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Kernschmelze in Fukushima

16:00 MEZ:  Das japanische Fernsehen  meldet (laut SWR3-Korrespondent), dass IM GEGENSATZ zu den Aussagen des Betreibers eine Kernschmelze stattfindet! Die Informationspolitik des Betreibers wird als „sehr wenig vertrauenswürdig“ geschildert. Allerdings wird auch hier im Fernsehen beschönigt, es seien nur wenige Kernbrennstäbe betroffen …

Mittlerweile werden 200.000 Menschen aus der 20 km-Zone evakuiert.

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Bei mindestens einem, wahrscheinlich bei mehreren Blöcke des AKW in Fukushima I (=Daiichi, 3 Blöcke) und II (=Daini, 1 Block) ist die Kühlung ausgefallen und eine Kernschmelze findet statt. Das wird am 12.03.2011, 12:19 Uhr, durch den ARD Ticker bestätigt: „Die  japanische Atomaufsichtsbehörde hat offiziell bestätigt, dass es im beschädigten  Atomkraftwerk Fukushima 1 eine Kernschmelze gegeben hat. Das berichtete  ARD-Korrespondent Robert Hetkämpfer aus Tokio.“ Die japanische Regierung hat dies mittlerweile dementiert. Die Informationspolitik erinnert fatal an die der sowjetischen Regierung bei Tschernobyl … Nach der Explosion davon auszugehen, es finde KEINE Kernschmelze statt, ist absolut unglaubwürdig!

Mittlerweile wird eine 20-km-Zone evakuiert, Jodtabletten werden angeblich ausgegeben, Cäsium wurde freigesetzt. Am Morgen (Ortszeit) des 12.3.2011 gab es eine konventionelle Explosion[1], [2]. Diese wurde vermutlich durch freigesetzten Wasserstoff (aufgrund der zumindest teilweise schon laufenden Kernschmelze entstanden) ausgelöst. Dabei wurde das Reaktorgebäude offenbar völlig zerstört. Anzunehmen, der Reaktorkern sei dabei unbeschädigt geblieben, ist mehr als blauäugig. Es muss davon ausgegangen werden, dass dieser damit endgültig offen liegt. Zuvor war bereits ein erheblicher Verdacht aufgekommen (u.a. aufgrund des drastischen Absinkens des Wasserstandes), dass ein Riss in der Reaktorhülle vorliege.

Die Bestätigung über die Freisetzung von Cäsium bestätigte schon im Vorherein die Kernschmelze. Die zu erwartenden Spaltprodukte sind, ähnlich wie in Tschernobyl hauptsächlich Jod und Cäsium[3]. Das Cäsiumisotop 137Cs hat eine Halbwertszeit von ca. 30 Jahren. Es ist nach dem Zerfall der kurzlebigen Isotope über viele Jahrhunderte hinweg das am stärksten strahlende Nuklid im Gemisch der Spaltprodukte. 131I hat eine Halbwertszeit von acht Tagen. Nach der Katastrophe von Tschernobyl stellte 131I in den ersten Tagen das dominierende Radioisotop dar. Bei rechtzeitiger Vorwarnung kann vor einer befürchteten Exposition ein gewisser Schutz durch die Einnahme von stabilem Iod in der Form von Kalium-Iodid-Tabletten aufgebaut werden. Der Organismus wird dadurch mit Iod gesättigt und nimmt das radioaktive Iod danach in deutlich geringeren Mengen auf (Iodblockade).

Alle betroffenen Reaktoren sind als Siedewasserreaktoren[4] ausgeführt. Bei diesen wird der Wasserdampf zum Antrieb der Turbinen direkt radioaktiv erhitzt, während bei den in Europa gebräuchlicheren Druckwasserreaktoren ein weiterer Kreislauf dazwischen geschaltet ist, über den per Wärmetauscher der Wasserdampf erzeugt wird. Der radioaktive Kreislauf ist somit nicht auf den Sicherheitsbehälter beschränkt. Damit die die Gefahr einer Freisetzung von Radioaktivität bei Siedewasserreaktoren wesentlich höher!

Zwar unterliegen die Bauvorschriften vor japanische AKWs strengsten Bestimmung in Punkto Erdbebenschutz, sie sind jedoch maximal nur für ein Beben der Stärke 7,75, in besonders gefährdeten Regionen für Beben bis 8,25 auf der Richter-Skala ausgelegt. Das Beben vom 11.3.2011 hatte eine allerdings Stärke von 8,8 bis 8,9.[5] Ursache für den Kühlungsausfall war offenbar weniger das Erdbeben als solches, sondern der durch den Tsunami bedingten Stromausfall.

Die Auswirkungen für Europa werden andere sein als nach Tschernobyl: Während dort durch den Brand mit extrem hohen Temperaturen die radioaktiven Partikel hoch in die Atmosphäre geschleudert wurden und dort von den sog. Jetstreams verteilt wurden, wird die Radioaktivität in Japan zunächst lokal ausgebracht. Dennoch werden in wenigen Wochen die radioaktiven Partikel weitflächig verteilt werden und auch nach Europa gelangen, aber nicht in den Ausmaß wie 1986 – solange keine weiteren schwerwiegende Ereignisse eintreten … Falls die Kernschmelze in dem zu erwartenden Ausmaß wird allerdings ein anderes Ereignis in der Folge uns sehr wohl betreffen. Weite Landstriche Japans werden unbewohnbar (und wir reden hier nicht von der menschenleeren Ukraine …!), der volkswirtschaftliche Schaden für Japan und in der Folge für die Weltwirtschaft wird verheerend sein.

