Kategorien
"Störfall Atomkraft" in Presse und Öffentlichkeit Störfälle Vorträge

Boell-VA in Koblenz: Die Flüchtlinge aus Fukushima und ihr Leben

Ein kurzer Bericht von der Veranstaltung:

Die Flüchtlinge aus Fukushima und ihr Leben

        07. November 2014 19:00 Uhr
Koblenz, Schöffenhaus am Florinsmarkt

Der Japaner Kazuhiko Kobayashi wollte sich eigentlich zur Ruhe setzen. Dann kam das Erdbeben. Jetzt spricht er über die Folgen der atomaren Katastrophe und hat es sich zur Aufgabe gemacht der Welt zu erzählen, wie es um sein Heimatland Japan nach der Atomkatastrophe von Fukushima steht. „Die wahren radioaktiven Werte sind hoch und werden nicht veröffentlicht. Die Menschen wollen dort weg, doch ihre Finanzen reichen nicht aus. Zwei Millionen Menschen, darunter 300000 Kinder, müssten Fukushima schnellstens verlassen.“

Die beiden Veranstalter E. Bialk (BUND) und K.-W. Koch (Boell, RLP) mit dem Referenten.
Die beiden Veranstalter E. Bialk (BUND) und K.-W. Koch (Boell, RLP) mit dem Referenten.

 

Am 7.11. um 19 Uhr war Kazuhiko Kobayashi als Gast der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz in Koblenz im Schöffenhaus am Florinsmarkt 1. Er berichtet zu den Hintergründen der Katastrophe und stand für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Für die Moderation des Abends stand das Mitglied der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz, der Fachbuchautor und Atompolitiker Karl-W. Koch, zur Verfügung.

Ankündigung_Vortrag Atomenergie Japan_fluechtlinge aus Fukushima und ihr leben_20141107

Es gab einen Überblick über die Haltung der Japaner zur Atomtechnologie ab dem Zeitpunkt der Atombombenabwürfe bis heute. Erklärend wurde die japanische Mentalität dargestellt, welche den Unterschied zu anderen Ländern erklären kann. Die Haltung der IAEA (UN-Atomaufsicht) wurde ausführlich dargestellt und heftigst kritisiert, auch mit der Begründung, dass – aus Sicht von Herrn Kobayashi sowohl nach den A-Bomben-Abwürfen von Hiroshima und Nagasaki Langzeitversuche und entsprechenden Auswertungen an den Überlebenden über Jahrzehnte hinweg zur Erhebung benötigter Daten durchgeführt wurden. Dies ist aus meiner Sicht eine realistische Bewertung, die Belege, die Herr Kobayashi anführte waren stichhaltig und überzeugend. Gleiches befürchtet er nun bezüglich der Betroffenen in Fukushima …
Auch wurde die Situation vor Ort, die Betroffenheit der Menschen dargestellt: Kinder, die nie im Freien spielen dürfen, die Notwendigkeit, die Oberflächen der Region alle 6 Monate abzutragen (weil die Belastung wieder zu hoch ist) und kaum noch Lagermöglichkeiten für die Plastiksäcke mit kontaminiertem Erdreich vorhanden sind, die Lage der „Hibakusha“, der Frauen und Männer aus der Provinz Fukushima, die aufgrund ihrer Strahlenbelastung geächtet werden und keine EhepartnerInnen mehr finden … (s.a. IPPNW)

In erster Linie ging es auch um die aktuelle Lage in Fukushima und die nach wie austretende Radioaktivität und den Umgang damit. Weiterhin zur Situation der Flüchtlinge der Größe der Evakuierungszone und wie die Menschen sich außerhalb dieser Zone (die natürlich dennoch ebenfalls hoch belastet ist) verhalten – fliehen sie oder bleiben sie? Was machen Familien bzw. Mütter mit kleinen Kindern etc.?

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert