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Hintergründe Störfälle

Update 27.07.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Heute:

  1. Atomfirmen vor Finanz-Super-GAU
  2. Japan: Fukushima und die Atomlobby Schmieren, lügen, tricksen
  3. Verstrahlte Dörfer
  4. Lecks, Brände, Überflutungen: Atomunfälle seit Fukushima
  5. Riesige Uranvorkommen in Indien entdeckt
  6. Atommüll-Ausfuhr in Drittstaaten Brisante Exportware
  7. Osteuropäer setzten auf Atomkraft
  8. … gelöscht
  9. Aus für Japans Schnellen Brüter
  10. Neuer Tschernobyl-Sarkophag kann gebaut werden
  11. Millionen-Zuschuss soll Schäden aus Wismut-Frühzeit beseitigen
  12. AKW-Leiharbeiter – Die Strahlennomaden
  13. GB plant acht neue AKWs
  14. Auch Franzosen wollen keine Atomkraft mehr
  15. Leck im Kühlsystem – Stellungnahme von Dr. Thilo Scholz

 

 

(Wiener Zeitung,  Peter Muzik, 26.07.2011)

Nach der Jahrhundert-Katastrophe in Fukushima steuert die gesamte Branche in eine ungewisse Zukunft

Atomfirmen vor Finanz-Super-GAU

… Das verheerende Erdbeben samt Tsunami in Japan hat den Energiegiganten Tepco massiv erschüttert: Die Tokyo Electric Power Corp., die das Unglück in Fukushima noch immer nicht im Griff hat, schlitterte in das erwartete Finanz-Debakel. Kürzlich musste sie einen Rekordverlust von umgerechnet 8,6 Milliarden Euro eingestehen. Die Entschädigungszahlungen für die radioaktiven Emissionen werden auf bis zu 90 Milliarden Euro geschätzt.

vollständig auf: https://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzglobalisierung/konjunktur/45070_Atomfirmen-vor-Finanz-Super-GAU.html

 

Kommentar: 90 Milliarden € Schaden nach dem Dreifach-Super-GAU in Japan? Waren die 4.000 Milliarden € von Greenpeace und aus der Schweiz nur Horror-Szenarien? Oder Fukushima doch nicht so schlimm wie getan wird?

NEIN! Die Erklärung ist einfach:

1. setzte die japanische Regierung die Grenzwerte in einer unverantwortbaren Art hoch. Erinnert sei an die 20 mSv/a für Kinder, dem Grenzwert für AKW-Arbeitnehmer in Deutschland. Dieser Grenzwert ist Körpergewicht-abhängig, die Kinder in der Wachstumsphase sind extrem höher gefährdet.

2.  weigert sich zudem die Regierung, die Evakuierungen in dem Maß durchzuführen, wie dies selbst US-Wissenschaftler vorschlagen (s.u.: „Verstrahlte Dörfer“). Vielmehr wird „empfohlen“, Häuser und Wohnungen zu verlassen, was den Vorteil hat, dass die Menschen, die diesen „Empfehlungen“ folgen, dies auf eigne Kosten OHNE Entschädigungen machen.

3. sind die zu zahlenden Entschädigungen so lachhaft gering, dass allein hier die Zahlenverhältnisse offenkundig werden. In einem Land, in einer Region, in der Mieten und Grundstücks-/Haus-Preise durchaus mitteleuropäischen Verhältnissen entsprechen, gab es gerade mal 8.500,- € Entschädigung PRO Haushalt! (mittlerweile wurde um weitere ca. 2.500,- € aufgestockt)

(SZ 26.07.2011, 15:35, Christoph Neidhart)

Japan: Fukushima und die Atomlobby Schmieren, lügen, tricksen

… Von der Tageszeitung Mainichi Shimbun, die ursprünglich gegen die Atomkraft eintrat, ist dokumentiert, wie sie sich für ihren Seitenwechsel mit Anzeigen-Großaufträgen belohnen ließ. Willfährige Redakteure der großen japanischen Zeitungen erhielten Einladungen, zum Beispiel bei Tepco, dem Betreiber der havarierten Meiler, großzügig honorierte Vorträge zu halten. Vollständiger Text auf:

https://www.sueddeutsche.de/politik/japan-fukushima-und-die-atomlobby-schmieren-luegen-tricksen-1.1124577

 

 

(Süddeutsche Zeitung, Printausgabe, 22.07.2011, S. 8, Christoph Neidhart)

Verstrahlte Dörfer

Japan erklärt weitere Gebiete um Fukushima für radioaktiv.

Tokio – Japans Regierung hat am Donnerstag weitere Landstriche jenseits der 20-Kilometer-Sperrzone um Fukushima I für radioaktiv erklärt. Betroffen sind diesmal 59 Haushalte in Minamisoma 40 Kilometer nördlich der AKW-Ruine.  …

(Da die SZ laut ihren Copyrightbedingungen nur das Zitieren von 3 Sätzen erlaubt und der Artikel leider nicht frei erreichbar verlinkt ist, hier ein Link auf einen vergleichbaren Spiegel-Onlineartikel: /Karl-W. Koch)

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/atomkatastrophe-fukushima-japan-muss-gewaltige-bodenmengen-entsorgen-a-788831.html

 

Passend dazu die Filme auf Youtube:

Japanese government killing its own people in Fukushima und https://www.youtube.com/watch?v=KSvfro1Hwco sowie der wiederum dazu passende Bericht im „Freitag

 

(Contratom, 22. Juli 2011)

Lecks, Brände, Überflutungen: Atomunfälle seit Fukushima

Gut drei Monate ist die Katastrophe in Fukushima erst her, und schon ist die Liste der danach vermeldeten Störfälle in anderen Atommeilern lang. Die Agentur dapd hat die INES-Meldungen (Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse) sowie Zeitungsberichte und die Webseite des Bundesamtes für Strahlenschutz durchforstet.

Auch nach dem Super-GAU in Fukushima am 11. März 2011 sind weltweit zahlreiche – meldepflichtige und nicht meldepflichtige – Atomunfälle registriert worden. Hier ein Auszug:

  • 16.3.2011, Ontario, Kanada: Aus dem Atomkraftwerk entweichen Medienberichten zufolge Zehntausende Liter schwach radioaktives Wasser in den Ontario-See. Ursache sei der Defekt einer Pumpe. Die Betreiberfirma Ontario Power Generation sagt, es handele sich um “normales Wasser mit ein bisschen Radioaktivität”.
  • 18.3.2011, Doel, Belgien: Eine Pumpe für die Wasserzufuhr zur Kühlung des Reaktors 4 der Anlage funktioniert nicht. Die Internationale Atomenergie-Agentur IAEA stuft dies als “Störfall” ein (Stufe 2 auf der INES-Skala).
  • 31.3.2011, Brunsbüttel, Deutschland: Im Antriebssystem einer Kühlpumpe war ein Leck, teilen Betreiber Vattenfall und das für die Atomaufsicht zuständige Justizministerium Schleswig-Holstein mit.
  • 8.4.2011, Fessenheim, Frankreich: Block 1 der Anlage wird nach einem Bedienungsfehler heruntergefahren.
  • 15.4.2011, Dukovany, Tschechien: Reaktorblock 4 wird wegen einer Panne abgeschaltet. Der Grund war eine undichte Stelle im primären Kühlkreislauf.
  • 18.4.2011, Surry, USA: Nach einem Tornado fällt die externe Stromversorgung aus. Zwei Reaktorblöcke fahren automatisch herunter. Die Stromaggregate laufen im Notbetrieb.
  • 28.4.2011, Ascó, Spanien: 25.000 Liter radioaktives Kühlwasser entweichen aus dem primären Kühlsystem und laufen in die Sicherheitshülle um den Reaktor. 14 Mitarbeiter kommen dabei laut Betreiber Anav mit dem Wasser in Berührung. Ursache ist angeblich ein defektes Ventil.
  • 7.6.2011, Fort Calhoun, USA: Im Schaltraum bricht ein Feuer aus, die Kühlung des Abklingbeckens für gebrauchte Brennstäbe ist 90 Minuten lang unterbrochen.
  • 14.6.2011, Stamboliysky, Bulgarien: In einer Fabrik zur Bestrahlung mit Gamma-Wellen werden vier Arbeiter radioaktiv verstrahlt. Provisorisch als Ernster Störfall (INES 3) eingestuft.
  • 27.6.2011, Los Alamos, USA: Das Atomforschungszentrum, in dem während des Zweiten Weltkriegs die erste Atombombe entwickelt wurde, wird wegen schwerer Buschbrände evakuiert. Auf dem Gelände lagern radioaktive Stoffe und Atommüll. Erst am 4.7. wird Entwarnung gegeben: Das Labor sei “offenbar den schweren Schäden entkommen, die das Feuer hätte anrichten können”, sagte der Chef des Nationallabors Charles McMillan in einer Nachricht an die Mitarbeiter.
  • 26.6.2011, Fort Calhoun, USA: Das Hochwasser des Missouri lässt die Dämme rund um das AKW brechen. Wasser dringt ins Turbinenhaus ein. Nach Angaben der Behörden stellt das jedoch “kein Sicherheitsrisiko” dar. Das Kraftwerk war seit April heruntergefahren. Auch das AKW in Brownville ist von der Flut bedroht.
  • 28.6.2011, Torness, Schottland: Quallen aus dem Meerwasser verstopfen das Kühlsystem zweier Reaktoren. Diese werden vorsorglich abgeschaltet. Jedoch sei “zu keinem Zeitpunkt” eine Gefahr für die Öffentlichkeit ausgegangen, sagt der Betreiber EdF später.
  • 2.7.2011, Tricastin, Frankreich: In einem Transformatorgebäude von Reaktorblock 1 bricht ein Feuer aus. Laut Betreiber EdF dient der Transformator dazu, den produzierten Strom in die Stromnetze weiterzuleiten. Radioaktivität sei nicht ausgetreten. Das AKW gilt wegen diverser Störfälle als Pannenreaktor.
  • 19.7.2011, Isar II, Deutschland: Im niederbayerischen Atomkraftwerk Isar II ist im Rahmen der jährlichen Wartung eine Kühlpumpe ausgefallen. Sicherheitsrelevante Auswirkungen habe dies nicht gehabt, teile der Betreiber E.ON mit.

