken 4 noch nicht beendet ist. Auf jeden Fall herrscht weiterhin das blanke Chaos, wenn nach einer Explosion noch nicht einmal die Ursache ausgemacht werden kann …)
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weitere Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/politik/energiegipfel-im-kanzleramt-spd-will-atomausstieg-ins-grundgesetz-schreiben-1.1104563

https://www.sueddeutsche.de/politik/treffen-im-kanzleramt-koalitionsspitzen-billigen-zeitplan-fuer-akw-abschaltung-1.1105133

https://www.sueddeutsche.de/thema/Atomausstieg

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,766503,00.html

https://www.spiegel.de/flash/flash-24377.html

https://www.focus.de/politik/deutschland/atomausstieg/bund-laender-treffen-atomkraftwerke-gehen-stufenweise-vom-netz_aid_633811.html

https://www.abendblatt.de/vermischtes/article1912252/Fukushima-100-000-Tonnen-verseuchtes-Wasser-in-Atomruine.html

https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Neue-Schaeden-am-AKW-Fukushima/story/11503923?dossier_id=885

https://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/05/2011-05-30-abschlussbericht-ethikkommission,property=publicationFile.pdf

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Hintergründe Störfälle

Update 18.05.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Prüfberichts der Reaktor-
sicherheitskommission:

Katastrophale Arbeitsbedingungen mit noch katastrophaleren Ergebnissen

Der heute vorgelegte Bericht zur Reaktorsicherheit offenbart gravierende Mängel, auch wenn sie teilweise schöngeredet werden. KEIN EINZIGES deutsches AKW ist – nun amtlich bescheinigt – gegen den Absturz einer großen Verkehrsmaschine gesichert, vier der ältesten sind faktisch überhaupt nicht gegen irgendwelche Flugzeugabstürze gesichert. „Die Meiler Biblis A und B sowie Brunsbüttel und Philippsburg I hätten keine nachgewiesene Sicherheitsauslegung. … Insgesamt verfügten die sieben ältesten AKW hier über keinen oder nur einen geringen Schutz „, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) bei der Vorstellung des Prüfberichts der Reaktorsicherheitskommission (RSK) in Berlin.

(SpON) Hier seien die AKW in drei Sicherheitskategorien eingestuft worden:
Keinen „nachgewiesenen baulichen Schutz“ haben die AKW Biblis A und B, Brunsbüttel und Philippsburg.

  • Die Kernkraftwerke Unterweser, Isar I und Neckarwestheim I besitzen einen Schutz der Stufe eins, also gegen leichtere Flugzeuge.
  • Die anderen zehn deutschen AKW stuften die Experten auf die Schutzstufe 2 ein.
  • Die Stufe 3 – ein ausreichender Schutz gegen den Einschlag schwerster Flugzeuge – werde von keinem deutschen AKW erreicht.

Die Erdbebenauslegung der meisten AKWs ist unzureichend. Dabei wurden nicht einmal die Einhaltungen der Zulassungskriterien geprüft: Für eine Vor-Ort-Prüfung fehlte schlicht die Zeit: Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht kritisierte vor der Übergabe des Abschlussberichts das enge Zeitfenster bei der Überprüfung. Es müsse festgestellt werden, „dass in dem gewählten engen zeitlichen Rahmen viele Fragen von den Betreibern nicht mit der für eine atomaufsichtliche Bewertung erforderlichen Qualität beantworten werden konnten und erst recht keine atomaufsichtliche Bewertung möglich war„, heißt es in dem Schreiben an das Umweltministerium und den Vorsitzenden der Reaktorsicherheitskommission, Rudolf Wieland.
Weiterhin gilt, dass „kein deutsches Atomkraftwerk vor Terroranschlägen sicher (ist). Hätte die Reaktorsicherheitskommission ihre eigenen Kriterien für die Sicherheit ernst genommen, wäre die endgültige Stilllegung aller Atomkraftwerke die logische Konsequenz. Alle Meiler haben nicht zu beseitigende Sicherheitslücken und sind auch mit Nachrüstmaßnahmen nicht hundertprozentig sicher zu machen. Deshalb müssen sie alle vom Netz und zwar unumkehrbar und noch in der laufenden Legislaturperiode“, sagte der BUND-Vorsitzende Weiger.
TAZ: Die Wissenschaftler haben sich nur mit extremen Ereignissen beschäftigt, „auf die Fragen, die sich aus Fukushima neu ergeben„, so Röttgen. Was passiert, wenn Terroristen eine Rakete auf den Meiler schießen, Mitarbeiter Fehler machen, ließen sie beiseite. Und ob etwa Bauteile spröde werden, spielte keine Rolle.
Ausdrücklich NICHT überprüft wurde, ob die AKWs noch die ZULASSUNGSKRITERIEN erfüllen. Dies zu prüfen habe die Zeit gefehlt. Für eine ausführliche Prüfung auch unter diesen Aspekten seien 12 bis 18 Monate erforderlich, so Fachleute.
https://www.ippnw.de/startseite/artikel/d73010a483/akw-stresstest-war-nur-eine-freun.html
https://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/flugzeugabstuerze-sind-nicht-mitgedacht/
https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,763028,00.html
https://www.heute.de/ZDFheute/pda/inhalt/0,3729,8239554_counter:4-openerType:image-p:8239554,00.html
https://www.bund.net/nc/bundnet/presse/pressemitteilungen/detail/zurueck/pressemitteilungen/artikel/bericht-der-reaktorsicherheitskommission-ist-keine-akzeptable-grundlage-fuer-atomausstieg-flugzeuga/

Erdbebensicherheit?

Prüfergebnis: Wie gut sind deutsche AKWs gegen starke Erdbeben gesichert? Nur drei AKWs halten Erdbeben aus, die eine Intensitätsstufe höher sind als bisher: Neckarwestheim 1 und 2 sowie Brokdorf. Für alle anderen AKWs gibt es dafür keine gesicherten Beweise der Betreiber! Dr. Gerhard Jentsch, Erdbebenforscher Uni Jena: „Wenn man die Prognose (eines möglichen Erdbebens größerer Intensität) berücksichtigt, wird man die meisten AKWs abschalten müssen!
Video: https://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1338102/Atomausstieg-Wer-muss-wann-vom-Netz%253F
https://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,1001633,00.html

Der „Störfall“-Beitrag zum Thema „Erdbebensicherheit“ vom 27.4.2011 ist hier nachzulesen

 

 

Ausstieg per Gesetz?

