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Hintergründe Kongresse Termine

Programm Urankonferenz 2012

 

 

Hier findet ihr das Programm  [Stand 08.01.12] für die Urankonferenz. Nach der Konferenz findet ihr hier auch alle verfügbaren Dokumente zum herunterladen.

Das Programm zum Runterladen und Ausdrucken!
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Akualisierungen des Buches Störfälle

Update: Nichts ist gut in Fukushima …

1. Japanische Augenzeugen:

In Deutschland waren in den letzten Wochen 3 Japaner unterwegs und haben live von den Zuständen in Japan/Fukushima berichtet: Eine Frau, die dort lebt und ihr Haus nicht mehr beziehen kann, welches sie vor ca. 1 Jahr gebaut hatte; ein Bürgermeister, Milchbauer, der über die Lügen und Machenschaften berichtete, die an Tschernobyl erinnern; und eine junge Frau aus Tokio, die mit dem BUND in Japan für eine Umweltorganisation „friends of the earth Japan“ arbeitet.

Bei den Bauern wurden, wie beim Bürgermeister von der Regierung schnell alle Kühe abgeholt und sie mussten die Milch weg schütten. Da sie nicht in der 20 km Zone, sondern rund 45 km außerhalb leben, gibt es keine Entschädigung – die steht nur den Menschen zu, die in dem Sperrgebiet leben. Viele Bauern haben sich bereits das Leben genommen, da sie kein Geld mehr verdienen können.

Die Kinder wurden kurz nach der Katastrophe noch feierlich eingeschult, sie hatten nur einfache Schutzmasken auf und die Schulen waren nicht dekontaminiert. Messgeräte gab es keine und die wollte auch keiner installieren oder Messwerte bekannt geben. Nach internationalem Standard waren diese Schulen Orte, die man nur mit einer Sondergenehmigung hätte besuchen dürfen, da die Strahlung so unfassbar hoch war. Noch heute leben 300.000 Kinder und die verbliebenen schwangeren Frauen in bis zu 20 km um Fukushima. Die Menschen, die evakuiert wurden, leben jetzt direkt in der 30 km Zone. In dem Ort des Bürgermeisters, der in der atomaren Wolke der ersten Tage lag, ist Plutonium nachweisbar!

Die Lebensmittel aus der Region Fukushima werden weiterhin in Japan verkauft, ohne Kennzeichnung. Die Grenzen für die max. Strahlungen wurden überall einfach angehoben. D.h. alle, die die Ware nicht noch einmal prüfen und ablehnen, essen teilweise hoch verstrahlte Lebensmittel – unter den Augen der Regierung und der Überwachungsbehörden!

Noch heute werden die Strahlungsmesswerte vertuscht und gefälscht. ALLE Offiziellen wussten sehr genau, was passiert war und haben nur unter sich bei Krisensitzungen über die Katastrophe gesprochen, nie über Messwerte – davon berichtete der Bürgermeister. Wenn dann doch einer etwas von den hohen Messwerten erfahren hatte, durften dieser „Wissenden“ die Infos unter keinen Umständen an die Bürger weiterleiten. Weiteres ist in dem Bericht: „Nur Menschen, die unglücklich sind und zu wenig lachen, sind von Radioaktivität bedroht“ nachzulesen. (Quelle: heise.de)

 

Im Spätsommer hat die Regierung angeboten, dass Freiwillige den Orts des Bürgermeisters verlassen durften. Natürlich ohne jede Entschädigung. So sind nur sehr wenige aus der Region evakuiert worden. Übrigens gibt es auch eine interessante Idee, um die großen Mengen an Erde aus den dekontaminierten Gebieten los zu werden: Man verteilt sie einfach in ganz Japan … Viele Erdhügel aus Fukushima haben selbst neben Schulen für Erstklässler unter einer einfachen Folie gelegen.

Die Veranstaltung war am 25.11.2011 in Hameln unter dem Titel „Zeitzeugen aus Fukushima“.

(Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=P9IJspsUmJQ, nach einer Mail über den Verteiler: [AntiAtomPiraten])

 

 

2. Radioaktivität ins Meer?

Laut Medienberichten sind Anfang Dezember im havarierten Atomkraftwerk Fukushima etwa 45 Tonnen hoch radioaktiv kontaminiertes Wasser ausgelaufen. Ein Teil davon könnte ins Meer gelangt sein. Zudem hätten Fukushima-Arbeiter erstmals vom Moment der Katastrophe berichtet. Ein Arbeiter erzählte, wie er mit Kollegen in Schutzmontur in einen stark verstrahlten Bereich gegangen sei, junge Kollegen aber aufgrund der hohen Strahlung daran gehindert worden seien. Die Hitze sei so groß gewesen, dass seine Stiefel geschmolzen seien.

(Quelle: Tagesschau)

 

Aus Platzmangel soll aus dem AKW Fukushima-Daiichi im Frühjahr wieder verstrahltes Wasser ins Meer fließen. Experten laufen Sturm. Der japanische Energie-Konzern Tepco will im Frühjahr kontaminiertes Wasser aus seinem havarierten Atomkraftwerk Fukushima ins Meer leiten. Begründet wird dies mit einem drohenden Mangel an Tankkapazitäten für verseuchtes Wasser in der Atomruine.

… Weil ständig Grundwasser in die Anlage fließe, müssten jeden Tag 200 bis 500 Tonnen Wasser aufgefangen und gelagert werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die vorhandenen Tanks hätten aber nur eine Kapazität von 160.000 Tonnen. Im März könnten sie voll sein. „Wir würden die Zahl der Tanks gerne erhöhen, aber es ist schwierig das unendlich weiter zu tun“, sagte Tepco-Sprecher Junichi Matsumoto.

Einen Tag später ruderte Tepco wieder zurück und sagte zu, kein verstrahltes Wasser ins Meer zu leiten.

(Quelle: SZ, 08.12.2011, „Tepco will verstrahltes Wasser in den Pazifik leiten“)

 

3. Reaktoren angeblich unter Kontrolle

Neun Monate nach der Atomkatastrophe in Japan hat die Regierung erklärt, das havarierte Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi befinde sich im Zustand einer Kaltabschaltung. Die havarierten Atomreaktoren von Fukushima-1 sind nach Angaben des japanischen Regierungschefs Yoshihiko Noda „im Zustand der Kaltabschaltung, so dass das Unglück nun unter Kontrolle ist“. DieTemperaturen im Inneren der Reaktoren lägen nun konstant unter 100 °C, erklärte er bei einem Treffen  mit der Atom-Taskforce des Landes. Damit, so die Hoffnung, träten nicht länger beträchtliche Mengen an Radioaktivität in die Umgebung aus. „Auch bei unvorhersehbaren Zwischenfällen kann die Strahlung am Rande der Anlage jetzt auf einem niedrigen Niveau gehalten werden„, sagte der Regierungschef.

… Einige Experten gehen davon aus, dass die Erklärung der Taskforce in erster Linie ein Versuch ist, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Zu diesem Zweck versuche sie, den Eindruck zu erwecken, man würde die Kühlung wie versprochen bis zum Ende des Jahres wiederherstellen. In der New York Times äußerte etwa Kazuhiko Kudo, Professor für Kerntechnik an der Universität von Kyushu, Zweifel daran, dass die Situation in Fukushima-1 tatsächlich unter Kontrolle ist.

… Dass es in den geschmolzenen Reaktorkernen nicht mehr zu Kettenreaktionen kommen könne, lasse sich erst sicher sagen, wenn man die Situation genau untersucht habe, kritisierte Kudo. Noch weiß man nicht einmal, wie es in den Reaktorblöcken tatsächlich aussieht – und das kann nach Angaben von Tepco noch für mehrere Jahre so bleiben.

Unter den Fachleuten herrscht darüber hinaus die Sorge, dass ein erneutes Erdbeben oder ein weiterer Tsunami das provisorische Kühlsystem wieder zerstören könnte. … Bis die Anlage tatsächlich vollständig stillgelegt ist, werden nach Angaben von Japans Atomenergiebehörde Nisa noch mindestens 30 Jahre vergehen.

(Quelle: SZ , 16.12.2011: „Reaktoren in Fukushima-1 sollen „unter Kontrolle“ sein“)

 

 

4. Neue Reisernte in Fukushima stark belastet

Aus Japan wurden erstmals seit der Atomkatastrophe in Fukushima Radiocäsium-Werte in Reis gemeldet, die über dem behördlich verfügten Grenzwert liegen. Regierungssprecher Osamu Fujimura kündigte daraufhin am 17. November 2011 Medienberichten zufolge an, ein Lieferverbot für Reis aus Onami in Fukushima zu prüfen. Er versicherte zugleich, dass der betroffene Reis nicht auf den Markt gelangt sei, weil die Tests vor der Auslieferung erfolgt seien. Demnach waren dabei 630 Becquerel Cäsium-Gesamtaktivität pro Kilogramm gemessen worden. Der vom Staat festgelegte Grenzwert beträgt dagegen 500 Becquerel pro Kilogramm. mehr

(Quelle: Strahlentelex, Nr.598-599, 25. Jahrgang, 1. Dezember 2011)

 

 

5. Stark erhöhte Strahlung in Tokyoter Stadtbezirken

Mitte November wurden auf einer internetgestützten Karte, die Radioaktivitätsmessungen an allen Orten Japans visualisiert, im Tokioter Bezirk Shinagawa sogar mehr als 19 Mikrosievert pro Stunde. Weil dieser Ort in der Nähe einer Müllverbrennungsanlage liegt, ist diese jetzt als Verursacher in Verdacht. Am 3. November 2011 war in Shinagawa Müll aus der Präfektur Iwate angeliefert und bei einem Entsorgungsunternehmen mit der Zerkleinerung begonnen worden.

(Quelle: Strahlentelex, Nr.598-599, 25.Jahrgang, 1. Dezember 2011)

Eine aktuelle Karte von zur Strahlenbelastung in Japan finden Sie hier (https://japan.failedrobot.com/)

Weitere Informationen über das Internetprojekt Safecast (https://blog.safecast.org/)

 

In Tokio werden immer neue radioaktive Hotspots entdeckt, meist von besorgten Eltern, die auf eigene Faust messen. Angefangen hatte es im Kashiwa, einem Vorort, wo der Schulhof so verstrahlt ist, dass der Boden abgetragen werden muss. Im Tokioter Stadtteil Edogawa müsste nach den Tschernobyl-Grenzwerten ein Baseball-Platz zur Sperrzone erklärt werden. Die höchste Strahlung wurde an einer Kirche im Stadtteil Sugamo gemessen. … Die Behörden versuchen, die Bevölkerung zu beruhigen: Es bleibe ja niemand ein ganzes Jahr an einem isolierten Hotspot stehen.

Japan wird nun mit einer erhöhten Radioaktivität leben müssen. So lautet zugespitzt das Fazit einer Expertenkommission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Die Kommission stellte am Wochenende in Tokio einen provisorischen Bericht vor. Darin ermahnte sie Japans Behörden, nicht übervorsichtig zu sein. Bei der Sanierung der verstrahlten Region – geschätzt 8.000 Quadratkilometer – müssten sie abwägen: Lässt sich die Sanierung rechtfertigen im Hinblick auf die Gesamtaufgabe? Würden Wald oder unbewohnte Gebiete dekontaminiert, beanspruche das Ressourcen, trage aber kaum dazu bei, die Strahlenbelastung der Bevölkerung zu reduzieren.

Außerdem müsse Japan Alternativen zum Dekontaminieren erwägen. Dazu gehöre es, unbewohnte Gebiete abzusperren und sich selbst zu überlassen, verstrahlte Böden mit Kunststoff, Beton oder mehreren Materialien zu versiegeln, Ackerland tief umzupflügen oder Chemikalien einzusetzen.

Japans Umweltministerium hat errechnet, allein in der Präfektur Fukushima müssten 29 Millionen Kubikmeter Erde entfernt werden. Das sind zwei Millionen Lkw-Ladungen. Würde man rund um die Uhr jede Minute einen Lkw beladen, dann würde diese Dekontamination vier Jahre dauern. Und kein Mensch weiß, wohin mit der verstrahlten Erde.

Die IAEA rät Japan deshalb, geringfügig verstrahlte Erde als unbedenklich zu klassifizieren. Sie empfiehlt eine Jahresdosis von 20 Millisievert als Obergrenze; implizit auch für Kinder. Die Richtlinien sähen für den Fall eines Atomunfalls eine Bandbreite von 1 bis 20 Millisievert vor, so Varjoranta. Im April hatten andere IAEA-Experten 20 Millisievert pro Jahr als zu hoch für Kinder zurückgewiesen. …

Sechs Monate nach dem Atomunfall hat die Stadt nun versprochen, alle Spielplätze zu testen.

(Quelle: SZ, 18.10.2011: „Radioaktive Hotspots ängstigen Bewohner“)

 

 

6. Fukushima-Untersuchung: Brennstäbe sind geschmolzen

In Japan sind (Anfang Dezember) die Ergebnisse der Untersuchungen über den Zustand der Reaktoren im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima 1 veröffentlicht worden. Wie der Betreiber Tokyo Electric Power mitteilte habe die Analyse ergeben, dass in den Reaktoren 1 bis 3 die Brennstäbe zum Großteil geschmolzen sind. Zusammen mit mehreren Instituten hatte Tepco anhand von Indikatoren wie Temperaturentwicklung, der Menge von Wasser zur Kühlung etc. ermittelt, in welchem Zustand sich die Reaktorkerne befinden. So sind im Reaktor 2 die Brennstäbe zu 57% und im Reaktor 3 zu 67% geschmolzen. Einige der geschmolzenen Brennelemente könnten zudem aus den Reaktorbehältern gefallen sein.

In Reaktor 1 ist das Ergebnis noch dramatischer, hier geht Tepco im schlimmsten Fall davon aus, dass alle Brennstäbe geschmolzen sind und in den Sicherheitsbehälter gefallen sind. Dieser wird am Boden durch eine Stahlplatte geschützt. Es sei durchaus möglich, dass die geschmolzenen Brennelemente diesen Schutz bereits bis zu einer Tiefe von 65 cm abgetragen haben. In dünneren, nicht betroffenen Schichten sei die Abdeckung gerade einmal 37 cm dick. Der Sicherheitsbehälter ist die letzte Hülle, welche den Reaktorkern abschirmt.