 

Die japanischen AKWs in der am stärksten betroffenen Region:

Fukushima Daiichi: sechs Blöcke, Siedewasser-Reaktoren, davon waren offenbar drei durch Wartungsarbeiten abgeschaltet,  ab Baujahr 1971

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_Daiichi

 

Fukushima Daini: vier Blöcke, Siedewasser-Reaktoren, ab Baujahr 1982

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_Daini

Betroffen von der fehlenden Kühlung sind vier der sechs Blöcke, die gelaufen sind.[6]

 

Onagawa: drei Blöcke, Siedewasser-Reaktoren, ab Baujahr 1984

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Onagawa

 

Tōkai: ein Block, Siedewasser, Baujahr 1966

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_T%C5%8Dkai

 

Weiterhin gibt es in Rokkasho[7] weitere nukleare Anlagen:

1. Eine kommerzielle Anreicherungsanlage, die von JNFI (Japan Nuclear Fuel Industry Corporation) betrieben wird. Die Anreicherung erfolgt mit Hilfe der Zentrifugentechnik. Das erste Modul mit einer Kapazität von 150 Tonnen Urantrennarbeit (UTA) pro Jahr ging 1992 in Betrieb, pro Jahr sollte ein weiteres Modul folgen. Bis September 1999 waren 1.050 t UTA/a installiert. Im Endausbau soll die Anlage eine Kapazität von 1.500 t UTA/a besitzen.

2. Eine Wiederaufarbeitungsanlage, 1984, von JNFS (Japan Nuclear Fuel Services), die Kapazität beträgt 800 Tonnen Schwermetall pro Jahr. Die Anlage ist fertig gestellt. Das Eingangslager wurde bereits 1997 in Betrieb genommen. Der Beginn des Wiederaufarbeitungsbetriebs war für Ende 2005 geplant, der kommerzielle Betrieb sollte im Juli 2006 aufgenommen werden und wurde mittlerweile auf Mitte 2010 verschoben. Insgesamt sollen in einem Zeitraum von 40 Jahren rund 32.000 t abgebrannter Brennelemente wiederaufgearbeitet werden.

3. Ein Endlager für schwachradioaktive Abfälle auf dem Gelände des Zentrums Rokkasho. Es wurde im Dezember 1992 in Betrieb genommen. Die Kapazität der ersten Stufe des Endlagers betrug 200.000 Fässer (entsprechend einem Volumen von 40.000 m³). Inzwischen wurde die Kapazität durch den Bau einer zweiten Einheit auf 400.000 Fässer (entsprechend einem Volumen von 80.000 m³) verdoppelt. Bis Ende März 2003 waren rund 150.000 Fässer (30.000 m³) bereits eingelagert. Die Fässer werden in großen, mit Beton ausgekleideten Kammern gestapelt. Die Zwischenräume werden mit Beton ausgegossen und die gefüllte Kammer mit einer Betonschicht abgedeckt, so dass sich ein monolithischer Block ergibt. Dieser wird mit einer dicken Erdschicht überdeckt.

Auch hier ist offenbar zumindest teilweise die Kühlung ausgefallen.

 

 

Laufende Aktualisierung auf www.stoerfall-atomkraft.de


[1] https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,750479,00.html

[2] u.a. https://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/japan_akw_fukushima_1.9858663.html

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Spaltprodukt

[4] In Deutschland gibt es noch folgende Siedewasserreaktoren in Betrieb: (Brunsbüttel, Philippsburg 1 und Isar 1, alle Baulinie 69) sowie die moderneren AKWs Krümmel sowie Gundremmingen B und C

[5] https://www.tagesschau.de/ausland/akwsicherheit104.html

[6] SWR3 Radio, 12.03.2011, 12:20 Uhr

[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Rokkasho

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Auch Wiederaufbereitungsanlage gefährdet

Probleme gibt es auch in der nördlich von Fukushima Daiichi liegende Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho. Diese wird ebenfalls  derzeit mit Notstrom gekühlt. „Hier liegen rund 3000 Tonnen hochradioaktiver abgebrannter Brennstoff“, sagte der international tätige Atomexperte Mycle Schneider. Das entspreche etwa der Menge an Brennstoff, die in 25 bis 30 Atomreaktoren gelagert wird. „Wenn die Brennstäbe nicht gekühlt werden, entzünden sie sich selbst“, erklärte Schneider.

Aufgrund des Stromausfalls werde auch die Anlage in Rokkasho mit Dieselgeneratoren betrieben, bestätigte das Japanische Atom-Informationsforum (JAIF) in einer Presseerklärung. Die Notgeneratoren seien allerdings nicht darauf ausgelegt, langfristig zu laufen, erklärte Schneider, der mehrmals als Atomexperte in Japan war. „Wenn so eine Wiederaufbereitungsanlage in Brand gerät, weil die Kühlung versagt, entweicht Radioaktivität.“

Die Gefahr sei nicht so groß wie in den AKWs, da die Strahlung bereits am Abklingen sei. Allerdings können bei Ausfall der Notpumpen, die nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt sind, große Mengen Radioaktivität entweichen.

Quelle: Focus

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Riss im Reaktor?

