Kategorien
Hintergründe Terrorgefahr

Buchbesprechung

Cattenom – Das Ende einer Laufzeit

Eines vorweg: Wer in Reichweite von Cattenom wohnt – wie der Verfasser dieser Zeilen – sollte die Finger von diesem Buch lassen, Sie schlafen garantiert besser, OHNE es gelesen zu haben … Der Krimiautor Werner Geismar hat mit beeindruckender Detailgenauigkeit den „Worst case“ einer Katastrophe im Atomkraftwerk Cattenom dargestellt. Meine erste Reaktion war, zu klären, wie die Katastrophenschutzpläne hier in der Region aussehen, einen Unfall in Cattenom betreffend. (Nebenbei bemerkt: katastrophal, ich schreibe schon an den entsprechenden Anträgen dazu ...). Der Autor schildert eine Verknüpfung von 2 Szenarien, die beiden für sich zu einer Katastrophe führen würden und in ihrer Verknüpfung den Mega-GAU liefern, mit allem Drum und Dran. An einigen wenigen Stellen (sofortige Todesfolge bei Strahlungseinfluss) überzeichnet er die Auswirkungen, an anderen (finanzielle Auswirkungen auf die betroffenen Staaten) ist er m.E. schon fast wieder verharmlosend. FAZIT: Höchst lesenswert, sehr spannend geschrieben, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern NUR konsequent die möglichen Abläufe und ihre Folge darstellend. Gehört auf den Nacht-Tisch eines jeden deutschen (und französischen?) Politikers. Stichwort: Gibt es eine französische Übersetzungen? Falls, nein, bitte schnellstens auflegen …

Karl-W. Koch, 12.6.2013

https://www.sonnenseite.com/Buch-Tipps,Cattenom+-+Das+Ende+einer+Laufzeit,34,a24351.html

Kategorien
Akualisierungen des Buches Hintergründe Terrorgefahr

Atommacht Nordkorea

(Erg. 14.2.2013) Nordkorea hat offenbar seine 3. Atombombe gezündet, wiederum (im Gegensatz zum 1. Versuch) erfolgreich. Dass es sich dabei um eine „miniaturisierte“ Bombe handelt, könnte die Entwicklung – vor allem im Zusammenhang mit dem kürzlich erfolgreichen Test einer Interkontinentalrakete – umso gefährlich machen. Damit droht den USA und Europa – nicht nur wie bisher den Nachbarländern Südkorea und Japan – ein direkter möglicher Angriff. Allerdings ist die Logik: Kleine Sprengkraft, deswegen kleiner Sprengkopf, deswegen passt er auf leichte Interkontinentalrakete, NICHT zwingend. Ob das NKOR Design überhaupt auf eine Rakete paßt oder eher zu Flugzeugen gehören würde, ist noch vollständig offen. Die Waffenanpassung des Sprengsatzes steht noch aus. Fast oder alle Atommächte haben mit Flugzeugwaffen angefangen, weil sie dann nicht passend zum Raketendurchmesser vund -tragkraft entwickeln mussten. Vgl eine ältere Präsentation von Tom Cochran, einem der führenden Spezialisten https://www.bits.de/public/pdf/boell240205kl.pdf.

Die Explosion ereignete sich um ca. 4:00 Uhr auf dem Atomtestgelände Punggye Ri, wo bereits die beiden bisherigen Tests in 2006 und 2009 stattfanden.

Die US-Atomwaffen wurden 1991 u.a. aufgrund von Verhandlungen mit Nordkorea aus dem Süden des geteilten Landes abgezogen. Weitere Gründe waren technische Sicherheitsbedenken und der zeitgleiche Abzug des Großteils der US-Atomwaffen aus Europa (s.a.: https://www.bits.de/public/ndrinfo/20121006.htm). Allerdings ist bis heute nicht völlig klar, ob wirklich alle Atomwaffen abgezogen wurden. Nordkorea hat den Atomwaffensperrvertrag (NVV) 2003 einseitig gekündigt (s.u.).

Nordkorea verfolgt beide Möglichkeiten, an waffenfähiges Spaltmaterial zu kommen. Zum einen werden Brennstäbe aus Reaktoren aufgearbeitet und das Plutonium daraus gewonnen, zum anderen wurde mithilfe von Kadir Khan und Pakistan (wahrscheinlich im Tausch gegen Raketentechnik) eine Anreicherung mit Zentrifugen aufgebaut, um (bombenfähiges) Uran 235 zu gewinnen.

Zwar ist es Nordkorea per UN-Resolutionen verboten, Raketen- oder Atomtechnik zu entwickeln. Allerdings ist dies in Anbetracht der nicht sanktionierten Verstöße anderer Staaten gegen den Atomwaffensperrvertrag (NVV) unglaubwürdig:

Artikel I

Jeder Kernwaffenstaat, der Vertragspartei ist, verpflichtet sich, Kernwaffen und sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber an niemanden unmittelbar oder mittelbar weiterzugeben und einen Nichtkernwaffenstaat weder zu unterstützen noch zu ermutigen noch zu veranlassen, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper herzustellen oder sonstwie zu erwerben oder die Verfügungsgewalt darüber zu erlangen.

Verstöße dagegen: USA – Indien, China – Pakistan, Frankreich – Israel … übrigens auch Deutschland mit der faktischen Verfügungsgewalt über die Atomwaffen in Büchel!

Artikel II

Jeder Nichtkernwaffenstaat, der Vertragspartei ist, verpflichtet sich, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper oder die Verfügungsgewalt darüber von niemandem unmittelbar oder mittelbar anzunehmen, Kernwaffen oder sonstige Kernsprengkörper weder herzustellen noch sonstwie zu erwerben und keine Unterstützung zur Herstellung von Kernwaffen oder sonstigen Kernsprengkörpern zu suchen oder anzunehmen.

Verstöße dagegen: USA – Indien, China – Pakistan, Frankreich – Israel …

Artikel VI

Jede Vertragspartei verpflichtet sich, in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen über wirksame Maßnahmen zur Beendigung des nuklearen Wettrüstens(!!) in naher Zukunft und zur nuklearen Abrüstung(!!) sowie über einen Vertrag zur allgemeinen und vollständigen Abrüstung unter strenger und wirksamer internationaler Kontrolle.