https://www.contratom.de/2011/07/22/lecks-brande-uberflutungen-atomunfalle-seit-fukushima/

 

 

(Focus,  19.07.2011, 11:20)

Riesige Uranvorkommen in Indien entdeckt

… Indien betreibt 20 Atomkraftwerke mit einen Kapazität von 4780 Megawatt.

Indische Geologen haben möglicherweise die weltweit größten Vorkommen an Uranerz entdeckt.

Vollständig auf: https://www.focus.de/finanzen/news/energie-riesige-uranvorkommen-in-indien-entdeckt_aid_647175.html

 

 

 

(SZ, 18.07.2011, 18:18, Cerstin Gammelin, Brüssel)

Atommüll-Ausfuhr in Drittstaaten Brisante Exportware

Fukushima hin oder her: Atommüll aus Europa darf weiter in andere Länder entsorgt werden – egal wie deren Sicherheitsstandards sind. Dass das Ausfuhrverbot scheitert, ist eine weitere große Niederlage für EU-Kommissar Günther Oettinger.

vollständig: https://www.sueddeutsche.de/politik/atommuell-ausfuhr-in-drittstaaten-brisante-exportware-1.1121851

 

 

(Quelle: Süddeutsche Zeitung, 19.07.2011, „Bündnis gegen Atomausstieg“)

Osteuropäer setzten auf Atomkraft

Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei wollen trotz Fukushima am Ausbau der Atomenergie festhalten. Polen und Tschechien einigten sich sogar auf Regierungsebene auf eine diesbezügliche Zusammenarbeit. So soll Temelin (Tschechien) von zwei auf vier Blöcke ausgebaut werden, Polen plant den Neubau von zwei AKWs.

 

 

 

Aus für Japans Schnellen Brüter

Der japanische Wissenschaftsminister Takaki äußerte sich am 15.07.2011 zum Ende des „Schnellen Brüters“ Monju. Das Projekt hat bisher 8 Milliarden € gekostet. Mittlerweile wird eine technische Nutzung frühestens, wenn überhaupt, für 2050 erwartet. (Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 16.07.2011: „Schneller Brüter vor Aus“), s.a.: https://www.japanmarkt.de/index.php/wirtschaft/schneller-bruter-vor-dem-aus/

 

 

(Tagesschau, 13.07.2011)

25 Jahre nach dem Super-GAU

Neuer Tschernobyl-Sarkophag kann gebaut werden

25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl will die Ukraine mit dem seit langem geplanten Bau eines neuen Sarkophags um den explodierten Reaktor Tschernobyl beginnen.

Nach Angaben von Präsident Wiktor Janukowitsch sind inzwischen genügend Spendenzusagen eingegangen. Die Arbeit an dem 740 Millionen Euro teuren Projekt könne noch in diesem Jahr starten und bis 2015 abgeschlossen sein, teilte das Außenministerium in Kiew mit. Ein Sprecher der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung erklärte, internationale Geldgeber hätten bislang 670 Millionen Euro zugesagt. Veranschlagt sind Kosten von 740 Millionen Euro. Der Rest soll in den kommenden Jahren zusammenkommen.

Zwar gebe es weltweit keine Erfahrung mit dem Bau einer solchen Stahlbetonkonstruktion. „Aber wir sind optimistisch, dass die Arbeiten bis 2015 abgeschlossen sein werden“, sagte Oleg Woloschin, der Sprecher des Außenministeriums.

 

Provisorium aus Stahl und Beton bröckelt

Die momentane Schutzhülle aus Beton und Stahl war ursprünglich nur als Provisorium geplant und hat bereits zahlreiche Risse. Experten gehen davon aus, dass nur fünf Prozent des Kernbrennstoffs bei der Explosion vor 25 Jahren freigesetzt wurden. 95 Prozent seien noch im Reaktor. Sollte der alte Betonmantel, der in nur sechs Monaten errichtet wurde, zusammenbrechen, wäre dies eine Gefahr – nicht nur für die Ukraine. … Der letzte Tschernobyl-Meiler ging erst im Jahr 2000 vom Netz.

https://www.tagesschau.de/ausland/tschernobyl184.html

 

 

(Freie Presse, 16.07.2011)

Millionen-Zuschuss soll Schäden aus Wismut-Frühzeit beseitigen

Bis zum Jahre 2022 können weitere Bergbau-Altlasten saniert werden: Die Sanierung von Bergbau-Altlasten aus den Anfangsjahren der Wismut wird auch nach 2012 fortgesetzt. Ein entsprechendes Abkommen werde Anfang September in Berlin unterzeichnet, bestätigte Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP).

Für das Vorhaben, bei dem Freistaat und Bund jeweils die Hälfte der Kosten tragen, gebe es vom sächsischen Kabinett grünes Licht. Nach „Freie Presse“-Recherchen haben sich Bund und Freistaat darauf geeinigt, von 2013 bis 2022 weitere 138 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Damit geben Bund und Land noch einmal deutlich mehr Geld für die Beseitigung solcher Hinterlassenschaften aus, als bereits von 2003 bis Ende 2012. In diesen zehn Jahren werden es in der Summe 78 Millionen Euro sein. …

Auf ein Nachfolgeabkommen drängten Kommunalpolitiker der Region bereits seit 2007. Schon da war klar, dass mit der ersten Vereinbarung von 2003, die im nächsten Jahr ausläuft, nicht alle Früh-Altlasten beseitigt werden können. In 33 Kommunen, vor allem im Erzgebirge und Vogtland, aber auch in Ostsachsen, gibt es rund 1.000 solcher Wismut-Hinterlassenschaften aus den 1940er- und 1950er-Jahren. Es handelt sich durchweg um Objekte und Flächen, die vor 1962 stillgelegt wurden. Deren Sanierung darf nicht aus dem 6,4-Milliarden-Etat finanziert werden, der für die normale Wismut-Sanierung zur Verfügung steht. So regelt es das Wismut-Gesetz von 1991. …

https://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/Millionen-Zuschuss-soll-Schaeden-aus-Wismut-Fruehzeit-beseitigen-artikel7704416.php

 

Hier sei zu diesem Thema nochmals auf den hervorragenden Film „Yellow Cake“ hingewiesen.

 

 

(news.de, 17.07.2011, Jan Grundmann)

AKW-Leiharbeiter – Die Strahlennomaden

Wenn ihre jährliche Strahlendosis erreicht ist, werden sie gefeuert: Durch die Kernkraftwerke der Welt ziehen Tausende von Leiharbeitern. Die Strahlennomaden gibt’s in Deutschland, Frankreich und Fukushima. Ein Buch beleuchtet jetzt ihr Schicksal.