Der Druck in einer benachbarten Anlage (einem der anderen Blöcke?) steigt, hier ist die Kühlung mittlerweile offenbar ebenfalls komplett ausgefallen, auch hier droht offenbar eine Kernschmelze. (Tagesthemen, 12.3.2011, 0:50 Uhr)

NOAA HYSPLIT Modellrechnungen für eine mögliche Ausbreitung der Radioaktivität zeigt die HP: https://inqbus-hosting.de/support/dokumentation/docs/ausbreitung-einer-radioaktiven-wolke-aus-japan

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Der Druck im Reaktor liegt um das Doppelte über dem zulässigen Wert, die Radioaktivität im Kontrollraum liegt 1000-fach über dem Normalwert. Da der Reaktor-Kühlkreis mit dem Kontrollraum NICHT verbunden ist, wird ein Riss im Reaktor vermutet. Gleichzeitig läuft die Kühlung nach wie vor auf Batterien, deren Ende der Leistungsfähigkeit absehbar ist. Es droht sowohl eine Explosion als auch eine Kernschmelze. Die Radioaktivität in der Umgebung ist mittlerweile auf das achtfache angestiegen, es wird eine Zone von 10 km evakuiert. (Quelle: „heute nacht“, ZDF von 23:40 am 11.03.2011)

Das deckt sich mit der Information, das der Kühlwasserstand „aus unerklärlichen Gründen“ um mehr 2 m gefallen ist.

Der Betreiber TEPCO = Tokio Electric Power Company (https://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/11031210-e.html) hat mittlerweile eingestanden, dass radioaktiver dampf abgelassen wurde, um den Druck zu verringern („We have decided to implement measures to reduce the pressure of the reactorcontainment vessel for those units that cannot confirm certain level of water injection by the Reactor Core Isolation Cooling System, in order tofully secure safety.“)


Der Stand laut Tepco ist folgender (betroffen sind also sieben Reaktoren, vier sind außer Betrieb gewesen) :

Fukushima Daiichi Nuclear Power Station:
 Units 1 to 3: shutdown due to earthquake
 Units 4 to 6: outage due to regular inspection

Fukushima Daini Nuclear Power Station:
 Units 1 to 4: shutdown due to earthquake

Betreiber von Tokai ist Japan Atomic Power Company. Auf deren Hompepage gibt es keine aktuellen Infos.

Betreiber von ist Onagawa ist Tohoku Electric Power Company, deren HP ist derzeit wiederum nicht erreichbar ...
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NTV 19:13: Feuer im AKW gelöscht, aber radioaktivität soll frei gesetzt worden sein.

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Spiegel online 11.3. Die Betreibergesellschaft Tokyo Electric Power Company gibt auf ihrer Website an, dass bei drei der sechs Reaktoren alle Notstrom-Generatoren ausgefallen seien. Man habe die Meiler daraufhin geflutet. Der Industrieverband World Nuclear Association meldete, man habe erfahren, dass die Situation unter Kontrolle sei. Allerdings ist der Verband – ebenso wie die Internationale Atomenergiebehörde IAEA – auf Informationen aus Japan angewiesen. „Die würde ich zurzeit mit der Pinzette anfassen“, warnte Atomexperte Schneider. Nach Angaben der japanischen Atomaufsicht hat die Betreiberfirma drei oder vier Generatorenfahrzeuge vor Ort. Diese könnten aber nicht angeschlossen werden, weil ein passendes Kabel fehle. Derzeit werde versucht, dieses Kabel per Flugzeug herbeizuschaffen. Gleichzeitig versuche das Unternehmen, aus einem anderen Kernkraftwerk eine Ersatzbatterie für den Notbetrieb des Kühlsystems zu dem havarierten AKW zu bringen.

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Tagesschau: Röttgen sagt, selbst für den Fall des Austrittes von Radioaktivität (Druck ablassen z.B.) bestünde keine Gefahr für die deutsche Bevölkerung und deutsche AKW seien sicher … (Anm. der Red.: kein Kommentar)

 

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Bundesumweltministerium betreibt Desinformationspolitik

ausgestrahlt – Gemeinsam gegen Atomenergie
Pressemitteilung

Hamburg, 11. März 2010

Bundesumweltministerium betreibt Desinformationspolitik angesichts  drohender Kernschmelze in japanischem AKW

Auch in deutschen AKW Ausfall der Kühlung möglich / Morgen Proteste  zwischen Neckarwestheim und Stuttgart

Das Bundesumweltministerium erklärt zur drohenden Kernschmelze im AKW  Fukushima nach dem Erdbeben in Japan: Die deutschen Atomkraftwerke seien  „gegen die bei uns zu erwartenden Erbeben“ ausgelegt. „Die Anlagen  werden bei Überschreiten bestimmter sicherheitsrelevanter Grenzwerte  automatisch abgeschaltet“, sagte ein Sprecher in Berlin.

Dazu erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt:  „Das Bundesumweltministerium betreibt eine unerträgliche  Desinformationspolitik. Auch die japanische Regierung hatte behauptet,
ihre AKW seien erdbebensicher. Was wir in diesen dramatischen Stunden  erleben, ist ja gerade, dass selbst eine automatische Abschaltung nicht  vor einer Kernschmelze schützt. Selbst nach einer Schnellabschaltung
produzieren die Brennstäbe so viel Energie, dass sie ohne ständige  Kühlung schmelzen. Das Erdbeben in Japan hat in Fukushima zum Ausfall  der Stromversorgung und des kraftwerkseigenen Notkühlsystems geführt.
Gleiches kann in deutschen Atomkraftwerken passieren.