Verstöße dagegen: USA – Russland…

Artikel X

(1) Jede Vertragspartei ist in Ausübung ihrer staatlichen Souveränität berechtigt, von diesem Vertrag zurückzutreten, wenn sie entscheidet, dass durch aussergewöhnliche, mit dem Inhalt dieses Vertrags zusammenhängende Ereignisse eine Gefährdung der höchsten Interessen ihres Landes eingetreten ist. Sie teilt diesen Rücktritt allen anderen Vertragsparteien sowie dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen drei Monate im Voraus mit. Diese Mitteilung hat eine Darlegung der aussergewöhnlichen Ereignisse zu enthalten, durch die ihrer Ansicht nach eine Gefährdung ihrer höchsten Interessen eingetreten ist.

DAS hat Nordkorea als Unterzeichnerstaat (1985) am 9. Januar 2003 ordnungsgemäß gemacht.

  • Der gesamte Text des NVV findet sich hier.
  • Eine gute Zusammenfassung der Entwicklung in Nordkorea und des Umgangs mit dem NVV – auch seitens der USA gibt Uli Cremer hier
  • sowie die IPPNW-Seite Atomwaffena-z.

 

weitere Quellen:

https://www.spiegel.de/politik/ausland/obama-verurteilt-nordkoreas-atomtest-als-angriff-auf-weltfrieden-a-882762.html

https://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1417430

https://www.tagesschau.de/ausland/nordkorea630.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Nordkoreanisches_Kernwaffenprogramm

https://www.naturefund.de/erde/atlas_der_welt/aufstieg_asiens/atomwaffen_und_hungersnot_in_nordkorea.html

 

Kategorien
Akualisierungen des Buches Terrorgefahr

Iran: AKW Bushehr am Netz

https://german.ruvr.ru/2013_01_09/AKW-Buschehr-in-Iran-an-Stromnetz-des-Landes-angeschlossen/

Radio Stimme Russlands

Iran: AKW Bushehr an Stromnetz angeschlossen

9.01.2013, 17:08 Uhr

Das AKW Bushehr im Iran sei am letzten Samstag, den 5. Januar an das nationale Energiesystem angeschlossen worden und werde zu 100 Prozent seiner Kapazität betrieben. Dies berichtete der Leiter der Organisation für Atomenergie des Iran Fereidoon Abbasi Davani.

Der Bau des ersten im Iran und in der Nahostregion Kernkraftwerks war im Jahr 1975 durch den deutschen Konzern „Kraftwerk Union“ begonnen worden. Aber im Jahre 1979 wurde der Vertrag wegen der islamischen Revolution gekündigt.

Am 8. Januar 1995 wurde der russisch-iranische Vertrag zur Fertigstellung des ersten Energieblocks des AKW Bushehr unterzeichnet, und 1998 eine Ergänzung zum Vertrag für den Abschluss des schlüsselfertigen Baus des Objekts durch das russische Unternehmen Atomstrojexport.

Kategorien
Hintergründe Terrorgefahr

IPPNW: Naher Osten ohne Massenvernichtungswaffen

Das verschneite Helsinki sollte Austragungsort einer historischen Konferenz sein. Einziger Punkt auf der Tagesordnung: die Einrichtung einer Zone frei von Massenvernichtungswaffen im Nahen Osten. Eine Woche vor Weihnachten, am 17. Dezember, sollten die Verhandlungen beginnen – die vielleicht wichtigsten für Frieden und Sicherheit im Nahen Osten. Die Konferenzräume blieben jedoch leer. Wer kam, das waren etwa 40 VertreterInnen von Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt. Auf Einladung einiger finnischer Friedensorganisationen trafen sie sich vom 14. bis 16. Dezember 2012 unter dem Motto: »Ein Naher Osten ohne Massenvernichtungswaffen«. Mehr auf dem atomwaffenfreien Blog (Link: https://atomwaffenfrei.wordpress.com/2012/12/22/die-staaten-an-den-verhandlungstisch-schubsen/ )

In Helsinki verabschiedete Resolution

(Link: https://www.tlaxcala-int.org/article.asp?reference=8896 ) Signal aus Helsinki für Nahen Osten ohne Kernwaffen

(Link: https://www.neues-deutschland.de/artikel/807634.signal-aus-helsinki-fuer-nahen-osten-ohne-kernwaffen.html ),ND, 18.12.2012IPPNW-Fachgespräch am 28.1.2013

(Link: https://www.ippnw.de/aktiv-werden/termine/artikel/6fe6c2cb2d/friedenpolitische-alternative-im-kon.html ): UN-Konferenz für eine massenvernichtungswaffenfreie Zone im Mittleren und Nahen Osten

Kategorien
Akualisierungen des Buches Hintergründe Terrorgefahr

Der Iran-Konflikt

– Wie gerieten wir hinein?

Und gibt es einen Ausweg?

23.12.2012

Druckversion mit Fußnoten

Von Matthias van der Minde

Bedeutung des Konflikts um das iranische Atomprogramm für eine zukünftige Friedenspolitik

Was ist schlimmer: Die teuflischste Waffe, die jemals entwickelt wurde, in der Hand des iranischen Regimes? Oder ein israelisch-US-amerikanischer Angriff auf Irans Atomprogramm, bei dem die Beteiligten möglicherweise in einen neuen jahrelangen Krieg im Nahen und Mittleren Osten schlittern? Und: Würde ein westlicher Angriff eine iranische Bombe überhaupt verhindern können? Weiter gefragt: Sind dies die einzigen Alternativen? Oder besteht Hoffnung, sowohl einen Krieg als auch einen neuen Atomwaffenstaat verhindern zu können? Obwohl uns der gegenwärtige Konflikt mit dem Iran seit zehn Jahren beschäftigt, sind nach wie vor alle Szenarios möglich. Die Stellschrauben dieses Konflikts sind verteilt auf verschiedene Akteure, insofern ist der deutsche Einfluss, zumal jener einer zukünftigen Friedenspolitik, begrenzt. Doch es ist wichtig, die Geschichte des Konflikts und die unterschiedlichen Perspektiven der Beteiligten zu kennen, denn zu viel Vertrauen ist schon verspielt worden, zu viele Chancen wurden schon vertan.

weiterlesen auf „Grüne Friedensinitiative“…

 

Die Eingangsfragen von Matthias („Würde ein westlicher Angriff eine iranische Bombe überhaupt verhindern können? Weiter gefragt: Sind dies die einzigen Alternativen? Oder besteht Hoffnung, sowohl einen Krieg als auch einen neuen Atomwaffenstaat verhindern zu können? „) beantworte ich etwas anders. M.E. ist die einzige gangbare Lösung die Schaffung einer Atomwaffen-freien Zone im Nahen Osten, ohne „Wenn-und-Aber“. Wer dies und weiteres Material oder Hintergründe nachlesen will, sei nochmals auf folgende Artikel verweisen:

Fragen, Hintergründe und Fakten zum Iran-Konflikt

23.02.2012

Fragen, Hintergründe und Fakten zum Iran-Konflikt

—————————–

Kann eine zivile Nutzung der Atomenergie ohne die Gefahr einer militärischen Nutzung überhaupt funktionieren?