(Quelle: Internationales Wirtschaftsforum)

 

 

7. Erneute Strahlungsausbrüche

Dass die Kritikalität (Neutronenbilanz einer kerntechnischen Anlage als auch den kritischen Zustand eines Kernreaktors) schlummert, wissen die LeserInnen von https://fukushima.physikblog.eu/ schon lange. Bereits im Juni waren im Meerwasser „Spitzen“ von I-131 gemessen worden, die nur durch Rekritikalität (Wieder-Aufleben der Kritikalität) zu erklären sind. Zudem ist noch vor wenigen Tagen wieder Wasserstoff in dem Rohr zwischen Blöcken 1 und 2 „gefunden“ worden, woraufhin TEPCO Stickstoff eingeleitet hat; man weiß sich halt auch nicht anders zu helfen. Beruhigend ist nur, dass die Iodwerte nicht weiter hochgegangen sind. Daher ist von einer sehr begrenzten Kritikalität auszugehen. Wenn man jetzt Borsäure (stoppt freie Neutronen) einleitet, müsste das eigentlich reichen – vorausgesetzt, das Bor kommt dahin, wo es kritisch ist, denn das weiß man ja leider nicht. In Block 2 ist die „Suppe“ mindestens noch im Containment, vielleicht sogar noch im Reaktordruckbehälter. In den Blöcken 1 und 3 ist das nicht so sicher.
Jutta Paulus, Neustadt a.d.W.

 

 

8. Viel mehr Radioaktivität, als japanische Behörden eingestehen

Es dürfte von radioaktivem Xenon-133 mehr in die Umwelt ausgetreten sein als beim Reaktorunfall in Tschernobyl; die Menge an freigesetztem Cäsium-137 ist wahrscheinlich doppelt so hoch wie von den Behörden in Japan gemeldet. Das geht aus einer internationalen Studie unter der Leitung von Wissenschaftlern des Norwegischen Instituts für Atmosphärenforschung hervor Die Wissenschaftler haben die Messdaten aus Stationen zur Überwachung von Atomtests ausgewertet und mit den Wetterdaten vom März 2011 verglichen. Demnach setzten die freiliegenden Brennstäbe im Abklingbecken von Block 4 große Mengen an Cäsium-137 frei – was die japanischen Behörden bis jetzt bestreiten. Diese Analyse zeigt ferner, das Tokio einer Katastrophe nur entging, weil die Cäsium-Wolke nicht über der Stadt abregnete. Außerdem trat radioaktives Xenon 133 schon aus den Reaktorblöcken aus, bevor der Tsunami das Atomkraftwerk erreichte – ein Hinweis darauf, dass schon das Erdbeben die Reaktoren schwer beschädigt hatte.

(Quelle: https://www.dradio.de/dlf/meldungen/forschak/1589973/ nach: Atmospheric Chemistry and Physics)

 

 

9. Rekordwerte bei Cäsium und Xenon

Bei der Atomkatastrophe in Japan ist mehr als doppelt soviel Cäsium-137 freigesetzt worden als bisher bekannt. Laut einer neuen internationale Studie habe die japanische Regierung die auf das Meer hinausgewehten Emissionen nicht genügend berücksichtigt. Aufgrund der meteorologischen Bedingungen gingen nur etwa 20 Prozent des Cäsiums über Japan nieder, während der Rest über dem Meer deponiert wurde.

Die Cäsium-137- Freisetzungen begannen früher und hörten später auf als in vielen bisherigen Studien angenommen. Die gesamte Emission beträgt etwa 36 Peta-Becquerel (= 36 * 1015 Bq). Das entspricht der zweitgrößten Freisetzung von Cäsium in der Geschichte der Menschheit, beziehungsweise etwa 40% der beim Unfall in Tschernobyl freigesetzten Menge.

Auch bezüglich des radioaktiven Edelgases Xenon-133 geht das Forscherteam von einer höheren Freisetzung aus als die bisherigen Schätzungen. Demnach seien 16.700 Peta-Becquerel  (= 16,7 * 1018 Bq) ausgetreten, das ist die größte zivile Freisetzung in der Geschichte der Menschheit, sie übersteigt die Emission von Tschernobyl um das zweieinhalbfache. Xenon-133 wird vom Körper weder aufgenommen noch gespeichert und ist daher von geringerer gesundheitlicher Auswirkung, aber das Erfassen der Freisetzung ist wichtig, um das Unfallszenario besser verstehen zu können.

(Quelle: SZ, 27.10.2011, „Emissionen nach Fukushima viel höher als erwartet“), weitere Infos: hier

 

 

10. Regierung will Tepco verstaatlichen

Die japanische Regierung plant die Übernahme von mehr als zwei Dritteln der Anteile des Energieunternehmens Tokyo Electric Power (Tepco). Das würde faktisch eine Verstaatlichung des Betreibers des Kernkraftwerkes Fukushima bedeuten. Die Zeitung Yomiuri berichtete am Mittwoch weiter, der Staat wolle eine Billion Yen (12,7 Milliarden Dollar) in das Unternehmen einbringen. (Anm. der Red.: Am 9.12. waren „nur“ eine Kapitalbeteiligung von 1000 Milliarden Yen (etwa 9,6 Milliarden Euro) gemeldet worden. Inflation?) Außerdem würden Banken gebeten, dieselbe Summe an Krediten zur Verfügung zu stellen. Das Blatt berief sich dabei auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien. Eine Tepco-Sprecherin sagte, der Bericht entspreche nicht den Tatsachen. Der japanischen Zeitung zufolge sollen die konkreten Verhandlungen im nächsten Jahr beginnen und bis März abgeschlossen sein. Tokyo Electric Power sieht sich mit hohen Entschädigungszahlungen und Kosten für die Dekontaminierung verstrahlter Gebiete konfrontiert.

(Quelle: SZ, 22.12.2011)

 

11. … und zahlen dürfen andere

Die 10 (oder 13) Milliarden Euro dienen einzig der Entschädigung jener Menschen, die ihre Habe, ihr Zuhause und ihre Arbeit verloren haben. Und der Firmen, Bauern und Fischer, die wegen Schäden erlitten oder ganz aufgeben mussten. Doch bei Entschädigungen geht es nur langsam voran. Die meisten Opfer haben noch kein Geld gesehen. Die Antragsformulare für die 76.000 betroffenen Haushalte wurden erst im September versandt. Sie umfassen 60 Seiten, das überfordert viele Leute. Und in Tepcos Beratungszentren muss man dafür lange Schlange stehen. Im Sommer versuchte Tepco, Obergrenzen für die Entschädigungen durchzusetzen und gewisse Schäden auszuschließen.

… Zahlen muss am Ende der Steuerzahler. Nach Angaben der Tageszeitung Mainichi werden bis März 2013 Entschädigungen in Höhe von 42 Milliarden Euro fällig. Tepco wird dazu wenig beitragen können. Die Firma hat am Freitag ihr Halbjahresergebnis bekannt gegeben und gewarnt, sie rechne mit einem Verlust von 576 Milliarden Yen fürs ganze Jahr, das sind 5,3 Milliarden Euro.

(Quelle: SZ, 04.11.2011, „Tepco lässt andere zahlen“)

 

 

12. Großdemo in Japaner gegen Atomkraft

Rund sechs Monate nach Beginn der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima haben am Montag etwa 60.000 Menschen in der Hauptstadt Tokio gegen Atomenergie protestiert. Bei einer der bisher größten Anti-Atom-Demonstrationen des Landes forderten die Teilnehmer einen Ausstieg aus der Kernenergie.

… Redner übten Kritik am neuen Regierungschef Yoshihiko Noda. Dieser will bei der anstehenden UN-Konferenz zur Atomsicherheit offenbar das Wiederanfahren von AKWs ankündigen und deren Sicherheit betonen. Laut eines Redeentwurfs, den die japanische Nachrichtenagentur Kyodo zitiert, wird Noda bei der UN-Konferenz am Donnerstag versichern, dass Japan die Sicherheit der AKWs auf die „höchste Stufe“ anheben werde.

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Ruiko Muto, Führungsmitglied einer Anti-Atom-Gruppierung in Fukushima … erhob den Vorwurf: „Die Menschen in Fukushima werden zum Gegenstand für Atomexperimente.“ Umfragen japanischer Medien zufolge befürworten inzwischen rund 70 Prozent der Bürger des Landes einen Ausstieg aus der Kernenergie.

(Quelle: SZ, 19.09.2011, „Tausende Japaner protestieren gegen Atomkraft“)

 

13. Japan wendet sich vom Schnellen Brüter ab

Japan gibt die umstrittene Technologie des Schnellen Brüters auf. Der Etat für Weiterentwicklung der riskanten Technologie wurde um 80 Prozent gesenkt. Dies geht aus der Budget-Eingabe des Wissenschaftsministeriums für 2012 hervor. Bisher stellte Tokio pro Jahr umgerechnet 97 Millionen Euro für die Weiterentwicklung des Versuchsreaktors Monju zur Verfügung. Das Ministerium hat diesen Betrag nun um 80 Prozent gekürzt. Vor der Entscheidung, Monju aufzugeben, scheut die Regierung freilich noch zurück. Sein Unterhalt kostet pro Jahr 190 Millionen …

(Quelle: SZ, 27.09.2011)

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Demonstration

!!!!!AKTUALISIERT 20.11.!!!!! Infos zum Castor + Demos

Der Transport ist verschoben worden: die neue offizielle Abfahrtzeit soll am Mittwoch 23.11.2001 um 14:36 sein (Bahnhof Valognes, 14:20 Güterbahnhof). Ab Rémilly: 09:43, wie früher geplant, nun 24 Stunden vorher. https://groupes.sortirdunucleaire.org/IMG/pdf/Fiche_horaire_La_Hague_Gorleben_-_avec_Option.pdf Seite 3: solange nicht aktualisiert, Horaire 2 nutzen. Die Quelle ist zuverlässig.

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Informationen vom französischen Netzwerk Sortir du nucléaire. Wer Französisch kann,  kann selber lesen…

und hier direkt aus Valognes

Ansonsten, das Wesentliche auf Deutsch, frei übersetzt:
In Frankreich wird bereits ab dem 19. November mobilisiert, weil die Castorbehälter zwischen den 19. und  23.November per LKW von der WAA La Hague zum Verladebahnhof Valognes befördert werden.
Nach jetzigem Stand der Dinge wird der Castor am 24. November 14:20 aus Valognes los starten. Die Informationsquelle ist überprüft und verlässlich.
Dieses Jahr werden Proteste entlang der Strecke befürchtet, sodass die Bahngesellschaft SNCF und AREVA sich mehrere Wege offen halten. Das gilt auch für den Grenzübertritt, der normalerweise über Lauterbourg erfolgt. Straßburg/Kehl sowie Saarbrücken sind aber auch ausdrücklich als mögliche Option angedacht. Der Castor dürfte grob gerechnet die Deutsch-Französische Grenze am 25. November zwischen 10:00 Uhr und 13:30 Uhr überqueren. Den Rest kann jeder anhand der Daten der letzten Jahren selber berechnen.  Und natürlich hoffen alle auf unberechenbare GleisblockiererInnen, die den Transport behindern und verzögern… Hier gibt es die PDF mit den möglichen Fahrplänen bis zur Grenze: https://groupes.sortirdunucleaire.org/IMG/pdf/Fiche_horaire_La_Hague_Gorleben_-_avec_Option.pdf
– Infos zum Transport werden unter https://groupes.sortirdunucleaire.org/Transports,244 veröffentlicht.

Der Verlauf des Transportes wird  in den Castortagen dokumentiert: https://groupes.sortirdunucleaire.org/Transport-La-Hague-Gorleben oder Twitter: https://twitter.com/sdnfr
– Infomaterialien werden hier gesammelt: https://groupes.sortirdunucleaire.org/Agissez
– Sortir du nucléaire ruft die Aktiven und Gruppen vor Ort dazu auf, Mahnwachen und Kundgebungen entlang der Castorstrecke zu organisieren, jede Gruppe kann ihre Aktion dann eintragen: https://groupes.sortirdunucleaire.org/spip.php?page=transports-actions
– Vom 22. bis zum 24. November wird es in Valognes einen Camp geben, der Aufruf auf Deutsch ging bereit über die Listen und Indymedia. Aktuelle Infos werden hier veröffentlicht: https://valognesstopcastor.noblogs.org/Ziel ist es, auf die Schiene zu kommen und die Abfahrt des Transports zu behindern. Die Ankündigung des Camps hat bereits in der örtlichen Presse für Schlagzeilen gesorgt – selten wurde so viel über einen bevorstehenden Castortransport in Frankreich berichtet.
– SUD-RAIL, die zweitgrößte französisch Eisenbahngewerkschaft, ist gegen Atomtransporte und hat zusammen mit Sortir du nucléaire eine Pressemitteilung heraus gegeben. Das ist natürlich für den Widerstand ganz praktisch, wenn gut informierte Gewerkschaftler mitmischen…
Das war das Wesentliche. Viel Glück beim Protestieren!
Eichhörnchen

 

Und hier die Infos zu den Demos: https://www.contratom.de/2011/11/11/widerstandsfahrplan-castor-2011/

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Hintergründe Störfälle

Unkontrollierte Kernspaltung in Fukushima

In Reaktor 2 in Fukushima, möglicherweise auch in 1 und 3, laufen unkontrollierte Kernspaltungsprozesse ab. Hinweise darauf geben die Nachweise von neu entstandenem Xenongas (s.u.), das aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit NICHT mit den alten Kernschmelzen im März zu erklären ist.

Japanische Experten äußerten die Befürchtung, dass in den Kernschmelzmassen auf den Böden der Reaktordruckgefäße der beschädigten Blöcke unkontrollierte Kernspaltungen ablaufen könnten. (Anm. der Red.: der Konjunktiv ist verzichtbar!)