Die DUH (Deutsche Umwelthilfe) schlägt vor, in einer Novelle des Atomgesetzes die bisherige Festlegung der Reaktorlaufzeiten auf Basis von Reststrommengen, die noch erzeugt werden dürfen, aufzugeben und stattdessen die Laufzeiten aller 17 Atomkraftwerke einheitlich auf 28 Kalenderjahre seit der Aufnahme des kommerziellen Betrieb zu begrenzen. (Die daraus resultierenden Abschalttermine ergeben sich aus der Anlage.) DUH-Geschäftsführer Baake erläuterte, dass sich die Investitionen in die Anlagen spätestens nach 28 Jahren amortisiert und einen im Rechtssinne „angemessenen Gewinn“ abgeworfen hätten. Entschädigungsforderungen der Betreiber wären unbegründet. Um kein unnötiges Risiko bei einer zu erwartenden Klage der Betreiber vor dem Bundesverfassungsgericht einzugehen, empfiehlt die DUH dennoch, eine Entschädigungsklausel für noch nicht amortisierte Sicherheitsinvestitionen in die Reaktoren seit dem „Atomkonsens“ von 2001 ins Gesetz aufzunehmen. … Als letzter Reaktor würde im April 2017 Neckarwestheim 2 stillgelegt, der 1989 als letzter Meiler der alten Bundesrepublik den kommerziellen Betrieb aufnahm.
Der gesamte Artikel:
https://www.hannover-zeitung.net/aktuell/vermischtes/37186216-schneller-atomausstieg-die-lichter-bleiben-an-ueberall

 

Erdbeben löste bereits die Kernschmelze aus

Wenig überrascht reagierten Fachleute auf Meldungen aus Japan, nach denen jetzt (!!) Tepco und die japanische Regierung eingestanden, dass die Kernschmelze, zumindest im Reaktor 1, bereits unmittelbar nach dem Erdbeben ausgelöst wurde. Bisher wurde vage die „Möglichkeit“ eingeräumt „die Brennstäbe könnten beschädigt sein„. Anders als bisher verlautbart, war der Tsunami (und damit der vollständige Ausfall der Notkühleinrichtungen NICHT entscheidend. Das Erdbeben hatte ein Leck im Reaktordruckbehälter verursacht, wodurch der Kühlwasserspiegel noch am selben Nachmittag zu sinken begann. Schon nach fünf Stunden begann die Kernschmelze.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/atomkatastrophe-in-fukushima-der-unbemerkte-gau-1.1098291

Hier der Tepco-Bericht:

Vorläufige TEPCO-Analyse zum Zustand des Reaktorkerns in Block 1 (Fukushima Daiichi):

Am 15.05.2011 veröffentlichte der Betreiber TEPCO die Ergebnisse einer vorläufigen Analyse zum aktuellen Zustand des Reaktorkerns in Block 1 des KKW Fukushima-Daiichi. Die zusammenfassende Präsentation von TEPCO ist hier  abrufbar.

Aktuelle Messwerte zu Füllstand und Temperatur
Nach der Kalibrierung einer Vorrichtung zum Messen des Füllstands im Reaktordruckbehälter (RDB) am 10.05. hatte sich herausgestellt, dass im RDB deutlich weniger Wasser vorhanden ist, als die vorher vorhandenen Messdaten ausgewiesen hatten. Während bis zur Kalibrierung davon ausgegangen wurde, dass das Wasser bis etwa 1,65 m unter der Oberkante der Brennelemente steht und diese damit noch zu über der Hälfte von Wasser bedeckt sind, ist nun kein Füllstand mehr messbar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Messeinrichtungen den Füllstand nur bis zu einer bestimmten, deutlich unterhalb der ursprünglichen Unterkante der Brennelemente liegenden Höhe erfassen können.
An der Außenwand des RDB werden bereits seit längerer Zeit Temperaturen von ca. 100° – 120° Celsius gemessen. Diese Werte legen nahe, dass sich nach wie vor Wasser im RDB befindet und dadurch eine Kühlung des Brennstoffs gegeben ist.
Ergebnisse der vorläufigen Analyse
Die aktuelle TEPCO-Analyse beruht auf der Annahme, dass die Systeme zur Notkühlung (insbesondere der sog. „isolation condenser“) des Reaktors unmittelbar nach dem Eintreffen des Tsunamis am 11.03. (gegen 15:30 Ortszeit) komplett ausgefallen waren und damit bis zum Beginn der Einspeisung von Wasser am 12.03. (gegen 05:50) keine Kühlung des Reaktorkerns gegeben war.
Den Berechnungen der Analyse zufolge sank der Füllstand im RDB innerhalb von rund 3 Stunden nach der Reaktorschnellabschaltung (durch das Beben gegen 14:45 ausgelöst) bis zur Oberkante der Brennelemente. Ab diesem Zeitpunkt stieg die Kerntemperatur an. Nach etwa 4,5 Stunden war die Unterkante erreicht, so dass die Brennelemente ab diesem Zeitpunkt nicht mehr mit Wasser bedeckt waren. Innerhalb weniger Stunden wurde die Schmelztemperatur der Brennstabhüllen und schließlich des Brennstoffs (ca. 2.850° C) erreicht.
Die Analyse ergab, dass die Schmelze des Kerns in dessen Mitte begann. Rund 16 Stunden nach der Reaktorschnellabschaltung soll der größte Teil des Kerns infolge der Schmelze auf den Boden des RDB gelangt sein. Aufgrund des Füllstands und der Ergebnisse der Analyse geht TEPCO davon aus, dass der RDB beschädigt ist und Lecks aufweist. Die Kühlung des zerstörten Kerns soll aber angesichts der aktuell gemessenen Temperaturen gegenwärtig ausreichend sein.
TEPCO hat angekündigt, weitere Untersuchungen durchzuführen. Presseberichten zufolge sollen vergleichbare Analysen auch für die Blöcke 2 und 3 durchgeführt werden.
https://fukushima.grs.de/content/tepco-analyse-zustand-reaktorkern-block-1-fukushima-daiichi

Fazit: Wie vermutet war der Auslöser der Wasserstoffproduktion, die der Explosion des Blocks 1 vorausging, eine Kernschmelze in Reaktordruckbehälter 1! Da es in Block 3 ebenfalls eine Explosion gab und diese in Block 2 offenbar nur durch rechtzeitiges Ablassen des Gasgemisches vermieden wurde, ist davon auszugehen, dass hier vergleichbare Prozesse abgelaufen sind.

 

Experten warnen vor Explosion in AKW Fukushima

(Welt, 12.5.2011) Die Schäden am havarierten Reaktor Fukushima sind schlimmer als bisher angenommen. Betreiberfirma Tepco agiert angeblich „im totalen Blindflug“.
Die Betreiberfirma Tepco hatte eine Messeinrichtung für den Kühlwasserstand im Druckbehälter von Block 1 repariert. Prompt wurde deutlich, dass alle Angaben der letzten Wochen zur Wasserhöhe falsch waren: Wenn – was niemand weiß – noch intakte Brennstäbe existieren, liegen sie vollkommen frei und sind damit ungekühlt. Teile der Brennstäbe seien auf jeden Fall geschmolzen, die Schmelze lagere am Boden des Druckbehälters, so ein Tepco-Sprecher. Und: Es gebe ein Leck im Druckbehälter. Anders sei der anhaltend niedrige Wasserstand nicht zu erklären, schließlich werden täglich 150 Tonnen Kühlwasser hineingepumpt. …
Einige Experten hatten seit Tagen vor möglichen katastrophalen Folgen des geplanten Flutens gewarnt. „Wenn der Druckbehälter mit dem Kernbrennstoff ein Leck hat, so wie Tepco es jetzt zugeben musste, ist die Gefahr groß, dass das radioaktive Schmelzmaterial austritt“, befürchtet beispielsweise der schottische Atomexperte Shaun Burnie. „Wenn dann eine Mischung aus diesem Material und dem geschmolzenen Metall des Reaktordruckbehälters auf Wasser trifft, kann es zu einer Explosion kommen.“
Auch der britische Ingenieur John Large hält ein Fluten des Containments für besonders riskant. Er hat am Mittwoch eine Kurzstudie vorgelegt, die er im Auftrag von Greenpeace erstellt hat („Brief opinion on the Tepco plan to flood the primary containment of unit 1, Fukushima-Daiichi“). Large sollte untersuchen, welche Auswirkungen ein Fluten des Containments auf den Reaktor hätte. Auch er kommt zu dem Schluss, dass eine erhebliche Gefahr besteht. „Wenn es zu einer Explosion kommt, weil der Druckbehälter schmilzt, kann es Schockwellen geben, die den Reaktor zerstören“, sagte Large. Das wiederum würde eine erhebliche Menge an Radioaktivität freisetzen. …
In Fukushima gibt es weiter viele offene Fragen – und zwei Gewissheiten. Erstens: Die Daten, die Tepco veröffentlicht, haben äußerst begrenzten Wert. Und zweitens: Entgegen allen anders lautenden Behauptungen sind die Reaktoren noch lange nicht unter Kontrolle.
Der vollständige Artikel:
https://www.welt.de/vermischtes/article13368802/Experten-warnen-vor-Explosion-in-AKW-Fukushima.html