„Das geringe Kapital an Millisievert sieht man dahinschmelzen wie Schnee in der Sonne, das wird zu einer Obsession, man denkt nur noch daran, beim Aufwachen, am Spind, bei der Arbeit lässt man das Dosimeter nicht aus den Augen.“ Die Rede ist von Strahlennomaden, so werden sie in Frankreich genannt. Es geht um Neutronenfutter, so bezeichnet sie die Wirtschaftswissenschaftlerin Elisabeth Filhol.

Die Französin hat einen semidokumentarischen Roman über die AKW-Leiharbeiter in ihrem Land verfasst, der im Atomstaat für Aufruhr sorgte und jetzt in deutscher Sprache erschienen ist. Im Mittelpunkt steht Yann, ein Mitglied des Strahlenproletariats, der seine Gesundheit dafür riskiert, dass Atomstrom billig bleibt.

 

Frankreich, Deutschland, Japan: AKW-Proletariat auf der ganzen Welt

Spätestens seit der Katastrophe von Fukushimastehen ihre Arbeitsbedingungen im Fokus der Diskussion. Angeblich waren Obdachlose und Arbeitslose in Japan angeheuert worden, um für gutes Geld die dortigen Atomkraftwerke zu reinigen. Offenbar sind dabei auch viele erkrankt. In den 17 deutschen Reaktoren, die nun bis zum Jahr 2022 abgeschaltet werden sollen, arbeiten weitaus mehr Leiharbeiter als Festangestellte. Die Strahlenbelastung des Fremdpersonals soll dabei doppelt so hoch wie die Dosis der Festangestellten sein.

In Frankreich ziehen insgesamt 30.000 Leiharbeiter von Kraftwerk zu Kraftwerk. Nach Gewerkschaftsangaben liegen ihre Unfallraten über dem Durchschnitt der Festangestellten. Maximal fünf Wochen sind die Strahlennomaden in einem AKW, sie teilen sich Wohnwagen, dann ziehen sie weiter, irgendwo zu einem anderen Meiler in Frankreich. Sie arbeiten bei der jährlichen Revision mit – und beim Austausch der Uran-Tabletten.

 

20 Millisievert als maximale Jahresdosis

Im Roman der Französin Filhol berührt der Protagonist bei der Revision eines gewaltigen Wasserbehälters ein strahlende Sicherheitsscheibe einer Mutter. Dann schlägt sein Dosimeter aus. „Mit ein bisschen Know-how und Glück hofft jeder, die Dosis auf möglichst viele Einsätze verteilen zu können, und vergisst dabei, dass man ihn beim ersten ernsten Störfall auf die Ersatzbank setzt, bis zum nächsten Jahr“, so der Protagonist Yann.

Zwanzig Millisievert ist die erlaubte Dosis über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Manch einer schafft es. Doch wer nicht aufpasst, irgendwo falsch anfasst, der tankt eben Strahlung, und das Dosimeter vermerkt nüchtern die Fehler. Protagonist Yann hat die Dosis abbekommen – und wird für den Rest des Jahres nun freigesetzt. Übelkeit, Müdigkeit und keinen Job mehr – so beschreibt der Protagonist das Gefühl nach dem Strahlenbeschuss. …

 

Autor: Elisabeth Filhol
Titel: Der Reaktor
Verlag: Edition Nautilus
Preis: 16,00 Euro
bereits erschienen

 

 

(Ingo Marco Pannicke, BAG Energie)

GB plant acht neue AKWs

Die britische Regierung hat nun die Standorte für 8 neue AKWs benannt. Sie werden sie subventionieren über a) einen Minimum-Preis für CO2 (floor-price) b) Deckelung der Haftung für Unfallrisiken c) vermutlich auch staatliche Kredite der „Green Investment Bank“. Größere Proteste werden an den Standorten nicht erwartet weil es bereits existierende AKWs dort gibt.

 

https://www.independent.co.uk/news/uk/politics/government-names-eight-new-sites-for-nuclear-power-plants-2302035.html

 

Neue AKWs: Bradwell, Essex, Hartlepool, County Durham, Heysham, Lancashire, Hinkley Point, Somerset, Oldbury, Gloucestershire, Sellafield, Cumbria, Sizewell, Suffolk, Wylfa, Anglesey

 

 

(Deutsche Welle: Atompolitik, 04.07.2011)

Auch Franzosen wollen keine Atomkraft mehr

Die Atomkraft ist nicht beherrschbar. Nach der Katastrophe von Fukushima ist dies auch den Franzosen klar. Mit großer Mehrheit wollen sie den Ausstieg. Für die Regierung und die Atomindustrie ist dies ein Problem.

Der schwere Reaktorunfall im japanischen Fukushima sorgt auch in Frankreich für politische Schockwellen, dem weltweit zweitwichtigsten Atomstaat. Zu rund 80 Prozent stammt der Strom aus einem der insgesamt 58 französischen Reaktoren. Seit General de Gaulle in den 1960er Jahren die Weichen für das umfangreiche Atomstromprogramm stellte, um damit dem Land Unabhängigkeit im Energiebereich zu garantieren, galt das „tout nucléaire“ als nationaler Konsens. Doch nun hat der GAU in Japan ein Umdenken bei den Franzosen ausgelöst.

 

Sarkozy hält an Atomkraft fest

An der Staatsspitze ist dies noch nicht angekommen. Ende Juni präsentierte Staatspräsident Nicolas Sarkozy sein Programm der großen Staatsanleihe, unter dem Titel: Zukunfts-Investitionen. Für Sarkozy spielt dabei auch die zivile Kernkraftnutzung eine Rolle: „Wir werden eine Milliarde Euro für das Atomprogramm der Zukunft bereitstellen, speziell für die Atomkraftwerke der vierten Generation“, kündigte der Staatschef im Fernsehen an. Ebenso werde seine Regierung umfangreiche Mittel der großen Staatsanleihe in die Forschung stecken, zur Verstärkung der Anlagensicherheit. Sarkozy verweist stolz darauf, dass Frankreich diesbezüglich schon über einen „weltweit anerkannten Vorsprung“ verfüge.

 

Parteien vollziehen Kurswechsel

Zwar gibt sich Nicolas Sarkozy davon überzeugt, dass in Frankreich Atomkraft noch eine Zukunft habe, doch populistisch angehaucht kündigt er immerhin eine Einschränkung an. Langfristig solle der Anteil des Atomstroms an der Energieproduktion im Land gesenkt werden. Wie dies genau erfolgen soll, erklärt Sarkozy allerdings nicht. …

 

Atomunfall auch in Frankreich möglich

Laut jüngsten Umfragen sprechen sich bis zu 77 Prozent der befragten Franzosen für einen „progressiven Atomausstieg“ aus. Ein Tabu ist damit gebrochen. Der nationale Atomkonsens wankt schon seit Anfang April. Knapp drei Wochen nach dem japanischen Reaktorunglück bekennt André-Claude Lacoste, Chef der Atomsicherheitsbehörde in Paris, erstmals öffentlich, auch in Frankreich sei ein schwerer Unfall nicht auszuschließen. Und als er die allerersten Lehren aus dem GAU in Fukushima zieht, räumt er gewisse Mängel an der Studie zur Sicherheit der französischen Reaktoren ein: „Wir haben beispielsweise nicht die möglichen Schäden im AKW untersucht, falls ein Erdbeben und eine Überschwemmung zusammenkommen“, gibt Lacoste mit gewisser Selbstkritik zu.

 

Stadträte fordern Abschaltung

Ein schwerer Unfall ist auch in französischen Kraftwerken möglich. Diese Erkenntnis veranlasste den Stadtrat von Straßburg zum Umdenken und sorgte für Schlagzeilen. In einer spektakulären Abstimmung forderte er, das benachbarte Atomkraftwerk Fessenheim, die älteste Atomstromanlage im Land, zu schließen. Eine Premiere im Land, der andere Gemeinden zwischenzeitlich folgten.

Roland Riess, Bürgermeister von Straßburg, erklärt, zwar sei bei ihm im Elsass kein Tsunami zu befürchten, „aber vor einem Erdbeben sind wir keineswegs sicher“. Schließlich habe die Erde im benachbarten Oberrhein-Tal schon gebebt. Und da das Atomkraftwerk Fessenheim gerade mal sechzig Kilometer entfernt liegt, befinde sich Straßburg also in der potenziellen Gefahrenzone. Roland Riess gibt zu, sehr erleichtert zu sein, „dass der Stadtrat der Forderung, das Atomkraftwerk zu schließen, einstimmig, wirklich einstimmig zugestimmt hat“.

Dessen ungeachtet gab die Behörde für Atomaufsicht grünes Licht für den Weiterbetrieb von Reaktor 1 in Fessenheim. Die Behörde empfahl nun erwartungsgemäß eine Verlängerung der Laufzeit um zehn Jahre. Jedoch knüpfte sie ihre Zustimmung an die Auflage, technische Verbesserungen vorzunehmen.

 

Kritik an atomarer Sicherheit in den Medien

 

Mit bislang ungewohnter Schärfe widmen sich seit der Katastrophe von Fukushima auch die Medien dem Thema Atom. Kurz nach dem GAU in Japan sendete das Fernsehen beispielsweise mehrere Reportagen, die die prekären Alltagsbedingungen der sogenannten „Wanderarbeiter des Atoms“ beleuchten, also derer, die als Subunternehmer für die Wartung der französischen Kernkraftwerke zuständig sind. Dass da einiges im Argen liegt, hält auch ein Bericht fest, den der parlamentarische Ausschuss für Technologiefolgenabschätzung in Paris nach dem GAU in Arbeit gab und der Ende Juni veröffentlicht wurde. Die Forderung der Autoren: die Sicherheit der Anlagen sei das höchste Gut und habe über wirtschaftlichen Aspekten zu stehen.

 

Imagestrategie der Atomindustrie gefährdet

Ende Juni deckte auch die Tageszeitung „Le Monde“ auf, dass beim Bau des Europäischen Druckwasser-Reaktors EPR, des Atomkraftwerks der vierten Generation, Arbeitsunfälle vertuscht werden. Das hat Gründe: Der EPR wird als sicherster Kraftwerkstyp bezeichnet und gilt als potentieller Exportschlager der französischen Atomindustrie. Der Japaner Taro Mitamura verfolgt die neue Atomdebatte sehr aufmerksam. Mitamura ist Kernenergie-Experte und leitet das Studio des japanischen Fernsehsenders NHK in Paris. Er beobachtet, dass Frankreich nun sehr viel Wert auf mehr Sicherheit lege. Und dass die Verantwortlichen sich bemühten, auf internationaler Ebene Sicherheitsstandards zu verstärken und zu ihrer Vereinheitlichung auf hohem Niveau beizutragen. „Da könnte Frankreich weltweit die Führungsrolle übernehmen“, sagt Mitamura.

 

Atomausstieg wird Wahlkampfthema

Es ist fraglich, ob die Imagestrategie der Atomindustrie aufgeht. In den französischen Medien dürfte das Thema Kernkraft nicht so schnell aus den Schlagzeilen kommen. Im Frühjahr 2012 stehen nämlich Präsidentschaftswahlen an. Nur die rechte UMP, die aktuell an der Regierung ist, spricht sich noch für einen weiterhin unbeschränkten Atom-Kurs aus. Zudem ist eine öffentliche Debatte zum Thema Atommüll anberaumt. Ein heißes Thema, denn auch Frankreich sucht noch immer händeringend eine Lösung zur dauerhaften Entsorgung der strahlenden Abfälle. Und ein Endlager wollen auch die Franzosen nicht in ihrer Nachbarschaft haben.

Autorin: Suzanne Krause
Redaktion: Gero Rueter

 

Quelle: https://www.dw-world.de/dw/article/0,,15209487,00.html

 

 

Das Leck im Kühlsystem – wie gefährlich ist Berlins Forschungsreaktor?

Leck im Kühlsystem – Stellungnahme von Dr. Thilo Scholz

 

Dr. Thilo Scholz nimmt Stellung zu dem Vorwurf des Helmholtz-Zentrums, er sei entlassen worden, weil er Kollegen gemobbt habe.

Der Forschungsreaktor des Helmholtz-Zentrums in Berlin-Wannsee soll gravierende Sicherheitsmängel aufweisen. Diesen Vorwurf erhob der frühere leitende Ingenieur am Reaktor, Dr. Thilo Scholz, im KONTRASTE-Interview.

Er war zuvor vom Helmholtz-Zentrum entlassen worden. Das Institut erklärt dazu in einer Presseerklärung, Dr. Thilo Scholz sei entlassen worden, weil er Kollegen gemobbt habe.

Der Techniker sieht in dem Vorwurf seines Ex-Arbeitgebers den Versuch, mit einer Diffamierung seiner Person seine fachliche Bedenken herunterzuspielen. Kontraste erklärt er die Entwicklung am Helmhotz-Zentrum folgendermaßen:

Dr.-Ing. Thilo Scholz, ehemaliger leitender Ingenieur Helmholtz-Zentrum Berlin: „Ich habe die Geschäftsleitung in einer internen Mitteilung ein sicherheitsrelevantes Restrisiko angezeigt. Statt eine Antwort zu erhalten, wurde ich fortan ausgegrenzt, quasi gemobbt. Die Geschäftsleitung hat dies umgedreht, in einen Mobbingvorwurf gegen mich, der dann zu einer fristlosen Entlassung führte. Dies alles, weil ich diesen sicherheitsrelevanten Mangel angezeigt habe, so wie ich es als ordentlicher Ingenieur einfach tun musste.“

 

https://www.rundfunkberlinbrandenburg.info/kontraste/archiv/kontraste_vom_23_06/wie_gefaehrlich_ist.html

 

Kommentar: Die Forschungsreaktoren hat bisher praktisch niemand auf der „Tagesordnung“. Eine Kernschmelze oder ein vergleichbarer Unfall ist jedoch auch hier nicht auszuschließen. Die freisetzbare Radioaktivitätsmenge ist sicherlich deutlich (um Zehnerpotenzen) geringer als bei den Energie-Reaktoren, dennoch würde eine unfallbedingte Freisetzung auch hier zur Katastrophe führen, zumal die Forschungsreaktoren fast alle in dicht bebauten Gebiet stehen.

(Störfall Atomkraft, S. 123) Deutschland, Forschungsreaktoren: Es gibt noch vier Forschungsreaktoren in Betrieb (14 weitere sind bereits abgeschaltet, Stand 12/2009) mit thermischen Leistungen zwischen 0,1 MW (Mainz) und 20 MW (Garching) sowie sechs weitere Kleinstreaktoren an Hochschulen (zwölf weitere abgeschaltet, ebenfalls überwiegend an Hochschulen, einige in Industrie und Forschungszentren).

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernreaktoren_in_Deutschland#Forschungsreaktoren)

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Hintergründe Störfalle

Update 13.07.2011, 24:00 Uhr (und zurückliegende Tage ….)

Heute:

Fukushima

Verstrahltes Rindfleisch wurde verkauft und verzehrt
Erneutes schweres Erdbeben
Strahlender Schlamm

USA

Feuersbrunst und Wasserfluten …

Frankreich

Atom-Probleme …

Tsunamigefahr in Mitteleuropa

Saudi-Arabien

droht mit atomarer Aufrüstung

Brasilien

125.000 Unterschriften gegen AKW-Bürgschaft

Deutschland

Ein abgeschaltetes AKW soll wieder ans Netz

Grünen droht Wählerklientel wegzubrechen

 

 

Organisatorischer Hinweis: Urlaubsbedingt ist der Abstand zum letzten Update etwas größer als gewohnt, ob wohl die schlechten Nachrichten nicht abreißen. Daher werden einige der folgenden Nachrichten vielleicht schon bekannt sein, eventuell aber nicht in den Details. Einiges Neues ist sicher auch noch dabei. Ab übernächster Woche wird es wieder zeitnaher.

 

Kommentar: Auch vier Monaten nach der Reaktorenkatastrophe von Fukushima ist überhaupt nichts „in Griff“ oder „unter  Kontrolle“, wie man meinen könnte, wenn man die „großen“ Nachrichten verfolgt. Dort jedenfalls taucht Fukushima so gut wie nicht mehr auf. Im wirklich Leben jedoch dilletieren TEPCO-Mitarbeiter an den Folgeproblemen der Katastrophe herum, ohne einen einzigen Lösungsansatz zu haben, wie die freigesetzte Radioaktivität unter Kontrolle zu bringen sei oder gar eine erneute, noch bedrohlichere weitere Freisetzung, etwa durch erneute Explosionen zu verhindern sei. Letztere drohen nach wie vor täglich. Auch das neue schwere Erdbeben zeigt, dass die Gefahr noch nicht vorbei ist. Wer die Ereignisse in Christchurch/Neuseeland in den letzten Jahren verfolgt hat, weiß, dass nach einem schweren Beben schon wesentlich leichtere Nachbeben die mürbe gewordenen Strukturen endgültig zum Einsturz bringen können. … Auch in anderen Teilen der Welt nehmen die Bedrohungen durch Gefahr der Atomtechnik zu. Das einzig Gute daran ist, dass sich Investoren mit dem (finanziellen!!) Risiko immer schwerer tun.

 

 

Verstrahltes Rindfleisch wurde verkauft und verzehrt

(Süddeutsche Zeitung, 12.07.2011, 14:37) Schock für die japanischen Verbraucher: Radioaktiv belastetes Rindfleisch aus der Region Fukushima ist versehentlich in Umlauf geraten. Das betreffende Fleisch soll drei- bis sechsmal so viel radioaktives Cäsium enthalten haben wie erlaubt.

In Japan ist verstrahltes Rindfleisch aus der Umgebung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima verkauft und verzehrt worden. Die in dem Fleisch festgestellte Menge an radioaktivem Cäsium habe den gesetzlichen Grenzwert um das drei- bis sechsfache überschritten, teilten die Behörden am Dienstag mit.

Eine Anwohnerin aus der Region um das havarierte japanische Atomkraftwerk Fukushima-1 entsorgt in ihrer Küche Lebensmittel.

Vollständig auf:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/japan-folgen-der-nuklearkatastrophe-verstrahltes-rindfleisch-wurde-verkauft-und-verzehrt-1.1119346

Kommentar: Der einmalige „Genuss“ des betroffenen Rindfleisches wird für die Betroffenen keine gravierenden gesundheitlichen Folgen haben. Die Ereignisse zeigen aber beispielhaft den grundsätzlichen Umgang der japanischen Behörden mit den Gefahren.Die Heraufsetzung der Grenzwerte für Schüler (!!) auf die 20 mSv/a (= dem Grenzwert für AKW-Arbeiter) lässt „grüßen“ …

 

 

Erneutes schweres Erdbeben in der Region Fukushima

(Spiegel) Ein neues starkes Erdbeben am 10. Juli 2011 ist in Japan offenbar glimpflich verlaufen. … Berichten des Fernsehsenders zufolge gehen die japanische Atomenergiebehörde und Tepco davon aus, dass die Aufräumarbeiten in Fukushima noch Jahrzehnte andauern könnten. … Bis zum endgültigen Abriss der beschädigten Reaktoren könnten laut NHK-Bericht auch Tepco zufolge noch Jahrzehnte vergehen.

Vollständig auf:

https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,773472,00.html

 

 

Fukushima: Strahlender Schlamm

(Spiegel) Eine Atom-Kläranlage schützt das Meer vor Fukushima vor weiterer Verseuchung. Aber noch immer drohen die Reaktoren einzustürzen.

Glühend heiß liegen die drei zerschmolzenen Klumpen auf dem Boden der Reaktor-Ruinen. 380 Tonnen Kühlwasser müssen die Ingenieure jeden Tag in die Katastrophenreaktoren von Fukushima pumpen um nicht die letzte Kontrolle über sie zu verlieren. Ein Teil des Wassers verdampft. Vor allem nachts sind die Wolken über der Trümmerlandschaft gut zu sehen.

Ein Großteil jedoch sickert in die Kellerräume des Kraftwerkskomplexes. An einigen Stellen steht die Brühe mehr als vier Meter hoch. Knapp 100 000 Tonnen Wasser schwappen dort herum – das entspricht dem Inhalt von 40 Olympia-Schwimmbecken. Weitere 20 000 Tonnen Wasser haben die Ingenieure des Fukushima-Betreibers Tepco bereits in externe Speichertanks abgepumpt Auch die sind längst randvoll.

Doch in der vergangenen Woche ist Ingenieuren aus Frankreich, Japan und den USA endlich ein wichtiger Schritt geglückt, gleichsam in letzter Minute. Tepco hat zusammen mit den Konzernen Areva und Veolia sowie der US-Spezialfirma Kurion innerhalb von zehn Woche eine Dekontaminationsanlage errichten die fast alle Strahlenstoffe aus dem Kühlwasser filtern kann. Normalerweise dauert es mindestens ein Jahr, eine solche Spezialanlage zu planen und zu installieren. „Wir mussten uns einfach gewaltig beeilen“, sagt ein Mitarbeiter der japanischen Atomaufsicht Nisa.

Nach größeren Anfangsschwierigkeiten läuft die Anlage nun immerhin so gut, dass der Wasserstand in den Kellerräumen der Reaktorkomplexe 1 bis 4 gesunken ist – zu ersten Mal überhaupt. Auch wenn noch 98 Prozent der Gesamtwassermenge weiter in den Kellern schwappt.

Die Entseuchungstechnik reduziert die Radioaktivität im Wasser angeblich auf ein Zehntausendstel. Am Ende der Dekontamination sei das Wasser nur minimal radioaktiv, sagt Areva-Sprecherin Fleur Floquet-Daubigeon. Manchmal habe man bei Proben überhaupt keine Strahlung mehr feststellen können.

Die Maschinerie ist komplex, die Anlage neben Reaktorblock 4 erinnert n eine Raffinerie. Im ersten Schritt holen Filter Öl, Dreck und Schwermetalle aus dem Kühlwasser. Dann wird es in einen weiteren Tank geleitet und mit Bariumsulfat, Nickel-Ferrocyanid und verschiedenen Chloriden versetzt. Die Chemikalien fangen die Strahlenstoffe wie Cäsium oder Jod ein. In einem zweiten Schritt ketten sich andere Stoffe an die radioaktiven Partikel, so dass die auf den Grund sinken. Der stark strahlende Schlamm sammelt sich in einer Grube. Anschließend wird das Wasser entsalzt und als neues Kühlwasser wieder in die Reaktoren gepumpt – ein improvisierter Kreislauf.

Die Ingenieure haben den Ehrgeiz, kein weiteres Frischwasser in die Reaktorblöcke einzuleiten, sondern nur das Recyclingwasser. In der vergangenen Woche lief die 660 Millionen Dollar teure Atom-Kläranlage erstmals mit drei Vierteln ihrer Kapazität. Aus 50 Tonnen Wasser holt die Anlage 400 Kilogramm Atomschlick. Der Stoff ist derart aktiv, dass er später verglast oder einbetoniert werden muss, ein kompliziertes Verfahren.

Weil niemand bislang genauer zu sagen vermag, wie hoch die radioaktive Belastung wirklich ist, plant das wissenschaftliche Strahlenschutzkomitee der Vereinten Nationen, UNSCEAR, eine Untersuchung. Die Wissenschaftler bereiten eine Studie vor, in der sie auch weltweite Messwerte der Anlagen zur Überwachung von Atomtests nutzen wollen. Daten, die Militärhelikopter und Drohnen amerikanischer und israelischer Militärs direkt nach dem Unfall über Fukushima gesammelt haben, sollen ebenfalls einfließen.

Der erste Zwischenbericht soll im kommenden Jahr vorliegen. …

 

(Quelle: Spiegel Nr. 28 vom 11.07.2011 Seite 122)

 

 

Feuersbrunst und Wasserfluten …

Kommentar: Gleich zwei parallele Natur-Ereignisse in den USA zeigen die Schwachstellen der atomaren „Sicherheit“: Bei den Waldbränden in Los Alamos sind es vor allem die kriminell gefährlich „gelagerten“ (??) Atomabfällen inklusive großer Mengen Plutoniums, welche die Anwohner gefährden, während am Missouri gleich zwei Anlagen mittlerweile vom Hochwasser eingeschlossen sind. Zumindest zeitweise könnte die Notstromversorgung nur mit Dieselgeneratoren aufrecht erhalten werden. Dass die Beschwichtigungen der offiziellen Stellen etwas sehr an Japans Regierung und TEPCO erinnern, mag Zufall sein …

 

Feuersbrunst frisst sich an Atomschrottlager heran

(Welt) In den USA bedrohen Flächenbrände und Hochwasser gleich mehrere nukleare Anlagen. Die Experten beteuern die Sicherheit.

Es ist, als hätten sich Amerikas Atomkraftgegner, Endzeit-Propheten und Klimawandelforscher verschworen: Waldbrände in New Mexico bedrohen Los Alamos, den Geburtsort der amerikanischen Atombombe und das größte Nuklearwaffen-Laboratorium der USA; im Osten Nebraskas haben Fluten des über die Ufer getretenen Missouri zwei Atomkraftwerke eingeschlossen.

Unbestritten ist, dass Ausläufer der fast 150 Quadratkilometer umfassenden Feuersbrunst in New Mexico bis auf zwanzig Meter an das Gelände von Los Alamos heranreichten. Nun gleicht das Laboratorium zwar eher einer Stadt – dort arbeiten und leben 15.000 Menschen in rund 2.000 Gebäuden auf 55 Quadratkilometern –, und es heißt, die waffentechnologisch heikelsten Forschungsstätten seien so konstruiert, dass sie sämtlich einem Brand widerstehen könnten.