Lassen sich in einem funktionierenden Reaktor die Brennstäbe nicht vollständig in den Kern einfahren oder werden sie beschädigt, kann sich die Kettenreaktion in kleinen Bereichen des Reaktors fortsetzen. Für das im Block 2 jetzt nachgewiesene Xenon vermutet Tetsuo Ito, Leiter des Atomenergie-Forschungsinstituts der japanischen Kinki-Universität, jedoch einen anderen Entstehungsmechanismus. „Die Kettenreaktion kann sich in geschmolzenem Reaktorbrennstoff fortgesetzt haben, oder sie begann darin erneut“, sagt er. „Dann hätten wir in dem Meiler eine so genannte Rekritikalität.“ Die in Fukushima gemessenen Gase haben eine kurze Halbwertzeit, so dass eine mögliche Kernspaltung erst kürzlich erfolgt sein müsste. Sollte es eine Kernspaltung gegeben haben, sei diese aber „extrem schwach“ gewesen, betonte der Tepco-Sprecher. Generell befinde sich der Reaktor „in einem stabilen Zustand“. Laut Tepco haben sich Temperatur und Druck nicht erhöht, auch sei die Radioaktivität weder im Reaktor selbst noch in der Umgebung angestiegen.

TEPCO erklärt, man habe vorsorglich Borsäure in den Reaktor 2 der Anlage eingeleitet, um eine mögliche Kettenreaktion zu verhindern. Borsäure fängt überschüssige Neutronen ein und verhindert im Idealfall somit eine unkontrollierte Kettenreaktion.

Hintergrund Xenon:

Gase Xenon 133 und Xenon 135
Gas      Halbwertszeit
 133Xe     5,253 d
 135Xe     9,14 h
Xenonisotope entstehen bei der Kernspaltung in Kernkraftwerken. Besonders wichtig ist hierbei das kurzlebige 135Xe, das in größeren Mengen direkt als Spaltprodukt oder aus dem bei der Spaltung entstehenden 135Te über 135I gebildet wird. 135Xe besitzt einen sehr großen Einfangquerschnitt für thermische Neutronen, d.h. es nimmt die zur Kernspaltung erforderlichen Neutronen aus dem Prozess. Dieser Neutronen-Einfangprozess vermindert die Leistung des Reaktors. Während des laufenden Betriebes eines Kernkraftwerkes bildet sich ein Gleichgewicht von Bildung und Zerfall von 135Xe, wird der Reaktor dagegen abgeschaltet, bildet sich aus den schon vorhandenen Spaltprodukten weiterhin 135Xe, während der Abbau durch die fehlenden Neutronen verlangsamt abläuft. Man spricht hierbei von einer Xenonvergiftung, diese verhindert auch das direkte Wiederanfahren eines abgeschalteten Kernreaktors. Dies spielte eine Rolle beim Entstehen der Katastrophe von Tschernobyl.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/atomkatastrophe-in-japan-neue-kernspaltung-in-fukushima-befuerchtet-1.1178437

https://www.stern.de/panorama/fukushima-reaktor-tepco-befuerchtet-erneute-kernspaltung-1746211.html

https://www.morgenpost.de/web-wissen/article1814049/Unkontrollierte-Kernspaltung-in-Fukushima.html

https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,795348,00.html

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Störfälle

Fukushima Update 13.09.2011 und zurückliegende Tage + weitere Atom-Infos

12. September 2011, Berlin Campact und urgewald: Haushaltsausschuss soll Hermes-Bürgschaft für Atomkraftwerk in Brasilien stoppen

AKW Angra: „Bundestagsabgeordnete müssen konsequenten Atomausstieg durchsetzen“

Die Bundesregierung will eine Hermesbürgschaft über 1,5 Milliarden Euro für das umstrittene brasilianische Atomkraftwerk Angra 3 vergeben, berichtete die Süddeutsche Zeitung am Wochenende mit Hinweis auf Regierungskreise. Bereits Anfang 2010 erteilte der innerhalb der Bundesregierung zuständige interministerielle Ausschuss eine Grundsatzzusage für die Bürgschaft. Diese war Ende Juli 2011 ausgelaufen und wurde nicht automatisch verlängert, da der Haushaltsausschuss nach Fukushima eine Neubewertung verlangt hatte.

„Deutschland steigt aufgrund von Fukushima aus der Atomkraft aus. Trotzdem will die Bundesregierung den Bau eines völlig veralteten Atomkraftwerks in Brasilien fördern. Das ist ein Skandal!“, urteilt Regine Richter, Energieexpertin der Umweltorganisation urgewald. „Die Entscheidung muss jedoch noch durch den Haushaltsausschuss. Damit liegt es jetzt bei den Parlamentariern, einen konsequenten Atomausstieg durchzusetzen, der auch deutsche Exporte umfasst. Es darf keine doppelten Standards geben.“

„Die jetzige Bundesregierung hat das rot-grüne Exportverbot für Nukleartechnologie abgeschafft. Nach Fukushima gehört dieses dringend wieder eingeführt“, sagt Fritz Mielert vom Kampagnennetzwerk Campact. „Viel unglaubwürdiger kann die Regierung Merkel sich nicht machen, als wenn sie an der Bürgschaft für Angra 3 festhält.“

Für die Finanzierung von Angra 3 ist die Hermesbürgschaft sehr wichtig, da französische Banken nur dann Kredite vergeben wollen, wenn diese über eine Bürgschaft abgesichert sind. Und trotz eines Beitrags der brasilianischen Entwicklungsbank BNDES über etwa 2,7 Milliarden Euro und den möglicherweise Hermes-gedeckten Beitrag von 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro ist die Gesamtfinanzierung von mindestens 4,5 Milliarden Euro noch nicht geklärt.

https://www.presseportal.de/pm/64126/2110752/akw-angra-bundestagsabgeordnete-muessen-konsequenten-atomausstieg-durchsetzen-campact-und-urgewald

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NZZ Online, 12. September 2011, 15:49

Iranisches Atomkraftwerk Bushehr eingeweiht

Iranische und russische Regierungsvertreter haben Irans erstes Atomkraftwerk Bushehr eingeweiht. Damit sei das Kraftwerk auch in Dienst genommen worden, berichtete der Nachrichtensender Chabar.

Vollständig:

https://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/atomstreit_iran_atomkraftwerk_buschehr_1.12461358.html

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Tagesschau, 11.09.2011 10:41 Uhr

Sechs Monate nach der Atom-Katastrophe

Fukushima gibt den Experten immer noch Rätsel auf

Von Peter Kujath, ARD-Hörfunkstudio Tokio

Es sind kleine Fortschritte, die Yoshinori Moriyama von der japanischen Atomaufsichtsbehörde NISA ein halbes Jahr nach der Katastrophe beschreibt. „Die Temperatur am Boden der Druckkammer von Block 3 beträgt jetzt weniger als 100 Grad. Auch dieser Reaktor konnte in letzter Zeit kontinuierlich und erfolgreich gekühlt werden. Deshalb überlegen wir, ob wir das Verfahren einer zusätzlichen Leitung zur direkten Kernkühlung auch beim Reaktor 2 anwenden können.“

Die Temperatur von Reaktor 1 liegt seit ein paar Wochen ebenfalls unter 100 Grad. Damit sind aber die Probleme längst noch nicht gelöst. Hajimu Yamana, der die Kommission zur Stilllegung und Entsorgung des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 leitet, befürchtet: „Der Reaktor 1 ist sehr nahe an einer kompletten Kernschmelze. Nummer 2 und 3 teilweise, aber nicht zu einem geringen Teil. Es ist klar, dass sich das geschmolzene Material im Block 1 bereits durchgefressen hat und auf den Boden des Behälters zur Eindämmung gefallen ist. Bei 3 und 2 bin ich mir nicht sicher. Es gibt noch keine verlässlichen Daten dazu, aber die Möglichkeit ist ziemlich hoch.“

Wo sind die geschmolzenen Brennstäbe? Auch Moriyama von NISA muss einräumen, dass man derzeit nicht wisse, wo genau die geschmolzenen Kernstäbe sind. Und auf Nachfrage muss er zugeben, dass angesichts der kurzzeitig auftauchenden, erhöhten Iod-131-Werte

weiter eine Kernspaltung stattfinden könnte: „Ich kann die Möglichkeit einer erneuten Kritikalität in ganz begrenzten Umfang nicht komplett ausschließen, aber angesichts der Daten ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering.“

Moriyama bezeichnet ein halbes Jahr nach der Katastrophe die Dekontaminierung des hoch radioaktiven Wassers als die größte Herausforderung. Nach wie vor würden die Anlagen zur Reinigung des Wassers nicht ordentlich laufen. Allerdings könne schon jetzt das dekontaminierte Wasser zur erneuten Kühlung der Reaktorkerne und Abklingbecken eingesetzt werden.

Noch mehr Fragen sind offen: Erst nachdem diese Probleme behoben sind, steht die nächste Phase an, so Professor Yamana: „Was machen wir mit den gebrauchten Brennstäben in den Abklingbecken? In welchem Zustand ist das Material der geschmolzenen Kerne? Wir müssen einen Weg finden, in die Druckkammern hinein schauen zu können. Das ist derzeit wegen der hohen radioaktiven Strahlung nicht möglich. Wir müssen die Lecks verschließen, das ist extrem wichtig. Aber auf welche Weise kann man Löcher in der Druckkammer eines Reaktors stopfen?“

Yamana geht davon aus, dass noch mehr als ein Jahrzehnt vergehen wird, ehe die Probleme gelöst und all die notwendigen Arbeiten im havarierten AKW Fukushima 1 im Gange sind.

https://www.tagesschau.de/ausland/fukushima546.html

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Klimaretter, Frankfurt/Main Joachim Wille, 10.09.2011

Eine Dusche für Fukushima

Japan vor einem halben Jahr: Tausende Menschen sterben nach dem Tsunami. Dann havariert das AKW Fukushima und verändert die Welt. Vor Ort aber versuchen die Einsatzkräfte immer noch der Lage Herr zu werden. Erst dann kann mit dem Abwracken der Ruinen begonnen werden.  Nach dem bisherigen Zeitplan soll um 2020 damit begonnen werden, die geschmolzenen Reaktorkerne zu bergen.

Endlich eine Dusche installiert – für den Reaktorkern. Seit ein paar Tagen nutzt der Stromkonzern Tepco im Reaktor 3 des zerstörten Atomkraftwerks eine neue Kühlmethode. Die Ingenieure lassen Wasser gleichmäßig auf die teilweise geschmolzenen Brennstäbe regnen, die auch jetzt, fast ein halbes Jahr nach Beginn des „größten anzunehmenden Unfalls“ – kurz GAU – noch Nachzerfallswärme produzieren. Das neue Verfahren soll die Temperatur schneller absenken helfen. Denn in Reaktor 3 liegt sie, ebenso wie bei Block 2, noch deutlich über 100 Grad. Das Ziel der verantwortlichen Ingenieure ist, endlich unter diese Grenze zu kommen. Denn erst dann entsteht kein Wasserdampf mehr, der aufsteigt und mit dem radioaktive Stoffe in die Umgebung gelangen.

Bisher ließen die Techniker die riesigen Mengen Kühlmittel einfach an den Wänden der Reaktor-Druckbehälter herunter laufen. Das funktionierte gut bei den Blöcken 1 und 2, deren Brennstäbe sich bereits bis zum Boden des Druckbehälters durchgefressen hatten und dort vermutlich eine amorphe Masse bilden. Das Wasser suchte sich seinen Weg per Schwerkraft dorthin. Bei Block drei klappte das nicht, weil die Brennstäbe offenbar großteils noch mitten im Kern in ihren Halterungen stecken. Die Dusche soll es nun richten. …

 

Ein Zelt soll über die Ruinen gestülpt werden

Aktuelle Bilder von der Fukushima-Ruine zeigen die Arbeiten an einer Mega-Hülle, die den stark zerstörten Reaktor 1 komplett umhüllen soll. Ein Kran hat das vorgefertigte Stahlgerüst aufgestellt, und zum Teil haben die Techniker auch schon die Polyester-Plane über die Stahlträger gezogen. Das Zelt soll den Reaktor vor Regen schützen, der bisher die Menge des kontaminierten Wassers ansteigen lässt, immer noch in den Kellern und Schächten unter den Maschinenhallen schwappt.

Zudem hofft Tepco, die Radioaktivität mit der Hülle von der Umgebung fern halten zu können. Die belastete Luft im Zelt soll nur über Filter – eine Art riesige Dunstabzugshaube mit einem Kapazität von 40.000 Kubikmeter Luft – nach draußen geleitet werde. „Ob das in der Praxis funktioniert, muss man abwarten“, sagt Dokter. Das Zelt dürfte im Oktober fertig sein. Zwei weitere sind für die Blöcke 2 und 3 geplant.

Eine andere wichtige Arbeit ist die Dekontaminierung der stark strahlenden Brühe in den Fukushima-Kellern. Die vor ein paar Wochen neu aufgestellte Filteranlage läuft zwar besser als die alte, die zwei Monate nach dem Beginn  des GAU in Betrieb genommen worden war. Trotzdem wird es Monate dauern, bis die ursprünglich über 100.000 Tonnen verseuchten Wassers  sauber sind.

Um das Meer vor der Reaktor-Ruine dauerhaft vor radioaktiven Einleitungen – zum Beispiel verseuchtes Grundwasser – zu schützen, plant Tepco zudem den Bau einer Seeschutz-Mauer. Sie soll 800 Meter breit werden und tiefe Fundamente im Meeresboden bekommen. Die Bauzeit ist auf volle zwei Jahre veranschlagt. Freilich hat auch dieses sicher sinnvolle Großprojekt seine Tücken. Tepco erwartet, dass die Seemauer das Grundwasser dahinter ansteigen lässt. Man werde den Pegel kontrollieren und es nötigenfalls abpumpen, teilte der Konzern mit.

Das alles sind freilich nur die Vorgeplänkel der eigentlichen Aufräumarbeiten in den strahlenden Ruinen. Hauptaufgabe wird sein, die mehr oder minder intakten Brennstäbe mit ferngesteuerten Robotern zu bergen. Am einfachsten ist das noch bei den Stäben, die während der Havarie nicht in den Reaktorkernen, sondern in den Abklingbecken des AKW lagerten. Sie könnten in ein anderes, noch intaktes Becken nahe Block 4 umgelagert werden. Aber selbst diese Arbeit wird schon auf drei Jahre veranschlagt. Die Bergung der dann teils festgebackenen Schmelze aus den Reaktoren 1 bis 3 dürfte sehr schwierig werden – und ist wegen der hohen Strahlenbelastung zudem hoch gefährlich für die Arbeiter. Damit soll nach dem bisherigen Zeitplan um 2020 begonnen werden.

