Kategorien
Hintergründe Störfälle

Update 17.06.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Kommentar: Die Schreckensmeldungen aus Fukushima reißen nicht ab, so macht aktuell eine neue Meldung über eine mysteriöse Explosion mit weiterer Freisetzung von Radioaktivität am Reaktor 4 am 14.6. die Runde…

https://canadianawareness.org/2011/06/explosion-radioactive-cloud-at-4-reactor-at-fukushima-nuclear-plant/

Nach wie vor werden allerdings die Radioaktivitätswert nicht mehr veröffentlicht … Was tut sich in Fukushima und wieso schweigt praktisch die gesamte westliche Presse? (s.a. Update vom 4.6.II). Und auch in Deutschland gibt es Leiharbeiter in den AKWs, nicht nur in Frankreich und Japan. Sicherheit? Egal! Hauptsache billig …

Erfreulich dagegen die Volksabstimmung in Italien!

 

Umweltverband fordert sofortigen Atomausstieg

Die Umweltverbände tun sich schwer mit der Atomwende der Bundesregierung. Seit Jahrzehnten kämpfen sie gegen Atomkraftwerke, jetzt aber sind sie gespalten. Manche streiten für einen parteiübergreifenden Konsens, andere wollen schon im Jahr 2015 raus aus der Atomkraft, und nicht erst 2022. Doch keiner der großen Verbände ist so radikal wie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). „Man muss standhaft bleiben“, sagt Verbandschef Hubert Weiger, 64.

das vollständige Interview:

https://www.sueddeutsche.de/politik/der-vorsitzende-des-umweltverbandes-bund-im-gespraech-bei-der-atomenergie-sind-wir-kompromisslos-1.1109085

https://www.sueddeutsche.de/politik/der-vorsitzende-des-umweltverbandes-bund-im-gespraech-bei-der-atomenergie-sind-wir-kompromisslos-1.1109085-2

 

Italien wählt Atomkraft ab

Die Italiener haben sich in dem Anti-Atom-Referendum mit überwältigender Mehrheit gegen einen Wiedereinstieg ihres Landes in die Kernenergie ausgesprochen. Die schwere Niederlage für Ministerpräsident Silvio Berlusconi verschärft auch die Spannungen mit seinen Koalitionspartnern.

94 Prozent gegen Wiedereinstieg in die Kernenergie

Die Italiener hatten sich in dem Anti-Atom-Referendum massiv gegen einen Wiedereinstieg ihres Landes in die Kernenergie ausgesprochen. Bei einer bemerkenswerten Beteiligung von 57 Prozent verwarfen 94,7 Prozent der Abstimmenden eine Rückkehr zu Atommeilern. Gegen die Privatisierung der Wasserwerke stimmten sogar 95,8 Prozent. Die linke Opposition, Umweltschützer und Atomgegner feierten ihren großen Sieg nachts auf der Piazza und auch im Internet.

https://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/0,2828,768358,00.html

https://www.focus.de/politik/ausland/volksabstimmung-in-italien-buona-notte-berlusconi_aid_636719.html

 

Fukushima: Stromausfall in den Blöcken 1 und 2

von Daniel Clemens

Am 09.06.2011 legt ein Stromausfall die Kontrollräume 1 und 2 lahm, Tepco kündigt an, mal richtig Dampf abzulassen und testet einen Wasserfilter. Dass man manchmal den Eindruck hat, Tepco tappe bezüglich der tatsächlichen Lage im AKW Fukushima Daiichi im Dunkeln, ist normal. Dass sie es am gestrigen Tag nun wortwörtlich taten, ist dagegen wieder einmal erschreckend. In den havarierten Blöcken 1 und 2 fiel für über drei Stunden der Strom aus. Laut Tepco gab es keine Komplikationen, nur finster sei es in den beiden wichtigen Kontrollräumen geworden.

Die Lichter gingen einfach aus
Um 14.20 Uhr Ortszeit gingen plötzlich alle Lichter in den Kontrollräumen für die Blöcke 1 und 2 aus. Laut Angaben Tepcos, hörte ein Schaltkasten in einem der Blöcke einfach auf zu arbeiten. Neben der Beleuchtung der wichtigen Räume fielen auch die dortigen Anzeiger der Messgeräte aus. Bis 17.30 Uhr Ortszeit, als man die Stromzufuhr repariert hatte, waren keine Daten über Druck oder Wasserstand innerhalb der Reaktoren abzulesen. Tepco beeilte sich zu versichern, dass die Zufuhr mit Kühlwasser zu keiner Zeit beeinträchtigt war. Man stoppte aber währenddessen die Einfuhr von Stickstoff in den Reaktor. Dieser wird in den Reaktoren 1 bis 3 verwendet, um einer drohenden Wasserstoffexplosion entgegenzuwirken.

Immer noch Probleme mit radioaktivem Wasserdampf in Block 2
Der Betreiber des japanischen Krisen-AKW kündigte unterdessen an, mal richtig Dampf ablassen zu wollen. Grund dafür ist die immer noch heikle Lage im Block 2. Dort befinden sich Unmengen an radioaktivem Wasserdampf innerhalb des einzig äußerlich unzerstörten Gebäudes. Tepco versucht, seit dem erstmaligen Betreten der Räumlichkeiten am 18. Mai, bereits durch andere Maßnahmen die nahezu 100 Prozent Luftfeuchtigkeit zu reduzieren. Man vermutete, dass das Abklingbecken im oberen Geschoss der Ursprung der arbeitsbehindernden radioaktiven Schwaden sei und installierte über zwei Wochen ein Kühlsystem. Vor drei Tagen musste man aber zugeben, dass diese Maßnahme fehlgeschlagen ist, da trotz Senkung der Wassertemperatur des Beckens auf 40 Grad Celsius sich keine Reduktion der Luftfeuchtigkeit im Block verzeichnen ließ.

Türen und Tore von Block 2 sollen geöffnet werden
Nun verkündete Tepco, die Türen des Gebäudes öffnen zu wollen, um mal richtig durchzulüften. Vorher wolle man aber Gerätschaften zur Senkung der Radioaktivität in der Luft installieren, damit ein vertretbarer Level zustande kommt. Das überrascht ein wenig. Noch vor drei Tagen beteuerte der AKW-Betreiber, ein solches Gerät könne aufgrund seiner niedrigen Toleranzgrenze gegenüber Feuchtigkeit dort nicht installiert werden. Nichtsdestotrotz hat man vor, bei einem erreichten akzeptablen Level Tür und Tor zu öffnen und die dann schwach radioaktive Luft in die Atmosphäre zu lassen. Tepco geht dabei nicht darauf ein, dass die Quelle des stark radioaktiven Dampfes damit weder lokalisiert noch zum Versiegen gebracht wurde. Neben dem Abklingbecken galt die reifenförmige Kondensationskammer (siehe GRS-Skizze) unterhalb des Sicherheitsbehälters als wahrscheinliche Quelle. Doch das akkumulierte, stark verseuchte Wasser im Keller und die hohen Strahlungswerte verhindern eine Besichtigung der Örtlichkeit.

Zwei Wasseraufbereitungssyteme bald einsatzbereit
Fortschritte vermeldet Tepco unterdessen bezüglich der angekündigten Wasseraufbereitungssysteme. Zum einen wurde ein erfolgreicher Testlauf eines Filters am sonstigen Wassereinlass der Blöcke durchgeführt. Dort „suppt“ beständig kontaminiertes Wasser hinein, welches nur durch feinste, dafür konstruierte Netze daran gehindert wird, radioaktives Material ins Meer zu spülen. Dennoch wurden direkt außerhalb dieser Netze höhere Caesiumwerte gemessen, was an der Effektivität dieser Installation zweifeln ließ. Aus diesem Grund will man jetzt kontaminiertes Wasser aus dem Einlass, durch den nun getesteten Filter pumpen und von dort ins Meer leiten. Der AKW- Betreiber sprach von 30 Tonnen pro Stunde, die so gereinigt werden könnten.

Dekontaminator bald in Funktion
Zum anderen steht wohl auch der große Dekontaminator bald zum Einsatz bereit. Mit diesem sollen vor allem die Massen teilweise sehr schwer radioaktiven Wassers gefiltert werden. Man versucht damit, das Wasser so weit aufzubereiten, dass es danach sicher in den dafür vorgesehenen Tanks gelagert werden kann. Es wäre dann möglich, 1.200 Tonnen der „Brühe“ täglich zu filtern. Insgesamt befinden sich laut älteren Angaben mehr als 105.000 Tonnen davon in den unterirdischen Kellern und Verbindungsschächten der gesamten Anlage. Täglich kommen insgesamt 500 Tonnen neues Kühlwasser hinzu, da die Kernschmelze beständig gekühlt werden muss. Ein in der so genannten „Road Map“ angekündigter Kühlkreislauf, bei dem keine neuen Mengen kontaminierten Wassers anfallen sollen, kann derzeit aufgrund der Radioaktivität in den Blöcken nicht installiert werden. Außerdem sind weder die multiplen Leckagen lokalisiert noch steht der endgültige Zustand und Verbleib der Schmelze fest. Sollte sich eine Befürchtung der IAEA bestätigen, die Kernschmelze läge am Boden der Sicherheitsbehälter aller drei Blöcke, wird eine Durchführung des Planes wesentlich schwieriger.

Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: Fukushima: Stromausfall in den Blöcken 1 und 2 | Suite101.de

https://www.suite101.de/content/fukushima-stromausfall-in-den-bloecken-1-und-2-a114773#ixzz1OoE7X6GZ

 

Tausende Leiharbeiter in den Meilern

SZ 06.06.2011, 07:42

Von Thomas Öchsner

In deutschen Atomkraftwerken übernimmt einem Bericht der Bundesregierung zufolge Fremdpersonal gefährliche Aufgaben und wird deutlich höherer Strahlung ausgesetzt als festangestellte Arbeiter. Viele von ihnen arbeiten auch außerhalb Deutschlands. Die Linken prangern das „Strahlenproletariat“ in den Meilern an und fürchten den Missbrauch von Strahlenpässen.

Mehr: https://www.sueddeutsche.de/politik/personal-in-deutschen-atomkraftwerken-tausende-leiharbeiter-in-den-meilern-1.1105425

 

 

Stromausfall? Fällt aus!

Am Pfingstmontag wird es kritisch, sagt Matthias Kurth. Strahlender Sonnenschein und kräftige Brisen im Norden einerseits, die viel Wind- und Solarstrom erzeugen, und die nach einem langen Feiertagswochenende immer noch stillstehenden Fabriken andererseits könnten ein Ungleichgewicht auf dem Strommarkt bewirken: zu viel Erzeugung und zu wenig Verbrauch. „Die Netze sind dann unter Stress“, sagt der Präsident der Bundesnetzagentur. „Das kann zu Schwierigkeiten führen.“ Stromausfälle seien möglich. …

Der gesamte Text:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/deutschland-nach-dem-atomausstieg-stromausfall-faellt-aus-1.1107695

https://www.sueddeutsche.de/wissen/deutschland-nach-dem-atomausstieg-stromausfall-faellt-aus-1.1107695-2

Kategorien
Hintergründe Störfälle

Fukushima: Kernschmelze in Block I eskaliert

Update 04.06.2011, 22:00 Uhr, Nachtrag

Die neuesten Meldungen aus Fukushima (s.u.) deuten auf eine dramatische Entwicklung der Lage hin: Extrem hohe Radioaktivitätsmengen treten aus. Die genannten 4.000 mSv/h würden innerhalb einer Stunde bei 50% der Betroffenen zum sofortigen Strahlentod führen, s.a. die Info hier. Die Infos von Tepco setzen allerdings die Verharmlosung und das Verwirrspiel fort und werden anstandslos von der deutschen Presse übernommen: „Die radioaktiven Gase stammten vermutlich aus einem Druckbehälter in der Nähe des zumindest teilweise geschmolzenen Reaktorkerns“ und „Der Dampf scheint aus dem Druckkessel zu kommen, wo sich Kühlwasser angesammelt haben soll.Falsch! Die Ereignisse lassen sich genau dadurch erklären, dass die Kernschmelze im Reaktordruckgefäß des Reaktors I an Dynamik zugenommen hat, dadurch mehr Energie und mehr Radioaktivität freisetzt. Das auftreffende Kühlwasser gelangt auf die glühenden Reste der Brennstäbe, verdampft und setzt Wasserstoff und Radioaktivität frei. Die Schrottruine des verbliebene Gebäudes hält genauso wenig ab wie das beschädigte Containment. Daher dürften die Werte vor allem in der direkten Umgebung drastisch angestiegen sein.