 

Nuklearabfall unter freiem Himmel

Was jedoch besorgte Bürger in der Gegend, etwa die Initiative „Concerned Citizens for Nuclear Safety“, umtreibt, sind rund 30.000 200-Liter-Fässer mit plutoniumverseuchtem Nuklearabfall, die auf einem asphaltierten Gelände unter freiem Himmel stehen. Auch diesen Fässern soll angeblich ein Brand nichts anhaben können.

Die Bürgerinitiative fragt, was geschieht, wenn die Fässer platzen. Ihr nuklearer Giftmüll würde in die Flammen und die kilometerhohe Rauchwolke gesogen, glaubt sie. Am Mittwoch waren die Flammen rund drei Kilometer von der Lagerstätte der Fässer entfernt. Die Umweltbehörden des Staates New Mexico wie des Bundes werteten die Luftanalysen von 60 Messstationen auf radioaktive Elemente aus, hieß es von offizieller Stelle. Es bestehe kein Grund zur Sorge.

 

Jahrhunderthochwasser schließt AKWs ein

„Das Risiko, dass irgendetwas schiefgehen könnte, ist wirklich sehr gering“, versicherte am Montag der NRC-Vorsitzende Gregory Jaczko nach einem Rundflug über die beiden von Fluten eingeschlossenen AKW Fort Calhoun und Cooper. Beide Kraftwerke seien sehr gut gerüstet für die Überschwemmungen. … Die Widersprüche beginnen bei der Aufsicht durch die NRC, die vor 30 Jahren für die USA für den Fall eines GAUs einen Evakuierungsradius von 16 Kilometern festlegte; in Fukushima wurden US-Bürger von der NRC aufgefordert, den fünffachen Sicherheitsabstand einzuhalten. …

Vollständig auf:

https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13458430/Feuersbrunst-frisst-sich-an-Atomschrottlager-heran.html

 

 

Frankreichs Atom-Probleme …

(ZEIT) Präsident Nicolas Sarkozy will die französische Nuklearwirtschaft stärken – und stößt auf Schwierigkeiten.

…  Die allgemeine Verunsicherung brachte der Figaro, das regierungstreue Blatt des Rüstungsindustriellen Serge Dassault, kürzlich auf den Punkt: Nach Fukushima sei Frankreichs »Rechts-links-Konsens« über die Kernenergie bedroht. In der Tat, die große Mehrheit der Franzosen sähe den Anteil des Atomstroms, der zurzeit fast 80 Prozent beträgt, gern deutlich verringert, eine knappe Mehrheit wünscht sich gar einen Ausstieg, auf lange Sicht.  …

… (Der Markt für Nukleartechnik) expandiert trotz der Katastrophe von Fukushima und ist eine der letzten Sparten, in denen französische Firmen Weltmarktführer sind. …

vollständiger Artikel auf: https://www.zeit.de/2011/26/Atomkonzern-Areva

 

 

Tsunamigefahr in Mitteleuropa

Geologen der Uni Orléans fanden heraus, dass es in Frankreich seit dem Jahr 1700 schon 34 Riesentsunamis gegeben hat. Die Risiken für die fünf am Meer liegenden AKW sollen nun neu berechnet werden

(Quelle: Stern Nr. 26, S. 27)

 

 

Saudi-Arabien droht mit atomarer Aufrüstung

In einer vielbeachteten Rede im Juni auf dem südenglischen Royal-Airforce-Stützpunkt Molesworth hat der saudische Prinz Turki Al-Faisal, ein Neffe des Königs Abdullah, zu der „saudische Sicherheitsdoktrin für das kommende Jahrzehnt“ Stellung genommen. Der als kommender Außenminister gehandelte 65-Jährige führte u.a. aus, „ … dass die Saudis gezwungen wären, ihrerseits die Atombombe zu bauen, falls die Iraner es täten.“ Mit technischer Hilfe der Pakistaner wären die Saudis, die den Bau von deren Atombombe zu ca. 50% finanzierten, zu einem solchen Schritt wahrscheinlich schnell in der Lage. Auch wurde zum wiederholten Mal die saudische Forderung nach einem „Atomwaffenfreien Nahen Osten“ wiederholt, die sich allerdings eher an Israel als an den Iran richtet.

Bereits 2008 hat König Abdullah ähnliches verlautbart: „Jeder in der Region würde es den Iranern gleichtun, auch Saudi-Arabien.“

(Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 6.6.2011, S. 8: „Die alte Freundschaft bröckelt“)

 

 

125.000 Unterschriften gegen AKW-Bürgschaft für Brasilien

(news aktuell, Berlin ots) Aktivisten der Organisationen urgewald, Campact und Attac hatten in den letzten Wochen über 125.000 Unterschriften gegen deutsche Hermes-Bürgschaft für das brasilianische Atomkraftwerk Angra 3, die Wirtschaftsminister Rösler übergeben wurden.
„Im Windschatten der Debatte um den deutschen Atomausstieg will die Bundesregierung still und heimlich den Ausbau der Atomkraft in Brasilien fördern“, erklärt Fritz Mielert von Campact. Die Bundesregierung hat bereits im Februar 2010 die Grundsatzzusage für eine Bürgschaft über 1,3 Milliarden Euro für das Atomkraftwerk Angra 3 erteilt, diese aber bis heute nicht in eine endgültige Bürgschaft umgewandelt. „Die Finanzierung ist ins Stocken geraten, weil die beteiligten französischen Banken zusätzliche Sicherheitsanalysen gefordert haben. Es ist ein Armutszeugnis, dass Banken aus dem atomfreundlichen Frankreich kritischer nachfragen als die Bundesregierung“, kommentiert Regine Richter, Energieexpertin von urgewald.

Der brasilianische Atomsektor stand in den letzten Wochen im Kreuzfeuer der Kritik: So wurde bei einer Prüfung nach der Fukushima-Katastrophe festgestellt, dass der Meiler Angra 2 seit zehn Jahren ohne Betriebsgenehmigung läuft. In ihrer Bewertung von Angra 3 kommt die Bundesregierung zu dem Schluss, dass auch die Katastrophenpläne für diesen Reaktor unzureichend sind und er nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert ist. Trotzdem hält Schwarz-Gelb an dem Projekt fest. Wenn es um gute Geschäfte geht, ist der deutschen Regierung die Sicherheit von uns Brasilianern wohl egal“, sagt Sérgio Dialetachi, brasilianischer Energieexperte. „Gerade in Sachen Katastrophenschutz und Sicherheitsstandards birgt der brasilianische Atomsektor enorme Risiken in sich. So etwas darf die Bundesregierung nicht mit einer Bürgschaft unterstützen.“

Originaltext: Campact e.V. Digitale Pressemappe: https://www.presseportal.de/pm/64126

Pressemappe via RSS: https://www.presseportal.de/rss/pm_64126.rss2

 

Atomausstieg in Deutschland – Ein abgeschaltetes AKW soll wieder ans Netz

(Süddeutsche Zeitung, Markus Balser , 12.07.2011) Der Atomausstieg wird aufgeweicht: Seit der Katastrophe von Fukushima sind sieben Atomkraftwerke abgeschaltet. Nun soll nach Einschätzung der Bundesnetzagentur eines wieder ans Netz gehen – als Reserve-Reaktor. Deutschland droht sonst eine Lücke bei der Stromversorgung.

vollständig auf:

https://sueddeutsche.dehttps://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-ein-alt-akw-bleibt-wohl-am-netz-1.1119434

Kommentar: Jetzt droht genau die Entwicklung (Kaltreserve) in der schwarzgelben Chaos-Atompolitik, die in der AtG-Novelle drin stand und vor welcher im Vorfeld der Zustimmung im Bundestag gewarnt wurde … und die Aufregung bei den grünen Abgeordneten, die dem zugestimmt haben ist groß. Am „schärfsten“ ist der Vorschlag, die Gesamtkosten dafür dem Stromkunden auf zu brummen, da ja der Betreiber dabei kein Geld mehr verdient.

 

Grünen droht Wählerklientel wegzubrechen

(WiWo, DIETMAR NEUERER) Mit ihrem Ja zum schwarz-gelben Atomausstieg haben sich die Grünen keinen Gefallen getan. Die Anti-AKW-Bewegung ist empört. Der Ökopartei droht damit eine wichtige Wählerklientel wegzubrechen.