 

 

WHO-Chefin gibt es erstmals zu

Radioaktive Strahlung immer gefährlich

(TAZ, 5.5.2011) „Es gibt keine ungefährlichen Niedrigwerte radioaktiver Strahlung“, erklärte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Mittwoch bei einem kurzfristig anberaumten Treffen mit Mitgliedern der kritischen „Initiative für eine unabhängige WHO“. Die von ukrainischen, russischen und westeuropäischen Ärzten und Strahlenbiologen sowie ehemaligen WHO-MitarbeiterInnen gegründete Initiative demonstriert seit über vier Jahren täglich vor der WHO-Zentrale für eine Kündigung des Abkommens mit der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA).
Bislang hatte die WHO immer die von der IAEA vorgegebene Position vertreten, radioaktive Strahlung unterhalb bestimmter Grenzwerte sei ungefährlich. Chan bezog sich bei ihrer Aussage auf die interne Strahlung radioaktiver Partikel – beispielsweise Jod131, Cäsiums137, Strontium90, Plutonium – die über Nahrungsmittel, Wasser oder Atemluft in den Körper aufgenommen werden und sich in der Schilddrüse, Knochen oder inneren Organen ablagern und dort weiterstrahlen. …
Chan distanzierte sich auch von den bisherigen Aussagen der WHO zu den Folgen von Tschernobyl. „Ich persönlich glaube nicht, dass der Nuklearanfall in Tschernobyl nur 50 Todesopfer gefordert hat“ erklärte die WHO-Generaldirektorin laut Mitschrift des Gesprächs mit der Kritiker-Initiative. Im Einklang mit der IAEA behauptet die WHO bis heute offiziell, in Folge der Tschernobyl-Katastrophe seien lediglich 52 verstrahlte Personen gestorben und bis zu 6.000 weitere an Schildrüsenkrebs erkrankt. Diese Zahlen hat auch die UN-Wissenschaftlerkommission UNSCEAR übernommen und zuletzt im Februar dieses Jahres veröffentlicht. …

WHO hält Fukushima-Messergebnisse unter Verschluss

Die „Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik“ (ZAMG) in Wien, die ebenfalls Zugriff auf die Messergebnisse der CTBT0 hat, stellte bereits Ende März einen deutlich höheren Austritt von Radioaktivität aus Fukushima fest, als die japanischen Behörden – und gestützt auf deren Angaben die WHO und die IAEA – öffentlich bekannt gaben. Chan erklärte, die WHO würde die CTBTO-Messdaten „nur veröffentlichen, wenn sie gefährliche Werte anzeigen“. Ob das der Fall sei, entscheide sie „allein“.
https://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/radioaktive-strahlung-immer-gefaehrlich/

 

Gefährliche Strahlengurke

(TAZ, 3.5.2011) Die Strahlenbelastung der weiteren Umgebung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi hat an manchen Stellen gefährliche Werte erreicht, dies ist jetzt offiziell bestätigt. …Vor allem in der „Abgasfahne“ Richtung Nordwesten überschreiten die Messergebnisse teilweise deutlich die Grenzwerte. Diese Tatsache, die bisher von Umweltschützern und internationalen Organisationen moniert wurde, wird jetzt durch offizielle japanische Daten bestätigt. Gestern begannen die Behörden in Japan mit der Veröffentlichung der Werte, die bisher laut Regierung „aus Angst vor Panik“ zurückgehalten wurden.
Alle Messungen zeigen eine Zone der Belastung, die sich ähnlich einer Gurke nach Nordwesten erstreckt. Im Kern der Zone haben die Behörden zwischen dem 12. März und dem 24. April Belastungen von 100 mSv … . Bis an die Grenze der 20-Kilometer-Zone, aus der die Menschen evakuiert wurden, wurden immer noch 50 Millisievert … . Der gesamte Artikel:
https://taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/gefaehrliche-strahlengurke/

 

Arbeiter in Fukushima

Ein hochinteressanter Bericht (ARD Weltspiegel vom 15.5.2011) zu den sozialen wie gesundheitlichen Arbeitsbedingungen der Arbeiter in Fukushima zeigt u.a. Bilder aus dem Inneren der Reaktorblöcke: Ein Wirrwarr zusammen gestöpselter Hilflosigkeit. Die Arbeiter können aufgrund der Strahlung höchstens 10 Minuten hier arbeite. In dem Bericht wird u.a. von einem Zeugen bestätigt, dass die Arbeiter keineswegs (wie immer von Tepco behauptet) mit Dosimeter ausgestattet werden.
Der Bericht findet sich hier:
https://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/329478_weltspiegel/7168596_japan–die-arbeiter-von-fukushima?buchstabe=W

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Hintergründe Störfälle

Update 13.05.2011, 00:10 (und zurückliegende Tage ….)

Zwischen den Zeilen lesen

lernt man in den Wochen nach Fukushima immer besser, auch ohne Lesebrille …

 

In dem sehr lesenswerten Artikel

SZ 11.05.2011: Die Rettung der Lesebrille aus der Sperrzone

ist u.a. Folgendes zu lesen:

… Die Behörden betrachten diese erste Kurzheimkehr als Probelauf. Am Donnerstag folgt die nächste Gruppe, bis Ende Mai sollen 27.000 Menschen auf diese Weise ihre Häuser besuchen. Jeweils eine Person pro Haushalt. Behinderte und Alte, die im Notfall nicht zum Bus rennen können, dürfen nicht mit. Ebenso wenig wie ehemalige Bewohner der Drei-Kilometer-Zone um die AKW-Ruine. …

Damit stellt sich die Frage: Warum? Offenbar rechnen die Behörden nach wie vor mit unvorhersehbaren Explosionen der kritischen Reaktordruckbehälter und damit mit extrem Freisetzungen von Radioaktivität.