Glück im Unglück scheint dabei zu sein, dass das Reaktorsdruckgefäß offenbar ein größeres Leck hat, sonst hätten Druck und Hitze wahrscheinlich bereits eine weitere, dieses Mal verheerende Explosion mit einer alles bisherigen übertreffenden Freisetzung von Radioaktivität ausgelöst …

Dazu passt, dass mittlerweile – ohne dass es offenbar von den atomkritischen Stimmen wahrgenommen wurde (oder habe ich bisher den Aufschrei in der Presse „übersehen“?) – JAIF und GRS (als deutsche Übersetzung) die Radioaktivitätswerte aus Fukushima Daiichi NICHT mehr veröffentlicht. Bei der GRS das problemlos nachvollziehbar, in https://fukushima.grs.de/kommunikation-medien/japan-statusmeldung-stand-13-05-2011-1230
stehen die Werte nach chronologischem Ablauf ab dem 11.3., auf der (nächsten) Seite des darauf folgenden Montags
https://fukushima.grs.de/kommunikation-medien/japan-statusmeldung-stand-16-05-2011-1230
aber nicht mehr! Klar, die aktuellen Werte würden höchsten Alarm auslösen …

Zur Kritik von Greenpeace und der Stellungnahme der GRS dazu unten mehr, irgendwie passt alles ins Bild …

Fazit: Die Lage in Fukushima eskaliert. Selbst die abgeschalteten Reaktoren 5 und 6 sind nicht unter Kontrolle (s.u. ZEIT-Bericht) zu bekommen, sei es durch Unfähigkeit oder fehlerhafte Technik. Tepco und Co vertuschen bis zum Geht-nicht-mehr und kaum einer bekommt es mit. Die GRS lässt sich vor den Karren der Atomlobby spannen und fordert nicht etwa lautstark die Radioaktivitätswerte ein, um sie zu veröffentlichen oder macht öffentlich, dass hier der nächste Skandal im Skandal läuft! Wie groß sind die aktuellen Werte in Fukushima?

Kommentar: Drei Monate nach der auslösenden Katastrophe ist NICHTS an Sanierungsarbeiten in Gange gekommen, keinerlei Instandssetzungsmaßnahmen laufen, nichts ist „in Griff bekommen“. Alles ist „schwer beschädigt“, „nicht funktionsfähig“ oder „unbekannt“. Drei Monate nach der Katastrophe … Und in Deutschland diskutieren wir, ob wir 2017, 2020 oder 2022 aus der Atomenergie ausstiegen und die Siedewasserreaktoren Gundremmingen sollen bis 2018 oder 2019 laufen …

Status Fukushima Stand heute: https://fukushima.grs.de/sites/default/files/Status_KKW_Fukushima_Daiichi_03_06_2011_0500.pdf

———————————————————

Fukushima

Radioaktivität hoch wie nie zuvor

Samstag, 04.06.2011, 14:21

(Focus) dapd Das von einem Roboter aufgenommene Bild zeigt, wie Dampf aus einem Loch im Boden von Block 1 des havarierten AKW in Fukushima aufsteigt. Er ist tödlich radioaktiv. Im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima steigt die radioaktive Strahlung. Einer neuen Messung nach dürfen sich Menschen höchstens fünf Minuten pro Jahr in Block 1 aufhalten. Der Einsatz von Arbeitern dort ist damit nahezu unmöglich.

Wie der Betreiber Tepco am Samstag mitteilte, wurde im Reaktorgehäuse von Block 1 eine Strahlenhöhe von bis zu 4000 Millisievert pro Stunde gemessen. Das sei die höchste bisher in der Luft gemessene Radioaktivität in dem zerstörten AKW. Die hohe Strahlung hatte ein Roboter in der südöstlichen Ecke des Gebäude gemessen, zitierte die Agentur Kyodo den AKW-Betreiber. Der Roboter filmte aus einer Öffnung im Boden austretenden Dampf. Die radioaktiven Gase stammten vermutlich aus einem Druckbehälter in der Nähe des zumindest teilweise geschmolzenen Reaktorkerns, hieß es am Samstag im japanischen Fernsehen.

Aus einer Öffnung im Boden für ein Rohr, das durchs Gebäude führt, sei Dampf ausgetreten. Das Rohr selbst sei aber unbeschädigt. Der Dampf scheint aus dem Druckkessel zu kommen, wo sich Kühlwasser angesammelt haben soll. Genaueres wollte Tepco prüfen.

Arbeiter sollen nicht dorthin

Die Messdaten bedeuten, dass die Arbeiter innerhalb von nicht einmal fünf Minuten der höchsten zulässigen Strahlendosis von 250 Millisievert pro Jahr ausgesetzt wären. Tepco beabsichtigt jedoch nach eigenen Angaben nicht, in dem Gebiet seine Leute arbeiten zu lassen. Man werde die weitere Entwicklung genau beobachten. Die japanische Regierung hatte den Grenzwert für die maximal erlaubte Strahlenbelastung für Arbeiter in Kernkraftwerken im Zuge der Katastrophe erhöht. Statt 100 gelten seitdem 250 Millisievert pro Jahr.

(SpOn) … Aus einer Öffnung im Boden für ein Rohr, das durchs Gebäude führt, sei Dampf ausgetreten. Das Rohr selbst sei aber unbeschädigt. Der Dampf scheint aus dem Druckkessel zu kommen, wo sich Kühlwasser angesammelt haben soll. Genaueres wollte Tepco prüfen. …

———————————————————

Nun auch Probleme mit Reaktor fünf

(ZEIT, 29.5.2011) Vor allem die Reaktoren eins bis vier des Kernkraftwerks Fukushima wurden beim Tsunami beschädigt. Jetzt fiel auch bei Nummer fünf für mehrere Stunden die Kühlung aus. Die Reaktoren fünf und sechs des japanischen Atomkraftwerks Fukushima-Daiichi waren für turnusmäßige Wartungen abgeschaltet, als das Erdbeben und der Tsunami am 11. März die Region trafen. Daher gab es mit ihnen bislang kaum Probleme.

Am Sonntag jedoch meldete der Betreiber Tepco, bei Reaktor fünf sei für mehrere Stunden das Kühlsystem ausgefallen, da die Kühlwasserpumpe nicht mehr arbeite. Am Samstagabend um 21 Uhr 14 sei entdeckt worden, dass die Seewasserpumpe nicht mehr arbeite, hieß es in einer Mitteilung. Am Sonntagmorgen um 8 Uhr 12 hätten dann Arbeiter begonnen, die Pumpe auszutauschen. Laut Tepco dauerte die Reparatur weitere viereinhalb Stunden.

Die Reparatur war demnach erfolgreich, eine neue Pumpe wurde eingesetzt. Diese sei nun in Betrieb. Das Unternehmen ging davon aus, dass die bereits gestiegene Temperatur im Reaktor und im Abklingbecken wieder sinkt.

Mehr als 15 Stunden lang war somit der zwar abgeschaltete aber nichtsdestotrotz heiße Reaktor fünf ohne Kühlung. Als die Panne entdeckt wurde, hatte das Wasser im Reaktor eine Temperatur von 68 Grad, wie Tepco mitteilte. Die Temperatur sei auf 93,7 Grad gestiegen, bis die neue Kühlpumpe in Gang gesetzt worden sei. Die Temperatur des Abklingbeckens für verbrauchte Brennstäbe sei in dieser Zeit auf 44 Grad gestiegen.

In Folge des Tsunamis sind die Reaktoren eins, zwei und drei so stark zerstört worden, dass die Kühlung bei ihnen komplett ausfiel. Aller Wahrscheinlichkeit nach kam es in den Reaktorbehältern zu Kernschmelzen. Sie gelten noch immer nicht als unter Kontrolle und Arbeiter in der Anlage bemühen sich seitdem, den Austritt von Strahlung zu stoppen.

———————————————————

GRS: Siedewasserreaktoren hochgefährlich

Studien der GRS haben gezeigt, dass es bei SWR (=Siedewasserreaktor) im Fall einer Kernschmelze u. a. mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Versagen des RDB (Reaktordruckbehälters = …-gefäßes) in Form von Lecks bzw. Undichtigkeiten an Durchführungen (z. B. für die Kerninstrumentierung oder für die beim SWR von unten in den Kern einfahrenden Steuerstäbe, deren Antriebe außerhalb des RDB liegen) kommen kann. Dabei ist zu beachten, dass ein solches lokales Versagen an Durchführungen nicht zwangsläufig mit einem großflächigen Durchschmelzen der eigentlichen RDB-Wand verbunden sein muss. Welches tatsächliche Ausmaß die Schäden am RDB aufweisen und ob bzw. wieviel geschmolzenes Kernmaterial aus dem RDB ausgetreten ist, lässt sich nach gegenwärtigem Kenntnisstand nicht sicher beurteilen.

https://fukushima.grs.de/content/tepco-analysen-zum-zustand-der-reaktorkerne-den-bl%C3%B6cken-1-3-fukushima-daiichi-und-vorl%C3%A4ufige

Fazit: Ein Weiterbetrieb der deutschen SWR Gundremmingen B und C ist damit auszuschließen!

———————————————————

Stellungnahme der GRS: Greenpeace-Vorwürfe zu Informationen über Fukushima haltlos

(Köln, 26.05.2011) In verschiedenen öffentlichen Äußerungen der letzten zwei Wochen und zuletzt anlässlich der heutigen Vorstellung eines Berichts zum Reaktorunglück in Fukushima hat Greenpeace wiederholt die Bereitstellung von Informationen zu dem Unfall durch die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) kritisiert.

Unter anderem warf Greenpeace der GRS vor, sie habe durch die „kritiklose“ Weitergabe von Informationen des Betreibers TEPCO dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit über das wahre Ausmaß der Katastrophe getäuscht worden sei. Aus Sicht von Greenpeace lasse dies nur die Schlussfolgerung zu, dass die GRS entweder nicht kompetent genug sei oder aber bewusst getäuscht habe. In einem am 25. Mai veröffentlichten Interview unterstellte ein Vertreter von Greenpeace implizit, die GRS habe bestritten, dass es bereits in den ersten Tagen in den Blöcken 1 – 3 zu Kernschmelzen gekommen sein könne.

Dazu stellt die GRS fest:

1. Der Vorwurf, die GRS habe eine mögliche Kernschmelze bestritten, ist nachprüfbar unbegründet. Bereits am Mittag des 11. März äußerte der Sprecher der GRS gegenüber einer deutschen Nachrichtenagentur, dass es in den betroffenen Kraftwerksblöcken zu einer Kernschmelze kommen könne. Nach der Explosion von Block 1 erklärte der technisch-wissenschaftliche Geschäftsführer der GRS, Prof. Dr. Frank-Peter Weiß, am 12. März gegenüber der ARD: „Im Moment müssen wir davon ausgehen, dass es zu einer Kernschmelze und zu großen Freisetzungen von radioaktiven Stoffen kommt“. Von diesem Zeitpunkt an hat die GRS bis zum heutigen Tag immer wieder darauf hingewiesen, dass es in den Blöcken 1 – 3 zu schweren Kernschäden gekommen ist, die bis zu einer teilweisen oder vollständigen Schmelze reichen können.

2. Ebenso haltlos ist der Vorwurf der Täuschung der Öffentlichkeit durch die Weitergabe von Informationen von TEPCO und anderen japanischen Institutionen. Die GRS hat – wiederum belegbar –  in ihren Äußerungen gegenüber den Medien immer wieder darauf hingewiesen, dass eine Bewertung der Verlässlichkeit dieser Informationen aus der Ferne nur sehr eingeschränkt möglich ist. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die GRS benennt die Quellen der Informationen und ermöglicht damit eine klare Unterscheidung zwischen einer bloßen Weitergabe und einer eigenen Bewertung oder gar Bestätigung dieser Informationen.

3. Vor diesem Hintergrund liegt der Schluss nahe, dass die unbegründete Kritik von Greenpeace im Wesentlichen darauf abzielt, die Glaubwürdigkeit der GRS als gemeinnützige und fachlich unabhängige Sachverständigenorganisation zu beschädigen. Welcher Motivation dies geschuldet ist, bleibt unklar, ist aber für die GRS nicht relevant. Für die GRS besteht deshalb kein Anlass, sich über diese Stellungnahme hinaus hierzu weiter zu äußern.

https://www.grs.de/content/stellungnahme-der-grs-greenpeace-vorwuerfen

———————————————————

Quellen:

https://www.focus.de/panorama/welt/tsunami-in-japan/fukushima-radioaktivitaet-hoch-wie-nie-zuvor_aid_633979.html

https://www.fr-online.de/panorama/spezials/japans-katastrophe/radioaktivitaet-steigt-auf-rekordhoehe/-/8118568/8523390/-/index.html

https://www.stern.de/panorama/zerstoertes-atomkraftwerk-fukushima-radioaktivitaet-erreicht-neuen-rekordwert-1692256.html

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,766670,00.html

https://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/21/0,3672,8243445,00.html

https://www.heise.de/tp/artikel/34/34831/1.html

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-05/fukushima-block-fuenf

https://www.jaif.or.jp/english/

https://fukushima.grs.de/

 

 

Kategorien
Störfalle

Update 04.06.2011, 0:00 (und zurückliegende Tage ….)

Update 04.06.2011, 0:00 (und zurückliegende Tage ….)

 

Ein „Ausstieg“, der keiner ist … und Neues aus Fukushima:

Die Kanzlerin bittet zum Energiegipfel, die Sozialdemokraten signalisieren Zustimmung: Sie seien „sehr interessiert“ an einer Einigung mit Schwarz-Gelb, doch es gibt eine neue Forderung. Der Atomausstieg müsse in die Verfassung, nur so sei er unkündbar.

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/politik/energiegipfel-im-kanzleramt-spd-will-atomausstieg-ins-grundgesetz-schreiben-1.1104563

Einen interessanten Überblick zur Diskussion bietet die SZ auf https://www.sueddeutsche.de/thema/Atomausstieg, eine weitere gute Seite zum Überblick über die aktuelle Lage und Daten der AKWs bietet https://www.spiegel.de/flash/flash-24377.html

———————————————-

Kommentar: Grüne in der Zwickmühle – friss oder stirb?

