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Hintergründe Terrorgefahr

Szenario eines Präventivschlages gegen die „Iranische Atombombe“

Tag 1, 3:30 Uhr: Eine große Anzahl israelischer Kampfjets und zehn Bomber starten und nehmen Kurs auf den Iran. Die Staffel fliegt über Jordanien landeinwärts und überquert dann den Irak. Die jordanische Luftwaffe greift auf Anweisung der Regierung nicht ein, ebenso die irakische Regierung, die von den USA zum Nichthandeln verpflichtet wird.

4:30 Uhr: Die iranische Grenze ist erreicht, die Kampfjets gehen in den Tiefflug 50 m über Grund über und teilen sich in verschiedene Staffeln auf. Ziele sind die Anreicherungsanlagen in Arak,  Fordo (Ghom) und Natanz, der Reaktor in Buschehr, der in Bau befindlichen Reaktoren in Arak, die Konversionsanlage (zur Herstellung von UF6) in Isfahan.

ab 6:00 Uhr: Die Ziele werden in kurzen Zeitabständen erreicht. Zuvor war es vereinzelt zu Luftkämpfen mit der iranischen Luftwaffen gekommen, bei der die Iraner allerdings keine Chance gegen die überlegene israelischen Maschinen hatten. Sieben iranische Maschinen werden abgeschossen, ein israelischer Jet muss notlanden. Die Bomber werfen ihre Ladung gezielt ab und zerstören die Ziele vollständig. In Fordo werden dabei mittels Raketen zwei strategische Bunker-brechende Mini-Atombomben eingesetzt, um die unterirdischen Anlagen zu zerstören.

ab 7:30 Uhr: Die Staffeln sind auf dem Rückweg und werden jetzt in massive Luftkämpfe verwickelt. Dabei erleiden die Israelis deutliche Verluste. Zwei Bomber und sieben Jets werden abgeschossen, die iranischen Verluste sind ungleich höher.

8:00 Uhr: Die Nachrichtensender weltweit melden den Angriff, wobei das Ausmaß zunächst unbekannt bleibt. Die iranische Regierung spricht von Flächenbombardements und schweren Verlusten in der Zivilbevölkerung. Der Einsatz der Atombomben bleibt zunächst unerwähnt. Die israelische Regierung schweigt.

13:00 Uhr: Die US-Regierung reagiert mit einer Stellungnahme, in der dem Iran aufgrund des Atom-Programms die Schuld am Angriff gegeben wird. Obama: „Das völkerrechtswidrige Streben nach atomarer Bewaffnung wurde beendet. Eine Duldung der Fortführung wäre unverantwortlich gewesen.“

16:00 Uhr: Der Iran nennt erste Zahlen: So seien bei den Angriffen mehrere Tausend Menschen ums Leben gekommen, zudem sei durch die Bombardierung ziviler Atomanlagen „in großem Umfang Radioaktivität freigesetzt worden“. Eine radioaktive Wolke treibe aufgrund des Südwestwindes auf die Millionenstadt Teheran zu, eine Evakuierung sei unvermeidlich. Ursache sei die Bombardierung in Ghom. Erstmalig wird dabei der Verdacht geäußert, Israel habe Atombomben eingesetzt.

20:00 Uhr: Al-Dschasira, CNN und andere internationale Nachrichtensender berichten von Massenpaniken in mehreren iranischen Großstädten, vor allem in Teheran und Isfahan. Allein dabei seien weitere „etliche Hunderte“ von Menschen umgekommen.

2. Tag: In einigen arabischen Hauptstädten wie Kairo, Tunis, Bahrain, Bagdad gibt es spontane Großdemonstrationen mit mehreren Zehntausend Teilnehmern. Dabei werden „Tod den USA“ und „Freiheit für Palästina“ sowie anti-israelische Parolen skandiert. Erste Übergriffe auf Amerikaner und Europäer werden registriert, davon enden einige tödlich durch Lynchjustiz. In Ägypten, Tunesien, Jordanien und weiteren Länder werden die Botschaften geschlossen. Die Bundesregierung gibt Reisewarnungen für die gesamte MENA-Region heraus und fordert Reisende und Geschäftsleute auf, diese Länder „umgehend“ zu verlassen. Mehrere arabische Regierungen fordern eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates und eine Verurteilung Israels. Dem schließen sich China, Russland und einige europäische Regierungen, darunter Frankreich, an. IPPNW meldet erste Messwerte der Radioaktivität aus dem Iran, danach wurde sowohl im Ghom, Natanz wie auch in Buschehr große Menge freigesetzt. Aus Isfahan wird eine deutlich erhöhte Radioaktivität gemeldet, lediglich aus Arak kommen keine erhöhten Werte.