Mit dieser Frage der sog. „Proliferation“ (= Verbreitung von waffentauglichen Kernmaterial und/oder dem Wissen und der Technik zur Herstellung und Anwendung) beschäftigte sich bereits früh der Nichtverbreitungsvertrag NVV.

—————————–

EIN mögliches Szenario eines Präventivschlages gegen die „Iranische Atombombe“

21.04.2012

Das aufgezeigte Szenario ist hochgradig spekulativ, beruht aber auf Fakten (wie die Verteilung der iranischen Anlagen) oder auf belegbaren Vermutungen (wie die politische Stimmung der Mehrheiten in den genannten Ländern oder dem nötigen Einsatz von Mini-Nukes, um die unterirdischen Anlagen treffen zu können).

—————————–
und zusammenfassend:

Atommacht Iran?

14.12.2012

Eine Präsentation (PPP) zum Thema finden Sie hier: Atommacht Iran_kurz. Verbände, Parteigliederungen, Bürger-Inis etc. können sich bei Interesse am dazu gehörenden Vortrag gern bei mir melden: Kwkoch(a)gmx.de.

Kategorien
Demonstration Hintergründe Terrorgefahr

Spektakuläre Aktionen in französischen Atomkraftwerken!

3. Mai 2012/ Quelle: https:// www.s-o-z.de/?p=68746

Die unverfälschte Sicherheit der französischen Atomkraftwerke wurde mittels realer Verhältnisse auf den Prüfstand gestellt

Von Ute Schlumpberger

Mit einem motorisierten Gleitschirm ist am Mittwoch, den 02 Mai, ein deutscher Greenpeace-Aktivist in den Hochsicherheitsbereich des französischen Atomkraftwerks Bugey eingedrungen. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace hat der erfahrene Pilot ungehindert Rauchbomben auf einen der vier 900-Megawatt-Reaktoren geworfen und ist anschließend sogar auf dem Gelände der Anlage gelandet und hat mit seiner spektakulären Aktion bewiesen, dass französische Atomkraftwerke nicht ausreichendend vor Terrorangriffen geschützt sind. Der 29 jährige deutsche Aktivist kam zunächst in Polizeigewahrsam.

Mittels einer ferngesteuerten Drohne wurde die haarfein geplante Aktion gefilmt und die Bilder wurden von mehreren TV-Sendern ausgestrahlt. Die Umweltschutzorganisation begründet den Erfolg der Aktion als Bestätigung dafür, dass jederzeit Terrorangriffe aus der Luft in den französischen Atomanlagen möglich sind.

Ein weiterer Hintergrund ist der französische Stresstest – indem zum Unterschied der deutschen Stresstests– nicht einmal Flugzeugabstürze oder durch terroristisch bedingte Aktivitäten herbeigeführte Flugzeugabstürze oder Terrorangriffe berücksichtigt werden. Nach den Aussagen von Greenpeace, gehen enorme Risiken aus einer Studie von dem britischen Experten John Large hervor, dass neben Bugey sieben weitere Atomkraftwerke wegen schwacher Betonhüllen, besonders verwundbar sind.

Der Kraftwerksbetreiber EDF versichert, dass an der Sicherheit der Einrichtung des AKWs Bugey (40 km von Lyon entfernt) zu keinem Moment zu zweifeln gewesen sei und charakterisiert den „Vorfall“ als unkritisch und man habe den Umweltschützer sofort entdeckt und festgenommen.

Der Wortführer des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet versichert, dass man „sehr schnell“ den motorisierten Gleitschirm aufgespürt habe und zwar bevor er die Anlagen überflog. Er präzisiert, dass er bereits Kenntnis gehabt hatte, dass es bei dieser Aktion um eine medienwirksame Handlung ging und dass es sich um einen Umweltschützer handelte.

Etwas später ereignete sich allerdings ein weiterer Zwischenfall. Nach französischen Behördenangaben, konnte ein Mann unbemerkt durch die Lastwageneinfahrt auf das Gelände des Atomkraftwerks Civaux in der Region Poitou-Charentes zu gelangen und erst nach einer Stunde von den Sicherheitskräften festgenommen werden.

Die Aktionen sind ungünstig für die französischen Präsidentschaftskandidaten von François Hollande und Nicolas Sarkozy. Sarkozy setzt bedingungslos auf die Atomenergie und Hollande erklärte, dass er der Atomenergie vertraue und sein Ziel sei, einen 50% Anteil nuklearer Energie in der Stromproduktion bis 2025 erreichen zu wollen und macht deutlich, dass der Anteil gegenwärtig 75% seien. Die Abschaltung des AKW Fessenheim soll nach Angaben Hollands, erst 2017 vollzogen werden, dann sei das Atomkraftwerk vierzig Jahre alt, was der Lebensdauer einer solchen Anlage entsprechen würde. Das Personal würde wieder eingegliedert werden und Fessenheim soll zu einer Modelleinheit für die Schließung der Kraftwerke werden. Weiter erläutert Holland „Wie werden den Reaktor EPR der 3. Generation in Flamanville vollenden.

Anti Atom Grüße,

Ute Schlumpberger
Bi. Cattenom Non Merci
66706 Perl
cattenom-non-merci@online.de
https://cattenom-non-merci.de/

 

 

Engagiert euch mit uns für den Atomausstieg – Jetzt!

Nur gemeinsam und zahlreich sind wir stark!

Jetzt Mitglied werden!

 

https://www.cattenom-non-merci.de/resources/Mitgliedsantrag+neu.pdf

Kategorien
Hintergründe Terrorgefahr

Szenario eines Präventivschlages gegen die „Iranische Atombombe“

Tag 1, 3:30 Uhr: Eine große Anzahl israelischer Kampfjets und zehn Bomber starten und nehmen Kurs auf den Iran. Die Staffel fliegt über Jordanien landeinwärts und überquert dann den Irak. Die jordanische Luftwaffe greift auf Anweisung der Regierung nicht ein, ebenso die irakische Regierung, die von den USA zum Nichthandeln verpflichtet wird.