(KWK) Schneller als uns allen lieb ist und als wir noch vor wenigen Monaten gedacht haben, müssen wir hier und jetzt die Diskussion zur Entscheidung führen, ob wir Grüne uns auf eine – wie auch immer aussehende – Konsenslinie einlassen oder Mehrheiten für einen Sofortausstieg anstreben. BEIDES geht leider nicht! Ich bin bereit (wider besseres Wissen als Chemiker, aber mit dem Wissen um die Abläufe und Hintergründe in dieser unserer Partei) ersteres mit zu tragen, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Hürde so hoch gelegt wird, dass wir von den Inis, den Umweltverbänden und unseren WählerInnen gegenüber nicht noch einmal als „wortbrüchige Verräter“ wahrgenommen werden. DAS gilt für die zu erzielende Ergebnisse, NICHT für unsere Startposition in die Verhandlungen hinein!

Geht der Großteil der Flügel und somit der Partei diesen Weg mit, so ist in dieser „Loose-Loose“-Situation des bestmögliche Ergebnis erreichbar, nämlich ein schneller, unumkehrbarer Ausstieg innerhalb einer Legislaturperiode.

In beiden anderen Fällen (die Partei verweigert den Dialog mit den anderen Parteien und setzt auf den Sofortausstieg ODER die Partei geht auf die Vorschläge von Merkel ein und lässt sich auf einen weichgespülten Ausstieg ein, der auf oder hinter den rotgrünen Konsens zurückfällt/) drohen große Verluste an Glaubwürdigkeit und/oder WählerInnenstimmen.

Als unverzichtbare Untergrenze einer grünen Zustimmung sehe ich:

–    Verankerung des Atomausstiegs im Grundgesetz ODER Ausstiegsende bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode

–    Sofortabschaltung der gefährlichsten acht bis zehn AKWs (Siedewasserreaktoren!)

–    bundesweiten Konsens zum Endlager-Konzept und darauf aufbauend zur Endlagersuche UNTER AUSSCHLUSS VON GORLEBEN

–    bundesweiten Konsens zum Ausbau der Netze, Speicher und EEs inkl. der langfristigen Finanzierungen und einer festgeschriebenen Dezentralisierung

–    bundesweiten Konsens zur Umwandlung des Euratom-Vertrages

–    Keinen zusätzlichen Ausbau oder weitere Genehmigung für Kohle-Kraftwerke

–    Ausstieg aus der gesamten nuklearen Verwertungskette

 

Lesenswert ist in diesem Zusammenhang neben dem unten folgenden Beitrag aus der Süddeutschen („Streit über den Atomausstieg Das Trauma der Grünen“) der gestern Nacht gepostete Beitrag von Jochen Stay – ausgestrahlt: „Sekt oder Selters“!

———————————————-

Während  die Ethikkommission in etwa die Linie für die Ausstiegsplanung von Merkel vorgezeichnet hat (zumindest, das was NACH der Verhandlung mit den Ländern rausgekommen ist), geht sie in der Endlagerfrage völlig neue Wege. So soll der Atommüll dauerhaft rückholbar gelagert werden. (s.a.: SZ „Abschalten ist noch kein Ausstieg vom 30.5.)

Wer den Bericht der Ethikkommission im Einzelnen nachlesen will, findet ihn hier

———————————————-

 

Koalitionsspitzen billigen Zeitplan für AKW-Abschaltung

(SZ) Die Atomkraftwerke in Deutschland gehen bis 2022 nach und nach vom Netz. Der von Angela Merkel mit den Ländern vereinbarte Fahrplan wurde bei einem Treffen im Kanzleramt von den Spitzen der schwarz-gelben Koalition gebilligt.

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/politik/treffen-im-kanzleramt-koalitionsspitzen-billigen-zeitplan-fuer-akw-abschaltung-1.1105133

———————————————-

Streit über den Atomausstieg – Das Trauma der Grünen

(SZ) 01.06.2011, 11:54

Ein Kommentar von Michael Bauchmüller

Siegen sich die Grünen zu Tode? Der wohl endgültige Atomausstieg könnte ohne den größten Kernkraftgegner stattfinden. Die Merkel’sche Energiewende spaltet die Grünen – und nimmt ihnen das einzige Thema, das alle Gräben in der Partei überwinden konnte.

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/politik/streit-um-den-atomausstieg-das-trauma-der-gruenen-1.1104064

———————————————-

Führt das Atom-Moratorium zu Stromimporten?

Publiziert am 25. Mai 2011 von Thiemo Nagel

In den Diskussionen um das AKW-Moratorium kommt häufig die Frage auf, ob nach Abschaltung der sieben ältesten deutschen Kernkraftwerke jetzt (Atom-)Strom aus dem Ausland importiert wird oder werden muss.

Die folgende, regelmäßig aktualisierte Grafik des deutschen Netto-Stromimports bzw. -exports soll helfen, etwas Objektivität in die erhitzte Diskussion zu bringen. Die Achsenbeschriftung ist in GWh/Tag angegeben, dabei bedeuten positive Werte, dass an einem Tag mehr Strom exportiert als importiert wurde, umgekehrt stehen negative Werte für ein Überwiegen des Imports. Mit den Steuerelementen unterhalb der Grafik kann zwischen verschiedenen Kurvenglättungen gewählt oder zur kumulativen Ansicht gewechselt werden, bei der die Werte Tag für Tag addiert werden (Einheit dort: GWh). Weiter: https://thiemonagel.de/2011/05/moratorium-strom-import/
———————————————-

Lage in Japan

Fukushima: 100.000 Tonnen verseuchtes Wasser in Atomruine

(Hamburger Abendblatt) Im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima schwappen mehr als 100.000 Tonnen hochgradig radioaktiv verseuchtes Wasser. Das gab der Betreiber Tepco am Freitag bekannt. … Neben Millionen Litern Wasser, die die Reparaturtrupps im AKW zur Kühlung in die Reaktoren pumpten, haben auch starke Regenfälle bei einem Taifun das verseuchte Wasser in der japanischen Atomruine weiter steigen lassen.

Vollständig auf (dpa/abendblatt.de) …

https://www.abendblatt.de/vermischtes/article1912252/Fukushima-100-000-Tonnen-verseuchtes-Wasser-in-Atomruine.html

———————————————-

Neue Schäden am AKW Fukushima

(Tagesanzeiger) Ausgetretenes Öl und eine kleinere Explosion setzen die Pannenserie beim Atomkraftwerk Fukushima fort. Angesichts der Regenzeit bereitet auch der steigende Pegel von verseuchtem Wasser Sorgen. Arbeiter entdeckten im Meer in der Nähe der abgeschalteten Fukushima-Reaktoren 5 und 6 ausgetretenes Öl. Vollständig auf:

https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Neue-Schaeden-am-AKW-Fukushima/story/11503923?dossier_id=885

(Anmerkung: Die erneute Explosion lässt auch die Möglichkeit offen, dass die Kernschmelze im Abklingbecken 4 noch nicht beendet ist. Auf jeden Fall herrscht weiterhin das blanke Chaos, wenn nach einer Explosion noch nicht einmal die Ursache ausgemacht werden kann …)
———————————————-

weitere Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/politik/energiegipfel-im-kanzleramt-spd-will-atomausstieg-ins-grundgesetz-schreiben-1.1104563

https://www.sueddeutsche.de/politik/treffen-im-kanzleramt-koalitionsspitzen-billigen-zeitplan-fuer-akw-abschaltung-1.1105133

https://www.sueddeutsche.de/thema/Atomausstieg

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,766503,00.html

https://www.spiegel.de/flash/flash-24377.html

https://www.focus.de/politik/deutschland/atomausstieg/bund-laender-treffen-atomkraftwerke-gehen-stufenweise-vom-netz_aid_633811.html

https://www.abendblatt.de/vermischtes/article1912252/Fukushima-100-000-Tonnen-verseuchtes-Wasser-in-Atomruine.html

https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Neue-Schaeden-am-AKW-Fukushima/story/11503923?dossier_id=885

https://www.bundesregierung.de/Content/DE/__Anlagen/2011/05/2011-05-30-abschlussbericht-ethikkommission,property=publicationFile.pdf

Kategorien
Hintergründe Störfälle

Update 25.05.2011, 18:00 (und zurückliegende Tage ….)

Nichts wirklich Neues aus Fukushima:

Die jetzt eingestandenen Kernschmelzen in drei Reaktoren bereits in den ersten Stunden nach dem Beben kann nicht wirklich als „Neuigkeit“ verkauft werden. Fachleute hatten dies bereits nach den Knallgasexplosionen geschlussfolgert und hatten recht, ebenso bei der Aussage, dass vermutlich alle drei Reaktordruckbehälter beschädigt seien … Einzig interessanter neuigkeitswert dieser Meldungen ist die Feststellung, dass entgegen ursprünglicher Aussagen von Tepco NICHT der Tsunami ausschlaggebend für den Super-GAU war, sondern bereits das Erdbeben selbst ausreichte, diese auszulösen. Das stellt die Erdbebensicherheit der japanischen (und weltweit aller) AKWs völlig neu in Frage.

Interessant ist die Stellungnahme von Tepco (lt. Süddeutscher Zeitung vom 25.5. „Spätes Eingeständnis aus Tokio“), in der begründet wird, man habe gelogen, „um eine panikartige Massenflucht aus Tokio zu verhindern“. „Jetzt“ hätten sich die Menschen an die Schreckensmeldungen gewöhnt und gingen rationell damit um … Regierungschef Naoto Kan hatte am Freitag vor dem Parlament eingeräumt,  Tepco haben ihn „völlig falsch“ unterrichtet. „Wir haben die falschen Angaben von Tepco nicht aufdecken können.“ (SZ, ebenda)

Nächste spannende Frage ist jetzt (Achtung: Sarkusmus „on“), wann Tepco jetzt die Kernschmelze im Abklingbecken des Reaktors 4 eingesteht.

Neue Tepco-Angaben zu Fukushima

Kernschmelze in weiteren Reaktoren eingeräumt

(Tagesschau) Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist es im März höchstwahrscheinlich in zwei weiteren Reaktorblöcken zur teilweisen Kernschmelze gekommen. Wie die Betreiberfirma Tepco mitteilte, gehe man davon aus, dass sich auch in den Reaktoren 2 und 3 die meisten Brennstäbe teilweise verflüssigt hätten, nachdem das Erdbeben und der Tsunami am 11. März die Kühlsysteme außer Betrieb gesetzt hatten. Bislang war nur von einer Kernschmelze in Reaktor 1 die Rede. Insgesamt verfügt die Anlage über sechs Reaktoren.

Den Betreiberangaben zufolge dürfte in Reaktor 2 und 3 der größte Teil der Brennstäbe bereits 60 bis 100 Stunden nach dem Beben geschmolzen und auf den Boden der Druckbehälter gelaufen sein. Die Temperaturen an den Behältern deuteten aber darauf hin, dass es durch die Einleitung von Wasser gelungen sei, die Schmelzmasse zu kühlen und stabil zu halten, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Aktuell seien die Reaktoren „stabil“, erklärte ein Tepco-Sprecher.

Den neuen Angaben zufolge wäre es in allen drei zum Zeitpunkt des Erdbebens in Betrieb befindlichen Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima I zur Kernschmelze gekommen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass dies die Krise verschlimmere, da die Brennstäbe seitdem mit Wasser bedeckt und wieder gekühlt wurden, erklärte Tepco.

Die aktualisierte Darstellung der JAIF bzw. GRS finden Sie hier. Dazu auch im Detail hier:

Block 1
Nach Presseangaben soll TEPCO gesagt haben, dass nach den Ergebnissen der rechnerischen Simulation des Unfallablaufes Schäden am Containment ca. 18 Stunden nach dem Erdbeben vom 11.03.2011 aufgetreten sein könnten. Zu diesem Zeitpunkt kann von einer Kernschmelze ausgegangen werden und im Containment wurde eine Temperatur von ca. 300 °C erreicht. Dadurch wurde die Temperaturauslegung des Containments um mehr als den Faktor 2 übertroffen. Gummidichtungen und Metallteile für die Dichtungen hätten dadurch versagt und kontaminiertes Wasser trat aus dem Containment aus. Die Kernschmelze soll entsprechend der rechnerischen Simulation Schäden entsprechend einer Leckgröße mit einem Durchmesser von 7 cm für den Reaktorboden und entsprechend einem Durchmesser von 10 cm für das Containment verursacht haben. Die Simulation ergab eine Freisetzung von 800 kg Wasserstoff.

Block 2
Nach Presseangaben soll TEPCO gesagt haben, dass nach den Ergebnissen der rechnerischen Simulation des Unfallablaufes Schäden am Containment nach dem Erdbeben vom 11.03.2011 aufgetreten sein könnten. Die Kernschmelze soll entsprechend der rechnerischen Simulation Schäden entsprechend einer Leckgröße mit einem Durchmesser von 7 cm für den Reaktorboden und entsprechend einem Durchmesser von 10 cm für das Containment verursacht haben. Die Simulation ergab eine Freisetzung von 400 kg Wasserstoff.
Nach Presseangaben wurde das Abpumpen von kontaminiertem Wasser aus dem Maschinenhaus von Block 2 am 25.05.2011 um 09:00 Uhr unterbrochen, um Arbeiten an den Stromversorgungsleitungen auszuführen. Nach den Arbeiten soll das Abpumpen wieder fortgesetzt werden.

Block 3
Die rechnerische Simulation für den Unfallablauf ergab eine Freisetzung von 600 kg Wasserstoff.

 

Platz für radioaktives Wasser wird knapp

(Tagesschau) Durch das Beben und den anschließenden Tsunami waren Teile der Anlage zerstört worden, vor allem das Kühlsystem. Seither tritt Radioaktivität aus. In dem Kraftwerk versuchen Arbeiter noch immer, Strahlenlecks zu schließen und die Kontrolle wiederzuerlangen. Die Ingenieure stehen zugleich vor einem neuen Problem: Die Tanks, die radioaktives Wasser aus den Reaktoren aufnehmen, sind fast voll. Tepco erklärte, die Lager würden in vier Tagen kein weiteres Wasser mehr aufnehmen können. Ein System zur Wiederaufbereitung der derzeit mehr als 80.000 Tonnen Wasser ist noch nicht einsatzbereit. Das Wasser wird aus den Reaktoren gepumpt, deren Kühlsysteme zerstört wurden. Das Wasser war zunächst ins Meer geleitet worden. Tepco hatte ursprünglich erklärt, die Tanks könnten genutzt werden, bis die Wiederaufbereitung Mitte Juni beginne.

Unterdessen teilte Industrieminister Banri Kaieda mit, dass die Regierung ein unabhängiges Gremium zur Untersuchung der größten Atomkatastrophe seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl einberufen wird. Der zehnköpfigen Kommission, die noch vor Ende des Monats ihre Arbeit aufnehmen soll, gehören demnach neben Atomexperten auch Juristen an. Sie sollen die Ursachen des Reaktorunglücks in Fukushima untersuchen und Möglichkeiten prüfen, ähnliche Katastrophen in Zukunft zu verhindern.

Die nächsten Lügen oder echte Messfehler?

Die GRS meldet weiterhin: „Die gemessene Dosisleistung in der Druckkammer des Containments (Reaktor 1) ist nach NISA am 22.05.2011 um 12:00 Uhr sprunghaft angestiegen. Am folgenden Tag, dem 23.05.2011 um 06:00 Uhr war der gemessene Wert niedriger. Der Anstieg wurde nur von einer der beiden Messstellen gemessen. Die betroffene Messstelle wird jedoch von NISA als fehlerhaft eingestuft. Nach TEPCO zeigt die betroffene Messstelle am 25.05.2011 um 06:00 Uhr ebenfalls einen sprunghaften Anstieg und wird auch als fehlerhaft eingestuft.“

Ohne Kommentar!

Schweiz

Atomausstieg bis 2034

(Focus) Seit Fukushima wird in der Schweiz wieder über Atomkraft debattiert. Jetzt hat die Schweizer Regierung entschieden: Es gibt keinen Ersatz für auslaufende AKWs. Das bedeutet den Ausstieg bis 2034.

Wie es in einer Mitteilung des Energieministeriums vom Mittwoch hieß, sollen die fünf Schweizer AKWs nach dem Ende ihrer Betriebsdauer nicht ersetzt werden. Unter Annahme einer durchschnittlichen Betriebsdauer von 50 Jahren müsste damit der erste Meiler 2019 vom Netz gehen, der letzte im Jahr 2034.

Mit dem schrittweisen Atomausstieg will die Regierung nun den geregelten Übergang zu alternativen Energien gewährleisten. Die an natürlichen Ressourcen nicht eben arme Eidgenossenschaft deckt derzeit den größten Teil ihres Energiebedarfs aus Wasserkraft, daneben aber auch rund 40 Prozent aus Kernenergie.

 

Ökologische Steuerreform geplant

Beim Ausstieg setzt die Regierung auf einen Mix aus zahlreichen Maßnahmen: Im Vordergrund stehen Anstrengungen beim Stromsparen und bei den erneuerbaren Energien. Eine ökologische Steuerreform wird noch geprüft. So wird die Einführung einer Förderabgabe für den voraussichtlich zwei bis vier Milliarden Franken (1,6 bis 3,2 Milliarden Euro) teuren Umbau der Stromversorgung in Erwägung gezogen. Konkrete Vorschläge dazu will der Bundesrat im Herbst vorlegen.

Gemäß der Ausstiegsstrategie muss die Schweiz in den nächsten Jahren vor allem auch Strom sparen. Laut heutigen Prognosen steigt die Stromnachfrage bis ins Jahr 2050 auf jährlich rund 90 Milliarden Kilowattstunden. Im Jahre 2010 waren es etwa 60 Milliarden Kilowattstunden.

Umweltverbände verlangen Atomausstieg deutlich vor 2022

(AFP) Berlin — Kurz vor den anstehenden Regierungsentscheidungen zum Atomausstieg haben die großen Umweltverbände in einem gemeinsamen Appell zu einer schnelleren Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke aufgerufen. „Die Bundesregierung muss die Gefahren der Atomkraft so schnell wie möglich beseitigen“, erklärte der Präsident des Umweltverbands BUND, Hubert Weiger. Eine Verzögerung des Ausstiegs bis 2022 würden die Umweltverbände nicht hinnehmen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von BUND, Greenpeace, WWF, Nabu und der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt.

Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte Behrens wies darauf hin, dass besonders die sieben ältesten Atomkraftwerke ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellten und daher ebenso wie der Pannenreaktor in Krümmel auf keinen Fall wieder ans Netz gehen dürften. Nabu-Präsident Olaf Tschimpke wandte sich gegen eine mögliche Revisionsklausel in einem neuen Ausstiegsgesetz, mit der die Energiewende später wieder in Frage gestellt werden könnte. Die WWF-Klimaexpertin Regine Günther forderte, Klimaschutz und Atomausstieg nicht gegeneinander auszuspielen, sondern „glaubhaft miteinander zu verbinden“.

 

weitere Quellen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fukushima508.html

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-05/fukushima-reaktoren-japan

https://www.focus.de/politik/ausland/schweiz-atomausstieg-bis-2034_aid_631104.html

https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/update_fukushima_die_lage_wird_immer_ernster

https://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5gA2yBh5yJFxSO9MjNdFgH3O0WG4A?docId=CNG.c4cea9fcc88d21b2bcdf6d32ab655ca9.f1

Kategorien
Hintergründe Störfälle

Update 18.05.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Prüfberichts der Reaktor-
sicherheitskommission:

Katastrophale Arbeitsbedingungen mit noch katastrophaleren Ergebnissen

Der heute vorgelegte Bericht zur Reaktorsicherheit offenbart gravierende Mängel, auch wenn sie teilweise schöngeredet werden. KEIN EINZIGES deutsches AKW ist – nun amtlich bescheinigt – gegen den Absturz einer großen Verkehrsmaschine gesichert, vier der ältesten sind faktisch überhaupt nicht gegen irgendwelche Flugzeugabstürze gesichert. „Die Meiler Biblis A und B sowie Brunsbüttel und Philippsburg I hätten keine nachgewiesene Sicherheitsauslegung. … Insgesamt verfügten die sieben ältesten AKW hier über keinen oder nur einen geringen Schutz „, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) bei der Vorstellung des Prüfberichts der Reaktorsicherheitskommission (RSK) in Berlin.

(SpON) Hier seien die AKW in drei Sicherheitskategorien eingestuft worden:
Keinen „nachgewiesenen baulichen Schutz“ haben die AKW Biblis A und B, Brunsbüttel und Philippsburg.

  • Die Kernkraftwerke Unterweser, Isar I und Neckarwestheim I besitzen einen Schutz der Stufe eins, also gegen leichtere Flugzeuge.
  • Die anderen zehn deutschen AKW stuften die Experten auf die Schutzstufe 2 ein.
  • Die Stufe 3 – ein ausreichender Schutz gegen den Einschlag schwerster Flugzeuge – werde von keinem deutschen AKW erreicht.

Die Erdbebenauslegung der meisten AKWs ist unzureichend. Dabei wurden nicht einmal die Einhaltungen der Zulassungskriterien geprüft: Für eine Vor-Ort-Prüfung fehlte schlicht die Zeit: Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht kritisierte vor der Übergabe des Abschlussberichts das enge Zeitfenster bei der Überprüfung. Es müsse festgestellt werden, „dass in dem gewählten engen zeitlichen Rahmen viele Fragen von den Betreibern nicht mit der für eine atomaufsichtliche Bewertung erforderlichen Qualität beantworten werden konnten und erst recht keine atomaufsichtliche Bewertung möglich war„, heißt es in dem Schreiben an das Umweltministerium und den Vorsitzenden der Reaktorsicherheitskommission, Rudolf Wieland.
Weiterhin gilt, dass „kein deutsches Atomkraftwerk vor Terroranschlägen sicher (ist). Hätte die Reaktorsicherheitskommission ihre eigenen Kriterien für die Sicherheit ernst genommen, wäre die endgültige Stilllegung aller Atomkraftwerke die logische Konsequenz. Alle Meiler haben nicht zu beseitigende Sicherheitslücken und sind auch mit Nachrüstmaßnahmen nicht hundertprozentig sicher zu machen. Deshalb müssen sie alle vom Netz und zwar unumkehrbar und noch in der laufenden Legislaturperiode“, sagte der BUND-Vorsitzende Weiger.
TAZ: Die Wissenschaftler haben sich nur mit extremen Ereignissen beschäftigt, „auf die Fragen, die sich aus Fukushima neu ergeben„, so Röttgen. Was passiert, wenn Terroristen eine Rakete auf den Meiler schießen, Mitarbeiter Fehler machen, ließen sie beiseite. Und ob etwa Bauteile spröde werden, spielte keine Rolle.
Ausdrücklich NICHT überprüft wurde, ob die AKWs noch die ZULASSUNGSKRITERIEN erfüllen. Dies zu prüfen habe die Zeit gefehlt. Für eine ausführliche Prüfung auch unter diesen Aspekten seien 12 bis 18 Monate erforderlich, so Fachleute.
https://www.ippnw.de/startseite/artikel/d73010a483/akw-stresstest-war-nur-eine-freun.html
https://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/flugzeugabstuerze-sind-nicht-mitgedacht/
https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,763028,00.html
https://www.heute.de/ZDFheute/pda/inhalt/0,3729,8239554_counter:4-openerType:image-p:8239554,00.html
https://www.bund.net/nc/bundnet/presse/pressemitteilungen/detail/zurueck/pressemitteilungen/artikel/bericht-der-reaktorsicherheitskommission-ist-keine-akzeptable-grundlage-fuer-atomausstieg-flugzeuga/

Erdbebensicherheit?

Prüfergebnis: Wie gut sind deutsche AKWs gegen starke Erdbeben gesichert? Nur drei AKWs halten Erdbeben aus, die eine Intensitätsstufe höher sind als bisher: Neckarwestheim 1 und 2 sowie Brokdorf. Für alle anderen AKWs gibt es dafür keine gesicherten Beweise der Betreiber! Dr. Gerhard Jentsch, Erdbebenforscher Uni Jena: „Wenn man die Prognose (eines möglichen Erdbebens größerer Intensität) berücksichtigt, wird man die meisten AKWs abschalten müssen!
Video: https://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1338102/Atomausstieg-Wer-muss-wann-vom-Netz%253F
https://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,1001633,00.html

Der „Störfall“-Beitrag zum Thema „Erdbebensicherheit“ vom 27.4.2011 ist hier nachzulesen

 

 

Ausstieg per Gesetz?

Die DUH (Deutsche Umwelthilfe) schlägt vor, in einer Novelle des Atomgesetzes die bisherige Festlegung der Reaktorlaufzeiten auf Basis von Reststrommengen, die noch erzeugt werden dürfen, aufzugeben und stattdessen die Laufzeiten aller 17 Atomkraftwerke einheitlich auf 28 Kalenderjahre seit der Aufnahme des kommerziellen Betrieb zu begrenzen. (Die daraus resultierenden Abschalttermine ergeben sich aus der Anlage.) DUH-Geschäftsführer Baake erläuterte, dass sich die Investitionen in die Anlagen spätestens nach 28 Jahren amortisiert und einen im Rechtssinne „angemessenen Gewinn“ abgeworfen hätten. Entschädigungsforderungen der Betreiber wären unbegründet. Um kein unnötiges Risiko bei einer zu erwartenden Klage der Betreiber vor dem Bundesverfassungsgericht einzugehen, empfiehlt die DUH dennoch, eine Entschädigungsklausel für noch nicht amortisierte Sicherheitsinvestitionen in die Reaktoren seit dem „Atomkonsens“ von 2001 ins Gesetz aufzunehmen. … Als letzter Reaktor würde im April 2017 Neckarwestheim 2 stillgelegt, der 1989 als letzter Meiler der alten Bundesrepublik den kommerziellen Betrieb aufnahm.
Der gesamte Artikel:
https://www.hannover-zeitung.net/aktuell/vermischtes/37186216-schneller-atomausstieg-die-lichter-bleiben-an-ueberall

 

Erdbeben löste bereits die Kernschmelze aus

Wenig überrascht reagierten Fachleute auf Meldungen aus Japan, nach denen jetzt (!!) Tepco und die japanische Regierung eingestanden, dass die Kernschmelze, zumindest im Reaktor 1, bereits unmittelbar nach dem Erdbeben ausgelöst wurde. Bisher wurde vage die „Möglichkeit“ eingeräumt „die Brennstäbe könnten beschädigt sein„. Anders als bisher verlautbart, war der Tsunami (und damit der vollständige Ausfall der Notkühleinrichtungen NICHT entscheidend. Das Erdbeben hatte ein Leck im Reaktordruckbehälter verursacht, wodurch der Kühlwasserspiegel noch am selben Nachmittag zu sinken begann. Schon nach fünf Stunden begann die Kernschmelze.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/atomkatastrophe-in-fukushima-der-unbemerkte-gau-1.1098291

Hier der Tepco-Bericht:

Vorläufige TEPCO-Analyse zum Zustand des Reaktorkerns in Block 1 (Fukushima Daiichi):

Am 15.05.2011 veröffentlichte der Betreiber TEPCO die Ergebnisse einer vorläufigen Analyse zum aktuellen Zustand des Reaktorkerns in Block 1 des KKW Fukushima-Daiichi. Die zusammenfassende Präsentation von TEPCO ist hier  abrufbar.

Aktuelle Messwerte zu Füllstand und Temperatur
Nach der Kalibrierung einer Vorrichtung zum Messen des Füllstands im Reaktordruckbehälter (RDB) am 10.05. hatte sich herausgestellt, dass im RDB deutlich weniger Wasser vorhanden ist, als die vorher vorhandenen Messdaten ausgewiesen hatten. Während bis zur Kalibrierung davon ausgegangen wurde, dass das Wasser bis etwa 1,65 m unter der Oberkante der Brennelemente steht und diese damit noch zu über der Hälfte von Wasser bedeckt sind, ist nun kein Füllstand mehr messbar. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Messeinrichtungen den Füllstand nur bis zu einer bestimmten, deutlich unterhalb der ursprünglichen Unterkante der Brennelemente liegenden Höhe erfassen können.
An der Außenwand des RDB werden bereits seit längerer Zeit Temperaturen von ca. 100° – 120° Celsius gemessen. Diese Werte legen nahe, dass sich nach wie vor Wasser im RDB befindet und dadurch eine Kühlung des Brennstoffs gegeben ist.
Ergebnisse der vorläufigen Analyse
Die aktuelle TEPCO-Analyse beruht auf der Annahme, dass die Systeme zur Notkühlung (insbesondere der sog. „isolation condenser“) des Reaktors unmittelbar nach dem Eintreffen des Tsunamis am 11.03. (gegen 15:30 Ortszeit) komplett ausgefallen waren und damit bis zum Beginn der Einspeisung von Wasser am 12.03. (gegen 05:50) keine Kühlung des Reaktorkerns gegeben war.
Den Berechnungen der Analyse zufolge sank der Füllstand im RDB innerhalb von rund 3 Stunden nach der Reaktorschnellabschaltung (durch das Beben gegen 14:45 ausgelöst) bis zur Oberkante der Brennelemente. Ab diesem Zeitpunkt stieg die Kerntemperatur an. Nach etwa 4,5 Stunden war die Unterkante erreicht, so dass die Brennelemente ab diesem Zeitpunkt nicht mehr mit Wasser bedeckt waren. Innerhalb weniger Stunden wurde die Schmelztemperatur der Brennstabhüllen und schließlich des Brennstoffs (ca. 2.850° C) erreicht.
Die Analyse ergab, dass die Schmelze des Kerns in dessen Mitte begann. Rund 16 Stunden nach der Reaktorschnellabschaltung soll der größte Teil des Kerns infolge der Schmelze auf den Boden des RDB gelangt sein. Aufgrund des Füllstands und der Ergebnisse der Analyse geht TEPCO davon aus, dass der RDB beschädigt ist und Lecks aufweist. Die Kühlung des zerstörten Kerns soll aber angesichts der aktuell gemessenen Temperaturen gegenwärtig ausreichend sein.
TEPCO hat angekündigt, weitere Untersuchungen durchzuführen. Presseberichten zufolge sollen vergleichbare Analysen auch für die Blöcke 2 und 3 durchgeführt werden.
https://fukushima.grs.de/content/tepco-analyse-zustand-reaktorkern-block-1-fukushima-daiichi

Fazit: Wie vermutet war der Auslöser der Wasserstoffproduktion, die der Explosion des Blocks 1 vorausging, eine Kernschmelze in Reaktordruckbehälter 1! Da es in Block 3 ebenfalls eine Explosion gab und diese in Block 2 offenbar nur durch rechtzeitiges Ablassen des Gasgemisches vermieden wurde, ist davon auszugehen, dass hier vergleichbare Prozesse abgelaufen sind.

 

Experten warnen vor Explosion in AKW Fukushima

(Welt, 12.5.2011) Die Schäden am havarierten Reaktor Fukushima sind schlimmer als bisher angenommen. Betreiberfirma Tepco agiert angeblich „im totalen Blindflug“.
Die Betreiberfirma Tepco hatte eine Messeinrichtung für den Kühlwasserstand im Druckbehälter von Block 1 repariert. Prompt wurde deutlich, dass alle Angaben der letzten Wochen zur Wasserhöhe falsch waren: Wenn – was niemand weiß – noch intakte Brennstäbe existieren, liegen sie vollkommen frei und sind damit ungekühlt. Teile der Brennstäbe seien auf jeden Fall geschmolzen, die Schmelze lagere am Boden des Druckbehälters, so ein Tepco-Sprecher. Und: Es gebe ein Leck im Druckbehälter. Anders sei der anhaltend niedrige Wasserstand nicht zu erklären, schließlich werden täglich 150 Tonnen Kühlwasser hineingepumpt. …
Einige Experten hatten seit Tagen vor möglichen katastrophalen Folgen des geplanten Flutens gewarnt. „Wenn der Druckbehälter mit dem Kernbrennstoff ein Leck hat, so wie Tepco es jetzt zugeben musste, ist die Gefahr groß, dass das radioaktive Schmelzmaterial austritt“, befürchtet beispielsweise der schottische Atomexperte Shaun Burnie. „Wenn dann eine Mischung aus diesem Material und dem geschmolzenen Metall des Reaktordruckbehälters auf Wasser trifft, kann es zu einer Explosion kommen.“
Auch der britische Ingenieur John Large hält ein Fluten des Containments für besonders riskant. Er hat am Mittwoch eine Kurzstudie vorgelegt, die er im Auftrag von Greenpeace erstellt hat („Brief opinion on the Tepco plan to flood the primary containment of unit 1, Fukushima-Daiichi“). Large sollte untersuchen, welche Auswirkungen ein Fluten des Containments auf den Reaktor hätte. Auch er kommt zu dem Schluss, dass eine erhebliche Gefahr besteht. „Wenn es zu einer Explosion kommt, weil der Druckbehälter schmilzt, kann es Schockwellen geben, die den Reaktor zerstören“, sagte Large. Das wiederum würde eine erhebliche Menge an Radioaktivität freisetzen. …
In Fukushima gibt es weiter viele offene Fragen – und zwei Gewissheiten. Erstens: Die Daten, die Tepco veröffentlicht, haben äußerst begrenzten Wert. Und zweitens: Entgegen allen anders lautenden Behauptungen sind die Reaktoren noch lange nicht unter Kontrolle.
Der vollständige Artikel:
https://www.welt.de/vermischtes/article13368802/Experten-warnen-vor-Explosion-in-AKW-Fukushima.html

 

 

WHO-Chefin gibt es erstmals zu

Radioaktive Strahlung immer gefährlich

(TAZ, 5.5.2011) „Es gibt keine ungefährlichen Niedrigwerte radioaktiver Strahlung“, erklärte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Mittwoch bei einem kurzfristig anberaumten Treffen mit Mitgliedern der kritischen „Initiative für eine unabhängige WHO“. Die von ukrainischen, russischen und westeuropäischen Ärzten und Strahlenbiologen sowie ehemaligen WHO-MitarbeiterInnen gegründete Initiative demonstriert seit über vier Jahren täglich vor der WHO-Zentrale für eine Kündigung des Abkommens mit der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA).
Bislang hatte die WHO immer die von der IAEA vorgegebene Position vertreten, radioaktive Strahlung unterhalb bestimmter Grenzwerte sei ungefährlich. Chan bezog sich bei ihrer Aussage auf die interne Strahlung radioaktiver Partikel – beispielsweise Jod131, Cäsiums137, Strontium90, Plutonium – die über Nahrungsmittel, Wasser oder Atemluft in den Körper aufgenommen werden und sich in der Schilddrüse, Knochen oder inneren Organen ablagern und dort weiterstrahlen. …
Chan distanzierte sich auch von den bisherigen Aussagen der WHO zu den Folgen von Tschernobyl. „Ich persönlich glaube nicht, dass der Nuklearanfall in Tschernobyl nur 50 Todesopfer gefordert hat“ erklärte die WHO-Generaldirektorin laut Mitschrift des Gesprächs mit der Kritiker-Initiative. Im Einklang mit der IAEA behauptet die WHO bis heute offiziell, in Folge der Tschernobyl-Katastrophe seien lediglich 52 verstrahlte Personen gestorben und bis zu 6.000 weitere an Schildrüsenkrebs erkrankt. Diese Zahlen hat auch die UN-Wissenschaftlerkommission UNSCEAR übernommen und zuletzt im Februar dieses Jahres veröffentlicht. …

WHO hält Fukushima-Messergebnisse unter Verschluss

Die „Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik“ (ZAMG) in Wien, die ebenfalls Zugriff auf die Messergebnisse der CTBT0 hat, stellte bereits Ende März einen deutlich höheren Austritt von Radioaktivität aus Fukushima fest, als die japanischen Behörden – und gestützt auf deren Angaben die WHO und die IAEA – öffentlich bekannt gaben. Chan erklärte, die WHO würde die CTBTO-Messdaten „nur veröffentlichen, wenn sie gefährliche Werte anzeigen“. Ob das der Fall sei, entscheide sie „allein“.
https://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/radioaktive-strahlung-immer-gefaehrlich/

 

Gefährliche Strahlengurke

(TAZ, 3.5.2011) Die Strahlenbelastung der weiteren Umgebung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi hat an manchen Stellen gefährliche Werte erreicht, dies ist jetzt offiziell bestätigt. …Vor allem in der „Abgasfahne“ Richtung Nordwesten überschreiten die Messergebnisse teilweise deutlich die Grenzwerte. Diese Tatsache, die bisher von Umweltschützern und internationalen Organisationen moniert wurde, wird jetzt durch offizielle japanische Daten bestätigt. Gestern begannen die Behörden in Japan mit der Veröffentlichung der Werte, die bisher laut Regierung „aus Angst vor Panik“ zurückgehalten wurden.
Alle Messungen zeigen eine Zone der Belastung, die sich ähnlich einer Gurke nach Nordwesten erstreckt. Im Kern der Zone haben die Behörden zwischen dem 12. März und dem 24. April Belastungen von 100 mSv … . Bis an die Grenze der 20-Kilometer-Zone, aus der die Menschen evakuiert wurden, wurden immer noch 50 Millisievert … . Der gesamte Artikel:
https://taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/gefaehrliche-strahlengurke/

 

Arbeiter in Fukushima

Ein hochinteressanter Bericht (ARD Weltspiegel vom 15.5.2011) zu den sozialen wie gesundheitlichen Arbeitsbedingungen der Arbeiter in Fukushima zeigt u.a. Bilder aus dem Inneren der Reaktorblöcke: Ein Wirrwarr zusammen gestöpselter Hilflosigkeit. Die Arbeiter können aufgrund der Strahlung höchstens 10 Minuten hier arbeite. In dem Bericht wird u.a. von einem Zeugen bestätigt, dass die Arbeiter keineswegs (wie immer von Tepco behauptet) mit Dosimeter ausgestattet werden.
Der Bericht findet sich hier:
https://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/329478_weltspiegel/7168596_japan–die-arbeiter-von-fukushima?buchstabe=W

Kategorien
Hintergründe Störfälle

Update 13.05.2011, 00:10 (und zurückliegende Tage ….)

Zwischen den Zeilen lesen

lernt man in den Wochen nach Fukushima immer besser, auch ohne Lesebrille …

 

In dem sehr lesenswerten Artikel

SZ 11.05.2011: Die Rettung der Lesebrille aus der Sperrzone

ist u.a. Folgendes zu lesen:

… Die Behörden betrachten diese erste Kurzheimkehr als Probelauf. Am Donnerstag folgt die nächste Gruppe, bis Ende Mai sollen 27.000 Menschen auf diese Weise ihre Häuser besuchen. Jeweils eine Person pro Haushalt. Behinderte und Alte, die im Notfall nicht zum Bus rennen können, dürfen nicht mit. Ebenso wenig wie ehemalige Bewohner der Drei-Kilometer-Zone um die AKW-Ruine. …

Damit stellt sich die Frage: Warum? Offenbar rechnen die Behörden nach wie vor mit unvorhersehbaren Explosionen der kritischen Reaktordruckbehälter und damit mit extrem Freisetzungen von Radioaktivität.

 

Der gesamte Artikel findet sich hier

 

 

Zu heiß für den Ausstieg

SZ 11.05.2011

Die drohenden endgültige Abschaltung von Biblis B und Neckarwestheim 1 bringt ein neues Problem mit sich: Beide Reaktoren waren kurz vor Jahresende noch weitgehend mit neuen Brennelementen befüllt worden, um dem Betreiber die neu eingeführte Brennelementesteuer zu ersparen. Beim endgültigen Abschalten müssten diese fast noch frischen Brennelemente ins Abklingbecken. Dafür könnten sie aber zuviel Abwärme produzieren. Es wird bereits diskutiert, ob deshalb die Altreaktoren noch einige Zeit weiter laufen müsste … Michael Sailer, der Vorsitzende der deutschen Entsorgungskommission, sieht dies anders: „Wenn da rauskäme, es geht nicht, dann hätten die (Betreiber) schon immer gegen ihre Genehmigung verstoßen.“

Der gesamte Artikel findet sich hier

 

 

Japan: Reaktoren in Hamaoka – 

„Gefährlichstes AKW der Welt“ wird stillgelegt

SZ 09.05.2011, 18:00: Das Atomkraftwerk Hamaoka steht auf einer Erdbeben-Bruchlinie, im Ernstfall müsste Tokio evakuiert werden. Jetzt hat sich Japans Regierungschef Kan mit dem korrupten Atom-Klüngel angelegt – und den Meiler dichtgemacht.