Der ganz Prozess dürfte wieder eine ganze Reihe Jahre, womöglich ein Jahrzehnt oder mehr dauern. Zum Vergleich: Die Aufräumarbeiten im 1979 havarierten AKW Harrisburg dauerte vom GAU bis zum Ende 14 Jahre. Allerdings war damals der Kern zwar zu einem Drittel geschmolzen, aber  im Druckbehälter geblieben. In Fukushima werden die Arbeiten viel komplexer sein. Und diesmal ist nicht nur ein Reaktor abzuwracken. Es sind gleich vier.

https://www.klimaretter.info/energie/hintergrund/9377-eine-dusche-fuer-fukushima

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Süddeutsche Zeitung, 10,09.2011

Prag: …mehr Kernkraft und an Deutschland verkaufen

… Heute kommen 30% der Elektrizität aus der Kernspaltung, 62% werden aus Kohle erzeugt. Die Wirtschaftszeitung Hospodarske noviny schloss daraus, dass Tschechien in den nächsten 50 Jahren noch bis zu zehn weitere Atomkraftwerke bauen müsste. …

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/85t386/192463/Atom-Grossmacht-Tschechie.html

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Klimaretter, 10.09.2011

Ein falsches Wort zu Fukushima

Japans Wirtschaftsminister Yoshio Hachiro ist aufgrund umstrittener Äußerungen zu Fukushima nach nur acht Tagen im Amt zurückgetreten. Der Minister hatte das havarierte Atomkraftwerk besucht und soll im Anschluss daran seine Jacke an der eines Journalisten gerieben haben mit den Worten: „Ich werde Sie mit Strahlung anstecken.“ Darüber hinaus nannte er die Region Fukushima eine „Todesstadt“. Dies berichtet Focus online unter Berufung auf japanische Medien. Hachiro entschuldigte sich für seine Äußerungen, er habe damit auf den Ernst der Lage aufmerksam machen wollen.

https://www.klimaretter.info/politik/nachricht/9384-ein-falsches-wo

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Deutschlandfunk, Dagmar Röhrlich, 09.09.2011

Angst vor verstrahltem Tee und Gemüse

Fukushima ein halbes Jahr nach der Havarie

Auch ein halbes Jahr nach dem Reaktorunglück in Fukushima sind die Probleme enorm. Die Lage im und rund um das Atomkraftwerk ist längst noch nicht unter Kontrolle. Während Spezialeinheiten die hohe Strahlung bekämpfen, fürchtet sich die Bevölkerung vor verstrahltem Tee, Obst und Gemüse. …

„Pro Tag können wir 1.200 Tonnen (des) hochbelasteten Wassers dekontaminieren, um es als Kühlwasser in unseren behelfsmäßigen Kühlkreislauf einzusetzen. Dazu müssen wir das Öl abtrennen, das Meersalz und das Cäsium mit Hilfe des Minerals Zeolith herausholen.“

Yoshimi Hitosugi ist Pressesprecher beim Fukushima-Betreiber Tepco. … Die Schwierigkeiten mit der Abwasserbehandlung verzögern die Rettungsarbeiten: Dem neuen Zeitplan zufolge wird Fukushima Daiichi erst 2012 stabilisiert sein. …

Neben dem Abwasser ist die hohe Strahlung in den zerstörten Atomreaktoren und im Abklingbecken von Block vier unverändert das Problem. Ähnlich wie in Tschernobyl sollen alle vier Blöcke mit einer Schutzhülle ummantelt werden. Darunter will Tepco sie abreißen lassen. Doch bislang laufen gerade einmal an Block 1 die Vorbereitungen zum Bau einer ersten Schutzhülle an, erläutert Morikuni Makino von der Atomaufsichtsbehörde NISA.

„Es gibt zwei Arten von Abdeckung. Die erste besteht aus einer verstärkten Kunststofffolie. Darunter wird ein Kompressor installiert werden, mit dessen Hilfe wir die Luft aus dem Blockinneren dekontaminieren. Als Nächstes folgt eine Art Container, der um den Block herum errichtet wird. Darin soll Unterdruck herrschen, und wir wollen die Abgabe kontaminierter Luft aus dem Inneren in die Umwelt kontrollieren.“

Fertig werden die Schutzhüllen wohl erst in einigen Monaten – wenn alles nach Plan läuft. In ihrem Alltag interessiert die meisten Japaner eher, wie hoch die Lebensmittel belastet sind.

Als problematisch hat sich das Nationalgetränk Tee erwiesen: „In den Teeblättern der neuen Ernte Mitte Mai sind erhöhte Gehalte an Cäsium gefunden worden, obwohl die Teefelder weit von Fukushima Daiichi entfernt liegen. Tee ist ein immergrünes Gewächs, und die Kontamination rührt daher, dass die Wolke mit den radioaktiven Substanzen im März über einige Anbaugebiete getrieben wurde und das radioaktive Cäsium sich auf den vorjährigen Teeblättern ablagerte. Dieses Cäsium wurde dann über den Stofftransport innerhalb der Pflanze von den alten Blättern auf die neuen übertragen. “

Ähnlich das Problem bei vielen Obstsorten. Pfirsiche, Aprikosen oder Pflaumen haben die Radioaktivität im Frühling über die Blüten aufgenommen. Jetzt, zur Ernte, hat sich die Strahlung durch das Wachstum der Früchte verdünnt. Zwar dürfte das Obst gegessen werden, aber der Absatz ist eingebrochen. …

https://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1550490/

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Süddeutsche Zeitung, Christoph Neidhart, 09.09.2011

„Unsere Regierung ist unfähig zur Entscheidung“

In Tokio sollen die Grenzwerte für radioaktive Strahlung erhöht werden – auch für Kinder. Tokio – Die Bewohner von Fukushima wehren sich dagegen, dass für sie nach Reaktorkatastrophe andere Grenzwerte für radioaktive Strahlung gelten sollen, als sonst in Japan. Eine Bürgerinitiative zum Schutz der Kinder vor Radioaktivität fordert die Regierung auf, den Bewohnern der betroffenen Präfektur die freiwillige Evakuierung der Gefahrenzone anzubieten.

Vollständig auf:

https://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/530341

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iwr, 05.09.2011

90% der japanischen Atomkraftwerke abgeschaltet

Am vergangenen Wochenende waren in Japan beinahe 90 Prozent aller Atomkraftwerke vom Netz genommen. Im Rahmen von Wartungsarbeiten wurde am Sonntag ein Reaktor des Kraftwerks Ikata im Westen Japans herunter gefahren. An fünf weiteren Reaktoren im Land wurden Stresstests vorgenommen. Damit waren nur noch sechs von insgesamt 54 japanischen Atomkraftwerken am Netz.

https://www.iwr.de/re/iwr/11/09/0512.html

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iwr, 01.09.2011, 11:51 Uhr

Tepco plant Entnahme der geschmolzenen Fukushima-Brennstäbe

Tokio, Japan – Tepco hat im Rahmen einer Pressekonferenz einen neunstufigen Plan zur Entnahme der geschmolzenen Brennelemente im havarierten Atomkraftwerk von Fukushima präsentiert. Die ersten drei Stufen beziehen sich dabei auf die Entnahme von radioaktivem Abraum. Zudem hofft man, bei diesen Schritten verbliebene Wasserlecks abdichten zu können. In der Folge soll zunächst ein Überblick über die Beschädigungen gewonnen werden, bevor die Reaktoren zur Kühlung unter Wasser gesetzt werden. Die weiteren Arbeiten werden von Robotern durchgeführt, die die Brennelemente zunächst vollständig freilegen und dann extrahieren sollen. Solch ein Vorgang wurde noch nie zuvor in der Praxis umgesetzt. Gerade bei den direkten Arbeiten an den Brennstäben ist mit höchsten Strahlungswerten zu rechnen.

Nur noch jedes fünfte AKW in Japan am Netz

Nachdem bekannt geworden ist, dass die Kyushu Electric Power Company den Reaktor 2 im AKW Sendai zu Wartungszwecken für vier Monate herunterfahren möchte, werden dann in ganz Japan 80 Prozent aller AKW vom Netz getrennt sein. Insgesamt sind dann 42 der 54 japanischen Reaktoren außer Betrieb. Nach dem GAU am AKW Fukushima waren zahlreiche Reaktoren aus Sicherheits- und Wartungsgründen heruntergefahren worden.

https://www.iwr.de/news.php?id=19455

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SpON, 24. August 2011

Ostküsten-Beben erschüttert Amerikas Atomindustrie

Die Erdstöße im Osten der USA haben Zweifel an der Sicherheit der amerikanischen Atommeiler geweckt. Mindestens ein Kraftwerk meldete erhebliche Probleme, die an den Beginn der Fukushima-Katastrophe erinnern. Amerikas AKW-Industrie steht vor einer unangenehmen Diskussion.

vollständig auf: https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,782129,00.html

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Süddeustche Zeitung, 23.08.2011

Iran: Neue Anreicherungs-Anlage in Natans

Iran hat Zentrifugen zur Uran-Anreicherung von der Hauptanlage in Natans in eine neue Anlage im zentraliranischen Fordo transportiert, die tief in einem Gebirgsmassiv verbunkert ist. … Teheran hatte die Anlage lange geheim gehalten; sie war im Herbst 2009 von westlichen Geheimdiensten enttarnt worden, Inspektoren der internationalen Atomenergiebehörde IAEA besuchen sie erstmals im Oktober. Nach Angaben der iranischen Behörden soll dort dieses Jahr mit 3000 Zentrifugen begonnen werden, das für Atombrennstäbe benötigte Isotop Uran-235 herzustellen. …

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Süddeutsche Zeitung, 22.08.2011

Fukushima-Gebiet bleibt unbewohnbar

Das Gebiet 20 Kilometer rund um das Kraftwerk Fukushima-1 darf seit dem Unglück nur mit Sondererlaubnis und Schutzanzug betreten werden. Die japanische Regierung versucht frühere Bewohner darauf vorzubereiten, dass das auch so bleibt. Das Gebiet rund um die Atomruine Fukushima wird möglicherweise noch auf lange Sicht unbewohnbar bleiben….

Vollständig auf:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/japan-fukushima-gebiet-bleibt-unbewohnbar-1.1133599

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Tagesschau, 08.08.2011

Leukämierate um 44 Prozent erhöht

Leukämierate im 5-Kilometer-Bereich um ein AKW um 44 Prozent höher als im Entfernungsbereich über 5 Kilometer

Die Analyse des Physikers Alfred Körblein kommt dem Ergebnis dass Kleinkinder im Nahbereich von Atomkraftwerken nach seinen Untersuchungen ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Blutkrebs zu erkranken. Die Leukämierate im 5-Kilometer-Bereich um ein AKW sei um 44 Prozent höher als im Entfernungsbereich über 5 Kilometer, erläutert Köhnlein im «Strahlentelex».

Nach Dr. Körbleins Analyse zufolge ist das Leukämie-Risiko für Kleinkinder im Nahbereich von Schweizer AKW um ca. 40 Prozent erhöht. Eine ähnliche Erhöhung der Leukämierate findet sich auch im Nahbereich deutscher und britischer Atomkraftwerke. Eine gemeinsame Analyse der drei Datensätze führt aufgrund größerer Fallzahlen zu einem deutlich signifikanten Ergebnis.

https://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/08/08/Schweiz/Energiepolitik/Hoeheres-Leukaemie-Risiko-an-AKW-Kritik-an-Schweizer-Studie

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iwr 11.07.2011

Fukushima: Entnahme der zerstörten Brennstäbe erst ab 2021

Die Aufräumarbeiten im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima 1 werden noch über die nächsten Jahrzehnte andauern. Wie der Betreiber Tokyo Electric Power und die japanische Regierung bekannt gaben kann mit der Entnahme der geschmolzenen Brennstäbe aus den havarierten Reaktorkernen frühestens im Jahr 2021 begonnen werden. Dazu sei jedoch noch die Entwicklung entsprechender Technologien erforderlich. Der entsprechende Rahmenterminplan, der diesen Angaben zugrunde liegt, wurde anhand der Erfahrungen des Atomunfalls im US-Kraftwerk Three Mile Island von 1979 erstellt. Allerdings sei die Situation in Fukushima, aufgrund der Kernschmelze und der dadurch zerstörten Reaktoren, als 10- bis 20-mal schlimmer einzuschätzen.

https://www.iwr.de/news.php?id=19017

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AKW-Gewinne privat, für Verluste haftet der Staat

(red. gekürzter) Kommentar von Uli Gellermann

 

VOM WERT DES MENSCHEN

Als Folge des Unfalls im AKW Tschernobyl, so schätzt Greenpeace, sind bis heute etwa 200.000 Menschenopfer zu beklagen. Legt man die Messlatte deutscher Autoversicherer an, wären die ersten 50 Milliarden fällig.

Ein Versicherungsmathematiker von der Universität in Oldenburg kommt auf AKW-Unfallversicherungs-Prämien von 100 Milliarden Euro im Jahr. Auf die Strompreise umgelegt, kämen damit auf die Endverbraucher Kosten von 15 bis 20 Euro pro Kilowatt-Stunde zu.

Gerade erst hatte der Energie-Konzern Eon Jahreshauptversammlung. Man erwarte für das laufende Jahr einen Gewinn von rund zehn Milliarden Euro vor Steuern, sagte der Eon-Chef Teyssen und drohte der Bundesregierung gleich mit einer Klage gegen eine Verkürzung der Laufzeiten: Um die Gewinne der Aktionäre zu sichern. Die Eon-Gewinne würden bei einem Unfall der Fukushima-Sorte nicht einmal die Sachschäden decken. Zum Unternehmen gehört auch das AKW Grohnde. …

Die Deutsche Kernreaktor-Versicherungsgemeinschaft (DKVG) hat die Funktion einer Rückversicherung für den Kernkraft-Katastrophenfall. Zusammen mit den privaten Anbietern deckt die DKVG Sachschäden an Kernkraftwerken bis zu 1,1 Milliarden Euro ab. Käme es zu einem Zwischenfall, bei dem Dritte geschädigt werden, liegt die Deckung der DKVG bei höchstens 256 Millionen Euro. …

Und weil niemand die Risiken auf sich nehmen kann, werden sie eben vergesellschaftet: Die Gewinne, sagt die kapitalistische Logik, werden privatisiert. Die Verluste tragen gefälligst alle.