 

Der gesamte Artikel findet sich hier

 

 

Zu heiß für den Ausstieg

SZ 11.05.2011

Die drohenden endgültige Abschaltung von Biblis B und Neckarwestheim 1 bringt ein neues Problem mit sich: Beide Reaktoren waren kurz vor Jahresende noch weitgehend mit neuen Brennelementen befüllt worden, um dem Betreiber die neu eingeführte Brennelementesteuer zu ersparen. Beim endgültigen Abschalten müssten diese fast noch frischen Brennelemente ins Abklingbecken. Dafür könnten sie aber zuviel Abwärme produzieren. Es wird bereits diskutiert, ob deshalb die Altreaktoren noch einige Zeit weiter laufen müsste … Michael Sailer, der Vorsitzende der deutschen Entsorgungskommission, sieht dies anders: „Wenn da rauskäme, es geht nicht, dann hätten die (Betreiber) schon immer gegen ihre Genehmigung verstoßen.“

Der gesamte Artikel findet sich hier

 

 

Japan: Reaktoren in Hamaoka – 

„Gefährlichstes AKW der Welt“ wird stillgelegt

SZ 09.05.2011, 18:00: Das Atomkraftwerk Hamaoka steht auf einer Erdbeben-Bruchlinie, im Ernstfall müsste Tokio evakuiert werden. Jetzt hat sich Japans Regierungschef Kan mit dem korrupten Atom-Klüngel angelegt – und den Meiler dichtgemacht.

Chubu Electric, die Betreiberin des Kernkraftwerks Hamaoka, hat dem Druck von Premier Naoto Kan nachgegeben und am Montag beschlossen, die Reaktoren 4 und 5 abzuschalten. Reaktor 3, zur Wartung stillgelegt, soll vorerst nicht wieder angefahren werden. Die Einheiten 1 und 2 sind eingemottet.

… Tokio liegt knapp 200 Kilometer östlich – in Windrichtung. Ishibashi warnte, im Falle einer Havarie müsse man Tokio evakuieren. Die Tokaido-Shinkansen-Linie und die Autobahn, die Tokio mit den Zentren Nagoya und Osaka verbinden, liegen in der Nähe des AKW. Wenn die Regierung nach einer Havarie eine 20-Kilometer-Sperrzone deklarieren müsste wie in Fukushima, dann wären diese beiden wichtigsten Verkehrsarterien Japans unterbrochen.

Der ganze Artikel: hier

 

 

Fukushima: Ein neues Leck

(RPonline, 11.5.2011) Aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist erneut radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Das Leck sei am Reaktor 3 entdeckt und schnell geschlossen worden, teilte der Betreiber am Mittwoch mit. Verstrahltes Wasser ergoss sich in eine Grube nahe des Ozeans. Ähnliche Lecks waren im vergangenen Monat am Reaktor 2 aufgetreten

 

Geplante Sanierung mit einem Sarkophag wird immer problematischer.

(RPonline, 11.5.2011) Greenpeace-Energieexperte Christoph von Lieven: „Im schlimmsten Fall kann der geplante Wassersarkophag eine massive Verschlechterung bewirken. Es ist hoch riskant, ohne genaues Wissen über Lecks tausende Tonnen Wasser hineinzupumpen.“

Der vollständige Artikel ist hier.

 

 

Betreiber Tepco steht indes kurz vor der Pleite 

Neun Milliarden Euro Verlust

Tokio (RPO), zuletzt aktualisiert: 11.05.2011 – 16:02: Betreiber Tepco hatte den Betroffenen eine Entschädigung von umgerechnet 8.500 Euro pro Familie zugesagt. Für das im März abgelaufene Haushaltsjahr dürfte Tepco wegen des schwersten Atomunfalls seit Tschernobyl einen Verlust von einer Billion Yen (neun Milliarden Euro) verzeichnen, wie die Wirtschaftszeitung „Nikkei“ am Mittwoch berichtete. Die geplanten Entschädigungszahlungen seien dabei noch nicht eingerechnet.

Um diese Zahlungen leisten zu können, hatte Tepco am Dienstag Staatshilfen beantragt. Am Mittwoch akzeptierte der Konzern in einer Erklärung die damit verbundenen Auflagen der Regierung. Tepco soll unter anderem die Entschädigungen schnell auszahlen und keine Obergrenzen festlegen. Außerdem wird der Konzern zu massiven Kosteneinsparungen an anderen Stellen verpflichtet.

 

Die Bildzeitung meldet (am 9.5.2011) dazu (interessanterweise detailliert als die WELT am 10.5.2011): Nach dem AKW-Unglück in Japan hat die Betreibergesellschaft Tepco die großen Banken des Landes nach Informationen des Fernsehsenders NHK um Notkredite in Höhe von 1,5 Billionen Yen (13,1 Milliarden Euro) gebeten.

Diese Summe müsse möglichst bis Ende des Monats gezahlt werden, damit Tepco die Folgen des Unglücks im Atomkraftwerk Fukushima bewältigen könne, berichtete der Sender unter Berufung auf unterrichtete Kreise. Möglicherweise könne der kurzfristig benötigte Betrag noch auf zwei Billionen Yen (17,4 Milliarden Euro) steigen. Als voraussichtliche Geldgeber nannte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo die Institute Sumitomo Mitsui, Mizuho und die Bank of Tokyo-Mitsubishi.

 

Und der Standard meldet am 11.5.2011:

Der japanische AKW-Betreiber akzeptiert die Bedingungen für eine Staatshilfe, und muss seine Kosten radikal senken. Der Betreiber des Katastrophen-Atomkraftwerkes Fukushima in Japan hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 einen Rekordverlust verbucht. Unter dem Strich sei im Jahr bis Ende März ein Fehlbetrag von mehr als 1 Billion Yen (8,6 Mrd. Euro) verzeichnet worden, teilte Tokio Electric Power (Tepco) am Mittwoch mit. Das ist der größte Verlust, den ein Konzern außerhalb des Finanzsektors jemals in Japan gemacht hat. Vor allem die Kosten für das Herunterfahren der Unglücksreaktoren und Abschreibungen auf Vermögenswerte drückten das Ergebnis in die roten Zahlen.

Der Betreiber der Atomruine in Fukushima hat sich mit den Bedingungen zum Erhalt von Staatshilfe einverstanden erklärt. Das teilte Tepco am Mittwoch mit. Die Regierung hatte am Vortag zur Bedingung für staatliche Finanzspritzen gemacht, dass Tepco radikal die Kosten senkt. Außerdem darf das Unternehmen für die Zahlung von Entschädigung an die Opfer der Katastrophe nicht schon im Voraus Höchstgrenzen festsetzen. Außerdem musste sich Tepco damit bereit erklären, dass ein unabhängiger Untersuchungsausschuss das Management und die Finanzlage des Konzerns unter die Lupe nimmt.

Tepco-Chef Masataka Shimizu hatte am Vortag offiziell Staatshilfe angefordert. Ohne die stehe Tepco schon bald vor dem Aus. Dies könne die Entschädigung der Opfer wie auch eine stabile Stromversorgung beeinträchtigen. Für das laufende Geschäftsjahr benötige der Konzern zusätzlich etwa eine Billion Yen (8,6 Mrd. Euro) an Staatshilfe, um Treibstoff für die Stromproduktion anzukaufen.

 

 

Testlauf im ersten iranischen Atomkraftwerk

FR 11.05.2011: Russland und der Iran haben in Buschehr am Persischen Golf einen Testlauf im ersten iranischen Atomkraftwerk unternommen. Nach Angaben des Senders Chabar wurde der Test in dem mit Moskauer Hilfe gebauten Kraftwerk von dem Leiter des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom, Sergej Kirijenko, und dem Chef des iranischen Atomprogramms, Gholamresa Aghasadeh, verfolgt. Kirijenko nannte es jedoch unmöglich, einen genauen Termin für den Start des Kraftwerks anzugeben. „Ein Reaktorstart vor Erhalt genauer Prüfungsresultate wäre unverantwortlich“, erklärte der Russe auf einer Pressekonferenz nach dem Test.