4:30 Uhr: Die iranische Grenze ist erreicht, die Kampfjets gehen in den Tiefflug 50 m über Grund über und teilen sich in verschiedene Staffeln auf. Ziele sind die Anreicherungsanlagen in Arak,  Fordo (Ghom) und Natanz, der Reaktor in Buschehr, der in Bau befindlichen Reaktoren in Arak, die Konversionsanlage (zur Herstellung von UF6) in Isfahan.

ab 6:00 Uhr: Die Ziele werden in kurzen Zeitabständen erreicht. Zuvor war es vereinzelt zu Luftkämpfen mit der iranischen Luftwaffen gekommen, bei der die Iraner allerdings keine Chance gegen die überlegene israelischen Maschinen hatten. Sieben iranische Maschinen werden abgeschossen, ein israelischer Jet muss notlanden. Die Bomber werfen ihre Ladung gezielt ab und zerstören die Ziele vollständig. In Fordo werden dabei mittels Raketen zwei strategische Bunker-brechende Mini-Atombomben eingesetzt, um die unterirdischen Anlagen zu zerstören.

ab 7:30 Uhr: Die Staffeln sind auf dem Rückweg und werden jetzt in massive Luftkämpfe verwickelt. Dabei erleiden die Israelis deutliche Verluste. Zwei Bomber und sieben Jets werden abgeschossen, die iranischen Verluste sind ungleich höher.

8:00 Uhr: Die Nachrichtensender weltweit melden den Angriff, wobei das Ausmaß zunächst unbekannt bleibt. Die iranische Regierung spricht von Flächenbombardements und schweren Verlusten in der Zivilbevölkerung. Der Einsatz der Atombomben bleibt zunächst unerwähnt. Die israelische Regierung schweigt.

13:00 Uhr: Die US-Regierung reagiert mit einer Stellungnahme, in der dem Iran aufgrund des Atom-Programms die Schuld am Angriff gegeben wird. Obama: „Das völkerrechtswidrige Streben nach atomarer Bewaffnung wurde beendet. Eine Duldung der Fortführung wäre unverantwortlich gewesen.“

16:00 Uhr: Der Iran nennt erste Zahlen: So seien bei den Angriffen mehrere Tausend Menschen ums Leben gekommen, zudem sei durch die Bombardierung ziviler Atomanlagen „in großem Umfang Radioaktivität freigesetzt worden“. Eine radioaktive Wolke treibe aufgrund des Südwestwindes auf die Millionenstadt Teheran zu, eine Evakuierung sei unvermeidlich. Ursache sei die Bombardierung in Ghom. Erstmalig wird dabei der Verdacht geäußert, Israel habe Atombomben eingesetzt.

20:00 Uhr: Al-Dschasira, CNN und andere internationale Nachrichtensender berichten von Massenpaniken in mehreren iranischen Großstädten, vor allem in Teheran und Isfahan. Allein dabei seien weitere „etliche Hunderte“ von Menschen umgekommen.

2. Tag: In einigen arabischen Hauptstädten wie Kairo, Tunis, Bahrain, Bagdad gibt es spontane Großdemonstrationen mit mehreren Zehntausend Teilnehmern. Dabei werden „Tod den USA“ und „Freiheit für Palästina“ sowie anti-israelische Parolen skandiert. Erste Übergriffe auf Amerikaner und Europäer werden registriert, davon enden einige tödlich durch Lynchjustiz. In Ägypten, Tunesien, Jordanien und weiteren Länder werden die Botschaften geschlossen. Die Bundesregierung gibt Reisewarnungen für die gesamte MENA-Region heraus und fordert Reisende und Geschäftsleute auf, diese Länder „umgehend“ zu verlassen. Mehrere arabische Regierungen fordern eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates und eine Verurteilung Israels. Dem schließen sich China, Russland und einige europäische Regierungen, darunter Frankreich, an. IPPNW meldet erste Messwerte der Radioaktivität aus dem Iran, danach wurde sowohl im Ghom, Natanz wie auch in Buschehr große Menge freigesetzt. Aus Isfahan wird eine deutlich erhöhte Radioaktivität gemeldet, lediglich aus Arak kommen keine erhöhten Werte.

3. Tag: Nachdem Al-Dschasira die mutmaßliche Flugroute über Jordanien veröffentlicht, kommt es in Amman zu Massenprotesten gegen die Regierung und gegen das Königshaus. In den nächsten Stunden eskaliert die Lage, Regierungsgebäude werden gestürmt, die Sicherheitstruppen werden förmlich überrannt, hochrangige Regierungsmitglieder werden vom Mob gelyncht. Der Königsfamilie gelingt die Flucht nach Saudi-Arabien.

Die iranische Regierung fordert Israel ultimativ zur „Herausgabe der Massenmörder“ (gemeint sind die Piloten und die Verantwortlichen in der Regierung) sowie die USA zu „energischen Reaktionen gegenüber Israel“ auf, andernfalls würden in den nächsten Tagen „Maßnahmen ergriffen, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun“

In den südlichen Außenbezirken von Teheran wird eine Strahlenbelastung von 0,005 mSv pro Stunde gemessen. Die Regierung befiehlt die „geordnete Evakuierung“ und bittet die Nachbarländer um logistische Unterstützung und die Aufnahme von vorerst 200.000 Flüchtlingen. Der Irak und die Türkei erklären sich zu Hilfsmaßnahmen bereit. Aus Buschehr gibt es erste Luftaufnahmen, die den Reaktor als rauchende, im Innern noch brennende Trümmer zeigen. Von hier werden Messwerte von 1,200 mSv pro Stunde übermittelt. Das Gebiet ist mittlerweile weiträumig evakuiert.

4. Tag: In der Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates verhindern die USA mit ihrem VETO eine Verurteilung Israels. Auch Deutschland stimmt mit „Nein“. Es kommt zu Tumulten, mehrere Delegationen verlassen noch während der laufenden Sitzung unter Protest den Saal. Eine Reihe arabischer Staaten, darunter Ägypten bricht noch am selben Tag die diplomatischen Beziehungen zu den USA und Deutschland ab und schließt die Botschaften.

In Jordanien erklärt ein Revolutionsrat die Regierung für gestürzt. An der Macht ist eine eigenartige Mischung aus Hamas-Sympatisanten, Kommunisten und islamischen Fundamentalisten. Das jordanische Militär erklärt seine Loyalität zu den neuen Machthabern, die umgehend die Mobilisierung ausrufen. Der Friedensvertrag der alten Regierung mit Israel wird „mit sofortiger Wirkung für ungültig“ erklärt. Auch die Ägyptische Militär-Regierung setzt den Friedensvertrag zunächst „aus“ und erklärt die Mobilmachung.

Die Russische Regierung erklärt den Tod von 38 Beratern in Buschehr und verlangt eine Erklärung der israelischen Regierung. Der Botschafter aus Tel Aviv wird abgezogen, der israelische Botschafter ausgewiesen.

In Saudi-Arabien kommt es zu ersten massiven Demonstrationen und Unruhen gegen das Königshaus, vor allem seitens der starken schiitischen Minderheit im Land.