3. Tag: Nachdem Al-Dschasira die mutmaßliche Flugroute über Jordanien veröffentlicht, kommt es in Amman zu Massenprotesten gegen die Regierung und gegen das Königshaus. In den nächsten Stunden eskaliert die Lage, Regierungsgebäude werden gestürmt, die Sicherheitstruppen werden förmlich überrannt, hochrangige Regierungsmitglieder werden vom Mob gelyncht. Der Königsfamilie gelingt die Flucht nach Saudi-Arabien.

Die iranische Regierung fordert Israel ultimativ zur „Herausgabe der Massenmörder“ (gemeint sind die Piloten und die Verantwortlichen in der Regierung) sowie die USA zu „energischen Reaktionen gegenüber Israel“ auf, andernfalls würden in den nächsten Tagen „Maßnahmen ergriffen, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun“

In den südlichen Außenbezirken von Teheran wird eine Strahlenbelastung von 0,005 mSv pro Stunde gemessen. Die Regierung befiehlt die „geordnete Evakuierung“ und bittet die Nachbarländer um logistische Unterstützung und die Aufnahme von vorerst 200.000 Flüchtlingen. Der Irak und die Türkei erklären sich zu Hilfsmaßnahmen bereit. Aus Buschehr gibt es erste Luftaufnahmen, die den Reaktor als rauchende, im Innern noch brennende Trümmer zeigen. Von hier werden Messwerte von 1,200 mSv pro Stunde übermittelt. Das Gebiet ist mittlerweile weiträumig evakuiert.

4. Tag: In der Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates verhindern die USA mit ihrem VETO eine Verurteilung Israels. Auch Deutschland stimmt mit „Nein“. Es kommt zu Tumulten, mehrere Delegationen verlassen noch während der laufenden Sitzung unter Protest den Saal. Eine Reihe arabischer Staaten, darunter Ägypten bricht noch am selben Tag die diplomatischen Beziehungen zu den USA und Deutschland ab und schließt die Botschaften.

In Jordanien erklärt ein Revolutionsrat die Regierung für gestürzt. An der Macht ist eine eigenartige Mischung aus Hamas-Sympatisanten, Kommunisten und islamischen Fundamentalisten. Das jordanische Militär erklärt seine Loyalität zu den neuen Machthabern, die umgehend die Mobilisierung ausrufen. Der Friedensvertrag der alten Regierung mit Israel wird „mit sofortiger Wirkung für ungültig“ erklärt. Auch die Ägyptische Militär-Regierung setzt den Friedensvertrag zunächst „aus“ und erklärt die Mobilmachung.

Die Russische Regierung erklärt den Tod von 38 Beratern in Buschehr und verlangt eine Erklärung der israelischen Regierung. Der Botschafter aus Tel Aviv wird abgezogen, der israelische Botschafter ausgewiesen.

In Saudi-Arabien kommt es zu ersten massiven Demonstrationen und Unruhen gegen das Königshaus, vor allem seitens der starken schiitischen Minderheit im Land.

Am Roten Meer dreht der Wind auf „Ost“ und treibt die radioaktive Wolken des brennenden Reaktors in Buschehr auf Kuwait und Basra zu. Im Irak kommt es zu Massakern der schiitischen Mehrheit an den Teilen der sunnitischen Bevölkerung, die in den vergangenen Jahren mit den USA-Besatzern zusammen gearbeitet hatte. Es gibt mehrere Hundert Tote.

Die kuwaitische Regierung warnt vor dem „Aufenthalt im Freien, der Verwendung von nicht abgefüllten Wasser und frischen Nahrungsmitteln“. Eine Evakuierung sei nicht vorgesehen und praktisch auch nicht machbar.

Die iranische Regierung wiederholt ihre Aufforderung an die USA und Israel und setzt eine Frist bis „morgen, 24:00 Uhr“. Die Regierungen der USA und Israels weisen die Forderungen barsch zurück, beide bieten jedoch zivile Hilfe an. Das wiederum wird von der iranischen Regierung als „Beleidigung des iranischen Volkes“ zurückgewiesen.

5. Tag: Die Evakuierung von Teheran beginnt, nachdem zuvor Hunderttausende auf eigene Faust die Stadt verlassen hatten. Ein riesiger Flüchtlingstreck bewegt sich in Richtung der türkischen Grenze. Andere Flüchtlinge versuchen die unversehrten iranischen Großstädte wie Bandar Abbas, Täbris und Mashhad zu erreichen.