Von einem Sieg der Anti-AKW-Bewegung, der Umweltverbände und auch der Grünen, hatte Claudia Roth die Zustimmung ihrer Partei zu Merkels Atomwende auf einem eigens dafür veranstalteten Sonderparteitag gepriesen. Dabei hatten viele Grüne kurz zuvor noch zusammen mit Hunderttausenden für einen Atomausstieg bis 2017 demonstriert. Die Fraktion hatte das im Bundestag sogar mit einem entsprechenden Gesetzentwurf untermauert. …

Vollständiger Artikel: https://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/gruene-verlieren-wichtige-anti-atom-verbuendete-472332/?reiterauswahl=2#teaser-top-article

 

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Störfalle

Denk ich an Frankreich …

von Simon Lissner, April 2011

… in der Nacht bin ich um den Schlaf gebracht. Bei vorherrschenden Westwinden wäre Deutschland im Falle eines Super GAU in einem französischen AKW unvermeidlich schwer in Mitleidenschaft gezogen, oder bildlich gesprochen, „… da wären wir alle futsch“.

Das von der Atomindustrie und ihrer Anhängerschaft in den europäischen Regierungen gebetsmühlenartig wiederholte Mantra vom „vertretbaren Restrisiko“ hingegen, hält sich nicht an Grenzen. Während seinerzeit nach dem Super GAU in Tschernobyl bald bekannt wurde, dass der Fall-Out in ganz Europa Folgen haben würde, behaupteten einzigartig, die französischen Behörden, die radioaktiven Wolken hätten vor den Grenzen Frankreichs halt gemacht. Sie machten sich freilich nicht die Mühe, dieses „Wunder“ zu erklären.

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Störfalle

Update 18.3.2011 MIT Hintergründen

TEPCO verurteilt Arbeiter zum Tod!

„Tepco erhöht Grenzwerte“

(TAZ, NTV, SpON) Der AKW-Betreiber Tepco erhöht den Grenzwert der Strahlenbelastung für die Arbeiter auf 100 Millisievert pro Stunde.

(Anm.: Wenn diese Meldung stimmt, ist der Skandal perfekt: Falls die Arbeiter in 12 Stunden-Schichten im Einsatz sind, haben sie nach 3 Tagen eine Strahlung von 3,6 Sievert aufgenommen und erkranken an der Strahlenkrankheit! Etwa 50 % von ihnen wird dann in den nächsten Tagen sterben. Beruflich exponierte Personen dürfen in Deutschland in Einzelfällen mit bis zu 50 Millisievert pro Jahr belastet werden.)

 

Kommentar:

Hilfloses Anrennen gegen die unvermeidbare Katastrophe

An dieser Stelle ist eine deutliche Distanzierung – auch zu den Medienberichterstattungen in Deutschland – erforderlich. Hier wird ein Optimismus verbreitet, der durch nichts gerechtfertig ist. Schon das Gerede „der Super-GAU ist noch nicht eingetreten“ ist falsch. „GAU“ ist der größte, noch beherrschbare „Auslegungsstörfall“, und DER ist in mindest vier, wahrscheinlich in mehr Reaktoren schon lange ÜBERSCHRITTEN. Um in den Terminus zu bleiben, stellt sich derzeit die Frage, ob der vierfache Super-GAU noch durch einen Mega-GAU getoppt wird!

Die Kühlversuche mit Hubschraubern und Wasserwerfern waren – wie von vorneherein klar – nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Die Zielgenauigkeit in beiden Fällen ist gering, vor allem die die Hubschrauber aufgrund der Strahlung NICHT über den Reaktoren stehen bleiben können. Zudem zerstäuben ca. 90 % des Wassers VOR dem Auftreffen, wenn sie denn wirklich auftreffen … Die gefeierte „Erfolgsmeldung“ „Dampf sei entstanden, somit sei offenbar der Reaktor getroffen worden“ zeigt den Grad der Verzweiflung! In die selbe Kategorie ist die Hoffnung-verbreitende Meldung einzuordnen, Stromleitungen würden wieder angeschlossen und die „Pumpen könnten dann wieder in Betrieb genommen werden“. Keiner, der die Bilder der zerstörten Gebäude gesehen hat, kann ernsthaft glauben, dass darin noch funktionsfähige Pumpen wären …

Die Entscheidungen der nächsten Tage fallen an anderer Stelle. Entscheidend werden die Windverhältnisse in den Tagen nach den kommenden Explosionen oder dem Durchschmelzen der Reaktor-Containments sein. Die Explosionen unterbleiben u.U. deshalb, weil die Containments bereits beschädigt sind (in Block 2 ist dies wohl der Fall). Wo nicht wird die Frage sein, ist der Druckanstieg schneller oder der Temperaturanstieg? Stahl hat einen Schmelzpunkt von 1.500 °C, die Temperatur der „Reaktorsuppe“ wurde mehrfach mit 2.000 °C gemeldet. Gleichzeitig entsteht bei dem Prozess Wasserstoff. Da noch Luft (Sauerstoff) im Containment sein dürfte, droht die Gefahr weiterer Knallgas-Explosionen, dieses Mal IM CONTAINMENT unter dessen Zerstörung. Eine weitere entscheidende Frage wird sein, wie viel Bor (Borsäure) dem Kühlungswasser in den ersten Tagen beigemischt war, da diese Menge Einfluss auf die radioaktive Reaktion der Brennstäbe hat und diese ggf. verlangsamt.

Ein Zuschütten mit Sand/Beton o.ä. kann erst nach einem Abklingen der Strahlung in dem Maß durchgeführt werden, dass die ausströmende Radioaktivität unterbunden wird. Vorher ist da nicht dran zu denken, es sei denn man würde Dutzende von Hubschrauberbesatzungen im wahrsten Sinn des Wortes „verheizen“. Das größte Problem ist das offenliegende Abklingbecken in Reaktor 4, in dem offenbar ebenfalls eine Kernschmelze läuft, da muss nichts mehr explodieren, da wird jetzt schon massiv Radioaktivität emittiert.

 

Anti-AKW-Bewegung in Frankreich

(Hartwig Berger): In Frankreich rufen 36 Organisationen zu einer landesweiten Demonstration zur Fukushima Katastrophe und gegen die französische Nuklearpolitik auf, Sonntag, 20.3., in Paris ab 15 Uhr. Hauptakteur ist das Netzwerk Sortir du Nucleaire, beteiligt sind u.a. Europe Ecologie und zwei Linksparteien (NPA und Parti du Gauche), nicht Sozialisten oder Kommunisten.

Die zentralen Forderungen sind:

1. Stop aller Neubauprojekte (wie EPR) in Frankreich

2. Sofortige Stilllegung alle mehr als 30 Jahre betriebenen Reaktoren. Das sind insgesamt 16 (der 58), darunter Fessenheim (2), Bugey (5), Tricastin(3).

3. Stop aller nuklearen Auslandsprojekte der frz. Industrie.

Gefordert wird eine breite gesellschaftliche Debatte zur Atomkraft in Frankreich. Sortir du Nucleaire, ein Netzwerk von mehreren 100 Gruppen, beruft sich auf die (unzureichenden)Schritte selbst der deutschen Bundesregierung, mit dem Argument, dass die Franzosen, wenn schon, das Recht zu demselben Sicherheitsniveau wie die Deutschen haben… .

 

Der ARD-Korrespondent in Japan untergräbt den Mythos von den 50 Helden[1]

Die Helden von Fukushima: Obdachlose, Gastarbeiter und Arbeitslose?

In den letzten Tagen war oft die Rede von den angeblich 50 noch am AKW Fukushima verbliebenen Arbeitern, die sich trotz der hohen Strahlenbelastung für das Wohl der Allgemeinheit opfern, um die Katastrophe noch abzuwenden. Die Betreibergesellschaft Tepco hatte Hunderte von Mitarbeitern abgezogen, weil die Strahlenbelastung zu groß wurde. Zurückgeblieben sollen nur wenige sein, so hieß es in allen Medien. Dazu sollen 20 „freiwillige Helfer“ gestoßen sein. In der FAZ war von Helden unter Beschuss von Gammastrahlen die Rede, die Bild tippte das natürlich und titelte: 50 Helden auf Himmelfahrtskommando.