Am Roten Meer dreht der Wind auf „Ost“ und treibt die radioaktive Wolken des brennenden Reaktors in Buschehr auf Kuwait und Basra zu. Im Irak kommt es zu Massakern der schiitischen Mehrheit an den Teilen der sunnitischen Bevölkerung, die in den vergangenen Jahren mit den USA-Besatzern zusammen gearbeitet hatte. Es gibt mehrere Hundert Tote.

Die kuwaitische Regierung warnt vor dem „Aufenthalt im Freien, der Verwendung von nicht abgefüllten Wasser und frischen Nahrungsmitteln“. Eine Evakuierung sei nicht vorgesehen und praktisch auch nicht machbar.

Die iranische Regierung wiederholt ihre Aufforderung an die USA und Israel und setzt eine Frist bis „morgen, 24:00 Uhr“. Die Regierungen der USA und Israels weisen die Forderungen barsch zurück, beide bieten jedoch zivile Hilfe an. Das wiederum wird von der iranischen Regierung als „Beleidigung des iranischen Volkes“ zurückgewiesen.

5. Tag: Die Evakuierung von Teheran beginnt, nachdem zuvor Hunderttausende auf eigene Faust die Stadt verlassen hatten. Ein riesiger Flüchtlingstreck bewegt sich in Richtung der türkischen Grenze. Andere Flüchtlinge versuchen die unversehrten iranischen Großstädte wie Bandar Abbas, Täbris und Mashhad zu erreichen.

Die Radioaktivitätsmessungen in Ghom, Teheran und Buschehr zeigen weiter hohe, teilweise noch steigende Werte.

6. Tag: Um 5:00 Uhr Teheraner Zeit erklärt die iranische Regierung Israel den Krieg. Als Grund wird der Völkermord am iranischen Volk genannt, für den die Israel jetzt zur Verantwortung gezogen werde. Israel könne jederzeit durch die Erklärung, die Schuldigen auszuliefern oder nach Den Haag an das Kriegsverbrechergericht zu überstellen einen Waffenstillstand erreichen.

Um 6:00 Uhr beginnt der Raketenbeschuss Israels. Aus dem Gazastreifen und Südlibanon werden hunderte Kassamraketen abgefeuert. Zur Überraschung der Israelis verfügen die Palästinenser offenbar neuerdings über elektronische Steuereinheiten, welche die Treffsicherheit wesentlich erhöhen. Zudem gibt es einen Beschuss mit etwa zwanzig Mittelstreckenraketen aus dem Iran. Es gibt bei der ersten Welle des Angriffes Dutzende von Toten und Tausende Verletzte, obwohl die Vorwarnung funktioniert und der Großteil der Bevölkerung rechtzeitig Bunker aufsuchen kann.

In der Straße von Hormus wird ein unter panamesischer Flagge verkehrender Riesentanker von Exxon von Schnellbooten angegriffen. Deren Besatzungen bringen Sprengladungen am Rumpf an und drehen ab. Zwei Stunden nach den Explosionen beginnt der Tanker zu sinken. Eine Ölpest droht, zudem liegt der sinkende Tanker genau in der Hauptschifffahrtsroute. innerhalb der nächsten Stunden explodiert der Rohölpreis an den Börsen auf 280,- $ pro Barrel. Die Aktienkurse, die zuvor schon deutlich nachgegeben hatten, crashen um zweistellige Prozentzahlen, der Börsenhandel wird an den meisten Börsen ausgesetzt.

In New York, L.A. und Chicago sprengen sich im Berufsverkehr insgesamt neun Selbstmordattentäter in die Luft: 489 Tote und über 2000 Verletzte sind die Folge. Ein gemeinsames „Kampfkomitee Hamas und Hisbollah“ übernimmt die Verantwortung und erklärt, sie befinde sich „im Krieg mit den USA“. Weitere Anschläge würden folgen, solange die israelischen Verbrecher weiter unterstützt würden.

7. Tag: In Frankfurt, Köln, Hamburg und Stuttgart explodieren zeitgleich Sprengsätze in Bundesligastadien. Auch hier gibt es Hunderte Tote und Tausende Verletzte, die Verantwortung übernehmen ebenfalls Hamas und Hisbollah.

Die jordanische Übergangsregierung erklärt Israel den Krieg und setzt Truppen in Richtung der Grenze in Bewegung. Diese beziehen dort zunächst Stellung.

Ein kleiner Küstenfrachter erreicht aus Cancun kommend Miami. In Cancun hatte er Monate vor Anker gelegen, die offenbar arabische Mannschaft mit Papieren aus dem Libanon des unter liberianischer Flagge fahrenden Schiffs hatte behauptet, sie warte auf Ersatzteile, um die Maschine reparieren zu können. Die einzige Ladung besteht aus einem Bleikasten mit halb-Meter-dicken Wänden, im Inneren 35 kg auf 80% angereichertes Uran mit einer einfachsten Zündvorrichtung …

… und in Islamabad treffen sich hochrangige Vertreter der iranischen Regierung und des pakistanischen Militärs unter der Vermittlung von Kadir Kahn. Einziger Verhandlungspunkt: unter welchen Bedingungen wird das pakistanische Militär den Iranern zwei oder drei Atombomben inklusive Trägerraketen überlassen.

 ——————————————

 Das oben aufgezeigte Szenario ist hochgradig spekulativ, beruht aber auf Fakten (wie die Verteilung der iranischen Anlagen) oder auf belegbaren Vermutungen (wie die politische Stimmung der Mehrheiten in den genannten Ländern). An vielen Stellen können die Entwicklungen unterschiedlich ablaufen, aber es kann auch genauso kommen wie dargestellt. Es soll aufzeigen, dass der immer heftiger diskutierte Weg der „militärischen Lösung“ unkalkulierbare Risiken enthält und unverantwortbar ist.

5.3.2012, Karl-W. Koch

Kategorien
Terrorgefahr

Norwegischer Attentäter wollte AKWs angreifen

Nach Radio- und Zeitungsmeldungen wollte der norwegische Attentäter Anders Breivik u.a. auch mehrere Atomkraftwerke angreifen:

Raffinerien und AKWs zerstören

Wie er die Schweiz von den Muslimen und dem Multi-Kulti-Gedanken befreien will, liefert der 32-Jährige gleich mit: Mögliche Angriffspunkte für seine Mitstreiter sind die Raffinerien von Cressier NE und Collombey VS.