Vor wenigen Tagen hat die Betreibergesellschaft des Atomkraftwerks Fukushima, Tepco, staatliche Hilfe beantragt. Der Konzern benötige die Unterstützung, so Masataka Shimizu, Präsident des Unternehmens, um die vom Unfall Betroffenen zügig zu entschädigen. Bisher wird den evakuierten Familien 8.200 Euro gezahlt. Die Zahl der Toten lässt sich noch nicht hochrechnen. …

Wäre Tepco eine normale Firma, sie wäre längst pleite. Doch Tepco ist „too big to fail“. Das sagt zumindest die japanische Finanzwelt. Denn Japans Banken haben der Firma nach dem Unfall bereits 17 Milliarden Euro vorgeschossen, um die ersten Rechnungen zur Bewältigung der Krise zu decken. …

Quelle: RATIONALGALERIE | Uli Gellermann 2011

vollständig auf: https://www.sonnenseite.com/Politik,AKW-Gewinne+privat-+fuer+Verluste+haftet+der+Staat,95,a19123.html

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Terroristen planen Angriffe auf AKW

Als Konsequenz aus Fukushima hatte EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger angekündigt, das alle 146 Atomkraftwerke in der EU einem strengen Stresstest unterzogen werden.  Untersucht werden sollten die Folgen menschlichen Versagens, terroristischer Anschläge und von Naturereignissen wie Erdbeben. Doch jetzt, nur wenige Wochen nach der starken Ankündigung sollen plötzlich die Stresstests ziemlich stressfrei werden.

Dank des Drucks der Atomlobby – hauptsächlich in Frankreich und in England – sollen zum Beispiel die Folgen von Terror-Attacken mit Flugzeugen nicht mehr untersucht werden. Die Europäische Kommission kann schon froh sein, wenn sie Genehmigungsunterlagen einsehen darf.

Dabei wissen wir schon eine ganze Menge über geplante Terror-Attacken auf AKW. Erst vor wenigen Tagen wurden in der Nähe der englischen Nuklearanlage Sellafield fünf des Terrorismus verdächtige junge Männer bei Filmaufnahmen festgenommen.

Wir wissen auch, dass die Attentäter des 11.9. ursprünglich Anschläge auf mehrere AKW in den USA geplant hatten. Die Sicherheitsbehörden haben weltweit mindestens zehn geplante Anschläge auf Atomanlagen registriert.

Die meisten der weltweit 438 AKW würden einem Flugzeugangriff nicht standhalten – auch die Hälfte der deutschen. Die Folgen im dichtbesiedelten Deutschland wären verheerend. Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit hat im Auftrag des Bundesumweltministeriums Flugzeugangriffe auf AKW simuliert. Jeder zweite Sturzflug war ein Volltreffer. Die Folge einer wirklichen Attacke könnte ein nukleares Inferno sein.

Quelle: © Franz Alt 2011

Vollständig auf: https://www.sonnenseite.com/Politik,Terroristen+planen+Angriffe+auf+AKW,95,a19088.html

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Störfälle

Update 11.08.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Evakuierungszone 30 km um Fukushima soll aufgehoben werden

+ 07.08.2011 + GLOBAL 2000 warnt: Aus wirtschaftlichen Überlegungen werden Strahlungsrisiken verharmlost und Kinder zu Versuchskaninchen.

Vor fast genau fünf Monaten kam es im japanischen Atomkraftwerk Fukushima nach einem zerstörerischen Tsunami zu drei Kernschmelzen, es traten massive Mengen an radioaktiven Stoffen in die Umgebung aus. Letzte Woche veröffentlichte der Betreiber TEPCO Dosiswerte von 10 000 mSv pro Stunde zwischen Reaktor 1 und 2, was der Jahresdosis für einen Menschen in Westeuropa pro Sekunde entspricht

Die Bevölkerung im Umkreis von 20 km um die Atom-Wracks wurde evakuiert, die Bevölkerung im 30-km-Radius gewarnt, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten, insbesondere Schwangere und Kleinkinder sollten sich in geschlossenen Räumen aufhalten – seit fünf Monaten.

Nun will die japanische Regierung die Evakuierungsvorgabe per Ende August aufheben: „Die betroffene Zone soll als bewohnbar erklärt werden. Diese Ankündigung kommt nur drei Tage nach Veröffentlichung der gemessenen Rekordwerte. Hier stehen eindeutig wirtschaftliche Interessen über dem öffentlichen Auftrag des Schutzes von Menschenleben“, zeigt sich Dr. Reinhard Uhrig, Atomexperte von GLOBAL 2000, entsetzt: „Besonders die Kinder der Gegend macht dies zu Versuchskaninchen – und alles nur, weil TEPCO schlicht kein Geld für Entschädigungszahlungen hat.“

In der Ortschaft Namie 24 km entfernt von den Atom-Wracks liegen die Strahlenwerte bei 30 Mikrosievert pro Stunde – nach 3,5 Stunden entspricht dies in etwa einem Lungenröntgen für alle Personen, die sich in der Stadt aufhalten, oder 7 Lungenröntgen pro Tag. Dennoch wurde die Stadt erst verspätet evakuiert.

„Bei medizinischen Röntgen werden alle Schutzmaßnahmen getroffen, um die Strahlenbelastung für den Körper möglichst gering zu halten . Bei Verstrahlung ganzer Landstriche geht es plötzlich viel pragmatischer zu“, betont Uhrig. Obendrein kam es nicht nur innerhalb von 30 km rund um das Atomkraftwerk zu massiven Verstrahlungen: In Iitate 34 km entfernt von den Fukushima-Reaktoren liegt der Wert z. B. noch bei 12 Mikrosievert – alle acht Stunden ein Lungenröntgen oder drei pro Tag.

 

45 Prozent der Kinder mit radioaktivem Jod belastet

Es gibt erschreckende Parallelen zu Tschernobyl, auch dort wurde die Bevölkerung unnötig kontaminiert. Die Grenzwerte für die Gabe von Jodtabletten in Japan wurden auf 100 mSv Strahlendosis angesetzt (die WHO empfiehlt 50 mSv für Erwachsene, 10 mSv für Kinder) – nur die Evakuierten in der 20 km-Zone haben Jodtabletten erhalten, eine Jod-Gabe in einem viel größeren Radius von mindestens 150 km wäre jedoch nötig gewesen: 45 Prozent von über 1000 untersuchten Kindern außerhalb des Fukushima-Sperrgebiets haben laut einer im Juli veröffentlichten Studie radioaktives Jod in der Schilddrüse eingelagert, ein einjähriges Kind eine so hohe Dosis, dass es allein von dieser Jod-Dosis auf eine Jahresdosis von 50 mSv kommt – mehr als die doppelte Dosis eines deutschen AKW-Arbeiters.

Die japanische Regierung hat – auch aufgrund des massiven Drucks von NGOs wie der GLOBAL 2000-Partnerorganisation Friends of the Earth Japan – angekündigt, den Grenzwert für Kinder durch Strahlenbelastung aus dem Boden von jährlich 20 mSv per Ende August senken zu wollen.

„Die nun geplante Aufhebung der Evakuierungszone bewirkt jedoch das Gegenteil“, zeigt sich Uhrig alarmiert. Im Laufe der Explosionen wurden nicht nur kurzlebige Radionuklide wie Jod in die Umgebung ausgeworfen, sondern neben Plutonium und Strontium auch große Mengen Cäsium mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren – die betroffenen Landstriche wären erst nach 300 Jahren wieder bewohnbar.

„Das ist vergleichbar mit dem historischen Zeitraum seit der Geburt von Maria Theresia – wenn bei ihrer Geburt am 13. Mai 1717 ein AKW explodiert wäre, wäre die Gegend erst heute wieder bewohnbar. Wieder zeigt sich, wie unverantwortlich der Weiterbetrieb von AKWs ist. Fukushima zeigt: Hochrisikoreaktoren jetzt abschalten, alle anderen so schnell wie möglich.“

Quelle:

GLOBAL 2000 2011

https://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Evakuierungszone+30+km+um+Fukushima+soll+aufgehoben+werden,6,a19880.html

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Auch US-Atomreaktoren sind gefährlich

+ 01.08.2011 + Es ist Zeit zu handeln und die Sicherheitsstandards nicht aufzuweichen.

Demnächst wird die „US-Nuclear Regulatory Commission“ die Endergebnisse ihrer 90-tägigen Sicherheitsüberprüfung bekannt geben- das Ergebnis scheint schon jetzt klar: alles im sicheren Bereich. Kritische Informationen, die diese Behauptungen als Mythos enttarnen könnten, werden weglassen, so US-amerikanische Atomgegner.

Extreme Wetterbedingungen werden durch den Klimawandel häufiger, auch das beeinflusst die Sicherheit von Atomreaktoren. Hochwasser hat beispielsweise die Energieversorgung des AKW Fort Calhoun in Nebraska unterbrochen.

Am 27.6. brach die Staumauer, die das Wasser davon abhalten sollte, das Reaktorgelände zu erreichen. Das AKW läuft derzeit angeblich mit Strom aus den Notstromgeneratoren, um das Kühlsystem weiterhin aufrecht zu erhalten. Aber Hochwasser allein ist es nicht.

Extreme Hitze und Dürre erzwingen auch ein Abstellen von Reaktoren. AKWs brauchen mehr Wasser, als jede andere Energieform. In den vergangenen Sommern machten Hitzewellen im Südosten der USA durch den Wassermangel ein Herunterfahren von AKWs in Tennessee und Florida notwendig

Bei den derzeitigen Überprüfungen werden Wetterereignisse oder einer Naturkatastrophen, die zu einem Stromausfall und zu einem Versagen der Notstromgeneratoren führen könnten, nicht berücksichtigt.

Die Generatoren werden über ihre ursprünglich geplante Kapazität hinaus beansprucht, ein damit resultierender Qualitätsverlust unterminiert ihre Sicherheit. Die US-AKW wurden für 40 Jahre geplant und genehmigt.

Aber 66 der 104 laufenden Atomreaktoren bekamen eine Betriebsverlängerung und können nun 20 Jahre länger am Netz bleiben. Die NRC-Behörde hat bisher eine Verlängerung der Genehmigungen nie abgelehnt – nicht einmal für die Anlage Vermont Yankee, wo es Probleme gab, wie beispielsweise eine Verseuchung von Grundwasser durch ausfließendes Tritium.

Der Senat des Bundesstaates hat gegen eine Verlängerung der Betriebslizenz gestimmt. Korrosion in den unterirdischen verlegten Rohrleitungen sind für Lecks verantwortlich, von denen radioaktivem Tritium auslaufen kann. Nicht nur in Vermont Yankee. Wird hier die Illusion aufrecht erhalten, dass die älter werdenden Anlagen immer sicher und problemlos laufen?

„Associated Press“ berichtet von einer Untersuchung die ergeben hat, dass NCR-Beamte immer wieder, und zwar auf Drängen der Industrie – entschieden haben, dass die ursprünglichen Regulatorien zu streng seien. Es wird argumentiert, dass die Sicherheitsgrenzwerte deswegen aufgeweicht werden sollten.

Es können und müssen sofort Schritte gemacht werden, um die Überprüfung der US-Atomreaktoren nicht vollkommen zu verharmlosen. „Die Zeit scheint reif, um sich von der Atomkraft zu verabschieden, hin zu den erneuerbaren, sichereren und effizienteren Energieformen, hin zu Sonne, Wind, Wasser, Biomasse.“ meinte einer unserer US-Ansprechpartner.

Quelle:

oekonews.at | holler 2011

https://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Auch+US-Atomreaktoren+sind+gefaehrlich,6,a19823.html

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Greenpeace deckt massive Mängel bei AKW-Neubauten auf

+ 27.07.2011 + Bau der finnischen und französischen Atommeiler neuerlich um Jahre verzögert.

Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace aufzeigt, gibt es bei den derzeit in Finnland im Bau befindliche Atommeiler (EPR-Reaktor) massive Mängel und neuerliche Verzögerungen. Greenpeace konnte zahlreiche Unzulänglichkeiten feststellen, sowohl im Design als auch bei der Konstruktion des EPR-Reaktors.

Diese Informationen basieren auf Dokumenten der finnischen Atom-Aufsichtsbehörde (STUK).  Areva musste eingestehen, dass sich die Gesamtkosten von ursprünglich drei Milliarden Euro nahezu verdoppelt haben. Wie bekannt wurde, ist auch der zweite im Bau befindliche EPR–Reaktor im französischen Flamanville von ähnlichen Problemen betroffen.

„Diese so genannte ‚dritte Generation‘ von Kernreaktoren erweist sich als kompletter Fehlschlag.  Mit endlosen Verzögerungen um mehrere Jahre und Milliarden von Zusatzkosten werden die  Staaten, die in ihrer Energiepolitik weiterhin auf diese Technologie setzen, Schiffbruch erleiden.  Der EPR-Reaktor verkommt zu einem Fass ohne Boden“, erklärt Niklas Schinerl von Greenpeace. Hauptursachen dafür: Ein kompliziertes, unvollendetes Reaktordesign und Verträge mit Zulieferfirmen, die nicht zögern, den billigsten und einfachsten Weg zu gehen.

Die aktuellen Jahres-und Quartalsberichte der  finnischen Atom-Aufsichtsbehörde (STUK) zeichnen ein düsteres Bild und offenbaren eine lange Liste von alarmierenden Problemen beim Bau des EPR. Neue, ungelöste Design-Fragen, vor allem bei der computergestützten Steuerung des Reaktors, fehlende Unfall-und Risikoanalysen sowie erhebliche Mängel in der Bauqualität. Betroffene Systeme sind Backup-Diesel, Notkühlsysteme, elektrische Verkabelung, Becken für radioaktives Material, der die Kernbrennstäbe transportierende Kran und Trägerstrukturen des Reaktorgebäudes.