Chubu Electric, die Betreiberin des Kernkraftwerks Hamaoka, hat dem Druck von Premier Naoto Kan nachgegeben und am Montag beschlossen, die Reaktoren 4 und 5 abzuschalten. Reaktor 3, zur Wartung stillgelegt, soll vorerst nicht wieder angefahren werden. Die Einheiten 1 und 2 sind eingemottet.

… Tokio liegt knapp 200 Kilometer östlich – in Windrichtung. Ishibashi warnte, im Falle einer Havarie müsse man Tokio evakuieren. Die Tokaido-Shinkansen-Linie und die Autobahn, die Tokio mit den Zentren Nagoya und Osaka verbinden, liegen in der Nähe des AKW. Wenn die Regierung nach einer Havarie eine 20-Kilometer-Sperrzone deklarieren müsste wie in Fukushima, dann wären diese beiden wichtigsten Verkehrsarterien Japans unterbrochen.

Der ganze Artikel: hier

 

 

Fukushima: Ein neues Leck

(RPonline, 11.5.2011) Aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima ist erneut radioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten. Das Leck sei am Reaktor 3 entdeckt und schnell geschlossen worden, teilte der Betreiber am Mittwoch mit. Verstrahltes Wasser ergoss sich in eine Grube nahe des Ozeans. Ähnliche Lecks waren im vergangenen Monat am Reaktor 2 aufgetreten

 

Geplante Sanierung mit einem Sarkophag wird immer problematischer.

(RPonline, 11.5.2011) Greenpeace-Energieexperte Christoph von Lieven: „Im schlimmsten Fall kann der geplante Wassersarkophag eine massive Verschlechterung bewirken. Es ist hoch riskant, ohne genaues Wissen über Lecks tausende Tonnen Wasser hineinzupumpen.“

Der vollständige Artikel ist hier.

 

 

Betreiber Tepco steht indes kurz vor der Pleite 

Neun Milliarden Euro Verlust

Tokio (RPO), zuletzt aktualisiert: 11.05.2011 – 16:02: Betreiber Tepco hatte den Betroffenen eine Entschädigung von umgerechnet 8.500 Euro pro Familie zugesagt. Für das im März abgelaufene Haushaltsjahr dürfte Tepco wegen des schwersten Atomunfalls seit Tschernobyl einen Verlust von einer Billion Yen (neun Milliarden Euro) verzeichnen, wie die Wirtschaftszeitung „Nikkei“ am Mittwoch berichtete. Die geplanten Entschädigungszahlungen seien dabei noch nicht eingerechnet.

Um diese Zahlungen leisten zu können, hatte Tepco am Dienstag Staatshilfen beantragt. Am Mittwoch akzeptierte der Konzern in einer Erklärung die damit verbundenen Auflagen der Regierung. Tepco soll unter anderem die Entschädigungen schnell auszahlen und keine Obergrenzen festlegen. Außerdem wird der Konzern zu massiven Kosteneinsparungen an anderen Stellen verpflichtet.

 

Die Bildzeitung meldet (am 9.5.2011) dazu (interessanterweise detailliert als die WELT am 10.5.2011): Nach dem AKW-Unglück in Japan hat die Betreibergesellschaft Tepco die großen Banken des Landes nach Informationen des Fernsehsenders NHK um Notkredite in Höhe von 1,5 Billionen Yen (13,1 Milliarden Euro) gebeten.

Diese Summe müsse möglichst bis Ende des Monats gezahlt werden, damit Tepco die Folgen des Unglücks im Atomkraftwerk Fukushima bewältigen könne, berichtete der Sender unter Berufung auf unterrichtete Kreise. Möglicherweise könne der kurzfristig benötigte Betrag noch auf zwei Billionen Yen (17,4 Milliarden Euro) steigen. Als voraussichtliche Geldgeber nannte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo die Institute Sumitomo Mitsui, Mizuho und die Bank of Tokyo-Mitsubishi.

 

Und der Standard meldet am 11.5.2011:

Der japanische AKW-Betreiber akzeptiert die Bedingungen für eine Staatshilfe, und muss seine Kosten radikal senken. Der Betreiber des Katastrophen-Atomkraftwerkes Fukushima in Japan hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010/11 einen Rekordverlust verbucht. Unter dem Strich sei im Jahr bis Ende März ein Fehlbetrag von mehr als 1 Billion Yen (8,6 Mrd. Euro) verzeichnet worden, teilte Tokio Electric Power (Tepco) am Mittwoch mit. Das ist der größte Verlust, den ein Konzern außerhalb des Finanzsektors jemals in Japan gemacht hat. Vor allem die Kosten für das Herunterfahren der Unglücksreaktoren und Abschreibungen auf Vermögenswerte drückten das Ergebnis in die roten Zahlen.

Der Betreiber der Atomruine in Fukushima hat sich mit den Bedingungen zum Erhalt von Staatshilfe einverstanden erklärt. Das teilte Tepco am Mittwoch mit. Die Regierung hatte am Vortag zur Bedingung für staatliche Finanzspritzen gemacht, dass Tepco radikal die Kosten senkt. Außerdem darf das Unternehmen für die Zahlung von Entschädigung an die Opfer der Katastrophe nicht schon im Voraus Höchstgrenzen festsetzen. Außerdem musste sich Tepco damit bereit erklären, dass ein unabhängiger Untersuchungsausschuss das Management und die Finanzlage des Konzerns unter die Lupe nimmt.

Tepco-Chef Masataka Shimizu hatte am Vortag offiziell Staatshilfe angefordert. Ohne die stehe Tepco schon bald vor dem Aus. Dies könne die Entschädigung der Opfer wie auch eine stabile Stromversorgung beeinträchtigen. Für das laufende Geschäftsjahr benötige der Konzern zusätzlich etwa eine Billion Yen (8,6 Mrd. Euro) an Staatshilfe, um Treibstoff für die Stromproduktion anzukaufen.

 

 

Testlauf im ersten iranischen Atomkraftwerk

FR 11.05.2011: Russland und der Iran haben in Buschehr am Persischen Golf einen Testlauf im ersten iranischen Atomkraftwerk unternommen. Nach Angaben des Senders Chabar wurde der Test in dem mit Moskauer Hilfe gebauten Kraftwerk von dem Leiter des staatlichen russischen Atomkonzerns Rosatom, Sergej Kirijenko, und dem Chef des iranischen Atomprogramms, Gholamresa Aghasadeh, verfolgt. Kirijenko nannte es jedoch unmöglich, einen genauen Termin für den Start des Kraftwerks anzugeben. „Ein Reaktorstart vor Erhalt genauer Prüfungsresultate wäre unverantwortlich“, erklärte der Russe auf einer Pressekonferenz nach dem Test.

Aghadaseh hatte zuvor von einem möglichen Start-Termin binnen weniger Monate gesprochen. Zuvor sei allerdings noch ein Test mit Uran geplant. Bei dem durchgeführten Testlauf handelte es sich um einen so genannten technischen Start der Anlage, da der von Russland gelieferte Brennstoff noch von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA versiegelt ist. Nach Angaben des stellvertretenden Leiters der iranischen Atomenergieorganisation, Mohammad Saeidi, hatte der Iran 87 Tonnen schwach angereichertes Uran von Russland erhalten.

Noch im Dezember letzten Jahres war der Reaktor (und die anderen Atomanlagen Irans) Ziel eines Angriff mit Computer-Viren, vermutlich von einem Geheimdienst durchgeführt.

 

 

Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/V5k38L/4085262/Zu-heiss-fuer-den-Ausstieg.html

https://www.sueddeutsche.de/15d38r/4085179/Die-Rettung-der-Lesebrille-aus-der-Sperrzone.html

https://www.fr-online.de/politik/testlauf-im-ersten-iranischen-atomkraftwerk/-/1472596/3420782/-/index.html

https://www.focus.de/politik/ausland/atom-russland-und-der-iran-testen-erstes-iranisches-akw_aid_374773.html

https://www.sueddeutsche.de/panorama/japan-reaktoren-in-hamaoka-gefaehrlichstes-akw-der-welt-wird-stillgelegt-1.1095211

https://www.rp-online.de/panorama/ausland/beben_in_japan/Ein-neues-Leck-und-grosse-Sorgen_aid_996939.html

https://www.bild.de/politik/wirtschaft/wirtschaft/wichtige-meldungen-aus-der-wirtschaft-17006404.bild.html

https://derstandard.at/1304551578319/Fukushima-Betreiber-Tepco-schreibt-Milliardenverlust

Kategorien
Hintergründe Störfälle Terrorgefahr

Update 04.05.2011, 00:00 (und zurückliegende Tage ….)

Update 04.05.2011, 00:00 (und zurückliegende Tage ….)

Sellafield und Bin Laden – Droht atomarer Terror?

Kommentar: Der zeitliche Zusammenhang zwischen der Liquidierung Bin Ladens in Pakistan und der Verhaftung von fünf Terrorsverdächtigen in Sellafield hat erneut die Diskussion über Terrorgefahr bei Atomanlagen ausgelöst. Diskutiert wird bislang allerdings sehr undifferenziert … Während autonome Al-Qaida-Gruppen und einzelne Mitglieder nach wenigen Wochen „Schulung“ sicherlich in der Lage sind mit Sprengstoffanschlägen jederzeit Angst und Schrecken zu verbreiten und einige Dutzend Tote bei einem Anschlag zu verursachen, wäre ein Anschlag auf Atomanlagen in Europa oder den USA durch solche Gruppen zum Scheitern verurteilt. Dies schließt aber solche Anschläge nicht grundsätzlich aus: Gruppen wie die der Anschläge des 11/9 oder von Mumbai 2008 sind dazu sehr wohl in der Lage. 2001 war ein Anschlag auf ein AKW geplant und wurde letztlich nur deshalb nicht durchgeführt, weil den Terroristen die Information zugespielt worden war, es gäbe Flugabwehrgeschütze … Und eine militärisch gut geschulte, zu allem entschlossene Truppe von einem oder zwei Dutzend Selbstmordattentäter kann sehr wohl ein AKW oder eine Anlage wie Sellafield stürmen und dort durch massive Zerstörung der Schutzanlagen Kernschmelzen oder Explosionen mit Freisetzungen großer Mengen an Radioaktivität auslösen. Angriffe mit Raketenwerfer, etwa vom Rhein aus auf Fessenheim oder Biblis sind ebenfalls bisher zu wenig „auf dem Schirm“. Und keiner, wirklich keiner weiß, ob und wie viele dieser Gruppen in den westlichen Ländern „schlafen“ …

 

Britische Polizei nimmt Terrorverdächtige fest

(SZ 03.05.2011) Nahe der Atomanlage Sellafield hat die britische Polizei fünf Männer festgesetzt: Sie stünden unter Terrorverdacht. Die Männer waren den Beamten bei einer Fahrzeugkontrolle aufgefallen, sie sollen Filmaufnahmen von der Anlage gemacht haben.
Die britische Polizei hat fünf Männer in der Nähe der Atomanlage Sellafield festgenommen. Die Personen stünden unter Terrorverdacht, teilte die Polizei mit. Die Männer seien alle zwischen 20 und 30 Jahre alt.
https://www.sueddeutsche.de/politik/sellafield-in-grossbritannien-polizei-nimmt-terrorverdaechtige-nahe-atomanlage-fest-1.1092622

Sellafield hatte durch zahlreiche Störfälle bis hin zu einer der ersten großen Atomkatastrophe traurige Berühmtheit erlangt …

 

Internationale Atomenergiebehörde: „Syrien baute an Reaktor“

(SZ 28.04.2011) Vor fünf Jahren bombardierten israelische Kampfjets ein Ziel in Syrien. Jetzt bestätigt die Internationale Atomenergiebehörde: Das zerstörte Gebäude war ein Atomreaktor, den das Land heimlich bauen wollte.
Syrien hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) heimlich an einem Atomreaktor gebaut. Damit stellte die IAEA am Donnerstag erstmals eindeutig fest, dass Syrien atomare Bestrebungen verfolgte.
Die Süddeutsche Zeitung hatte im Februar berichtet, dass Syrien offenbar in Marj as-Sultan nahe der Hauptstadt Damaskus an einer weiteren geheimen Atomanlage baut. Der SZ liegen Aufnahmen von zwei Gebäuden vor, die vermuten lassen, dass eine Anlage zur Urankonversion entstehen sollte, eine Vorstufe zur Produktion von Brennstäben.

https://www.sueddeutsche.de/politik/bericht-der-internationalen-atomenergiebehoerde-syrien-baute-an-reaktor-1.1090567