Auch die Atomkraftwerke von Beznau, Gösgen, Leibstadt und Mühleberg werden in den 1500 Seiten als Ziele genannt. „Die Kämpfer des Widerstands müssen in den jeweiligen Ländern handeln, weil sie nicht auf einen Wechsel durch demokratische Mittel hoffen können», schreibt Anders Breivik.“ Die“ Kämpfer des Widerstands“ sollten in den genannten Ländern handeln, „weil sie nicht auf einen Wechsel durch demokratische Mittel hoffen können“, heißt es in dem im Internet veröffentlichten Text.

(siehe z.B. https://www.blick.ch/news/schweiz/ander-behring-breivik-will-schweizer-akws-angreifen-177540,
https://www.tagesanzeiger.ch/ausland/terror-in-norwegen/Breivik-hat-es-auf-Schweizer-AKWs-abgesehen/story/21220962?dossier_id=996)

Damit droht aus einer weiteren Ecke eine unverkennbare Terrorgefahr für AKWs und andere großtechnische Anlagen. Wer in der Lage ist, für seine Überzeugung Dutzende von Jugendlichen innerhalb kürzester Zeit auf grausamste Weise (Einsatz von Dumdum-Geschossen!) zu morden, wird keine Hemmungen haben, für „größere Ziele“ auch die Verstrahlungen weiter Landstriche, Tausende von Verstrahlten und Milliardenschäden für die Wirtschaft (ab hier Zitat  aus dem „Manifest“) „der von multikulturellen Einflüssen geprägten europäischen Ländern, (wie der) … Schweiz, … Norwegen, Schweden und Deutschland„. Erfahrungsgemäß muss bei derartigen Anschlägen in dieser Größenordnung mit Nachahmungs- und Folgetätern gerechnet werden.

Kategorien
Hintergründe Laufzeitverlängerung Störfälle Terrorgefahr

Atomausstieg sofort!

– ein Kommentar

Jeder Tag länger ist ein Tag zuviel!

Die entsetzlichen Ereignisse von Fukushima haben uns allen endgültig vor Augen geführt, dass eine weitere Nutzung der Atomenergie nicht zu verantworten ist. Ein Ereignis wie in Fukushima ist auch in Deutschland nicht auszuschließen und deshalb ist einem „Weiter-so“ in der Atompolitik kategorisch entgegen zu wirken. Aber auch ein Zurück zu dem rot-grünen Atom-Konsens macht unter diesen Vorzeichen keinen Sinn mehr und ist nicht zu vertreten.

Fukushima hat die Welt verändert, das bisher vernachlässigbare „Restrisiko“ gibt es nicht mehr. Denn diesem Restrisiko konnte unterstellt werden, es werde nie eintreten. Fukushima hat uns aber gezeigt, dass das nicht so ist, dass eben genau dieses Restrisiko eintreten kann und eintreten wird. Ein wie auch immer gearteter Weiterbetrieb bis zum Tag x schließt nun einmal das Risiko eines Super-GAUs, selbst noch am vorletzten oder am letzten Tag des Weiterbetriebes, also am Tag x – 1, ein. Daher kann es keinen neuen Konsens unterhalb eines Sofortausstiegs geben.

Mögliche Erdbeben bedrohen auch etliche deutsche AKWs. Zwar ist hier nicht mit derart verheerenden Beben wie in Japan zu rechnen, allerdings sind unsere AKWs sicherheitstechnisch auch auf deutlich geringere Beben ausgelegt, als sie z.B. im Rheingraben denkbar wären …

Klimaschutz und Gefährdung durch Atomenergie können und dürfen nicht gegeneinander aufgerechnet werden. Der Ausstieg aus beidem ist möglich, auch ein Sofortausstieg aus der Atomenergie bei gleichzeitigem Fortschreiben der geplanten Klimaschutzmaßnahmen durch einen mittelfristigen Ausstieg aus den fossilen Energien ist kein Widerspruch. Hierbei wird bei der Argumentation pro Klimaschutz contra Sofortausstieg bisher regelmäßig die Umweltbelastung durch den zusätzlich produzierten Atommüll unterschlagen.

Details:

1.   Sichere Versorgung
Ein Atomausstieg bis 2015 ist machbar, ohne dass dies zu irgendeinem Zeitpunkt die sichere Versorgung gefährdet. Bestehende Überkapazitäten, Reserven im Kraftwerkspark und bereits geplante, rechtlich leider nicht mehr zu verhindernde Kraftwerkszubauten können den Wegfall aus der Atomkraft komplett kompensieren. Alleine rund 20 neue Erdgaskraftwerke und 10 Windparks auf dem Meer werden in den nächsten 5 Jahren ans Netz gehen. Hinzu kommen im Bereich Erneuerbarer Energien neue Kapazitäten bis 2020 von über 30 Gigawatt (GW) Solarstrom- und weitere 20 GW Windenergie-Leistung.
Die jahres- und kraftwerksgenauen Berechnungen zum Atomausstiegsplan zeigen, dass die Stromversorgung bis 2020 somit in jedem Jahr und zu jeder Zeit ohne zusätzliche Stromimporte gewährleistet werden kann. Selbst in extremen Zeiten, in denen die Last am größten ist, aber kaum Strom aus Wind- und Sonnenenergie zur Verfügung steht, ist die Versorgung sicher.[1]

2.      Lüge von den ausgehenden Lichtern:
Hier eine Beispielstunde vom 04.04.2011 (11 – 12 Uhr):
Importe                                                      Exporte
Aus Frankreich + 1.309 MW        In die Schweiz ‐ 2.536 MW
Aus Dänemark + 45 MW             Nach Polen ‐ 619 MW
Aus Tschechien + 937 MW         Nach Schweden ‐ 436 MW
__________________________Nach Dänemark ‐ 101 MW
__________________________Nach Österreich ‐ 291 MW
In die Niederlande 1.405 MW______________________
Importe Gesamt + 2.291 MW     Exporte gesamt ‐ 5.388 MW

Bilanz: Der Export übersteigt den Import in dieser Stunde um: 3.097 MW (wie viele andere Stunden auch)[2]