Auch im hessischen AKW Biblis war am 8. Februar 2004 nach dem Ausfall  der externen Stromversorgung ein sogenannter „station blackout“  eingetreten und es drohte die Kernschmelze. Im AKW Neckarwestheim ist
die Notstromversorgung besonders labil. Es ist der einzige Reaktor mit  nur drei Hauptkühlkreisen. Und es gab bereits wiederholt Ausfälle der  Hauptkühlmittelpumpen.

Für die Stilllegung des AKW Neckarwestheim und aller anderen  Atomkraftwerke demonstrieren morgen Zehntausende mit einer 45 km langen  Menschenkette von Neckarwestheim bis Stuttgart.

Wir rufen angesichts der erschreckenden Ereignisse in Japan alle  Atomkraftgegner dazu auf, sich morgen an den Protesten in  Baden-Württemberg zu beteiligen. Aus dem ganzen Bundesgebiet fahren
Sonderzüge und Busse zur Menschenkette.“

Rückfragen an Jochen Stay, Tel. 0170-9358759  https://www.ausgestrahlt.de

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GAU Japan – Lösung a la Harrisburg?

Mittlerweile ist bekannt, dass wahrscheinlich drei der sechs Blöcke vom Kühlwasserausfall betroffen sind und dort Kernschmelzen drohen.

Tokio (dpa) – Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima steigt die Radioaktivität in einem Turbinengebäude des Reaktors Nummer 1. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreibergesellschaft in der Nacht zum Samstag (Ortszeit). Nach Angaben des Fernsehsenders NHK ist zudem auch der Druck in einem der Reaktoren gestiegen. Es werde derzeit überlegt, «ein wenig» Luft rauszulassen, um den Druck zu senken.

Die Anwohner in der Umgebung seien bereits in Sicherheit gebracht worden. Laut dem Betreiber werde wenn überhaupt nur «wenig» Luft abgelassen, was einem Experten zufolge ein «üblicher Vorgang» sei. In zwei Reaktoren des AKW war die Kühlung ausgefallen. Auch sämtliche vier Notgeneratoren waren ausgefallen. Als Folge war das Kühlwasser bedrohlich zurückgegangen. Im äußersten Fall droht laut Experten die Gefahr einer Kernschmelze.

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In Harrisburg wurde das Problem der Wasserstoffwolke in der Kuppel genauso gelöst. Natürlich ist die Aussage Unsinn, das sei üblich und es würde nur „ein wenig Luft rauszulassen, um den Druck zu senken“.

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Atomarer Notstand in Japan – Kernschmelzgefahr

IPPNW-Presseinformation vom 11. März 2011

Angesichts der Ausrufung des atomaren Notstands in Japan erklärt Henrik Paulitz von der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW:

Durch ein Erdbeben kann in einem Atomkraftwerk ein Störfall ausgelöst und zugleich können die dann erforderlichen Sicherheitssysteme zerstört werden.

Durch das Erdbeben in Japan soll im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi die Kühlwassermenge gefährlich abgesunken sein. Die Notstromdiesel sind nicht angelaufen. Es kam zum gefürchteten „station blackout“, dem Ausfall der Stromversorgung.

Die für die Steuerung des Atomkraftwerks erforderlichen Batteriekapazitäten sind in zwei Blöcken nahezu erschöpft. Um die Batterien zu schonen, musste das Notkühlsystem abgestellt werden. Durch den Austritt von Kühlwasser über ein Leck steigt derzeit der Druck im Containment. Es besteht die Gefahr eines schweren Kernschmelz-Unfalls.

Es ist völlig unklar, ob in diesem Fall Notfallmaßnahmen funktionieren würden und ob die Anlage die Radioaktivität überwiegend zurückhalten könnte. In aller Regel ist wie im vorliegenden Fall gerade bei älteren Anlagen mit Undichtigkeiten zu rechnen, so dass mit der Freisetzung von Radioaktivität gerechnet werden muss. Außerdem dürften auch in Japan die Containments durch potenzielle explosive Ereignisse gefährdet sein. Vermutlich vor diesem Hintergrund wurde bereits mit der Evakuierung begonnen.

Stets wurde uns von der deutschen Atomindustrie Japan als leuchtendes Beispiel für erdbebensichere Atomkraftwerke vor Augen geführt. Die Realität zeigt nun erneut, was von den Verlautbarungen dieser Branche zu halten ist.

Auch in Deutschland gibt es massivste Probleme mit einer unzureichenden Erdbebenauslegung von Atomkraftwerken. Die IPPNW prangert schon seit vielen Jahren an, dass die hessische Atombehörde in Biblis nur eine Auslegung der Anlage gegen vergleichsweise schwache Erdbeben verlangt, obwohl am Standort laut Gutachten deutlich schwerere Erdbeben möglich sind (in der Fachsprache: Auslegung nur 50%-Fraktile statt 84%- oder 95%-Fraktile). Vermutlich sind alle Atomkraftwerke im Rheingraben und am Neckar durch an diesen Standorten mögliche Erdbeben gefährdet.

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Hintergründe Störfälle

Mega-Erdbeben in Japan – Probleme bei den AKWs

Mega-Erdbeben in Japan – Probleme bei den AKWs

Als größte Gefahr kristallisiert sich die Störung in Fukushima I (=Daiichi) heraus. Nach dem Erdbeben in Japan läuft das Notkühlsystem des Atomkraftwerks Fukushima nach japanischen Informationen nur noch im Batteriebetrieb. Das Kühlwasser sei abgesunken – die Brennstäbe zum Teil sichtbar. Die Batterien lieferten nur noch Energie für wenige Stunden, erklärte die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in Köln unter Verweis auf japanische Angaben.[1] Fukushima I (=Daiichi) besteht aus sechs Siedewasser-Reaktor-Blöcken. Ob nur einer der Blöcke oder alles sechs betroffen sind, ist bisher völlig unklar. Bei weiteren Problemen mit der Kühlwasserversorgung droht eine Kernschmelze!

