Neues aus Cattenom – vermeintliche Sicherheit und Albtraum:
Am Freitag, dem 3.9.2010 besuchte der Autor das AKW Cattenom. Dabei wurde bei einer ausführlichen Führung durch den leitenden Direktor, Stephane Dupre La Tour, bereitwillig Auskunft zu Sicherheit, Hintergründen und weiteren Planungen gegeben:
So besitzen alle vier Blöcke in Cattenom eine innere (55 cm dicke) und eine äußere (110 cm dicke) Betonhülle. Dazwischen liegt 1 m Luftschicht. Mit diesem Doppel-Containment sind die Reaktoren so geschützt, wie dies Röttgen in einem Anflug von Reaktorsicherheitsdenken für die deutschen Alt-Reaktoren gefordert hatte. Einem Anschlag durch eine große Verkehrsmaschine werden sie dennoch nicht standhalten.
Praktisch völlig ungeschützt sind dagegen die Abklingbecken, das Dach ist besseres „Wellblech“. Ein Flugzeugabsturz auf eines der vier Becken würde riesige Mengen Radioaktivität freisetzen.
Auf die Frage nach der Reaktion auf einen Terrorangriff per Flugzeug auf Cattenom gab der Direktor allerdings eine – für deutsche Ohren überraschend klare Antwort: Die französische Luftwaffe hat bei einem klar erkennbaren Angriff auf Cattenom (oder einen anderen Atomreaktor) den klaren Auftrag, die Maschine abzuschießen. Ein anwesender Kenner des französischen Ministerialwesens schränkte allerdings gleich ein: „Bevor die Anfrage zwei der nötigen Hierarchie-Ebenen überwunden hat, ist die Maschine bereits im Reaktor …“
Das mit dem Kürzel „Galice“ bezeichnete Verfahren („Galice“: flexiblerer Brennstoffeinsatz und längeren Zeitintervallen zwischen dem Wechsel der Brennelemente) ist laut Aussage des Direktors für Cattenom „vom Tisch“, es sei technisch nicht umsetzbar. Für die meisten anderen EDF-Reaktoren werde es allerdings kommen.
Cattenom Non Merci und Cattenom abschalten
mögliche Auswirkungen einer Kernschmelze in Cattenom auf Deutschland