3.   Kernschmelze und Super-Gau ist in Deutschland möglich …. JEDEN Tag!
Alle 17 noch betreibbaren AKWs sind nicht gegen eine Kernschmelzkatastrophe geschützt. Fälschlicherweise werden einige von ihnen in der Debatte oft als „neu“ bezeichnet, obwohl auch diese schon 25 Jahre und etliche Störfälle auf dem Buckel haben. Wird die Haftpflicht den Risiken angepasst, dann sind alle 17 Reaktoren fällig. Auch bei einer „Neu“-Bewertung (was lediglich eine angemessene, realistische Bewertung wäre) der hinlänglich bekannten Risiken würde kein Meiler seine Betriebsgenehmigung behalten.
Wie diese Neubewertung konkret aussehen kann, hat interessanterweise der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) anhand der Gefahr eines Flugzeugabsturzes auf das AKW Isar 1 verdeutlicht. „Alles was möglich ist, muss ausgeschlossen sein“, erklärte er. Oder genauer: Bisher habe er bezüglich eines Flugzeugabsturzes auf das AKW Isar 1 nur die Wahrscheinlichkeit im Blick gehabt; die erschien ihm so gering, dass er den Betrieb für verantwortbar hielt. Jetzt schaue er stattdessen, ob es möglich sei, dass ein Flugzeug den Reaktor treffe. Und siehe da: Die Möglichkeit besteht, und deshalb ist Seehofer nun für die Stilllegung von Isar 1.
Wendet man dieses Seehofer’sche Gesetz jetzt aber auf alle anderen Atomkraftwerke an, bleibt kein einziges übrig. Denn überall ist die Kernschmelze möglich. Überall können Notstromversorgung und Kühlsystem ausfallen.

Der Sofortausstieg ist möglich
… und er ist nötig. Wenn nun Umweltorganisationen und Oppositionsparteien Szenarien entwickeln, dass wahlweise bis 2015, 2017 oder 2020 ausgestiegen werden kann, dann sind sie in ihrer Abwägung deutlich weniger konsequent als Horst Seehofer. Dann sagen auch sie letztlich nichts anderes als die Atomkraft-Befürworter: „Wird schon gutgehen.
Es ist klar, dass es bei diesen Konzepten in erster Linie darum geht, den skeptischen Teil der Bevölkerung mitzunehmen, die sich vor Stromlücken und teuren Energiepreisen fürchten. Realpolitisch ist dieses Vorgehen vielleicht sogar erfolgreich. Aber es macht auch ein Stück unglaubwürdig.[3]

4.   Gesetzeslage
Pressemitteilung vom 17.03.2011
Zu der aktuellen Debatte um das deutsche Atom-Moratorium und die künftige Energiepolitik erklärt Netzwerkmitglied Felix Ekardt, Professor für Umweltrecht an der Uni Rostock und Leiter der Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und Klimapolitik:
(1) Ein deutsches „Moratorium für die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken“ ist ohne eine Gesetzesänderung nicht möglich. Sehr wohl ohne Gesetzesänderung möglich ist entgegen vieler Stimmen allerdings ein dreimonatiges Abschalten einiger Atomkraftwerke. § 17 und § 19 Abs. 3 Nr. 3 Atomgesetz erlauben genau dies: Denn die Normen sind darauf ausgelegt, einen erweiterten Kenntnisstand zu möglichen Gefahren zu berücksichtigen. Die Möglichkeit einer solchen Berücksichtigung hat auch das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) seit dem Kalkar-Urteil stets verlangt. Das Atomgesetz ist im Lichte dieser Rechtsprechung verfassungskonform auszulegen.
(2) Die aktuelle Debatte lenkt jedoch vom eigentlichen Verfassungsproblem ab. Selbst wenn man die relativ atomfreundliche Verfassungsinterpretation des BVerfG zugrunde legt, ist die Atomkraft spätestens seit den Erkenntnissen aus Japan verfassungswidrig. Das BVerfG hat seit dem Kalkar-Urteil 1978 stets betont, dass die Atomenergie nur „derzeit“ noch verfassungskonform sei, da ihr Gefährdungspotenzial bisher nur theoretische Vorstellung sei. Dies hat sich jetzt ersichtlich geändert, da man bei den japanischen Erfahrungen mit den Folgen stromausfallbedingt ausfallender Kühlsysteme nicht (wie bei Tschernobyl) sagen kann, derartiges könne in Deutschland nicht vorkommen. Vor diesem Hintergrund ist auch ein endgültiger Widerruf der Kraftwerksgenehmigungen nach § 17 Atomgesetz möglich. Ferner muss der Gesetzgeber einen zügigen Atomausstieg beschließen.
(3) Die Debatte um die künftige Energiepolitik ohne Atomenergie braucht keinen Aktionismus, sondern eine konsequente Umsetzung bisheriger Erkenntnisse. Mehr erneuerbare Energien und mehr Energieeffizienz allein genügen voraussichtlich nicht; es muss auch die absolute Energieverbrauchsmenge reduziert werden(Suffizienz), erst recht aus klimapolitischen Gründen. Die wirksamsten Instrumente dafür sind die Streichung schädlicher Subventionen und die Anhebung der Energiepreise über eine einschneidende Reform von Energieabgaben und EU-Emissionshandel, ergänzt durch eine reformierte Erneuerbare-Energien-Einspeisevergütungen. Auf Dauer ist dies bei weitem billiger und risikoärmer als der bisherige energiepolitische Weg. Dagegen ist die in der EU und Deutschland bisher praktizierte Konzentration auf eine Vielzahl kleiner energiepolitischer Maßnahmen oft wirkungslos, wenn nicht sogar kontraproduktiv.

Prof. Dr. Felix Ekardt, LL.M., M.A.
Ostseeinstitut für Seerecht, Umweltrecht und Infrastrukturrecht
Juristische Fakultät/ Universität Rostock
Richard-Wagner-Straße 31
D-18119 Rostock
Tel.+Fax +49-341-9260883

BRIEFPOSTADRESSE und Leipziger Büro:
Prof. Dr. Felix Ekardt, LL.M., M.A.
Forschungsgruppe Nachhaltigkeit und Klimapolitik
Könneritzstraße 41
D-04229 Leipzig
Tel.+Fax +49-341-9260883

 


[1] „Der Atomausstieg bis 2015 ist machbar, Neue Greenpeace-Berechnung für eine sichere Stromversorgung ohne Atomstrom“ Greenpeace

[2] Info-Mail von Hans-Josef Fell MdB vom 06.04.2011, 14:50 Uhr

[3] Jochen Stay in: https://www.ausgestrahlt.de/hintergrundinfos/politische-analyse/artikel/e72afac4f2/mitte-juni-faellt-die-entscheidung.html

Kategorien
Hintergründe Störfälle Terrorgefahr

Update 04.05.2011, 00:00 (und zurückliegende Tage ….)

Update 04.05.2011, 00:00 (und zurückliegende Tage ….)

Sellafield und Bin Laden – Droht atomarer Terror?