Stunden nach dem schweren Erdbeben in Japan ist die Lage auch bezüglich Schäden in Atomkraftwerken noch völlig unübersichtlich. Zwar unterliegen die Bauvorschriften vor japanische AKWs strengsten Bestimmung in Punkto Erdbebenschutz, sie sind jedoch maximal nur für ein Beben der Stärke 7,75, in besonders gefährdeten Regionen für Beben bis 8,25 auf der Richter-Skala ausgelegt. Das Beben vom 11.3.2011 hatte eine allerdings Stärke von 8,8 bis 8,9.[2]

Der japanische Regierungschef Naoto Kan hatte nach dem verheerenden Erdbeben Atomalarm ausgerufen. Angeblich „seien jedoch keine radioaktiven Lecks in oder in der Nähe von Atomkraftwerken festgestellt worden, hieß es zunächst. Der Regierungschef habe den atomaren Notfall deswegen ausgerufen, damit die Behörden leicht Notfallmaßnahmen ergreifen können“, sagte Regierungssprecher Yukio Edano.[3]

Die FAZ meldet: Fünf (??) Reaktoren in der am schwersten betroffenen Region im Nordosten der Hauptinsel Honshu wurden automatisch heruntergefahren. [Anm. der Red.: Hier gibt es 14 Reaktoren!] Das Atomkraftwerk Onagawa besteht aus drei Reaktoren, die von 1984 bis 2002 an der Ostküste von Honshu gebaut wurden. Dabei handelt es sich um Siedewasserreaktoren. In Onagawa kam es in der Vergangenheit mehrmals zu Störfällen. … Die Anlagen könnten von der Flutwelle und den Erschütterungen erheblich beeinträchtigt worden sein.[4]

WELT u.a. melden: Es sind im Nordosten Japans mindestens vier Kernkraftwerke beschädigt worden. Mehrere Tausend Anwohner eines der beiden Atomkraftwerkblöcke in der Provinz Fukushima wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Grund sei die Angst vor einem möglichen radioaktiven Leck, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf lokale Behörden. In mindestens einem Reaktor ist die Kühlung ausgefallen. Wegen des Bebens hatten sich nach Angaben der Regierung in Tokio elf japanische Atomkraftwerke automatisch abgeschaltet. Am Atomkraftwerk Onagawa brach ein Feuer in einem Turbinengebäude aus, konnte aber inzwischen gelöscht werden.[5] [6] [7]

Das Risiko einer Kernschmelze mit anschließender radioaktiver Verstrahlung ist durch die automatische Schnellabschaltung von Reaktoren NICHT gelöst. Aufgrund der unkontrolliert freigesetzten Nachwärme besteht weiterhin eine hohe Gefahr,vor allem, wenn die Kühlung, wie offenbar zumindest in einem Block in der Region  Fukushima geschehen, ausfällt. Das wesentlich geringere Erdbeben der Stärke 6,6 im Juli 2007 in der Provinz Niigata führte in der aus sieben Reaktoren bestehenden weltgrößten Atomanlage Kashiwazaki-Kariwa zu etwa 50 technische Defekte registriert, die der Betreiber zunächst nicht gemeldet hatte.[8]

 

Als besonderes Problem könnte sich zeigen, dass alle betroffenen Reaktoren als Siedewasserreaktoren ausgeführt sind. Bei diesen wird der Wasserdampf zum Antrieb der Turbinen direkt radioaktiv erhitzt, während bei den in Europa gebräuchlicheren Druckwasserreaktoren ein weiterer Kreislauf dazwischen geschaltet ist, über den per Wärmetauscher der Wasserdampf erzeugt wird. Der radioaktive Kreislauf ist somit nicht auf den Sicherheitsbehälter beschränkt. Somit die die Gefahr einer Freisetzung von Radioaktivität bei Siedewasserreaktoren wesentlich höher!

 

 

Die japanischen AKWs in der am stärksten betroffenen Region:

Fukushima Daiichi: sechs Blöcke, Siedewasser-Reaktoren, ab Baujahr 1971

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_Daiichi

 

Fukushima Daini: vier Blöcke, Siedewasser-Reaktoren, ab Baujahr 1982

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Fukushima_Daini

 

Onagawa: drei Blöcke, Siedewasser-Reaktoren, ab Baujahr 1984

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Onagawa

 

Tōkai: ein Block, Siedewasser, Baujahr 1966

https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_T%C5%8Dkai

 

 

 

 

 

 

 


[1] https://www.tagesschau.de/ausland/erdbebenjapan110.html

[2] https://www.tagesschau.de/ausland/akwsicherheit104.html

[3] https://www.focus.de/panorama/welt/erdbeben-angst-vor-radioaktivem-leck-anwohner-auf-flucht_aid_607508.html

[4] https://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B08746679EDCF370F87A4512/Doc~EE85CC7C71A9A4FCDA6B01FBC0B97E9AA~ATpl~Ecommon~Scontent.html

[5] Quelle: u.a. https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12776626/Japanische-Regierung-ruft-atomaren-Notstand-aus.html

[6] https://www.focus.de/panorama/welt/erdbeben-angst-vor-radioaktivem-leck-anwohner-auf-flucht_aid_607508.html