Aghadaseh hatte zuvor von einem möglichen Start-Termin binnen weniger Monate gesprochen. Zuvor sei allerdings noch ein Test mit Uran geplant. Bei dem durchgeführten Testlauf handelte es sich um einen so genannten technischen Start der Anlage, da der von Russland gelieferte Brennstoff noch von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA versiegelt ist. Nach Angaben des stellvertretenden Leiters der iranischen Atomenergieorganisation, Mohammad Saeidi, hatte der Iran 87 Tonnen schwach angereichertes Uran von Russland erhalten.

Noch im Dezember letzten Jahres war der Reaktor (und die anderen Atomanlagen Irans) Ziel eines Angriff mit Computer-Viren, vermutlich von einem Geheimdienst durchgeführt.

 

 

Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/V5k38L/4085262/Zu-heiss-fuer-den-Ausstieg.html

https://www.sueddeutsche.de/15d38r/4085179/Die-Rettung-der-Lesebrille-aus-der-Sperrzone.html

https://www.fr-online.de/politik/testlauf-im-ersten-iranischen-atomkraftwerk/-/1472596/3420782/-/index.html

https://www.focus.de/politik/ausland/atom-russland-und-der-iran-testen-erstes-iranisches-akw_aid_374773.html

https://www.sueddeutsche.de/panorama/japan-reaktoren-in-hamaoka-gefaehrlichstes-akw-der-welt-wird-stillgelegt-1.1095211

https://www.rp-online.de/panorama/ausland/beben_in_japan/Ein-neues-Leck-und-grosse-Sorgen_aid_996939.html

https://www.bild.de/politik/wirtschaft/wirtschaft/wichtige-meldungen-aus-der-wirtschaft-17006404.bild.html

https://derstandard.at/1304551578319/Fukushima-Betreiber-Tepco-schreibt-Milliardenverlust

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Hintergründe Störfälle Terrorgefahr

Update 04.05.2011, 00:00 (und zurückliegende Tage ….)

Update 04.05.2011, 00:00 (und zurückliegende Tage ….)

Sellafield und Bin Laden – Droht atomarer Terror?

Kommentar: Der zeitliche Zusammenhang zwischen der Liquidierung Bin Ladens in Pakistan und der Verhaftung von fünf Terrorsverdächtigen in Sellafield hat erneut die Diskussion über Terrorgefahr bei Atomanlagen ausgelöst. Diskutiert wird bislang allerdings sehr undifferenziert … Während autonome Al-Qaida-Gruppen und einzelne Mitglieder nach wenigen Wochen „Schulung“ sicherlich in der Lage sind mit Sprengstoffanschlägen jederzeit Angst und Schrecken zu verbreiten und einige Dutzend Tote bei einem Anschlag zu verursachen, wäre ein Anschlag auf Atomanlagen in Europa oder den USA durch solche Gruppen zum Scheitern verurteilt. Dies schließt aber solche Anschläge nicht grundsätzlich aus: Gruppen wie die der Anschläge des 11/9 oder von Mumbai 2008 sind dazu sehr wohl in der Lage. 2001 war ein Anschlag auf ein AKW geplant und wurde letztlich nur deshalb nicht durchgeführt, weil den Terroristen die Information zugespielt worden war, es gäbe Flugabwehrgeschütze … Und eine militärisch gut geschulte, zu allem entschlossene Truppe von einem oder zwei Dutzend Selbstmordattentäter kann sehr wohl ein AKW oder eine Anlage wie Sellafield stürmen und dort durch massive Zerstörung der Schutzanlagen Kernschmelzen oder Explosionen mit Freisetzungen großer Mengen an Radioaktivität auslösen. Angriffe mit Raketenwerfer, etwa vom Rhein aus auf Fessenheim oder Biblis sind ebenfalls bisher zu wenig „auf dem Schirm“. Und keiner, wirklich keiner weiß, ob und wie viele dieser Gruppen in den westlichen Ländern „schlafen“ …

 

Britische Polizei nimmt Terrorverdächtige fest

(SZ 03.05.2011) Nahe der Atomanlage Sellafield hat die britische Polizei fünf Männer festgesetzt: Sie stünden unter Terrorverdacht. Die Männer waren den Beamten bei einer Fahrzeugkontrolle aufgefallen, sie sollen Filmaufnahmen von der Anlage gemacht haben.
Die britische Polizei hat fünf Männer in der Nähe der Atomanlage Sellafield festgenommen. Die Personen stünden unter Terrorverdacht, teilte die Polizei mit. Die Männer seien alle zwischen 20 und 30 Jahre alt.
https://www.sueddeutsche.de/politik/sellafield-in-grossbritannien-polizei-nimmt-terrorverdaechtige-nahe-atomanlage-fest-1.1092622

Sellafield hatte durch zahlreiche Störfälle bis hin zu einer der ersten großen Atomkatastrophe traurige Berühmtheit erlangt …

 

Internationale Atomenergiebehörde: „Syrien baute an Reaktor“

(SZ 28.04.2011) Vor fünf Jahren bombardierten israelische Kampfjets ein Ziel in Syrien. Jetzt bestätigt die Internationale Atomenergiebehörde: Das zerstörte Gebäude war ein Atomreaktor, den das Land heimlich bauen wollte.
Syrien hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) heimlich an einem Atomreaktor gebaut. Damit stellte die IAEA am Donnerstag erstmals eindeutig fest, dass Syrien atomare Bestrebungen verfolgte.
Die Süddeutsche Zeitung hatte im Februar berichtet, dass Syrien offenbar in Marj as-Sultan nahe der Hauptstadt Damaskus an einer weiteren geheimen Atomanlage baut. Der SZ liegen Aufnahmen von zwei Gebäuden vor, die vermuten lassen, dass eine Anlage zur Urankonversion entstehen sollte, eine Vorstufe zur Produktion von Brennstäben.

https://www.sueddeutsche.de/politik/bericht-der-internationalen-atomenergiebehoerde-syrien-baute-an-reaktor-1.1090567

 

neuer Störfall in Japan

Am 2.5. meldet u.a. SWR3 einen neuen schweren Störfall aus Japan. Danach soll im AKW Tsuruga  eine größere Menge Radioaktivität freigesetzt worden sein. Näheres (außer unten angeführten) ist allerdings noch nicht zu erfahren. Der Reaktor ist eigentlich außerhalb des Erdbebengebietes …
—————–
Behörden der japanischen Präfektur Fukui vermuten einen radioaktiven Störfall im Atomkraftwerk Tsuruga an der Westküste des Landes. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In diesem Gebiet stehen mehrere Atomkraftwerke.
Bereits vor dem schweren Erdbeben der Stärke 9,0 und dem Tsunami am 11. März gab es aus der Region Berichte über Probleme mit Atommeilern. Tsuruga ist vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima rund 360 Kilometer Luftlinie entfernt und liegt damit außerhalb der Katastrophenzone.
Der Betreiber des Atomkraftwerks Tsuruga, Japan Atomic Power Co. (Tepco), will den Reaktor Nummer 2 den Angaben zufolge herunterfahren, um den Fall weiter zu untersuchen. Die Hinweise auf ein Problem mit den Brennstäben stammen aus dem Anstieg bestimmter Substanzen im Kühlwasser des Meilers.
u.a.
https://www.focus.de/panorama/welt/atom-kyodo-probleme-im-atomkraftwerk-tsuruga_aid_623275.html
https://www.salzburg.com/online/homepage/aktuell/Japan-Verdacht-auf-Leck-im-Kraftwerk-Tsuruga.html?article=eGMmOI8VgrrACnjLhq7iYjEofOdtW21xnq94ceS&img=&text=&mode=