 

neuer Störfall in Japan

Am 2.5. meldet u.a. SWR3 einen neuen schweren Störfall aus Japan. Danach soll im AKW Tsuruga  eine größere Menge Radioaktivität freigesetzt worden sein. Näheres (außer unten angeführten) ist allerdings noch nicht zu erfahren. Der Reaktor ist eigentlich außerhalb des Erdbebengebietes …
—————–
Behörden der japanischen Präfektur Fukui vermuten einen radioaktiven Störfall im Atomkraftwerk Tsuruga an der Westküste des Landes. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In diesem Gebiet stehen mehrere Atomkraftwerke.
Bereits vor dem schweren Erdbeben der Stärke 9,0 und dem Tsunami am 11. März gab es aus der Region Berichte über Probleme mit Atommeilern. Tsuruga ist vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima rund 360 Kilometer Luftlinie entfernt und liegt damit außerhalb der Katastrophenzone.
Der Betreiber des Atomkraftwerks Tsuruga, Japan Atomic Power Co. (Tepco), will den Reaktor Nummer 2 den Angaben zufolge herunterfahren, um den Fall weiter zu untersuchen. Die Hinweise auf ein Problem mit den Brennstäben stammen aus dem Anstieg bestimmter Substanzen im Kühlwasser des Meilers.
u.a.
https://www.focus.de/panorama/welt/atom-kyodo-probleme-im-atomkraftwerk-tsuruga_aid_623275.html
https://www.salzburg.com/online/homepage/aktuell/Japan-Verdacht-auf-Leck-im-Kraftwerk-Tsuruga.html?article=eGMmOI8VgrrACnjLhq7iYjEofOdtW21xnq94ceS&img=&text=&mode=

Am 3.5. meldet SpOn:Defekte Brennstäbe im japanischen Reaktor Tsuruga II: Aus Sicherheitsgründen wird die Anlage in der Präfektur Fukui jetzt heruntergefahren. Im Katastrophenreaktor Fukushima sollen Filter die Luft so weit reinigen, dass Arbeiter die Stilllegung vorbereiten können. … Probleme mit den Brennstäben haben den Betreiber der Anlage Tsuruga II, die Japan Atomic Power Co., dazu veranlasst, den Meiler herunterzufahren. Jeder der insgesamt 193 Brennstäbe soll nun auf Löcher oder andere Schäden untersucht und wenn nötig ausgetauscht werden.

 

Unmut bei Atom-AGs

Derweil verlangen mehrere Anteilseigner der fünf japanischen Stromkonzerne von den Unternehmen, ihre Atomkraftwerke zu schließen, berichtete der staatliche Sender NHK. Unter anderem reichten 400 Aktionäre des Unternehmens Tepco entsprechende Dokumente ein. Kritiker argumentieren, das Risiko atomarer Unfälle sei zu groß. Es wird erwartet, dass sich die Hauptversammlungen der Konzerne mit dem Thema befassen.

beide Meldungen: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,760404,00.html

Kategorien
Demonstration Termine

Blockade Brokdorf

Aus dem Aufruf

Mitte Juni nehmen wir den Atomausstieg selbst in die Hand: Massenhaft werden wir das AKW Brokdorf blockieren. Wir glauben nicht an die Unterscheidung von „alten“ und „neuen“, von „unsicheren“ und „sicheren“ AKWs. Unser gemeinsames Ziel ist die sofortige Stillegung aller Atomkraftwerke. Mit einer Blockade im Juni können wir in Brokdorf Revisionsarbeiten behindern, die für den Weiterbetrieb des Kraftwerks notwendig sind. Gleichzeitig machen wir zum Ende des Moratoriums deutlich, dass wir nichts anderes akzeptieren werden, als den Sofortausstieg aus der Atomkraft. Wir begeben uns auf die Zufahrtsstraßen und lassen uns weder aufhalten noch vom Blockadeziel abbringen. Zu Tausenden machen wir die Zufahrtsstraßen dicht und werden sie nicht freiwillig verlassen. Wir sind entschlossen zu bleiben!

Es war nicht das Wirken politischer Entscheidungsträger_innen, das den bereits geplanten, noch massiveren Ausbau der Atomanlagen verhinderte, sondern der jahrzehntelange, breite und entschlossene Widerstand der Bevölkerung an den Bauzäunen und den geplanten Standorten. Gemeinsam mit den Energiekonzernen hielten diese trotz der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl an der Atomenergie fest. Brokdorf wurde als der weltweit erste Reaktor, der nach Tschernobyl ans Netz ging, zum Symbol für dieses Festhalten.

Auch der rot-grüne ‚Atomkonsens‘ diente eher der Stilllegung der Anti-Atom-Bewegung als der Atomkraftwerke. Nachdem Schwarz-Gelb die Laufzeiten der Reaktoren erst letzten Herbst gegen den ausdrücklichen Willen der Bevölkerung weiter verlängert hat, dürfen wir uns von der Hinhaltetaktik der Parteien nicht beirren lassen. Das Atommoratorium lässt wenig erwarten, aber auf keinen Fall die nötige Konsequenz: Die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.

Jetzt, nach der Katastrophe von Fukushima, sind auch die Anlagen fällig, die den bisherigen Widerstand überdauert haben und uns alle Tag für Tag weiter bedrohen. Wir stellen uns dem Weiterbetrieb in den Weg, indem wir die Reaktoren durch Massenblockaden stilllegen.

Atomkraft birgt untragbare Risiken, darunter die Gefahr eines Super-GAUs; radioaktiver Müll, für den es kein Endlager gibt; die Herstellung und Weiterverbreitung waffenfähigen Materials bis hin zu massiven Gesundheitsschädigung der Arbeiter_innen und  Anwohner_innen beim Uranabbau selbst. Dass die Konzerne diese gänzlich unbeherrschbare Technologie dennoch mit allen Mitteln verteidigen, ist kein Zufall: Sie machen Milliardengewinne auf Kosten von Leben und  Gesundheit aller Menschen und zukünftigen Generationen. Genau dieselben Unternehmen sind es auch, die den Neubau klimaschädlicher Kohlekraftwerke vorantreiben und den Aufbau ökologisch und sozial verträglicher  Alternativstrukturen systematisch behindern.

V.i.S.d.P.: Astrid Müller, Kuhdamm 211, 10233 Berlin

 

Zur Site gehts hier

Kategorien
Hintergründe Störfälle

Update 28.04.2011, 24:00 (und zurückliegende Tage ….)

Vorbemerkung: In eigner Sache …

Die Ereignisse in Fukushima und die Folgen in der – auch deutschen – Politik haben die Welt verändert, soviel lässt sich heute schon feststellen. Diese Ereignisse veranlassten mich in der „heißen Phase“ Sie/Euch, wann immer Neues hereinkam, mit Infos zu versorgen. In den ersten Wochen war dies ein Halbtagsjob, der zeitweise nur unter Selbstaufgabe aller anderen Interessen geleistet werden konnte. Die vielen positiven Rückmeldungen haben mich bestätigt, dass es richtig und nötig war, dennoch diesen Aufwand zu betreiben. Nachdem es etwas ruhiger geworden ist und sich zumindest derzeit die Ereignisse in Japan nicht mehr überschlagen, war die Überlegung, dieses Instrument (Infomails über Verteiler und Aktualisierung auf meiner Homepage) wieder einzustellen oder moderat mit vertretbarem Arbeitsaufwand fortzuschreiben. Ich habe mich für letzteres entscheiden, wobei der Fokus logischerweise künftig nicht nur auf Fukushima, sondern auch „dem Rest der atomaren Welt“ liegen wird. Die Abfolge wird von den Ereignissen bestimmt werden und ist etwa im 7- bis 10-Tage-Bereich geplant. Alle LeserInnen sind herzlich eingeladen mir Interessantes (möglichst Links, aber auch Dateien) zu senden, die sie gern in diesen Veröffentlichungen sehen würden …

Wenig Neues aus Fukushima

Nach der Darstellung der GRS hat sich an der Situation in Fukushima nichts Wesentliches geändert: Über die Beschädigung der Brennstäbe in den Blöcken 1 bis 3 liegen jetzt „Schätzungen“ vom 27.4. vor (zwischen 30 und 55 %), wobei völlig unklar ist, wie diese Daten erhoben sein sollen. Alle Reaktorkühlsystem sind nach wie vor ausgefallen, die Brennstäbe sind „ganz oder teilweise freiliegend“ (bzgl. Wasserstand). Druck und Temperatur in den Reaktordruckbehältern 2 und 3 sind zwar unbekannt, aber (2) zumindest „stabil“ … (wie das geht, muss mir mal jemand von TEPCO erklären … ich kenne die Daten nicht, weiß aber, dass sie sich nicht ändern!). Trotz nicht funktionierender Kühlung und obwohl die Brennstäbe „ganz oder teilweise freiliegend sind“ wird weiter Wasser in den Reaktordruckbehälter eingespeist (das ist mind. genauso erklärungsbedürftig!), gemeint ist vermutlich eine Kühlung des Reaktordruckbehälters von außen. In den Hauptkontrollräumen 1 – 4 herrscht immer noch Stromausfall, die dort vermutlich zumindest teilweise horrenden Radioaktivitätswerte werden nicht weiter gemeldet.

Radioaktive Stoffe wurden in Grundwasserproben aus der Nähe des Turbinengebäudes am 30.3. nachgewiesen. Die Konzentration an radioaktiven Stoffen hat zugenommen und die Überwachung des Grundwassers soll erweitert werden. (16.4.)

Proben aus kleineren Fischen (Sandlanzen), die am 04.04. an der Küste von Ibaraki gefangen wurden, enthalten radioaktives Cäsium und Jod über dem Grenzwert (05.04.). Die Regierung verfügte eine Vertriebsaussetzung und gab eine Verzehrwarnung heraus (20.04.). Kleine Mengen Strontiums wurden in einigen Boden- und Pflanzenproben in 20-80km Entfernung von der Anlage gefunden.

(GP) Greenpeace meldet: In Block 1 sind 10 bis 49 Millisievert pro Stunde gemessen worden, in Block 3 waren es 28 bis 57 Millisievert pro Stunde. Damit ist die Strahlenbelastung fast 6000-mal höher als während des Normalbetriebs.

Evakuierung: 11.04., Die Evakuierungszone von 20 km um das KKW Fukushima Daiichi soll erweitert werden, so dass auch die Gebiete erfasst werden, in denen eine jährliche Strahlenexposition von über 20 mSv erwartet wird. Menschen, die in dieser erweiterten Zone leben, werden angewiesen, sie innerhalb eines Monats zu verlassen. Menschen, die in der 20 bis 30 km umfassenden Evakuierungszone, aber außerhalb der erweiterten Zone leben, sollen sich in den Häusern aufhalten bzw. sich zur Evakuierung bereit zu halten (angekündigt am 11.04., Erlass am 22.04).

 

Dazu passt: eine METI-Veröffentlichung mit Summierung der Orts-Dosis-Leistungen für die Präfektur Fukushima seit 20.03.2011:

(vorher keine Daten verfügbar) am 20.03.2011 gemeldet 8,35 µSv/h bis am 27.03.2011 gemeldet 3,54 µSv/h für die 8 Tage die abnehmenden Werte summiert ergibt 1.048 µSv / 8 Tage, die Jahresgrenzdosis, 1 mSv, in 8 Tagen!

Quelle: Ministry of Economy, Trade and Industry-Japan:

https://www.meti.go.jp/english/electricity_supply/index.html#nuclear

dort unter: Radioactivity level by prefecture, der Link wurde allerdings zwischenzeitlich entfernt.

(Danke an Detlev Brinkhoff für die Info)

 

(GP) Am Mittwoch, 27.4. wurde in der Stadt Koriyama, etwa 50 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt, damit begonnen, auf Spielplätzen von Schulen und Kindergärten den Boden abzutragen. Hierdurch sollen die Kinder bald wenigstens zeitweise wieder draußen spielen können. Teilweise waren hier im Boden Strahlenwerte von 3,8 Millisievert pro Stunde gemessen worden. (dpa)

 

(GP) Das Abpumpen radioaktiven Wassers hat laut Betreiberfirma Tepco äußerste Priorität. Am Wochenende hatte das Unternehmen angekündigt, weitere Zwischenlager bauen zu wollen. Bis Anfang Juni sollen Kapazitäten für 31.400 Tonnen des verstrahlten Wassers geschaffen werden. Die Wassermassen gefährden die Arbeiter, sodass es zu Verzögerungen bei den Reparaturen am Kühlsystem kommt. … Aktuell müssten etwa 70 000 Tonnen abgepumpt werden.

 

 

Not-Aus für US-AKW nach Tornado-Schäden

(Focus) Nach der Tornado-Serie im Süden der USA, der bislang 228 Menschenleben zum Opfer fielen, bleiben zahlreiche Verwüstungen und ein aus Sicherheitsgründen abgestelltes Atomkraftwerk zurück. Die Serie gilt nun als verheerendste Tornado-Katastrophe in den USA seit fast 40 Jahren.

Tuscaloosa – 228 Tote, Verwüstungen in sieben US-Bundesstaaten und ein Atomkraftwerk, das aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden musste – das ist die vorläufige Bilanz der verheerendsten Tornado-Katastrophe in den USA seit fast 40 Jahren. Mehr als 160 der zerstörerischen Wirbelstürme wüteten in den vergangenen Tagen im Süden der USA. Am schlimmsten traf es Alabama, wo die Rettungskräfte bis Donnerstag 131 Tote bargen.
Manch einer fühlte sich angesichts des riesigen Ausmaßes der Verwüstung an die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan erinnert – vor allem als Meldungen die Runde machten, dass die drei Reaktoren des Atomkraftwerks Browns Ferry wegen der Stürme automatisch abgeschaltet wurden und Notfall-Dieselgeneratoren ansprangen, um die Kühlung der Brennstäbe zu übernehmen und eine Kernschmelze wie in Fukushima zu verhindern. Bei den Reaktoren handelt es sich um ähnliche Blöcke (Anm. der Red.: Siedewasserreaktoren!) wie die in dem japanischen AKW, das durch die Naturkatastrophe am 11. März so schwer beschädigt wurde, dass Strahlung austrat.