Die Radioaktivitätsmessungen in Ghom, Teheran und Buschehr zeigen weiter hohe, teilweise noch steigende Werte.

6. Tag: Um 5:00 Uhr Teheraner Zeit erklärt die iranische Regierung Israel den Krieg. Als Grund wird der Völkermord am iranischen Volk genannt, für den die Israel jetzt zur Verantwortung gezogen werde. Israel könne jederzeit durch die Erklärung, die Schuldigen auszuliefern oder nach Den Haag an das Kriegsverbrechergericht zu überstellen einen Waffenstillstand erreichen.

Um 6:00 Uhr beginnt der Raketenbeschuss Israels. Aus dem Gazastreifen und Südlibanon werden hunderte Kassamraketen abgefeuert. Zur Überraschung der Israelis verfügen die Palästinenser offenbar neuerdings über elektronische Steuereinheiten, welche die Treffsicherheit wesentlich erhöhen. Zudem gibt es einen Beschuss mit etwa zwanzig Mittelstreckenraketen aus dem Iran. Es gibt bei der ersten Welle des Angriffes Dutzende von Toten und Tausende Verletzte, obwohl die Vorwarnung funktioniert und der Großteil der Bevölkerung rechtzeitig Bunker aufsuchen kann.

In der Straße von Hormus wird ein unter panamesischer Flagge verkehrender Riesentanker von Exxon von Schnellbooten angegriffen. Deren Besatzungen bringen Sprengladungen am Rumpf an und drehen ab. Zwei Stunden nach den Explosionen beginnt der Tanker zu sinken. Eine Ölpest droht, zudem liegt der sinkende Tanker genau in der Hauptschifffahrtsroute. innerhalb der nächsten Stunden explodiert der Rohölpreis an den Börsen auf 280,- $ pro Barrel. Die Aktienkurse, die zuvor schon deutlich nachgegeben hatten, crashen um zweistellige Prozentzahlen, der Börsenhandel wird an den meisten Börsen ausgesetzt.

In New York, L.A. und Chicago sprengen sich im Berufsverkehr insgesamt neun Selbstmordattentäter in die Luft: 489 Tote und über 2000 Verletzte sind die Folge. Ein gemeinsames „Kampfkomitee Hamas und Hisbollah“ übernimmt die Verantwortung und erklärt, sie befinde sich „im Krieg mit den USA“. Weitere Anschläge würden folgen, solange die israelischen Verbrecher weiter unterstützt würden.

7. Tag: In Frankfurt, Köln, Hamburg und Stuttgart explodieren zeitgleich Sprengsätze in Bundesligastadien. Auch hier gibt es Hunderte Tote und Tausende Verletzte, die Verantwortung übernehmen ebenfalls Hamas und Hisbollah.

Die jordanische Übergangsregierung erklärt Israel den Krieg und setzt Truppen in Richtung der Grenze in Bewegung. Diese beziehen dort zunächst Stellung.

Ein kleiner Küstenfrachter erreicht aus Cancun kommend Miami. In Cancun hatte er Monate vor Anker gelegen, die offenbar arabische Mannschaft mit Papieren aus dem Libanon des unter liberianischer Flagge fahrenden Schiffs hatte behauptet, sie warte auf Ersatzteile, um die Maschine reparieren zu können. Die einzige Ladung besteht aus einem Bleikasten mit halb-Meter-dicken Wänden, im Inneren 35 kg auf 80% angereichertes Uran mit einer einfachsten Zündvorrichtung …

… und in Islamabad treffen sich hochrangige Vertreter der iranischen Regierung und des pakistanischen Militärs unter der Vermittlung von Kadir Kahn. Einziger Verhandlungspunkt: unter welchen Bedingungen wird das pakistanische Militär den Iranern zwei oder drei Atombomben inklusive Trägerraketen überlassen.

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 Das oben aufgezeigte Szenario ist hochgradig spekulativ, beruht aber auf Fakten (wie die Verteilung der iranischen Anlagen) oder auf belegbaren Vermutungen (wie die politische Stimmung der Mehrheiten in den genannten Ländern). An vielen Stellen können die Entwicklungen unterschiedlich ablaufen, aber es kann auch genauso kommen wie dargestellt. Es soll aufzeigen, dass der immer heftiger diskutierte Weg der „militärischen Lösung“ unkalkulierbare Risiken enthält und unverantwortbar ist.