Am 3.5. meldet SpOn:Defekte Brennstäbe im japanischen Reaktor Tsuruga II: Aus Sicherheitsgründen wird die Anlage in der Präfektur Fukui jetzt heruntergefahren. Im Katastrophenreaktor Fukushima sollen Filter die Luft so weit reinigen, dass Arbeiter die Stilllegung vorbereiten können. … Probleme mit den Brennstäben haben den Betreiber der Anlage Tsuruga II, die Japan Atomic Power Co., dazu veranlasst, den Meiler herunterzufahren. Jeder der insgesamt 193 Brennstäbe soll nun auf Löcher oder andere Schäden untersucht und wenn nötig ausgetauscht werden.

 

Unmut bei Atom-AGs

Derweil verlangen mehrere Anteilseigner der fünf japanischen Stromkonzerne von den Unternehmen, ihre Atomkraftwerke zu schließen, berichtete der staatliche Sender NHK. Unter anderem reichten 400 Aktionäre des Unternehmens Tepco entsprechende Dokumente ein. Kritiker argumentieren, das Risiko atomarer Unfälle sei zu groß. Es wird erwartet, dass sich die Hauptversammlungen der Konzerne mit dem Thema befassen.

beide Meldungen: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,760404,00.html

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Demonstration Termine

Atomaustieg sofort – Atomforum blockieren!

Aus dem Aufruf

E.on, RWE, Vattenfall und EnBW haben in den letzten Jahren zusammen 100 Milliarden Euro Gewinn erzielt. Darauf werden sie in Zukunft nicht verzichten wollen. Es darf nicht sein, dass die Energiekonzerne einseitig die Politik bestimmen und mit der Bundesregierung hinter den Kulissen Deals über Laufzeiten und ihre Besteuerung aushandeln.

Um es klar zu sagen: Wir sind fassungslos über eine gesellschaftliche Ordnung, in denen Leiharbeiter in den Tod geschickt werden, um an einem explodierten Atomreaktor aufzuräumen. Atomkonzerne wie Tepco, RWE, E.on, EnBW und Vattenfall gehen für Profite über Leichen. Im Interesse ihrer Aktionäre und ihrer Gewinne!

Es reicht!

Das anti-Atomforum bricht aus und macht selbst Programm. Den Stromanbieter zu wechseln ist gut, aber es reicht nicht aus. Über die Stilllegung der Atomanlagen wird auf der Straße entschieden, vor den Toren der Atomkraftwerke, vor den Aktionärsversammlungen, und auch am 17. Mai vor dem BCC (berliner congress center) in Berlin.

Termine:
15. 05 – 19. 05. 2011 Camp auf dem Alexanderplatz:
16. 05. 2011, 17:00 Uhr, Demo – Schlesisches Tor zum Kino Kosmos
17. 05. 2011, ab 8:00 Uhr Protestaktionen rund um den Alexanderplatz
_______________________________________________
antiAtom-Initiativen mailing list
antiAtom-Initiativen@lists.nadir.org
https://lists.nadir.org/mailman/listinfo/antiatom-initiativen

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Demonstration Termine

Blockade Brokdorf

Aus dem Aufruf

Mitte Juni nehmen wir den Atomausstieg selbst in die Hand: Massenhaft werden wir das AKW Brokdorf blockieren. Wir glauben nicht an die Unterscheidung von „alten“ und „neuen“, von „unsicheren“ und „sicheren“ AKWs. Unser gemeinsames Ziel ist die sofortige Stillegung aller Atomkraftwerke. Mit einer Blockade im Juni können wir in Brokdorf Revisionsarbeiten behindern, die für den Weiterbetrieb des Kraftwerks notwendig sind. Gleichzeitig machen wir zum Ende des Moratoriums deutlich, dass wir nichts anderes akzeptieren werden, als den Sofortausstieg aus der Atomkraft. Wir begeben uns auf die Zufahrtsstraßen und lassen uns weder aufhalten noch vom Blockadeziel abbringen. Zu Tausenden machen wir die Zufahrtsstraßen dicht und werden sie nicht freiwillig verlassen. Wir sind entschlossen zu bleiben!

Es war nicht das Wirken politischer Entscheidungsträger_innen, das den bereits geplanten, noch massiveren Ausbau der Atomanlagen verhinderte, sondern der jahrzehntelange, breite und entschlossene Widerstand der Bevölkerung an den Bauzäunen und den geplanten Standorten. Gemeinsam mit den Energiekonzernen hielten diese trotz der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl an der Atomenergie fest. Brokdorf wurde als der weltweit erste Reaktor, der nach Tschernobyl ans Netz ging, zum Symbol für dieses Festhalten.

Auch der rot-grüne ‚Atomkonsens‘ diente eher der Stilllegung der Anti-Atom-Bewegung als der Atomkraftwerke. Nachdem Schwarz-Gelb die Laufzeiten der Reaktoren erst letzten Herbst gegen den ausdrücklichen Willen der Bevölkerung weiter verlängert hat, dürfen wir uns von der Hinhaltetaktik der Parteien nicht beirren lassen. Das Atommoratorium lässt wenig erwarten, aber auf keinen Fall die nötige Konsequenz: Die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.

Jetzt, nach der Katastrophe von Fukushima, sind auch die Anlagen fällig, die den bisherigen Widerstand überdauert haben und uns alle Tag für Tag weiter bedrohen. Wir stellen uns dem Weiterbetrieb in den Weg, indem wir die Reaktoren durch Massenblockaden stilllegen.

Atomkraft birgt untragbare Risiken, darunter die Gefahr eines Super-GAUs; radioaktiver Müll, für den es kein Endlager gibt; die Herstellung und Weiterverbreitung waffenfähigen Materials bis hin zu massiven Gesundheitsschädigung der Arbeiter_innen und  Anwohner_innen beim Uranabbau selbst. Dass die Konzerne diese gänzlich unbeherrschbare Technologie dennoch mit allen Mitteln verteidigen, ist kein Zufall: Sie machen Milliardengewinne auf Kosten von Leben und  Gesundheit aller Menschen und zukünftigen Generationen. Genau dieselben Unternehmen sind es auch, die den Neubau klimaschädlicher Kohlekraftwerke vorantreiben und den Aufbau ökologisch und sozial verträglicher  Alternativstrukturen systematisch behindern.

V.i.S.d.P.: Astrid Müller, Kuhdamm 211, 10233 Berlin

 

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Hintergründe Störfälle

Update 28.04.2011, 24:00 (und zurückliegende Tage ….)