[7] https://www.sueddeutsche.de/panorama/erdbeben-zehn-meter-tsunami-trifft-japans-kueste-1.1070525

[8] https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12776626/Japanische-Regierung-ruft-atomaren-Notstand-aus.html

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Entsorgung Laufzeitverlängerung

Fünf Bundesländer reichen Klage gegen Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ein

Fünf Bundesländer haben heute beim Bundesverfassungsgericht eine gemeinsame Klageschrift zu den Laufzeitverlängerungen der Atomkraftwerke eingereicht. Neben Nordrhein-Westfalen haben sich Rheinland-Pfalz, Berlin, Brandenburg und Bremen der Klage angeschlossen. Die Bundesländer wollen mit ihrer Klage die Durchführung eines abstrakten Normenkontrollverfahrens nach Artikel 93 Abs. 1 Nr. 2 des Grundgesetzes erreichen. „Die Laufzeitverlängerung durch die Bundesregierung ist unserer Meinung nach klar verfassungswidrig und daher nichtig“, sagten die beiden NRW-Minister Harry K. Voigtsberger (Wirtschaft) und Johannes Remmel (Klimaschutz). Sie stimmen darin überein, dass nach dem Grundgesetz die Atomgesetznovelle nur mit Zustimmung des Bundesrates hätte erlassen werden dürfen. „Die Bundesregierung hat den Weg der Konfrontation gewählt, indem sie den Konsens zum Atomausstieg aus dem Jahre 2002 ohne zwingenden Grund aufgekündigt hat“, betonten beide Minister.

Das 11. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes regelt die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke, in dem es den einzelnen Atomkraftwerken zusätzliche Stromproduktionsmengen zuweist. „Das ganze Gesetz ist ein Hinterzimmergesetz, formuliert, gefordert und durchgedrückt von den Atomkonzernen und gebilligt durch Bundesumweltminister Norbert Röttgen“, kritisierte NRW-Klimaschutzminister Remmel.

„Die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke ist gesellschaftlich nicht mehrheitsfähig, umwelt- und energiepolitisch ein Rückschritt, volkswirtschaftlich unsinnig und wettbewerbsschädlich“, sagte Wirtschaftsminister Voigtsberger. „Zudem ist sie gesetzeswidrig, weil sie ohne Beteiligung der Bundesländer beschlossen wurde. Der Atomausstieg und das Erneuerbare Energiengesetz der rot-grünen Bundesregierung hatten Bewegung und Wettbewerb auf den Energiemarkt gebracht. Neue Anbieter wie die Stadtwerke sind auf den Markt gekommen. Sie hatten in effizientere Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung und in erneuerbare Energien investiert. Diese Erfolgsgeschichte beendet die Bundesregierung mit einem Federstrich. Die Folgen sind schon zu sehen: Der Vertrauensschutz ist dahin, milliardenschwere Investitionen in den Bau neuer, hocheffizienter Kraftwerke liegen auf Eis oder werden abgeblasen. NRW wie die Bundesrepublik brauchen eine nachhaltige Energieversorgung ohne Kernkraft.“
Klimaschutzminister Johannes Remmel sieht die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke als einen Widerstreit zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Energiekonzepten der Zukunft an: „Wir müssen uns die Frage stellen: Wollen wir die Zukunftschancen mit erneuerbaren Energien, mehr Energieeffizienz und modernste Kraftwerkstechnik nutzen oder wollen wir zurück in die Vergangenheit mit einer Risikotechnologie namens ,Atomkraft‘? Die Bundesregierung hat diese Frage beantwortet: Sie nimmt Risiken für Mensch und Umwelt in Kauf, festigt das Monopol der großen Energiekonzerne und gibt keine wirklichen Antworten darauf, wie wir den Energiebedarf der Zukunft decken und gleichzeitig die Klimaschutzziele nachhaltig erreichen wollen.“

Remmel weiter: „Die Zukunft gehört den regenerativen Energien – Wind, Sonne, Biogas und der Kraft-Wärme-Kopplung. Der komplette Atomstrom kann in den nächsten Jahrzehnten mit regenerativer Stromerzeugung ersetzt werden, das hat sogar die aktuelle Bundesregierung bestätigt.“ Für den NRW-Minister führt grundsätzlich kein Weg an einer dezentraleren Energieversorgung vorbei und wie dies gehe, sei in NRW schon eindrucksvoll gezeigt worden. Remmel: „Die kommunalen Stadtwerke werden in Zukunft eine wichtigere Rolle bei der Frage nach der künftigen Energiestruktur wahrnehmen. Die Pro-Atom-Entscheidung der Bundesregierung gefährdet jedoch die Investition der kommunalen Energieversorger in Höhe von sechs Milliarden Euro.“

Die Klageschrift enthält unter anderem folgende Begründungen:

Durch das Laufzeitverlängerungsgesetz (11. Atomgesetznovelle) werden die Strommengen, die die bestehenden Kernkraftwerke in Deutschland noch produzieren dürfen, erheblich erhöht. Dadurch sollen sich, so die Begründung zur Atomgesetznovelle, die jeweiligen Restlaufzeiten der Atomkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre verlängern – die Restlaufzeiten werden in der Praxis sogar noch deutlich länger werden. Diese Verlängerung der Laufzeiten setzt zwingend auch die Zeit der staatlichen Aufsicht über die Atomkraftwerke und damit die mit der Bundesauftragsverwaltung einhergehenden Eingriffe der Verwaltungshoheit der Länder fort. Die Bundesregierung kann jederzeit Anweisung zum Vollzug der Atomaufsicht geben und damit in die verfassungsmäßige Verwaltungshoheit der Länder eingreifen. Diese Verlängerung der Bundesauftragsverwaltung hätte daher der Zustimmung des Bundesrates bedurft.