Browns Ferry zählt zu den größten Atomkraftwerken des Landes. Es versorgt 2,6 Millionen Haushalte mit Strom. Es wird Tage, wenn nicht gar Wochen dauern, bevor es wieder ans Netz gehen kann. Zuerst müsse die Verlässlichkeit der Hochspannungsleitungen wieder hergestellt sein, sagte ein Sprecher des Betreibers. Über die Leitungen wird das Kraftwerk selbst mit Strom versorgt, diese brachen jedoch in Folge des Sturms zusammen. Das AKW selbst sei aber unbeschädigt, sagte der Sprecher.

 

AKW ohne externe Stromversorgung

(tagesanzeiger) In der Nähe der Stadt Huntsville schnitt der Sturm das Atomkraftwerk Browns Ferry von der externen Stromversorgung ab. Das Sicherheitssystem mit sieben Dieselgeneratoren habe plangemäß funktioniert und der Vorfall sei auf dem niedrigsten Gefahrenniveau eingestuft worden, teilte die US-Atomsicherheitsbehörde mit.

 

 

GRS reagiert auf Kritik

Etwas älteren Datums, aber erst jetzt in der Bearbeitung gelandet ist der Hinweis von Detlev Brinkhoff, Frankfurt:

„Kritik zeigt geringe Wirkung?“ Die GRS veröffentlicht am 28.03.2011 in ihrer Grafik über Fukushima plötzlich Messwerte über fünf zurückliegende Tagen, die in der Spitze bis ~4.000-fach, im Mittel ~ 1.000-fach höher liegen, als die bisher veröffentlichten Messwerte: Unterschied, Messpunkt vor zu Messpunkt hinter dem Hauptgebäude, bisher schirmte das Gebäude das Messgerät gegen die direkte Sicht (Wirkung) zu den Reaktoren 1 – 4 ab! Denkwürdig in mehrfacher Hinsicht!

Am 27.3.2011 zeigte die GRS-Grafik zu den Radioaktivitätsmessung nur einen Messpunkt „AM“ Hauptgebäude, am 28.3.2011 kam ein zweiter Messpunkt hinzu …

 

 

Schwachstellen-Analyse verschiedener deutscher AKW im Vergleich zum AKW Fukushima

Mindestens vier deutsche AKW verfügen über weniger Sicherheitsreserven als die japanischen Katastrophenreaktoren

Deutsche Atomkraftwerke verfügen im Vergleich mit den havarierten Siedewasserreaktoren im japanischen Fukushima ebenso über Sicherheitsdefizite, die zu einem GAU führen können. (weiterlesen)

 

 

Greenpeace darf an Japans Küste keine Tests durchführen

(Tagesanzeiger) Die Umweltorganisation pocht nach dem AKW-Unglück in Fukushima auf unabhängige Messungen. Doch das Schiff Rainbow Warrior hat keine Erlaubnis für die japanischen Hoheitsgewässern erhalten.

Japan hat nach Angaben von Greenpeace der Umweltorganisation die Erlaubnis für Strahlungstests vor der Küste verweigert. Das Schiff «Rainbow Warrior» sei in Tokio eingetroffen, doch habe es keine Erlaubnis erhalten, in den japanischen Hoheitsgewässern Untersuchungen vorzunehmen.

Dabei seien unabhängige Tests des Seewassers und der Meerestiere in den durch die Strahlung aus dem schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima I bedrohten Gebieten extrem wichtig, sagte der Direktor von Greenpeace Japan, Junichi Sato.

«Es geht darum, unabhängige und transparente Informationen zu liefern, die den Menschen helfen, ihre Gesundheit und ihren Lebensunterhalt zu schützen», sagte Sato. Seit dem schweren Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März nimmt Greenpeace regelmäßig Tests außerhalb der 30-Kilometer-Zone um das schwer beschädigte Atomkraftwerk Fukushima vor, die infolge des Unglücks evakuiert wurde.

«Wir müssen unsere Recherchen ausdehnen auf das Meer, von dem Japan für seine Nahrungsversorgung stark abhängt», sagte Iko Teuling, ein Strahlungsexperte an Bord der «Rainbow Warrior».

 

 

Atomkraft weltweit auf absteigendem Ast

(DNR, Bericht Worldwatch Institut, Europäische Grüne, 21. April 2011) Eine anlässlich des 25. Jahrestags der Atomkatastrophe von Tschernobyl im Europäischen Parlament präsentierte Bericht zum Stand der weltweiten Atomenergie kommt zu dem Schluss, dass der Anteil von Atomkraft an der Elektrizitätsproduktion weltweit abnimmt und künftig weiter abnehmen wird. So war 2010 erstmals die weltweite Leistung erneuerbarer Energien größer als die der aktiven AKW (381 Gigawatt gegenüber 375 Gigawatt vor Fukushima). In der EU sind aktuell 143 Reaktoren offiziell aktiv – inklusive der sieben vorübergehend abgeschalteten Kraftwerke in Deutschland. Das sind 33 weniger als 1989. Damit der heutige Anteil von Atomstrom künftig aufrecht erhalten wird, müssten neben den sich aktuell im Bau befindlichen AKW bis 2015 18 zusätzliche Reaktoren fertiggestellt werden und ans Netz gehen. Das halten die Autoren vom Worldwatch Institut wegen des langen Vorlaufs, den der Bau eines AKW benötigt, für unwahrscheinlich. Die Ereignisse in Fukushima würden zudem vermutlich dazu führen, dass Laufzeitverlängerungen für alte AKW künftig seltener beschlossen werden.

Neben der allgemeinen Bestandsaufnahme zur weltweiten Atomkraft gibt der Bericht einen Überblick über die bisherigen politischen Konsequenzen aus Fukushima in einigen Ländern und Regionen, darunter die EU und Deutschland. Die Grüne Fraktion im Europaparlament, die die Erstellung des Berichts unterstützt hat, forderte als Konsequenz aus den Ergebnissen einen EU-weiten Atomausstieg und die Erarbeitung einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgungsstrategie für Europa.

 

Quellen:

https://www.focus.de/panorama/vermischtes/usa-228-tote-nach-tornado-katastrophe_aid_622348.html

https://www.tagesanzeiger.ch/mobile/panorama/vermischtes/Alabama-schaltet-wegen-Tornado-AKW-ab/s/27647939/index.html

https://fukushima.grs.de/sites/default/files/Status_KKW_Fukushima_Daiichi_28_04_2011_0500.pdf

https://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/atomkraft/Schwachstellenanalyse-dt-AKW-Fukushima.pdf

https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/atomarer_notstand_in_japan_teil_4/

https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/die-tsunami-katastrophe/Greenpeace-darf-an-Japans-Kueste-keine-Tests-durchfuehren/story/16509233?dossier_id=885

https://www.eu-koordination.de/umweltnews/news/klima-energie/830-atomkraft-weltweit-auf-absteigendem-ast

Kategorien
Hintergründe Störfälle Unterschriftskampagnen gegen Atomenergie

jap. Petition gegen Grenzwerterhöhung für Kinder

Petition

Stichtag für die Petition ist Samstag, 30. April, und zwar 16 Uhr MESZ! Am Montag, 2. Mai, treffen sich in Japan VertreterInnen der Zivilgesellschaft mit der Regierung und übergeben die gesammelten Unterschriften. Die Petition kann online unterzeichnet werden.

Petition (hier die englische Version)

[Dringliche Erklärung und Forderungen]
Wir fordern dringlich die Rücknahme der unmenschlichen Entscheidung der japanischen Regierung, Kinder einer Strahlenbelastung von bis zu 20 mSv/a auszusetzen.
Am 19. April 2011 teilte das Ministerium für Erziehung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technology (MEXT) dem Bildungsausschuss und weiteren Institutionen der Präfektur Fukushima mit, dass die Strahlenschutznorm
für Schulen in der Präfektur Fukushima auf 20 Millisievert pro Jahr (mSv/a) festgesetzt wurde. Dieser Grenzwert ist für Schulgelände und -gebäude gültig. Die Regierung wies darauf hin, dass 20 mSv/a einer Strahlenbelastung von 3,8 Mikrosievert pro Stunde (3,8 µSv/h) im Freien entspricht.
3,8 µSv entspricht in etwa dem sechsfachen Wert für „Strahlenüberwachte Gebiete“, der bei 0,6 µSv/h oder mehr liegt. Das Arbeitssicherheitsgesetz verbietet unter 18-Jährigen, unter solchen Bedingungen zu arbeiten. Kinder solchen Strahlendosen auszusetzen ist eine höchst unmenschliche Entscheidung, die wir mit Nachdruck verurteilen. 20 mSv/a ist vergleichbar mit der [juristisch] anerkannten Dosis, ab der Beschäftigte in Atomkraftwerken Leukämie entwickeln. Der Wert entspricht auch der maximalen Dosis, die in Deutschland für Mitarbeiter von Atomkraftwerken als Grenzwert festgelegt ist. Der Grenzwert von 20 mSv/a berücksichtigt weder, dass Kinder strahlensensibler sind als Erwachsene, noch die Belastung durch inkorporierte Strahlung.
Bei Strahlenmessungen, die an Grund- und Mittelschulen in der Präfektur Fukushima durchgeführt wurden, weisen momentan mehr als 75% der Schulen Strahlenwerte von „Strahlenüberwachten Gebieten“ auf (0,6 µSv/h oder mehr). Außerdem fallen etwa 20% der Schulen in die Kategorie „Gebiete mit Strahlenüberwachten Personen“ (2,3 µSv/h oder mehr) und befinden sich in einer äußerst gefährlichen Situation.
Der Wert, den die japanische Regierung jetzt festgelegt hat, zwingt den Kindern diese äußerst gefährliche Situation auf und kann Maßnahmen zur Verringerung der Strahlenbelastung behindern, die die Schulen auf eigene
Initiative ergreifen.
MEXT teilt mit, dass 20 mSv/a der Empfehlung der Internationalen Strahlenschutzkommission (International Commission on Radiological Protection, ICRP) in deren Publikation 109 [„Application of the Commission’s Recommendations for the Protection of People in Emergency Exposure Situations“] entsprechen sowie den Referenzwerten [Störfallplanwerten] im Bereich von 1 bis 20 mSv/a, die die ICRP in ihrer Mitteilung vom 21. März 2011 [„Fukushima Nuclear Power Plant Accident“] empfiehlt. Das bedeutet, dass MEXT sich am obersten Grenzwert orientiert hat.
Bis zum 21. April hat die japanische Regierung keine relevanten Informationen freigegeben, wie es zur Entscheidung über diese Grenzwerte kam. Überdies hat die Regierung auch nicht erklärt, warum weder die höhere Strahlensensibilität von Kindern noch inkorporierte Strahlung berücksichtigt wurden. Der Verlauf der Besprechung zwischen MEXT und der Nuklearen Sicherheitskommission (Nuclear Safety Commission, NSC) wurden
nicht offen gelegt und die Lage bleibt reichlich undurchsichtig.
Wir fordern von der japanischen Regierung folgendes:
– Rücknahme der Norm „20 mSv/a“ für Kinder.
– Offenlegung der Namen der Experten, die 20 mSv/a für Kinder für sicher
halten.

Anmerkung:
Bei der Verhandlung, die die Regierung am 21. April hielt, wurde offensichtlich, dass die Nukleare Sicherheitskommission (NSC) den Grenzwert von 20 mSv/a für Kinder ohne vorherige formale Konsultation
als „zulässig“ einstufte. Außerdem teilte die Kommission am 22. April dem Büro der japanischen Parlamentsabgeordneten Mizuho Fukushima mit, dass für die Beratungen der fünf Mitglieder der Nuklearen Sicherheitskommission, die in der Norm „20 mSv/a“ mündeten, kein Protokoll erstellt wurde.

Literaturhinweis:
SPIEGEL vom 21.4.2011, „Japan legt hohe Strahlengrenzwerte für Kinder
fest“ (https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,758410,00.html),
dort Zitate von Experten und Vergleich mit Grenzwerten für deutsche
AKW-Mitarbeiter.
Edmund Lengfelder vom Otto Hug Strahleninstitut: „Man nimmt damit ganz
bewusst zusätzliche Krebsfälle in Kauf. Durch den Grenzwert ist die
Regierung juristisch aus dem Schneider – moralisch aber nicht.“

Diese Petition wird organisiert von:
Green Action, Greenpeace Japan, Citizens‘ Nuclear Information Center, Citizens Against Fukushima Aging Nuclear Power Plants (Fukuro-no-Kai), Osaka Citizens Against the Mihama, Oi, and Takahama Nuclear Power Plants
(Mihama-no-Kai), Friends of the Earth Japan
Weitere Informationen bei:
Green Action
Suite 103, 22-75 Tanaka Sekiden-cho
Sakyo-ku, Kyoto 606-8203 Japan
Tel: +81-75-701-7223
info@greenaction-japan.org