5.3.2012, Karl-W. Koch

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Akualisierungen des Buches Hintergründe

Fragen, Hintergründe und Fakten zum Iran-Konflikt

Fragen, Hintergründe und Fakten zum Iran-Konflikt

  1. Ist dem Iran der Bau einer Atombombe nachweisbar?
    Nein. Der eindeutige Nachweis (der sog. „Rauchende Colt“ / „smoking gun“) dafür ist bisher nicht vorgelegt worden. Solange dieser nicht vorliegt hat der Iran nach dem NVV („Atomwaffensperrvertrag“) aber sogar Anspruch auf Unterstützung bei seinem zivilen atomaren Programm.
  2. Verstößt der Iran gegen den NVV?
    Ja. Es gab Verstöße gegen den NVV wie u.a. die Einrichtung einer nicht gemeldeten Zentrifugenanlage (2009 in Ghom / Qom). Im Jahr 2002 wurde bekannt, dass der Iran Atomanlagen unterhielt, die der IAEO verheimlicht worden waren, unter anderem in Natanz und Arak.
  3. Wie berechtigt ist der Verdacht, dass der Iran an der Bombe baut?
    Sehr gross
    . Die Anreicherung auf 20 % („für medizinische Zwecke“) macht keinen großen Sinn für den Iran. Der Forschungsreaktor, der diese Anreicherung braucht, ist für die energetische Nutzung des Irans irrelevant. Wer allerdings auf 20 % anreichern kann, kann mit der entsprechend längeren Laufzeit auch auf bombenfähige 95 % anreichern!
    Während die religiöse Führung durchaus glaubwürdig die Atombombe ablehnt, gibt es mit Sicherheit Politiker und Militärs, die das Projekt verfolgen.
  4. Ist der Hinweis der iranischen Regierung auf Israels Atombomben berechtigt?
    Ja
    . Israel ist die einzige Atommacht im Nahen Osten. Und Israel hat bisher mindestens einmal mit dem konkreten Einsatz gedroht: Focus: „Berichte gehen davon aus, dass der jüdische Staat im Jom-Kippur-Krieg 1973 bereit war, mit 13 Atombomben im Fall einer drohenden Niederlage die anrennenden Araber zurückzuschlagen.“ Israel hat – im Gegensatz zu Iran – den NVV nicht unterzeichnet. Israel droht seit Jahrzehnten damit „keine Atommacht im Nahen Osten zu akzeptieren“. Ministerpräsident Olmert hatte im Dezember 2006 in einem Interview mit dem deutschen Sender SAT1/N24 die Atombewaffnung Israels eingestanden.
  5. Ist die Drohung mit der „Vernichtung Israels“ ernst zu nehmen?
    Kein Satz wird so häufig mit dem amtierenden Präsidenten Irans, Mahmud Ahmadinedschad, assoziiert wie dieser: „Israel muss von der Landkarte radiert werden“. Das Problem ist nur – er hat diesen Satz nie gesagt. Ahmadinedschad hat die Worte für „map“ und „wipe off“ nie benutzt. Die persische Originalversion von Ahmadinedschads Äußerungen über Israel ist weit weniger martialisch als die Übersetzung, die verschiedene Agenturen verbreitet haben und die wiederum auf der englischen Übersetzung des persischen Originals beruht. Zudem hat sich Ahmadinedschad fast immer zu der Regierung und nicht zu dem Staat selbst geäußert.
    Um es gleich vorwegzuschicken: Es bleiben immer noch genug Äußerungen übrig, in denen Ahmadinedschad dumm, unverschämt und rassistisch über Israel spricht. Und die Gefahr, sich bei den vorhandenen innenpolitischen Problemen einen außenpolitischen Gegner zu suchen, ist altbekannt. Insgesamt sind die Drohungen gegenüber Israel zumindest seitens der aktuellen Nomenklatura ernstzunehmen.
  6. Halten sich alle anderen Staaten an den NVV?
    Nein
    . Frankreich hat Israel aufgerüstet, die USA waren informiert und haben es geduldet. Die USA wussten jahrelang von der atomaren Aufrüstung Pakistans und duldeten es. Die USA arbeiten mittlerweile im zivilatomaren Bereich mit Indien zusammen. Und Deutschland hat Mitspracherecht („Nukleare Teilhabe“) über die ca. 20 Atombomben in Büchel, ebenfalls ein deutlicher Verstoß gegen den NVV. Auch haben sich die fünf offiziellen Atommächte im NVV zu massiven Abrüstung verpflichtet, der sie kaum nachkommen.
  7. Erfolgten bisher Sanktionen der IAEO gegen Verstöße gegen den NVV?
    Nein