In dem Schriftsatz wird weiter ausgeführt, dass eine Zustimmung des Bundesrates zur Elften Atomgesetznovelle auch deswegen erforderlich ist, weil diese Regelung die Bedeutung und Tragweite der Verwaltungsaufgaben, die die Länder nach dem Atomgesetz im Auftrag des Bundes zu vollziehen haben, wesentlich verändert. So wird die Aufsicht über die Atomkraftwerke im Umfang wesentlich erhöht, unter anderem durch neue Aufgaben als vor der Laufzeitverlängerung. Vor dem Hintergrund der Erhöhung der Restlaufzeiten sind die Kernkraftwerke sicherheitstechnisch umfassend zu überprüfen, zu bewerten und in viel größerem Umfang als im Rahmen der bisherigen Restlaufzeiten nachzurüsten.

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Hrsg: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen – Pressereferat Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf
Internet: https://www.umwelt.nrw.de/ministerium/presse/

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Ostermarsch Büchel, Ostermontag, den 25.April 2011

Mit diesem Motto knüpft der diesjährige Ostermarsch am Fliegerhorst bei Büchel , dem letzten Atomwaffenstandort in Deutschland , an die Tradition der Ostermärsche der letzten 50 Jahre an. Denn die Zeit ist reif für eine Welt ohne Atomwaffen und Atomenergie !

Die Bomben über Hiroshima und Nagasaki mit hundert Tausenden von Toten und Verletzten,

die auch nach über 60 Jahren noch an den Verstrahlungen leiden müssen, hat die unmenschliche Zerstörungskraft dieser Technologie offenbart. Und der Tschernobyl-Reaktorunfall vor 25 Jahren hat uns endgültig die Augen geöffnet, dass auch die zivile Nutzung der Atomenergie ein unkalkulierbares Risiko bleibt. Atomenergie tötet. Nicht nur bei einem GAU, sondern an jedem einzelnen Glied der atomaren Kette. Noch bevor eine kWh Strom erzeugt wird, sterben Menschen. Denn der Uranbergbau zerstört die Gesundheit und die Lebensgrundlage ganzer Völker. Eine “moderne” Kriegsführung mit Uranmunition ist ein Verbrechen an Menschen und Umwelt, denn die Langzeitwirkungen durch abgereichertes Uran 238 sind inzwischen hinreichend bekannt, sie verseuchen mit radioaktivem Feinstaub ganze Landschaften und verursachen schwerwiegende genetische Schäden an Mensch und Tier.

Atomkraft gefährdet den Frieden !

Denn die zivile Nutzung der Atomenergie befördert u.U. auch die Entwicklung von Atomwaffen.

Das bei der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelemente entstehende Plutonium ist ein Bestandteil zum Bau von Atomwaffen, Urananreicherungsanlagen können neben Brennelementen  für AKW`s auch hochangereichertes Uran für Atombomben erzeugen. Das Wiedererstarken der Atomenergie erhöht deshalb das Risiko, dass auch die Zahl der Atomwaffenstaaten steigt und damit das Risiko eines atomar geführten Krieges. Zur Zeit legen die USA und Frankreich mit Milliarden von Steuergeldern Programme für die Entwicklung neuer Atomwaffen auf, ein Riesengeschäft für die beteiligten Firmen. Dabei sollen Bomben mit geringerer Sprengkraft entwickelt werden, damit   man diese gezielter einsetzen kann. Das heißt aber auch, dass die Schwelle für ihren Einsatz unter Umständen viel geringer sein wird. Das Risiko eines atomar geführten Krieges wird damit größer denn je ! Atomwaffen verschlingen also weiterhin Milliarden an Steuergeldern. Ressourcen, die für die Erfüllung der Grundbedürfnisse aller Menschen nötiger wären, für Nahrung, Kleidung, Bildung und Gesundheit.

Nur eine vollständige Energiewende hin zu erneuerbaren Energien  kann die Lösung sein. Eine vollständige Energiewende ist auch der Schlüssel dafür, dass unsere Erde friedlicher werden kann. Denn eine Abkehr von fossilen Energieträgern braucht keine Kriege um Gas und Öl und entlarvt solche als Relikte steinzeitlichen Denkens.

Wir fordern deshalb die Bundesregierung und unsere gewählten Volksvertreter auf, den Mehrheitswillen der Bevölkerung zu achten und die atomare Bedrohung zu ächten.

Wir fordern:

– Schnellstmögliche Stilllegung aller Atomanlagen
– Sofortiger Abzug der Atomwaffen aus Büchel und Beendigung der nuklearen Teilhabe
– Ächtung und Verbot von ABC-Waffen
– Verbot aller Exporte von Rüstungsgütern, Atomtechnologie und Atommüll
– Sofortiger Abzug aller Truppen aus Afghanistan und aus allen anderen Ländern
– Kündigung des Euratom-Vertrages

Deshalb kommt zum Ostermarsch Büchel am Ostermontag, den 25.April 2011! Beginn: 14:00 Uhr am Gewerbegebiet Büchel, bringt Trommeln, Pfeifen, viele Banner, Großpuppen und Optimismus mit!