Vorbemerkung: In eigner Sache …

Die Ereignisse in Fukushima und die Folgen in der – auch deutschen – Politik haben die Welt verändert, soviel lässt sich heute schon feststellen. Diese Ereignisse veranlassten mich in der „heißen Phase“ Sie/Euch, wann immer Neues hereinkam, mit Infos zu versorgen. In den ersten Wochen war dies ein Halbtagsjob, der zeitweise nur unter Selbstaufgabe aller anderen Interessen geleistet werden konnte. Die vielen positiven Rückmeldungen haben mich bestätigt, dass es richtig und nötig war, dennoch diesen Aufwand zu betreiben. Nachdem es etwas ruhiger geworden ist und sich zumindest derzeit die Ereignisse in Japan nicht mehr überschlagen, war die Überlegung, dieses Instrument (Infomails über Verteiler und Aktualisierung auf meiner Homepage) wieder einzustellen oder moderat mit vertretbarem Arbeitsaufwand fortzuschreiben. Ich habe mich für letzteres entscheiden, wobei der Fokus logischerweise künftig nicht nur auf Fukushima, sondern auch „dem Rest der atomaren Welt“ liegen wird. Die Abfolge wird von den Ereignissen bestimmt werden und ist etwa im 7- bis 10-Tage-Bereich geplant. Alle LeserInnen sind herzlich eingeladen mir Interessantes (möglichst Links, aber auch Dateien) zu senden, die sie gern in diesen Veröffentlichungen sehen würden …

Wenig Neues aus Fukushima

Nach der Darstellung der GRS hat sich an der Situation in Fukushima nichts Wesentliches geändert: Über die Beschädigung der Brennstäbe in den Blöcken 1 bis 3 liegen jetzt „Schätzungen“ vom 27.4. vor (zwischen 30 und 55 %), wobei völlig unklar ist, wie diese Daten erhoben sein sollen. Alle Reaktorkühlsystem sind nach wie vor ausgefallen, die Brennstäbe sind „ganz oder teilweise freiliegend“ (bzgl. Wasserstand). Druck und Temperatur in den Reaktordruckbehältern 2 und 3 sind zwar unbekannt, aber (2) zumindest „stabil“ … (wie das geht, muss mir mal jemand von TEPCO erklären … ich kenne die Daten nicht, weiß aber, dass sie sich nicht ändern!). Trotz nicht funktionierender Kühlung und obwohl die Brennstäbe „ganz oder teilweise freiliegend sind“ wird weiter Wasser in den Reaktordruckbehälter eingespeist (das ist mind. genauso erklärungsbedürftig!), gemeint ist vermutlich eine Kühlung des Reaktordruckbehälters von außen. In den Hauptkontrollräumen 1 – 4 herrscht immer noch Stromausfall, die dort vermutlich zumindest teilweise horrenden Radioaktivitätswerte werden nicht weiter gemeldet.

Radioaktive Stoffe wurden in Grundwasserproben aus der Nähe des Turbinengebäudes am 30.3. nachgewiesen. Die Konzentration an radioaktiven Stoffen hat zugenommen und die Überwachung des Grundwassers soll erweitert werden. (16.4.)

Proben aus kleineren Fischen (Sandlanzen), die am 04.04. an der Küste von Ibaraki gefangen wurden, enthalten radioaktives Cäsium und Jod über dem Grenzwert (05.04.). Die Regierung verfügte eine Vertriebsaussetzung und gab eine Verzehrwarnung heraus (20.04.). Kleine Mengen Strontiums wurden in einigen Boden- und Pflanzenproben in 20-80km Entfernung von der Anlage gefunden.

(GP) Greenpeace meldet: In Block 1 sind 10 bis 49 Millisievert pro Stunde gemessen worden, in Block 3 waren es 28 bis 57 Millisievert pro Stunde. Damit ist die Strahlenbelastung fast 6000-mal höher als während des Normalbetriebs.

Evakuierung: 11.04., Die Evakuierungszone von 20 km um das KKW Fukushima Daiichi soll erweitert werden, so dass auch die Gebiete erfasst werden, in denen eine jährliche Strahlenexposition von über 20 mSv erwartet wird. Menschen, die in dieser erweiterten Zone leben, werden angewiesen, sie innerhalb eines Monats zu verlassen. Menschen, die in der 20 bis 30 km umfassenden Evakuierungszone, aber außerhalb der erweiterten Zone leben, sollen sich in den Häusern aufhalten bzw. sich zur Evakuierung bereit zu halten (angekündigt am 11.04., Erlass am 22.04).

 

Dazu passt: eine METI-Veröffentlichung mit Summierung der Orts-Dosis-Leistungen für die Präfektur Fukushima seit 20.03.2011:

(vorher keine Daten verfügbar) am 20.03.2011 gemeldet 8,35 µSv/h bis am 27.03.2011 gemeldet 3,54 µSv/h für die 8 Tage die abnehmenden Werte summiert ergibt 1.048 µSv / 8 Tage, die Jahresgrenzdosis, 1 mSv, in 8 Tagen!

Quelle: Ministry of Economy, Trade and Industry-Japan:

https://www.meti.go.jp/english/electricity_supply/index.html#nuclear

dort unter: Radioactivity level by prefecture, der Link wurde allerdings zwischenzeitlich entfernt.

(Danke an Detlev Brinkhoff für die Info)

 

(GP) Am Mittwoch, 27.4. wurde in der Stadt Koriyama, etwa 50 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt, damit begonnen, auf Spielplätzen von Schulen und Kindergärten den Boden abzutragen. Hierdurch sollen die Kinder bald wenigstens zeitweise wieder draußen spielen können. Teilweise waren hier im Boden Strahlenwerte von 3,8 Millisievert pro Stunde gemessen worden. (dpa)

 

(GP) Das Abpumpen radioaktiven Wassers hat laut Betreiberfirma Tepco äußerste Priorität. Am Wochenende hatte das Unternehmen angekündigt, weitere Zwischenlager bauen zu wollen. Bis Anfang Juni sollen Kapazitäten für 31.400 Tonnen des verstrahlten Wassers geschaffen werden. Die Wassermassen gefährden die Arbeiter, sodass es zu Verzögerungen bei den Reparaturen am Kühlsystem kommt. … Aktuell müssten etwa 70 000 Tonnen abgepumpt werden.

 

 

Not-Aus für US-AKW nach Tornado-Schäden

(Focus) Nach der Tornado-Serie im Süden der USA, der bislang 228 Menschenleben zum Opfer fielen, bleiben zahlreiche Verwüstungen und ein aus Sicherheitsgründen abgestelltes Atomkraftwerk zurück. Die Serie gilt nun als verheerendste Tornado-Katastrophe in den USA seit fast 40 Jahren.

Tuscaloosa – 228 Tote, Verwüstungen in sieben US-Bundesstaaten und ein Atomkraftwerk, das aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden musste – das ist die vorläufige Bilanz der verheerendsten Tornado-Katastrophe in den USA seit fast 40 Jahren. Mehr als 160 der zerstörerischen Wirbelstürme wüteten in den vergangenen Tagen im Süden der USA. Am schlimmsten traf es Alabama, wo die Rettungskräfte bis Donnerstag 131 Tote bargen.
Manch einer fühlte sich angesichts des riesigen Ausmaßes der Verwüstung an die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan erinnert – vor allem als Meldungen die Runde machten, dass die drei Reaktoren des Atomkraftwerks Browns Ferry wegen der Stürme automatisch abgeschaltet wurden und Notfall-Dieselgeneratoren ansprangen, um die Kühlung der Brennstäbe zu übernehmen und eine Kernschmelze wie in Fukushima zu verhindern. Bei den Reaktoren handelt es sich um ähnliche Blöcke (Anm. der Red.: Siedewasserreaktoren!) wie die in dem japanischen AKW, das durch die Naturkatastrophe am 11. März so schwer beschädigt wurde, dass Strahlung austrat.