    . Selbst der bisher drastischste Fall, der Pakistani Kadir Khan, wurde bis heute seitens der IAEO nicht verfolgt, gegen Pakistan gab es keinerlei Sanktionen.
  8. Gibt es militärische Pläne, gegen den Iran vorzugehen?
    Ja
    . Sowohl in den USA als auch in Israel wird seit Jahren laut und öffentlich über einen Präventivschlag diskutiert.
  9. Gab es bereits vergleichbare Einsätze?
    Ja
    . Im ersten Golfkrieg zwischen Iran und Irak wurden gegenseitig die Atomanlagen bombardiert, Osirak im Irak, wobei der Reaktor nur beschädigt wurde. Osirak wurde 1981 von Israel endgültig zerstört, wobei der Irak damals als Verbündete der USA galt und von diesen u.a. mit Waffenlieferungen unterstützt wurde. 1985 wurde Bushehr im Iran vom Irak angegriffen und beschädigt, das Programm wurde daraufhin zunächst für etliche Jahre eingestellt. Am 6.9.2007 bombardierten – weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit – israelische Flugzeuge Atomanlagen in Syrien.
  10. Wäre ein Militärschlag gegen die Atomanlagen Irans begrenzbar?
    Nein
    . Die Anlagen sind weit über das Land verteilt und oft in der Nähe von größeren Orten/Städten. Sollte das gesamte Programm gestoppt werden, sind etliche Ziele zeitgleich anzugreifen. Die iranische Luftwaffe und Luftabwehr muss ausgeschaltet werden. Das alles wird nicht ohne größere Anzahl ziviler Opfer geschehen können. Auch wird an etlichen Stellen Radioaktivität freigesetzt werden. Aufgrund der teilweise verbunkerten Anlagen wird sogar der Einsatz von sog. Mini-Nukes erwogen, kleinen strategischen Atombomben.
  11. Wird ein Angriff auf den Iran begrenzbar bleiben?
    Nein
    . Zuvor muss Syrien ausgeschaltet werden, da sonst der – von Syrien unterstützte – Terrorismus in Israel als Gegenreaktion viele Opfer fordern wird. Die viele zivilen islamischen Opfer im Iran werden Reaktionen in anderen arabischen Ländern auslösen (u.a. Ägypten), die sich gegen die USA richten werden. Ob sich selbst Saudi-Arabien (die sich im Grunde von der iranischen Atombombe selbst bedroht sehen) dem entziehen können, ist unklar.
  12. Droht eine überregionale Eskalation?
    Ja
    . Durch die Straße von Hormus fließt ein wesentlicher Teil der internationalen Öltransporte, und zwar durch zumindest teilweise durch iranische Hoheitsgewässer. Die internationale Rechtslage ist unklar.
  13. Verfügt der Iran über militärische Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen?
    Ja
    . Eine Blockade der Straße von Hormus mittels Seeminen oder der ca. 20.000 Kampf-Schnellboote scheint machbar. Zudem verfügt der Iran über Mittelstreckenraketen. Auch die Aktivierung des Terrorismus wäre eine mögliche Gegenreaktion.
  14. Hat der Krieg schon begonnen?
    Ja
    . Attentate auf iranische Atomwissenschaftler und die Attacke mit dem Stuxnet-Computervirus werden dem israelischen Geheimdienst zugeschrieben
  15. Ist der Konflikt lösbar?
    Ja
    . Aber nur auf Linie des saudi-arabischen Friedensplanes für den nahen Osten, der eine atomwaffenfreie Zone vorsieht, die auch Israel einschließt. Auch die Blockfreien bestanden auf der Forderung nach einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten, wovon auch das auf 100 bis 200 Sprengköpfe geschätzte Nukleararsenal Israels betroffen wäre. Die Forderung ist nun, wie immer ohne Israel direkt anzusprechen, in einer IAEO-Resolution enthalten. Allerdings ist schon in vielen UN-Resolutionen von der Schaffung einer atomwaffenfreien Zone im Nahen Osten die Rede; diese Forderung wurde von den Vereinigten Staaten jedoch stets vehement abgelehnt.

weitere Quellen:

ISRAEL: Der Verräter und die Bombe – weiter lesen auf FOCUS Online: https://www.focus.de/politik/ausland/israel-der-verraeter-und-die-bombe_aid_200862.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/atomstreit-mit-iran-teheran-will-uran-in-unterirdischer-bunkeranlage-anreichern-1.1283365

https://de.wikipedia.org/wiki/Iranisches_Atomprogramm