Abschlusskundgebung gegen 15:30 in der Nähe des Haupttors am Fliegerhorst

mit: Liedermacher Jan Henin und Texten von Gisela Spix, mit Redebeiträgen zum Uranabbau in Indien und zur Klage gegen die Bundesregierung auf Abzug der Atomwaffen (Elke Koller), zum Brennpunkt Nahost (Clemens Ronnefeldt) und mehr…  Moderation und Schlusswort: Pfarrer Dr. Matthias Engelke (Internationaler Versöhnungsbund)

Veranstalter: Initiativkreis gegen Atomwaffen und Internationaler Versöhnungsbund Regionalgruppe Cochem-Zell    e-mail: dr.elke.koller@t-online.de

Unterstützer:  Agf-Trier,  Bettina Stratmann (Nusbaum) B 90/Die Grünen KV Cochem-Zell, DFG-VK RLP, Frauen wagen Frieden (Kaiserslautern) , Friedensgruppe Daun, Friedensinitiative Rhein-Hunsrück, GAAA ( Gewaltfreie Aktion Atomwaffen Abschaffen) u.a.

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Hintergründe Störfälle Terrorgefahr

IPPNW-Klage gegen Biblis unterstützen

Ich bitte um Unterstützung dieser Aktion des IPPNW:

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Liebe Aktive in der Anti-Atom-Bewegung,

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel lässt sich mit der Biblis-Klage der atomkritischen Ärztorganisation IPPNW viel Zeit. Das Hessische Umweltministerium gibt den Takt vor. Nähere Informationen dazu finden Sie in dem folgenden Faltblatt, welches derzeit in großer Stückzahl in der Bevölkerung verbreitet wird (Seiten 3-5):

https://www.neue-energie-deutschland.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Biblis-Klage/Biblis_verstopft_Erneuerbaren_Leitungen.pdf

Es ist wichtig, dem VGH Kassel das öffentliche Interesse an dieser Klage und an einer Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis deutlich zu machen. Bitte machen Sie mit und nutzen Sie das Email-Formular auf der Website der IPPNW, um dem VGH den unten stehenden Text zu schicken:

https://www.ippnw.de/aktiv-werden/kampagnen/biblis-klage.html

Bitte helfen Sie auch mit, diesen Aufruf zu verbreiten.

Mit freundlichen Grüßen

Henrik Paulitz, IPPNW

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Hilfreich ist erfahrungsgemäß auch, diesen Text abzuändern oder zu ergänzen, so dass das zuständige Gericht dies nicht als pauschale Aktion abgehandelt werden kann. Ich habe folgenden Absatz ergänzt:

So wurde ausdrücklich in der sog. „Konsens-Vereinbarung“ aus Zeitgründen umfangreiche Nachrüstungen  „erlassen“, die spätestens jetzt – unter vorübergehender Stilllegung nachgeholt werden müssten.

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Hintergründe Terrorgefahr

Gaddafi: Nachtrag und Ergänzung

zur BUND-Meldung:

Es ist ja noch schlimmer …

Libyen hatte definitiv Zugang zu atombombenfähigen Material, wahrscheinlich in der Tat über Pakistan und Kadir Khan:

Zitat aus „Störfall Atomkraft“, S. 26:

Am 10. März 2004 unterzeichnet Libyen ein Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag. „Libyens Entscheidung könnte und sollte ein erster Schritt für ein atomwaffenfreies Afrika und einen atomwaffenfreien Nahen Osten sein“, sagte El Baradei am Sitz der IAEO. Die Behörde und er selber würden auch weiterhin eng mit der Regierung in Tripolis zusammenarbeiten, „um sicherzustellen, dass Libyen den vollen Nutzen friedvoller Kerntechnik in Bereichen wie Strom, Landwirtschaft und Industrie hat“. Das Zusatzprotokoll ermöglicht den Inspektoren der IAEO unangekündigte Inspektionen aller libyschen Atomanlagen. Libyen hatte nach monatelangen Geheimverhandlungen mit den USA und Großbritannien am 19. Dezember 2003 seinen Verzicht auf Massenvernichtungswaffen bekannt gegeben.

Unmittelbar zuvor verabschiedete der Gouverneursrat der IAEO einstimmig eine Entschließung zum libyschen Atomprogramm. Darin wurden zwar Libyens Verstöße in der Vergangenheit gerügt, andererseits jedoch das Land für seine „aktive Zusammenarbeit“ gelobt. Sanktionen gegen das nordafrikanische Land seien nicht vorgesehen. Am 8. März 2004 lieferte Libyen 16 Kilogramm hochangereichertes Uran an Russland aus.[1]


[1] https://libyen.com/Militaer/Atomwaffen-Kernwaffen

 

Damit  müssen die geäußerten Bedenken noch drastischer formuliert werden: Wer weiß denn, ob Gaddafi alles Spaltmaterial zurück gegeben hat? Oder ob er gar über fertige Bomben verfügt? Warum sollte Gaddafi so „dumm“ gewesen sein, alle Trümpfe aus der Hand zu geben? Viele Fragen, keine Antworten, statt dessen weigern sich die EU unter dem Druck Italiens und des Duz-Freundes Berlousconi, irgendwelche Sanktionen zu beschließen!

Karl-W. Koch

weitere Infos:

https://www.blick.ch/news/schweiz/atom-tinner-82741

https://www.bild.de/BILD/politik/2009/10/26/libyen-staatschef-gaddafi/atombombe-fuer-arabische-laender-auch-palaestinenser.html

https://www.nachrichten.ch/detail/401176.htm