Greenpeace ruft die  sowohl die finnische als auch die französische Regierung dazu auf, die gescheiterten EPR-Reaktorprojekte endlich abzubrechen und auf nachhaltige und erneuerbare Energiequellen zu setzen. „Die EPR Atomreaktoren verkommen zu einem Milliardengrab. Es ist an der Zeit die Handbremse zu ziehen“, schließt Schinerl.

Quelle:

Greenpeace Austria 2011

https://www.sonnenseite.com/Aktuelle+News,Greenpeace+deckt+massive+Maengel+bei+AKW-Neubauten+auf,6,a19765.html

 

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Entsorgung Störfälle

Erhöhte Strahlung in Gorleben

Hohe Strahlenbelastung in Gorleben – Castor-Transport fraglich

Das Zwischenlager Gorleben muss nach Informationen des Umweltministeriums in Hannover vor Einlagerung weiterer Castor-Behälter für besseren Strahlenschutz sorgen. An einer Messstelle am Zwischenlager sei der zulässige Grenzwert für die Strahlenbelastung der Umgebung fast erreicht worden, erklärte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag und bestätigte damit einen Bericht des NDR-Fernsehens. „Vor der Annahme weiterer Behälter muss der Betreiber Maßnahmen zur Senkung der Strahlenbelastung ergreifen“, so die Sprecherin weiter.

Nach Angaben der Sprecherin ermittelte eine Messstelle am Zaun des Zwischenlagergeländes im ersten Halbjahr eine Strahlenbelastung, die einem Jahresmittelwert von 0,27 Millisievert entspricht. „Der Jahresgrenzwert liegt bei 0,3 Millisievert“, sagte Sprecherin Jutta Kremer-Heye. „Um ein Überschreiten des Grenzwertes zu verhindern, muss der Betreiber schon jetzt Maßnahmen ergreifen“, sagte sie.

 

Grenzwertüberschreitung nicht ausgeschlossen

Möglich sei etwa, die Castor-Behälter, von denen die Strahlung ausgehe, im Zwischenlager anders zu verteilen. Der Betreiber könne etwa auch für eine zusätzliche Abschirmung sorgen, sagte die Sprecherin zudem. Nach ihren Angaben stehen die Behälter bislang alle an dem Ende der Zwischenlagerhalle, die der Messstelle mit den hohen Strahlenwerten benachbart ist. Die Halle in Gorleben hat an den Seiten Lüftungsschlitze, um die in den Behältern durch radioaktiven Zerfall entstehende Hitze abzuführen. Für die Abschirmung der Strahlen sorgen allein die Castor-Behälter selbst.

 

Grüne verlangen Absage von Transport

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Stefan Wenzel, bezeichnete die Meldungen über die Messung der radioaktiven Strahlung am Zaun des Castor-Lagers als „Alarmsignal“. Die zulässigen Jahreswerte würden bereits ohne neuen Transport überschritten, sagte er. Insofern gebe es nur eine mögliche Konsequenz, „nämlich die Absage des für diesen Herbst anstehenden Atommülltransportes“. Wenzel warnte Landesregierung und Atomindustrie davor, weitere Einlagerungen durch „Tricks und Manipulationen“ ermöglichen zu wollen. Die Umstellung der Behälter an die Hallenrückwand oder gar die Abschirmung mit Leerbehältern seien „abenteuerliche Überlegungen“.

Der im November geplante Castortransport nach Gorleben ist der letzte mit hochradioaktiven Abfällen aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Von dort soll 2014 voraussichtlich noch ein Transport mit mittelradioaktivem Atommüll in das Zwischenlager rollen. Ab 2015 sollen noch 21 Castorbehälter mit hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung in Großbritannien in das Lager gebracht werden.

https://www.verivox.de/nachrichten/hohe-strahlenbelastung-in-gorleben-castor-transport-fraglich-78400.aspx


Hintergrund Gorleben

Das Lager war für 420 Castoren genehmigt. Jetzt befinden erst 102 Castoren dort. Trotzdem werden die Grenzwerte überschritten. Mitte des Jahres 2011 wurde am Zaun eine Neutronenstrahlung von 0,141 mSv

für das erste halbe Jahr gemessen. Die Messung erfolgte vom 30.11.10 bis 6.6.11 (Halbjahr plus 6 Tage) Hochgerechnet auf das ganze Jahr betrüge die Belastung demnach 0,282 mSv. Von diesem Wert wird eine so genannte natürliche Neutronenstrahlung in Höhe von 0,05 mSv in Abzug gebracht. Außerdem muss die voraussichtliche Gammastrahlung für das Jahr addiert werden. Für 2010 wurden 0,120 mSv gemessen. In der Summe ergäbe sich ohne neue Castoren für 2011 bereits ein Wert von 0,352 mSv/Jahr. Das ist eindeutig höher als zulässig.

Schon in den zurückliegenden Jahren soll es Differenzen zwischen den Messwerten der Betreibergesellschaft des Atommülllagers und den Messwerten des NLWKN gegeben haben. Unabhängige Messungen beim Transport wurden nie zugelassen. Das Gewerbeaufsichtsamt hat in Frankreich und Deutschland zudem immer mit Messgeräten gearbeitet, die von der Atomindustrie bereitgestellt und kalibriert wurden. Über eigene Geräte verfügt das Gewerbeaufsichtsamt nicht. Das Neutronenspektrum und die Nuklidvektoren der Castoren sind trotz vielfacher Forderungen, Anfragen, Akteneinsichten u.a. nie veröffentlicht worden. (MdL Niedersachsen Stefan Wenzel)

weitere Quellen:

https://bewegung.taz.de/organisationen/contratom/blogeintrag/gorleben-castor-wegen-zu-hoher-strahlung-im-zwischenlager-absagen

https://www.focus.de/panorama/vermischtes/gorleben-neuer-strahlenschutz-im-castor-zwischenlager_aid_659037.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/atommuell-im-zwischenlager-gorleben-strahlenwerte-gefaehrden-castor-transport-1.1135103

https://www.castor.de/technik/transport/castor/strahlung.htm


Hintergrund Strahlung: (siehe auch hier)

Strahlung aus dem CASTOR

Zwei verschiedene Strahlenarten durchdringen die Wände des CASTOR: Gammastrahlen und Neutronenstrahlen.

Die Gamma-Strahlung stammt aus den radioaktiven (= zerfallenden) Atomen. Innerhalb von sieben bis zehn Jahren nimmt die Intensität dieser Strahlung relativ stark ab. Währenddessen verwandelt sich der größte Anteil der radioaktiven Atome in nicht strahlende, stabile Atome. Gammastrahlung ist eine elektromagnetische Wellenstrahlung ähnlich der Röntgenstrahlung, im Gegensatz zu den Teilchenstrahlungen (a-, b-, und Neutronen-Strahlungen). Sie ist aber sehr energiereich und kann deshalb den menschlichen Körper durchdringen.

Neutronenstrahlung entsteht z.B. durch Spaltung von sehr schweren Atomen wie Uran und Plutonium. Die Dauer der Neutronenstrahlung ist abhängig von der Halbwertzeit der betroffenen Atome. Es kann bis zu Millionen Jahren dauern, bis abgebrannte Brennelemente ihre Radioaktivität soweit verloren haben, dass sie keine wesentliche Gefahr mehr darstellen.

Neutronenstrahlung kann wie die Gamma­strahlung die Haut durchdringen. Für beides hat der Mensch kein Sinnesorgan. Nur mit geeigneten Messgeräten kann die Strahlung festgestellt und ihre Intensität bestimmt werden.

Beide Strahlungen addieren sich zur natürlichen Strahlung durch Gesteine und Höhenstrahlung (u.a. von der Sonne). Hauptsächlich schädigen sie die getroffenen Zellen. Geschädigte Zellen können verschiedene Krankheiten auslösen wie z.B. Leukämie, Krebs, Schädigung des Erbgutes, Missbildungen entstehenden Lebens, usw. Alle Krankheiten treten auch ohne künstliche Strahlenbelastung auf. Die künstliche Strahlung erhöht allerdings das Risiko. Wer z.B. durch die Strahlung des CASTOR geschädigt wird, kann deshalb den direkten Beweis niemals führen, dass die Schädigung vom CASTOR­-Transport verursacht wurde. Zwischen dem Zeitpunkt der Schädigung und dem Ausbruch einer Krankheit können Jahre oder Jahrzehnte liegen. Schädigungen des Erbgutes werden erst in folgenden Generationen sichtbar.

 

Grenzwerte

Die derzeit in der BRD geltenden Grenzwerte stützen sich noch auf den (überholten!) Wissensstand von 1977. Die Einschätzung der Schadwirkung von Neutronenstrahlung geht gar auf den Kenntnisstand von 1973 zurück. Gemessen wird heute in SIEVERT (Sv), welche die biologische Wirkung der Strahlung beurteilt. Grundlage für eine Einschätzung des Gesundheitsrisikos von Gammastrahlung bilden die Krebssterblichkeitsregister der Städte Hiroshima und Nagasaki, die seit 1950 geführt werden. In ihrem offiziellen Dokument „ICRP­26“ ging noch 1977 die internationale Strahlenschutzkommission von 1,25% Todesfällen pro Sievert aus. Aufgrund neuerer Forschungsergebnisse musste dieser Wert 1990 im Dokument „ICRP­60“ auf 10% korrigiert werden, ist also achtmal größer als ursprünglich angenommen. Die Grenzwerte in Deutschland blieben aber bis heute unverändert.

Für die Bewertung der Neutronenstrahlung stehen keine Daten über große Bevölkerungsteile zur Verfügung. Deshalb ist die Wissenschaft bei der Untersuchung von Ursache und Wirkung auf Tierversuche und Bestrahlungen von Zellkulturen angewiesen, um die Schadwirkung von Neutronen- im Vergleich zur Gammastrahlung zu ermitteln.

Der Faktor, um den sich die Energiedosen von Gamma- und Neutronenstrahlung unterscheiden, die die gleiche biologische Schädigung hervorrufen, wird relative biologische Wirksamkeit (RBW) genannt. Diese ist von mehreren Dingen abhängig: von der Energie der Neutronen, der Dosis, der Dosisleistung und dem untersuchten biologischen Effekt. So schwanken die Werte für die Schadwirkung zwischen 20 und mehr als 200. Die ICRU legt für Spaltneutronen, – diese entsprechen in etwa der Neutronenstrahlung aus dem Castor – , eine 50fach größere Schadwirkung im Vergleich zur Gammastrahlung zugrunde. Die deutsche Gesetzgebung verwendet jedoch noch immer (seit 1959 unverändert) den Faktor 10. (x 5). Prof. Kuni postuliert aufgrund der Faktoren sogar eine Schadwirkung der Neutronenstrahlung, die 30 mal höher ist (Qualitätsfaktor Q = 300), als sie das geltende Recht bewertet. Wenn sich die neuesten Erkenntnisse amerikanischer Wissenschaftler über die Dosis der Strahleneinwirkung in Hiroshima und Nagasaki bestätigen, würde sich der Qualitätsfaktor für Neutronen nochmals verdoppeln (Q = 600)

Für den Transport von abgebrannten Brennelementen gelten derzeit zwei Grenzwerte: Auf der Oberfläche darf die Dosisleistung der Strahlung 2 Millisievert pro Stunde (2 mSv/h) und in zwei Meter Entfernung von der Quelle 0,1 mSv/h nicht überschreiten. Zum Vergleich beträgt die Dosisleistung der natürlichen Strahlung im Gebiet um Gorleben 0,8 mSv pro Jahr. Somit ist der Grenzwert von 0,1 mSv/h ca. 1.100 mal größer als die natürlichen Strahlung. Die international als unerheblich betrachtete Strahlenbelastung von 0,01 mSv pro Jahr wird auch bei Einhaltung des genannten Grenzwertes bereits nach 6 Minuten Aufenthalt überschritten.

1995 wurden die Grenzwerte differenziert für Neutronen- und Gammastrahlung. Dabei wurden sie einzeln im Vergleich zum alten Grenzwert fast verdoppelt. Für das Transportbehälter-Lager, darf die mittlere Dosisleistung der zukünftigen CASTOR-Behälter an der Oberfläche 0,198 mSv/h für Neutronen und 0,130 mSv/h für Gammastrahlung erreichen. Entsprechend erhöht ist dann auch die Dosisleistung in 2 Meter Entfernung.

Der genehmigte Wert für Gorleben an Radioaktivität entspricht der ca. 100-fachen freigesetzten Menge der Tschernobylkatastrophe. Er entspricht ca. dem hochradioaktiven-Abfall deutscher Reaktoren von 8 Jahren.

Wesentlich ausführliche Info hier: https://www.castor.de/technik/transport/castor/strahlung.htm

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Hintergründe Störfälle

„Kernschmelze schon durch Erdbeben“

Mycle Schneider, Berater für Energie- und Atompolitik, über den dreifachen Super-GAU in Fukushima, die Hilflosigkeit der Experten und die Legende vom bösen Tsunami. Interview: Armin Simon

Herr Schneider, die Katastrophe von Fukushima zieht sich seit mehr als vier Monaten hin. Ist ein Ende abzusehen?

Mycle Schneider: „Ende“ würde ja zunächst einmal heißen, dass sich die Situation stabilisiert, dass also keine Radioaktivität mehr abgegeben wird. Schon das ist nicht abzusehen.

 

Was ist in Fukushima tatsächlich passiert?

Sicher scheint nun, dass in drei der sechs Reaktoren des AKW Fukushima-Daiichi die Reaktorkerne zum großen Teil geschmolzen sind. Dass auch abgebrannte Brennelemente in den Abklingbecken beschädigt wurden. Und dass drei zum Teil undichte Becken mit ihrem hochradioaktiven Inhalt seit den Explosionen der Reaktorgebäude unter freiem Himmel liegen. Der Betreiber, TEPCO, räumt inzwischen ein, dass die drei Reaktorkerne sogar komplett geschmolzen und Druckbehälter durchbrochen sein könnten. Ob das alles wirklich so ist, wird sich erst herausstellen, wenn Kameras auch innerhalb der Druckbehälter eine Bestandsaufnahme machen können. Das kann noch Jahre dauern.