Der ARD-Korrespondent in Japan, Robert Hetkämper, ist hingegen der Überzeugung, dass hier Menschen verheizt werden. Für gefährliche Arbeiten würden von Tepco gerne Obdachlose, Gastarbeiter, Arbeitslose und sogar Minderjährige ausgebeutet werden. Sie würden als „Wegwerfarbeiter“ bezeichnet, weil sie, wenn sie zu stark radioaktiv belastet sind, entlassen würden. Hetkämper habe mit einem Arzt gesprochen, der dies bestätigt habe. Diese „grausame Geschichte“ passiere nicht nur jetzt, sondern schon seit Jahrzehnten. Und sie erinnert, wie die WDR-Kommentatorin sagt, an die Hunderttausende von Liquidatoren, die in der Sowjetunion für den Bau des Sarkophags um den Tschernobyl-Reaktor eingesetzt und geopfert wurden.

 

Quellen (inkl. der in Fußnoten genannten Quellen):

https://www.heise.de/tp/blogs/2/149483

https://www.wdr.de/mediathek/html/regional/rueckschau/2011/03/17/aktuelle_stunde.xml?noscript=true&offset=991&autoPlay=true&#flashPlayer

https://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/liveticker-japan/


[1] https://www.heise.de/tp/blogs/2/149483

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Hintergründe Terrorgefahr

Gaddafi: Nachtrag und Ergänzung

zur BUND-Meldung:

Es ist ja noch schlimmer …

Libyen hatte definitiv Zugang zu atombombenfähigen Material, wahrscheinlich in der Tat über Pakistan und Kadir Khan:

Zitat aus „Störfall Atomkraft“, S. 26:

Am 10. März 2004 unterzeichnet Libyen ein Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag. „Libyens Entscheidung könnte und sollte ein erster Schritt für ein atomwaffenfreies Afrika und einen atomwaffenfreien Nahen Osten sein“, sagte El Baradei am Sitz der IAEO. Die Behörde und er selber würden auch weiterhin eng mit der Regierung in Tripolis zusammenarbeiten, „um sicherzustellen, dass Libyen den vollen Nutzen friedvoller Kerntechnik in Bereichen wie Strom, Landwirtschaft und Industrie hat“. Das Zusatzprotokoll ermöglicht den Inspektoren der IAEO unangekündigte Inspektionen aller libyschen Atomanlagen. Libyen hatte nach monatelangen Geheimverhandlungen mit den USA und Großbritannien am 19. Dezember 2003 seinen Verzicht auf Massenvernichtungswaffen bekannt gegeben.

Unmittelbar zuvor verabschiedete der Gouverneursrat der IAEO einstimmig eine Entschließung zum libyschen Atomprogramm. Darin wurden zwar Libyens Verstöße in der Vergangenheit gerügt, andererseits jedoch das Land für seine „aktive Zusammenarbeit“ gelobt. Sanktionen gegen das nordafrikanische Land seien nicht vorgesehen. Am 8. März 2004 lieferte Libyen 16 Kilogramm hochangereichertes Uran an Russland aus.[1]


[1] https://libyen.com/Militaer/Atomwaffen-Kernwaffen

 

Damit  müssen die geäußerten Bedenken noch drastischer formuliert werden: Wer weiß denn, ob Gaddafi alles Spaltmaterial zurück gegeben hat? Oder ob er gar über fertige Bomben verfügt? Warum sollte Gaddafi so „dumm“ gewesen sein, alle Trümpfe aus der Hand zu geben? Viele Fragen, keine Antworten, statt dessen weigern sich die EU unter dem Druck Italiens und des Duz-Freundes Berlousconi, irgendwelche Sanktionen zu beschließen!

Karl-W. Koch

weitere Infos:

https://www.blick.ch/news/schweiz/atom-tinner-82741

https://www.bild.de/BILD/politik/2009/10/26/libyen-staatschef-gaddafi/atombombe-fuer-arabische-laender-auch-palaestinenser.html

https://www.nachrichten.ch/detail/401176.htm

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Akualisierungen des Buches Terrorgefahr

Gaddafi: Der libysche Diktator und die libysch-französische Atombombe

Gaddafi: Der libysche Diktator und die libysch-französische Atombombe
Was wäre wenn…

In der libyschen Hauptstadt Tripolis sterben Demonstranten und die Armee soll mit Kampfjets Demonstranten beschossen haben. Seit Beginn der Proteste, die sich gegen das Regime des selbsternannten Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi richten, sind nach Medienberichten 400 Menschen getötet worden. Genau wie zuvor in Tunesien und Ägypten wird der libysche Diktator von unseren Politikern und Medien endlich auch als Diktator bezeichnet und tatsächlich wird auch die bisherige perverse, feine Unterscheidung zwischen „guten und nützlichen“ Mördern und Diktatoren und „bösen“ Mördern und Diktatoren für vermutlich kurze Zeit öffentlich diskutiert.

Doch was wäre wenn, was wäre wenn Muammar al-Gaddafi über den Umweg der so genannten friedlichen Nutzung der Atomenergie zwischenzeitlich nach pakistanischem Vorbild im Besitz von Atomwaffen wäre?

Schon am 11.12.2007 haben die französische Umweltorganisation CSFR und der Bund für Umwelt und Naturschutz am Südlichen Oberrhein die gefährlichen Pläne des französischen Staatspräsidenten Sarkozy, Atomkraftwerke und damit Atomkraftwaffen nach Libyen und in andere Spannungsgebiete des Nahen Ostens zu exportieren, als Gefährdung des Weltfriedens scharf kritisiert. Die damalige Presseerklärung stieß auf keine große Resonanz, denn im Jahr 2007 war Herr Gaddafi gerade mal wieder ein „guter Diktator“ mit dem sich „gute Geschäfte“ machen ließen.

Heute dürfte die französische Regierung heilfroh sein, dass in Libyen und in den anderen Spannungsgebieten am Mittelmeer keine französischen Atomkraftwerke stehen, und dass die dortigen Nochdiktatoren nicht über Plutonium und Atomkraftwaffen verfügen.

Jean Jacques Rettig (CSFR), 0033388970707, Axel Mayer (BUND Regionalverband) 0761/30383

Hier finden Sie die Presseerklärung vom 11.12.2007: https://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/sarkozy-gaddafi-akw-epr.html


Gaddafi & Sarkozy: Der libysche Diktator und die libysch-französische Atombombe

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Demonstration

Castorfahrplan

Der veröffentlichte (???)  Fahrplan des Castors befindet sich hier: Castorfahrplan

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Demonstration

Castor – aktueller Stand, Fr. 5.11. 21:30

Liebe Freunde,

Der mit hochaktiven Atommüll geladenen CASTOR-Zug ist anderthalb Stunden nach seinem Abfahrt 3 Stunden lang in Caen gestoppt worden. 4 AktivistInnen von der GANVA (Gewaltfreie Anti-Atom-Aktionsgruppe) haben sich an den Gleis angekettet. 7 Polizeiwagen waren dabei, ein Polizeihubschrauber auch da.
7 AktivistInnen sind festgenommen worden (diejenige, die sich angekettet haben + zwei „Peace Keeper“ + 1 Pressekontakt) und sind jetzt im Gewahrsam. Zu den Angeketteten gehörte auch ein junger Deutsche.
Die Polizei hat eine grosse Decke ausgedehnt, so dass man nicht sehen kann, was sie gerade machte.
1 Aktivist ist jetzt im Krankenhaus, leicht verletzt.

Die AktivistInnen haben auch einen grossen Transparent entrollt, auf dem man lesen konnte (wörtlich) : „Unser Widerstand kennt keine Staatsgrenzen ! Castor 2010 : Die Erste……to be continued !“.

Jetzt fährt der Zug wieder…

Mit Atomfeindlichen Grüssen,

Charlotte

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Entsorgung

Castor-„Südblockade“ in Berg bei Karlsruhe am 6.11.

Zentrale Veranstaltung für die GRÜNEN Rheinland-Pfalz wird die Protestaktion in Berg/Pfalz (ca. 10 Kilometer südlich von Wörth/Rhein). Dort wollen wir den Castor zusammen mit vielen anderen kurz nach der Grenze zu Frankreich in Empfang nehmen.

Als Unterstützer des Aktionsbündnis „Castor stoppen – Atomkraft stoppen“ rufen wir euch auf zur Teilnahme an der Kundgebung gegen den Castor-Transport und anschließenden weiteren Protestaktionen. Wir werden dazu in Kürze auf unserer Homepage alle relevanten Informationen zusammenstellen.
Aktuelle Informationen zur Südblockade findet ihr hier
Flyer und Plakate zur Südblockade könnt ihr hier bestellen

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Demonstration Entsorgung

X-Bus

Der Sonderzug kommt leider nicht zustande. Das Bonner Bündnis für den Atomausstieg organisiert daher Sonderbusse zur Anti-Castor-Demo am  6. November 2010.Näheres hier!