Browns Ferry zählt zu den größten Atomkraftwerken des Landes. Es versorgt 2,6 Millionen Haushalte mit Strom. Es wird Tage, wenn nicht gar Wochen dauern, bevor es wieder ans Netz gehen kann. Zuerst müsse die Verlässlichkeit der Hochspannungsleitungen wieder hergestellt sein, sagte ein Sprecher des Betreibers. Über die Leitungen wird das Kraftwerk selbst mit Strom versorgt, diese brachen jedoch in Folge des Sturms zusammen. Das AKW selbst sei aber unbeschädigt, sagte der Sprecher.

 

AKW ohne externe Stromversorgung

(tagesanzeiger) In der Nähe der Stadt Huntsville schnitt der Sturm das Atomkraftwerk Browns Ferry von der externen Stromversorgung ab. Das Sicherheitssystem mit sieben Dieselgeneratoren habe plangemäß funktioniert und der Vorfall sei auf dem niedrigsten Gefahrenniveau eingestuft worden, teilte die US-Atomsicherheitsbehörde mit.

 

 

GRS reagiert auf Kritik

Etwas älteren Datums, aber erst jetzt in der Bearbeitung gelandet ist der Hinweis von Detlev Brinkhoff, Frankfurt:

„Kritik zeigt geringe Wirkung?“ Die GRS veröffentlicht am 28.03.2011 in ihrer Grafik über Fukushima plötzlich Messwerte über fünf zurückliegende Tagen, die in der Spitze bis ~4.000-fach, im Mittel ~ 1.000-fach höher liegen, als die bisher veröffentlichten Messwerte: Unterschied, Messpunkt vor zu Messpunkt hinter dem Hauptgebäude, bisher schirmte das Gebäude das Messgerät gegen die direkte Sicht (Wirkung) zu den Reaktoren 1 – 4 ab! Denkwürdig in mehrfacher Hinsicht!

Am 27.3.2011 zeigte die GRS-Grafik zu den Radioaktivitätsmessung nur einen Messpunkt „AM“ Hauptgebäude, am 28.3.2011 kam ein zweiter Messpunkt hinzu …

 

 

Schwachstellen-Analyse verschiedener deutscher AKW im Vergleich zum AKW Fukushima

Mindestens vier deutsche AKW verfügen über weniger Sicherheitsreserven als die japanischen Katastrophenreaktoren

Deutsche Atomkraftwerke verfügen im Vergleich mit den havarierten Siedewasserreaktoren im japanischen Fukushima ebenso über Sicherheitsdefizite, die zu einem GAU führen können. (weiterlesen)

 

 

Greenpeace darf an Japans Küste keine Tests durchführen

(Tagesanzeiger) Die Umweltorganisation pocht nach dem AKW-Unglück in Fukushima auf unabhängige Messungen. Doch das Schiff Rainbow Warrior hat keine Erlaubnis für die japanischen Hoheitsgewässern erhalten.

Japan hat nach Angaben von Greenpeace der Umweltorganisation die Erlaubnis für Strahlungstests vor der Küste verweigert. Das Schiff «Rainbow Warrior» sei in Tokio eingetroffen, doch habe es keine Erlaubnis erhalten, in den japanischen Hoheitsgewässern Untersuchungen vorzunehmen.

Dabei seien unabhängige Tests des Seewassers und der Meerestiere in den durch die Strahlung aus dem schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima I bedrohten Gebieten extrem wichtig, sagte der Direktor von Greenpeace Japan, Junichi Sato.

«Es geht darum, unabhängige und transparente Informationen zu liefern, die den Menschen helfen, ihre Gesundheit und ihren Lebensunterhalt zu schützen», sagte Sato. Seit dem schweren Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März nimmt Greenpeace regelmäßig Tests außerhalb der 30-Kilometer-Zone um das schwer beschädigte Atomkraftwerk Fukushima vor, die infolge des Unglücks evakuiert wurde.

«Wir müssen unsere Recherchen ausdehnen auf das Meer, von dem Japan für seine Nahrungsversorgung stark abhängt», sagte Iko Teuling, ein Strahlungsexperte an Bord der «Rainbow Warrior».

 

 

Atomkraft weltweit auf absteigendem Ast

(DNR, Bericht Worldwatch Institut, Europäische Grüne, 21. April 2011) Eine anlässlich des 25. Jahrestags der Atomkatastrophe von Tschernobyl im Europäischen Parlament präsentierte Bericht zum Stand der weltweiten Atomenergie kommt zu dem Schluss, dass der Anteil von Atomkraft an der Elektrizitätsproduktion weltweit abnimmt und künftig weiter abnehmen wird. So war 2010 erstmals die weltweite Leistung erneuerbarer Energien größer als die der aktiven AKW (381 Gigawatt gegenüber 375 Gigawatt vor Fukushima). In der EU sind aktuell 143 Reaktoren offiziell aktiv – inklusive der sieben vorübergehend abgeschalteten Kraftwerke in Deutschland. Das sind 33 weniger als 1989. Damit der heutige Anteil von Atomstrom künftig aufrecht erhalten wird, müssten neben den sich aktuell im Bau befindlichen AKW bis 2015 18 zusätzliche Reaktoren fertiggestellt werden und ans Netz gehen. Das halten die Autoren vom Worldwatch Institut wegen des langen Vorlaufs, den der Bau eines AKW benötigt, für unwahrscheinlich. Die Ereignisse in Fukushima würden zudem vermutlich dazu führen, dass Laufzeitverlängerungen für alte AKW künftig seltener beschlossen werden.

Neben der allgemeinen Bestandsaufnahme zur weltweiten Atomkraft gibt der Bericht einen Überblick über die bisherigen politischen Konsequenzen aus Fukushima in einigen Ländern und Regionen, darunter die EU und Deutschland. Die Grüne Fraktion im Europaparlament, die die Erstellung des Berichts unterstützt hat, forderte als Konsequenz aus den Ergebnissen einen EU-weiten Atomausstieg und die Erarbeitung einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgungsstrategie für Europa.

 

Quellen:

https://www.focus.de/panorama/vermischtes/usa-228-tote-nach-tornado-katastrophe_aid_622348.html

https://www.tagesanzeiger.ch/mobile/panorama/vermischtes/Alabama-schaltet-wegen-Tornado-AKW-ab/s/27647939/index.html

https://fukushima.grs.de/sites/default/files/Status_KKW_Fukushima_Daiichi_28_04_2011_0500.pdf

https://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Schwachstellenanalyse-dt-AKW-Fukushima.pdf

https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/atomarer_notstand_in_japan_teil_4/

https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/die-tsunami-katastrophe/Greenpeace-darf-an-Japans-Kueste-keine-Tests-durchfuehren/story/16509233?dossier_id=885

https://www.eu-koordination.de/umweltnews/news/klima-energie/830-atomkraft-weltweit-auf-absteigendem-ast