Was zeigen die Bilder der Roboter?

Dass dort große Schäden entstanden sind, die ganz offensichtlich auf das Erdbeben zurückzuführen sind. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt.

 

Warum?

Die Atomindustrie hat sich sofort nach dem 11. März öffentlich hingestellt und behauptet, es habe sich wieder einmal gezeigt, dass die Atomkraftwerke hervorragend funktionierten, denn sie hätten sich aufgrund der Erdstöße selbst schnellabgeschaltet. Und weil es nun mal mitten in Europa und in den meisten anderen Gegenden keine Tsunamis gebe, könne man die Situation in Fukushima hierher nicht übertragen. Das war eine ganz klare Propagandaposition der Reaktorbetreiber, und zwar weltweit.

 

Und die ist jetzt nicht mehr haltbar?

Sie war es noch nie. Seit es die Aufnahmen aus dem Innern der Reaktorgebäude gibt, ist sie es erst recht nicht mehr. Diese Schäden können kaum durch Tsunamis oder Wasserstoffexplosionen in den oberen Stockwerken entstanden sein.

 

Hat die Propaganda denn gefruchtet?

Selbst die Reaktorsicherheitskommission ist bei ihrer Sicherheitsüberprüfung der deutschen AKW davon ausgegangen, dass die Schäden in Fukushima durch den Tsunami verursacht wurden. Und sie hat auf dieser Annahme dann ihre Aussagen zu den deutschen AKW gemacht.

Bundeskanzlerin Merkel – Physikerin und Ex-Ministerin für Reaktorsicherheit! – hat gesagt, erst durch die Bilder aus Fukushima sei ihr klar geworden, dass das sogenannte Restrisiko doch ein reales Risiko ist. War Fukushima so unvorstellbar?

Nein. Es gab durchaus Leute, die solche Szenarien erwogen haben. Auch die Japaner sind ja keineswegs blind in die Katastrophe gerannt. Es gibt dort seit Jahren eine Auseinandersetzung um die Erdbebengefährdung von AKW. TEPCO selbst musste 2007 nach einem Beben alle sieben Reaktoren des AKW Kashiwazaki-Kariwa vom Netz nehmen. Bis heute sind nur vier wieder in Betrieb. Und der AKW-Betreiber Chubu legte die ältesten beiden Reaktoren des AKW Hamaoka 2009 endgültig still, weil eine Nachrüstung zu teuer geworden wäre.

Waren einfach die Schutzmaßnahmen nicht ausreichend? Oder kann man AKW nicht wirklich gegen solche Einwirkungen schützen?

Schutzmaßnahmen, die über einen gewissen Grad hinausgehen, sind irgendwann nicht mehr zu finanzieren.

 

Japan ist ein technisch hoch entwickeltes Land, das seit Jahrzehnten auf Atomkraft setzt und zuletzt offiziell 54 Reaktoren in Betrieb hatte. War es gut vorbereitet auf eine solche Katastrophe?

Überhaupt nicht. Das Vertrauen in die Technologie war so groß, dass man sich einfach nicht vorstellen konnte, dass etwas versagt. Und dass die Techniker auf der ganzen Linie versagen. Die besten Erdbeben-Spezialisten sitzen in Japan – die haben alle versagt. Die Leute, die technische Anlagen für Erdbeben auslegen, haben versagt. Die Katastrophenschutz-Planer haben versagt. Und die Leute, die mit dem Unfall dann umgehen sollten, auch.

Woran machen Sie das Versagen nach dem Unfall fest?

Zum Beispiel hat die Einspeisung von Meerwasser in die Reaktorkerne viel zu spät begonnen – man hoffte anfangs noch, die Anlagen retten zu können; Salzwasser macht sie unbrauchbar. Dann dauerte sie viel zu lange an, so dass sich dicke Salzkrusten bildeten, die die Kühlung behindern. Ein anderes Beispiel: TEPCO verkündete Ende Mai, nun alle Arbeiter einzeln mit Dosimetern auszustatten. Das heißt ja im Umkehrschluss, dass das davor nicht der Fall war. Unter Strahlenschutzgesichtspunkten ist das Wahnsinn. Und die japanische Regierung hat nach dem Unfall einfach die Grenzwerte hochgesetzt – nicht nur für Arbeiter, sondern auch für Kinder, im letzteren Fall gar um das Zwanzigfache.

Es fehlte die Wolke.

Das zeigt die Begrenzung des menschlichen Gehirns: Man erwartet die Katastrophe immer nur so, wie sie das letzte Mal passiert ist. Im Übrigen gab es auch in Fukushima Detonationen, es gab mehrere Wasserstoffexplosionen. Und in Block 3 war es vielleicht sogar eine atomare Verpuffung: Die Ausbreitung der Druckwelle schien überhaupt nicht typisch für eine Wasserstoffexplosion. Die Strahlenmesswerte schnellten nach jeder Explosion in die Höhe. Es gab also schon so etwas wie radioaktive Wolken. Nur war der Kamineffekt in Fukushima erheblich geringer als das in Tschernobyl der Fall war.

 

Ist das eine gute oder eine schlechte Nachricht?

Eine gute Nachricht für die umliegenden Länder, aber eine schlechte für die Japaner.

 

Warum?

Weil die Radioaktivität – Modellrechnungen gehen von 20 bis 50 Prozent von Tschernobyl aus – auf einer viel kleineren Fläche mit einer viel höheren Bevölkerungsdichte runterkommt. Die Strahlenwerte um Fukushima gehen zum Teil auch weit über die um Tschernobyl hinaus. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt werden daher insgesamt vermutlich schlimmer sein.

Interview: Armin Simon
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Hintergründe Störfälle

Atomkatastrophe in Fukushima eskaliert

Aktuell werden horrende neue Strahlungswerte aus den Ruinen in Fukushima gemeldet!

Kommentar/Einschätzung: Ursache des Rekordwertes ist mit einiger Sicherheit das endgültige Bersten oder Durchschmelzen eines oder mehrerer Reaktordruckbehälter. Ursache dafür könnte das schwere Nachbeben vom Wochenende gewesen sein. Die Auswirkungen auf die Umgebung durch die extrem gestiegene (und somit freigesetzte und in die Umgebung gelangte) Radioaktivität ist völlig uneinschätzbar. Dabei ist die zweite Quelle (Lüftungsschacht) als weitaus gefährlicher einzustufen als der „Boden eines Abzugsrohrs“. Betroffen ist entweder Block 1 oder 2! Die Heute-Sendung meldet am 2.8. um 19:00 Uhr, die „10 Sv pro Stunde“ sei ohnehin „der höchste Wert, den die Messgeräte erfassen könnten!“ D.h. die wirklichen Werte liegen möglicherweise noch weit darüber!

 

Süddeutsche Zeitung, 01.08.2011, 17:00,

Fukushima: Rekord-Strahlenwerte

Jede Sekunde eine Jahresdosis

Auf dem Gelände des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima ist nach Angaben des Betreibers die höchste radioaktive Strahlung seit der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März gemessen worden. Mit mehr als zehn Sievert ist sie um ein Vielfaches höher als der bisherige Rekordwert.

Am japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 hat der Betreiber Tepco die höchste Radioaktivität seit der Reaktor-Havarie im März gemessen. Mehr als zehn Sievert pro Stunde betrug demnach die Strahlung am Boden eines Abzugsrohrs zwischen den Reaktoren 1 und 2, wie die Agentur Jiji Press meldete.

In Fukushima war der bisherige Rekordwert am 3. Juni im Inneren des zerstörten Reaktors 1 gemessen worden. Er betrug damals zwischen drei und vier Sievert pro Stunde. Die Ursache für den deutlichen Anstieg der Strahlung werde derzeit geprüft, teilte ein Sprecher des Betreibers Tepco mit.

Der vollständige SZ-Bericht:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/fukushima-rekord-strahlenwerte-jede-sekunde-eine-jahresdosis-1.1126909

 

 

Berliner Morgenpost, 2. August 2011, 12:09:

Tepco misst Rekordstrahlung in Fukushima

An dem japanischen Katastrophen-Reaktor Fukushima sind an einer weiteren Stelle tödliche Strahlenwerte entdeckt worden. Der AKW-Betreiber Tokyo Electric Power (Tepco) teilte am Dienstag mit, auch in einem Lüftungsschacht seien mehr als zehn Sievert gemessen worden.

Bereits am Vortag waren am Boden des Schachts ähnlich hohe Werte festgestellt worden. Ab einer Strahlung von zehn Sievert pro Stunde erleiden Menschen in der Regel nach wenigen Sekunden schwere gesundheitliche Schäden, die zum Tod führen können. Die tatsächlichen Werte könnten sogar noch deutlich höher liegen, weil die von Tepco eingesetzten Messgeräte nur eine Strahlung von bis zu zehn Sievert darstellen können.

https://www.morgenpost.de/politik/ausland/article1720031/Tepco-misst-Rekordstrahlung-in-Fukushima.html

 

Die GRS bzw. JAIF verschlafen die dramatische Entwicklung offenbar „selig“: https://fukushima.grs.de/sites/default/files/Status_KKW_Fukushima_Daiichi_01_08_2011_0500.pdf

Dort ist – abgerufen am 02.08.2011 um 13:50 Uhr – noch zu lesen:

Status auf der
Anlage 01.08.2011
 um 09:00 Fukushima-Dai-ichi: Uhr (Ortszeit)
Strahlungswerte:
321 1 µSv/h an der Südseite des
Verwaltungsgebäudes,
31 µSv/h am Haupttor und
13 3 µSv/h am Westtor
01.08.2011 um 09:00 Uhr (Ortszeit)

 

Hintergrundwissen:

Menschen, die dieser Strahlung auch nur Sekunden ausgesetzt wäre, würden innerhalb weniger Stunde unter extremsten Bedingungen sterben. Strahlendosen von 4 bis 7 Sv werden als tödlich angesehen, wobei innerhalb kurzer Zeit aufgenommene Strahlungsmengen noch gefährlicher sind, als wenn diese über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden.

 

weitere Quellen:

https://www.focus.de/panorama/welt/tsunami-in-japan/japan-strahlenwerte-in-fukushima-auf-rekordwert_aid_651304.html

https://www.taz.de/Hoechste-Radioaktivitaet-seit-Erdbeben/!75513/

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Hintergründe

Update 23.06.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Update 23.06.2011, 01:00 (und zurückliegende Tage ….)

Kommentar: Die Grünen stimmen am Samstag über ihre künftige Atompolitik ab: Auf dem Schoß von Merkel, getragen von halbseidenen Versprechungen, die über Nacht wieder revidiert werden können ODER – die gute Wählerstimmung mitnehmend – mit einem entschlossenen Umbau der deutschen Energieerzeugung hin zu einem Zeichen für den Rest der Welt: „Siehe, es geht!“ Wenn Sie Delegierte/r sind oder Delegierte kennen, versuchen Sie, die Stimmung in die richtige Richtung zu drehen … Die Ereignisse in Japan und dem Rest der Welt, zeigen, welche Politik JETZT die richtige ist!

 

Lücke im Atomgesetz

SZ 09.06.2011 05:00

Juristen fordern bessere Begründung für Ausstieg

Berlin – Das Gesetz zum Atomausstieg muss nach Ansicht führender Juristen nachgebessert werden. So sei der geplante stufenweise Ausstieg aus der Atomkraft nicht ausreichend begründet, sagten mehrere Rechtsexperten der Süddeutschen Zeitung. Dies könne dazu führen, dass das Gesetz vom Bundesverfassungsgericht beanstandet werde. Im Zentrum der Kritik steht die Staffelung des Atomausstiegs. Weiter … https://www.sueddeutsche.de/95A38S/55191/Luecke-im-Atomgeset.html

 

Anmerkung zum Brief des BuVo an Umweltverbände.

Eins fällt auf: Während Merkel immerhin vorgibt und in Ansätzen so handelt, als habe sie aus Fukushima gelernt, haben die Grünen die gesellschaftliche Bewusstseinsänderung nicht begriffen: Hunderttausende haben sich nicht den Grünen zuliebe an Demos und Menschenketten beteiligt, sondern weil sie begriffen haben, dass es einen Sofortausstieg braucht. Diese Menschen gehören auch der Mittelschicht an, nach der die Grünen offensichtlich fischen.

Die Anti-AKW-Bewegten haben sich nach den Nichtwählern zur größten Wählergruppe gemausert, quer durch alle gesellschaftlichen Gruppierungen. Das taktische Abstimmungsverhalten (Annahme) wird dieses Wählerpotential verprellen.

Die Glaubwürdigkeit der Grünen Partei wäre erneut beschädigt. Eine Beschleunigung des Ausstiegs nach 2013 nach der Zustimmung jetzt würde als 180-Grad-Wende der Grünen gewertet (kein verlässlicher Partner und Vertrauensbruch). Die Politikabstinenz weiter würde noch mehr anwachsen.

Karsten Hinrichsen, BI Brokdorf, 22.6.11

 

Es geht doch viel schneller

SZ 22.06.2011, 10:11, Ein Gastbeitrag von Jochen Stay

Die Grünen halten sich immer noch für die Anti-Atom-Partei schlechthin. Trotzdem wollen sie dem schwarz-gelben Atomausstieg ihr Placet geben. Doch damit droht der Partei das Schicksal der Steuersenkungspartei FDP – und Deutschland neuer Druck der Atom-Lobby. Dabei wäre ein Ausstieg schneller möglich, sogar sofort, argumentieren Anti-AKW-Aktivisten.

Vollständig: https://www.sueddeutsche.de/politik/atomausstieg-position-der-anti-akw-bewegung-es-geht-doch-viel-schneller-1.1111247

 

Zweites US-AKW von Flut betroffen

Greenpeace, 20.06.2011, Sigrid Totz

Von dem ständig steigenden Hochwasser am Missouri-River ist nun auch das Atomkraftwerk Cooper bei Brownville betroffen. Arbeiter versuchen das noch im Leistungsbetrieb befindliche Kraftwerk mit Sandsäcken zu schützen. Laut Betreiberangaben soll das AKW heruntergefahren werden, wenn der Flusspegel um weitere 90 Zentimeter steigt.