Kommentar: Der zeitliche Zusammenhang zwischen der Liquidierung Bin Ladens in Pakistan und der Verhaftung von fünf Terrorsverdächtigen in Sellafield hat erneut die Diskussion über Terrorgefahr bei Atomanlagen ausgelöst. Diskutiert wird bislang allerdings sehr undifferenziert … Während autonome Al-Qaida-Gruppen und einzelne Mitglieder nach wenigen Wochen „Schulung“ sicherlich in der Lage sind mit Sprengstoffanschlägen jederzeit Angst und Schrecken zu verbreiten und einige Dutzend Tote bei einem Anschlag zu verursachen, wäre ein Anschlag auf Atomanlagen in Europa oder den USA durch solche Gruppen zum Scheitern verurteilt. Dies schließt aber solche Anschläge nicht grundsätzlich aus: Gruppen wie die der Anschläge des 11/9 oder von Mumbai 2008 sind dazu sehr wohl in der Lage. 2001 war ein Anschlag auf ein AKW geplant und wurde letztlich nur deshalb nicht durchgeführt, weil den Terroristen die Information zugespielt worden war, es gäbe Flugabwehrgeschütze … Und eine militärisch gut geschulte, zu allem entschlossene Truppe von einem oder zwei Dutzend Selbstmordattentäter kann sehr wohl ein AKW oder eine Anlage wie Sellafield stürmen und dort durch massive Zerstörung der Schutzanlagen Kernschmelzen oder Explosionen mit Freisetzungen großer Mengen an Radioaktivität auslösen. Angriffe mit Raketenwerfer, etwa vom Rhein aus auf Fessenheim oder Biblis sind ebenfalls bisher zu wenig „auf dem Schirm“. Und keiner, wirklich keiner weiß, ob und wie viele dieser Gruppen in den westlichen Ländern „schlafen“ …

 

Britische Polizei nimmt Terrorverdächtige fest

(SZ 03.05.2011) Nahe der Atomanlage Sellafield hat die britische Polizei fünf Männer festgesetzt: Sie stünden unter Terrorverdacht. Die Männer waren den Beamten bei einer Fahrzeugkontrolle aufgefallen, sie sollen Filmaufnahmen von der Anlage gemacht haben.
Die britische Polizei hat fünf Männer in der Nähe der Atomanlage Sellafield festgenommen. Die Personen stünden unter Terrorverdacht, teilte die Polizei mit. Die Männer seien alle zwischen 20 und 30 Jahre alt.
https://www.sueddeutsche.de/politik/sellafield-in-grossbritannien-polizei-nimmt-terrorverdaechtige-nahe-atomanlage-fest-1.1092622

Sellafield hatte durch zahlreiche Störfälle bis hin zu einer der ersten großen Atomkatastrophe traurige Berühmtheit erlangt …

 

Internationale Atomenergiebehörde: „Syrien baute an Reaktor“

(SZ 28.04.2011) Vor fünf Jahren bombardierten israelische Kampfjets ein Ziel in Syrien. Jetzt bestätigt die Internationale Atomenergiebehörde: Das zerstörte Gebäude war ein Atomreaktor, den das Land heimlich bauen wollte.
Syrien hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) heimlich an einem Atomreaktor gebaut. Damit stellte die IAEA am Donnerstag erstmals eindeutig fest, dass Syrien atomare Bestrebungen verfolgte.
Die Süddeutsche Zeitung hatte im Februar berichtet, dass Syrien offenbar in Marj as-Sultan nahe der Hauptstadt Damaskus an einer weiteren geheimen Atomanlage baut. Der SZ liegen Aufnahmen von zwei Gebäuden vor, die vermuten lassen, dass eine Anlage zur Urankonversion entstehen sollte, eine Vorstufe zur Produktion von Brennstäben.

https://www.sueddeutsche.de/politik/bericht-der-internationalen-atomenergiebehoerde-syrien-baute-an-reaktor-1.1090567

 

neuer Störfall in Japan

Am 2.5. meldet u.a. SWR3 einen neuen schweren Störfall aus Japan. Danach soll im AKW Tsuruga  eine größere Menge Radioaktivität freigesetzt worden sein. Näheres (außer unten angeführten) ist allerdings noch nicht zu erfahren. Der Reaktor ist eigentlich außerhalb des Erdbebengebietes …
—————–
Behörden der japanischen Präfektur Fukui vermuten einen radioaktiven Störfall im Atomkraftwerk Tsuruga an der Westküste des Landes. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In diesem Gebiet stehen mehrere Atomkraftwerke.
Bereits vor dem schweren Erdbeben der Stärke 9,0 und dem Tsunami am 11. März gab es aus der Region Berichte über Probleme mit Atommeilern. Tsuruga ist vom havarierten Atomkraftwerk Fukushima rund 360 Kilometer Luftlinie entfernt und liegt damit außerhalb der Katastrophenzone.
Der Betreiber des Atomkraftwerks Tsuruga, Japan Atomic Power Co. (Tepco), will den Reaktor Nummer 2 den Angaben zufolge herunterfahren, um den Fall weiter zu untersuchen. Die Hinweise auf ein Problem mit den Brennstäben stammen aus dem Anstieg bestimmter Substanzen im Kühlwasser des Meilers.
u.a.
https://www.focus.de/panorama/welt/atom-kyodo-probleme-im-atomkraftwerk-tsuruga_aid_623275.html
https://www.salzburg.com/online/homepage/aktuell/Japan-Verdacht-auf-Leck-im-Kraftwerk-Tsuruga.html?article=eGMmOI8VgrrACnjLhq7iYjEofOdtW21xnq94ceS&img=&text=&mode=

Am 3.5. meldet SpOn:Defekte Brennstäbe im japanischen Reaktor Tsuruga II: Aus Sicherheitsgründen wird die Anlage in der Präfektur Fukui jetzt heruntergefahren. Im Katastrophenreaktor Fukushima sollen Filter die Luft so weit reinigen, dass Arbeiter die Stilllegung vorbereiten können. … Probleme mit den Brennstäben haben den Betreiber der Anlage Tsuruga II, die Japan Atomic Power Co., dazu veranlasst, den Meiler herunterzufahren. Jeder der insgesamt 193 Brennstäbe soll nun auf Löcher oder andere Schäden untersucht und wenn nötig ausgetauscht werden.

 

Unmut bei Atom-AGs

Derweil verlangen mehrere Anteilseigner der fünf japanischen Stromkonzerne von den Unternehmen, ihre Atomkraftwerke zu schließen, berichtete der staatliche Sender NHK. Unter anderem reichten 400 Aktionäre des Unternehmens Tepco entsprechende Dokumente ein. Kritiker argumentieren, das Risiko atomarer Unfälle sei zu groß. Es wird erwartet, dass sich die Hauptversammlungen der Konzerne mit dem Thema befassen.

beide Meldungen: https://www.spiegel.de/panorama/0,1518,760404,00.html