Meldung vom 16.6.2011: US-Atomkraftwerk von Flut bedroht

Das seit Ende Mai andauernde Hochwasser am Missouri-River bedroht das AKW Fort Calhoun im US-Bundesstaat Nebraska. Das Kraftwerk ist bereits vollständig von Wasser umgeben und gleicht einer Insel in den braunen Fluten.

Mit Sandsäcken und Wasserpumpen wird versucht, den Reaktor vor einer Überflutung zu schützen. Das US-Militär warnt davor, dass der Pegel des Flusses noch weiter ansteigen wird und das Hochwasser noch für mehrere Wochen andauern kann. Auch eine Flutwelle, ausgelöst durch einen Dammbruch, kann nicht ausgeschlossen werden.

Bereits im Juni vergangenen Jahres hatte die Atomaufsicht der USA (NRC) festgestellt, dass die Vorsorgemaßnahmen im Atomkraftwerk Fort Calhoun im Falle einer Überflutung nicht ausreichend sind: Elektrische Schaltanlagen und die zur Kühlung des Reaktors benötigten Pumpen können beschädigt werden. Bei einem kompletten Ausfall der Kühlung kann es zu einer Kernschmelze kommen.

Tatsächlich meldete der Betreiber am 7. Juni, einige Tage nach Einsetzen der Flut, Rauchentwicklung in einem Schaltraum, was zu einem Ausfall der Kühlwasserpumpen des Brennelementelagerbeckens führte. Die dadurch ausgelöste Erwärmung des Beckens konnte nach 90 Minuten durch den Einsatz einer Ersatzpumpe gestoppt werden. Das Gebäude musste für vier Stunden evakuiert werden aufgrund der Giftigkeit des eingesetzten Löschmittels.

Das Kraftwerk ist aufgrund eines Brennelementewechsels seit April heruntergefahren. Der Druckwasserreaktor Fort Calhoun wird von Omaha Public Power District betrieben. Er wurde bereits 1973 in Betrieb genommen und hat eine Leistung von 485 Megawatt. Ursprünglich war eine Betriebszeit von 30 Jahren vorgesehen, 2003 wurde die Lizenz allerdings bis zum Jahr 2033 verlängert. https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/us_atomkraftwerk_von_flut_bedroht/

Kommentar: Erschreckend, dass man davon nichts mitbekommt! Herrscht hier eine Nachrichtensperre?

Atomkraftwerke der Zukunft: Das Träumen vom Schnellen Brüter

SZ 21.06.2011, 11:29, Von Marlene Weiss

Internationale Nuklearexperten planen neue Reaktoren, die ihren Brennstoff selbst erzeugen – auch die Deutschen können sich dem nicht entziehen.

Manchmal versteht Massimo Salvatores die Deutschen einfach nicht. „Die Stimmung hier macht mir wirklich Sorgen“, sagt der fröhliche Italiener, Kernforscher und wissenschaftlicher Berater der französischen Kernenergiebehörde CEA. „Sich die ganze Zeit Sorgen um den Blumentopf zu machen, der einem auf den Kopf fallen könnte, ist keine gute Art, mit den Risiken des Lebens umzugehen.“ …

Vollständig: https://www.sueddeutsche.de/wissen/atomkraftwerke-der-zukunft-das-traeumen-vom-schnellen-brueter-1.1110824

 

Japan: Extreme Probleme beim Schnellen Brüter

Japan hat ein weiteres Problem: In Monju, 60 Meilen von Kyoto, einer Stadt mit 1,5 Millionen Menschen steht der Monju Prototyp, ein Schneller Brüter-Reaktor. Dieser ist derzeit abgeschaltet, da ein 3,3-Tonnen-Bauteil in dem Reaktor in das innere Gefäß, den Reaktordruckbehälter, stürzte. Offenbar wurden dabei Plutonium und Uran-Brennstäben in seinem Kern beschädigt. Ingenieure versuchen immer  wieder seit dem Unfall im August letzten Jahres, das steckengebliebene Gerät zu bergen. Ein weiterer Versuch ist für die nächste Woche geplant. Doch Kritiker warnen, dass der Bergungs-Prozess voller Gefahren ist, da die Anlage große Mengen an flüssigem Natrium nutzt, einen hochentzündlichen Stoff.

https://www.nytimes.com/2011/06/18/world/asia/18japan.html

 

Japan und die Atomkraft

Ende der „guten Beziehungen“?

Schon bald könnte es passieren, dass alle Atomkraftwerke Japans abgeschaltet sind. Das macht vielen Sorgen. „Japan braucht die Kernenergie“, sagt Industrieminister Kaieda. Aber die Akzeptanz für Atomkraft schwindet.

FAZ, Von Petra Kolonko, Tokio, 20. Juni 2011

Für Japans Industrieministerium wird die Sache dringlich. Von den 54 Atomreaktoren des Landes sind derzeit 35 nicht am Netz. 18 Reaktoren sind wegen Inspektionen abgeschaltet, bei 17 wurden nach dem Beben vom 11. März Erdbebenschäden festgestellt. Bei weiteren 19 Reaktoren steht demnächst eine Inspektion an, für die sie abgeschaltet werden müssen. Wenn in der nächsten Zeit keine Reaktoren wieder in Betrieb genommen werden, könnte es sein, dass bis zum Frühjahr nächsten Jahres alle Atomkraftwerke in Japan vom Netz sind.

Die Regierung fürchtet um die Sicherheit der Versorgung, kurz vom dem Juli, wenn der Energiebedarf am höchsten ist. Vor dem Unfall in Fukushima kamen 30 Prozent des japanischen Stroms aus Kernkraftwerken. Allein in West-Japan wird, wenn keiner der derzeit abgeschalteten Reaktoren wieder eingeschaltet wird, elf Prozent des normalen Stromaufkommens nicht zur Verfügung stehen. … weiter: https://www.faz.net/-01xd65

Musiker wollen nicht auf Japan-Tournee Angst vor radioaktiven Strahlen

SZ 19.06.2011, 17:22, Von Sabine Reithmaier

Etliche Musiker der Staatsoper wehren sich gegen eine Teilnahme an der Japan-Tournee im Herbst – aus Angst vor den Strahlen nach dem atomaren Gau in Fukushima. Die Intendanz ist verärgert. …  Etliche Mitarbeiter forderten in der Versammlung eine Absage, zumal ein dritter Experte, Edmund Lengfelder vom Otto Hug-Strahleninstitut, den der Personalrat mit einem Gutachten beauftragt hatte, in einer vierseitigen Stellungnahme von der Reise abrät.

weiter: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/musiker-wollen-nicht-auf-japan-tournee-angst-vor-radioaktiven-strahlen-1.1110203

 

E.on plant Milliardenklage

(u.a. SZ vom 20.6.2011)

Die großen Stromkonzerne bereiten Milliardenklagen vor und haben große, international tätige Kanzleien beauftragt. Ein erster, ca. 80 Seiten langer Bericht, den u.a. der Staatsrechtler und ehemalige Verteidigungsminister der CDU, Rupert Scholz für E.on erstellt hat, kommt zum Ergebnis, dass ein Verfassungsverstoß vorliege. Vattenfall erwägt sogar, internationale Gerichte anzurufen. Als ein Problem wird das kurzzeitige „Hin und Her“ der Laufzeitverlängerung/-verkürzungen gesehen. Auch seien aufgrund der Laufzeitverlängerung etliche 100 Millionen neu, etwa in Biblis investiert worden und neue Brennstäbe eingesetzt worden. Im Extremfall könnten die Betreiber zweistellige Milliardenbeträge durchsetzen.

 

 

Atomindustrie plant Verfassungsklage gegen Energiewende

Sonntag, 19. Juni 2011, 11:30 Uhr

Berlin (Reuters) – Die Atomindustrie bereitet nach einen Magazin-Bericht Verfassungsklagen gegen die Energiewende der Bundesregierung vor.

Große Stromkonzerne wollten die geplante Atomgesetz-Novelle kippen und möglicherweise Milliarden Euro an Schadensersatzforderungen stellen, berichtete „Der Spiegel“ am Sonntag. In dem geplanten neuen Atomgesetz will die Bundesregierung die stufenweise Abschaltung aller Meiler bis 2022 festschreiben.

Das Magazin berichtet, die Konzerne hätten namhafte Anwaltskanzleien wie Linklaters, Freshfields Druckhaus Deringer, Clifford Chance und Gleiss Lutz engagiert. Auch seien bereits Gutachten erstellt worden. In einer Expertise für E.ON kommen demnach der Verwaltungsrechtler Christoph Moench und der ehemalige Verteidigungsminister und Staatsrechtler Rupert Scholz zu dem Schluss, dass die den Konzernen im Jahr 2000 zugestandenen Reststrommengen Eigentum der Unternehmen seien. Mit der nun geplanten Atomgesetznovelle werde gegen das verfassungsmäßig verbriefte Eigentumsrecht verstoßen. Die möglichen Schadensersatz-Forderungen für die entgangenen Strommengen liegen nach dem Bericht im zweistelligen Milliardenbereich.

Wie „Der Spiegel“ weiter berichtet, erwägt der schwedische Konzern Vattenfall wegen der Stilllegung seines Atommeilers Krümmel, ein internationales Schiedsgericht anzurufen. Auch die Brennelementesteuer wollen die Konzerne anfechten. RWE will deswegen nach den Bericht nächste Woche Einsprüche beim zuständigen Finanzamt einlegen. https://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE75I01C20110619

 

 

Atomkraftwerke – Gefahr bei Revision

( WDR) Von Ingrid Bertram: Die zwei Reaktoren des Atomkraftwerks Gundremmingen in Bayern liegen direkt neben Aislingen an der Donau, dem Ort, aus dem Familie Röther stammt. Die Familie lebt gerne dort, nicht nur, um ihr viertes Kind auf dem Friedhof besuchen zu können. Raffael hatte Leukämie. Als er erkrankte, war er noch keine vier Jahre alt. Vater Armin Röther erinnert sich: „Wir haben halt damals gemerkt, dass er Schmerzen in der Leiste und im Halsbereich gehabt hat. Und da sind wir ins Krankenhaus nach Augsburg gefahren zur Untersuchung. Da haben sie dann festgestellt, dass der Verdacht auf Leukämie besteht und der hat sich dann auch bestätigt.“ Innerhalb von fünf Wochen verstarb Raffael. …

 

Erhöhte Werte bei Brennelementwechsel

Reinhold Thiel engagiert sich in der Organisation Ärzte gegen den Atomkrieg. Er machte bei seinen Recherchen über ein anderes Atomkraftwerk eine interessante Entdeckung: Eine Tabelle mit Emissionswerten des radioaktiven Kohlenstoffs C14, veröffentlicht vom Bundesamt für Strahlenschutz. Er fand heraus, dass in bestimmten Zeiträumen viel mehr Radioaktivität auftritt als sonst. …
Wohlgemerkt: Die Betreiber müssen diese Werte nicht veröffentlichen. Die Menschen in der Nähe des Atomkraftwerks wissen nichts über solche Tagesspitzen. Der atomkritische Strahlenmediziner Edmund Lengfelder glaubt, dass die Mittelwerte über die Wirkung der Strahlung hinwegtäuschen: „Wenn man die Menge, die da abgegeben wird, mittelt über einen längeren Zeitraum, dann ist es so, wie wenn jemand an einem Tag eine Flasche Schnaps trinkt. Dieselbe Menge Schnaps auf zwei Monate verteilt, ist völlig ungefährlich. An einem Tag getrunken, kann das bei einem Erwachsenen einen richtigen Rausch geben. Bei einem kleinen Kind würde das möglicherweise den Tod bedeuten.“ Gilt das, was bei Alkohol sofort einleuchtet, auch für Radioaktivität? …

Die Betreiber haben bisher ihre eigenen taggenauen Werte nicht veröffentlicht. Auf Anfrage gibt RWE plusminus erstmals eine Statistik über den Zeitraum des Brennelementwechsels in Gundremmingen preis. Es sind Daten der sogenannten Revision im vergangenen Jahr. Sie zeigen die Spitzenabgaben von Edelgasen und Jod.
Wir geben die Daten dem Physiker Alfred Körblein vom Umweltinstitut München. Für ihn sind die Daten neu. Der Wissenschaftler geht seit Jahren der Frage nach: Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Wechsel der Brennelemente und einem Krebsrisiko? Alfred Körblein berechnet einen zeitgenauen Verlauf. Sein Ergebnis: Die Abgabe von Edelgasen schnellt innerhalb eines Tages um das 160-Fache in die Höhe. Innerhalb weniger Tage entweicht fast ein Drittel des gesamten Jahresausstoßes für Edelgase, bei Jod ist es sogar die Hälfte. „Die Emissionen konzentrieren sich jetzt auf ein kurzes Zeitintervall innerhalb des Brennelementwechsels. Und das war der Nachweis, den ich gebraucht habe, um meine These zu belegen, dass es eben die Emissionsspitzen sind, die den Effekt machen und nicht die mittlere Belastung über das Jahr“, sagt der Physiker. …
Der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder sieht das anders: „Die Freisetzung durch eine so massive Erhöhung bedeutet einen Schub an Strahlenbelastung in einem Organismus, der fünf- bis zehnmal strahlensensibler ist als der Erwachsene und das ist für mich wie eine Flasche Schnaps dem Kind geben.“  …
Vollständig: https://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,fup9thovn59ka7dj~cm.asp

 

Atomkatastrophe in Fukushima Super-GAU schon nach fünf Stunden

SZ 09.06.2011, 08:51, Von Christoph Neidhart, Tokio

Doppelt so viel Radioaktivität und eine deutlich frühere Kernschmelze: Japan muss eingestehen, dass die Nuklearkatastrophe in Fukushima schlimmer ist als anfangs eingeräumt. Wurde bewusst verharmlost, um die Sicherheitsmängel anderer AKWs zu verschweigen?

Auch drei Monate nach dem Erdbeben vom 11. März hat Japan das Kernkraftwerk Fukushima-1 nicht unter Kontrolle. Im Gegenteil. Tokio muss die Schwere der Nuklearkatastrophe immer wieder nach oben korrigieren.

Weiter: https://www.sueddeutsche.de/panorama/atomkatastrophe-in-fukushima-gau-schon-nach-fuenf-stunden-1.1106766