Wie alles anfing
Die Anti-AKW-Bewegung war von Anfang an eine internationale Bewegung über alle nationalen Grenzen hinweg, aber auch lokal und regional eingebunden. Selbst die Oppositionsgruppen der DDR orientierten sich ab 1975 auch eher an die sozialen Bewegungen im Westen unter dem Dach der evangelischen Kirche.
USA: 1958 gründete sich in Kalifornien eine organisatorisch erste Anti-AKW-Gruppe, nachdem bekannt wurde, dass 75 km nördlich von San Francisco ein AKW gebaut werden sollte. Die AtomkraftgegnerInnen machten Eingaben und Einwände auf Staatsebene und bei US-Bundesbehörden. Sie führten ein Benefizkonzert durch, organisierten eine öffentliche Veranstaltung am geplanten Atomkraftwerk (AKW) Standort und ließen dort 1.500 Heliumluftballons in die Luft gehen. Die Planungen für dieses AKW wurden 1964 eingestellt.
In Westdeutschland ist ein lokaler und regionaler Widerstand bei Karlsruhe in den Hardt Gemeinden im Landkreis Karlsruhe aufgefallen. In der Niederschrift über eine Aussprache am 10. Dezember 1956 mit der ländlichen Tabakfachverbänden und den Befürworten einer „Reaktoranlage“ im Hardtwald ist dokumentiert: „Alle meine Kollegen sind erschüttert, dass (…) die Bevölkerung sich wehrt,“ sagte der Heidelberger Physiker Otto Haxel mit ungläubigen Überrascht seins und tiefes Erstaunen der mit der „Zukunftstechnologie Kernkraft“ befassten Wissenschaftler. Hier schien Unfassbares zu geschehen. Die ländliche Bevölkerung betrachtete die Atomtechnologie mit größter Skepsis. Das war ein deutlicher Gegensatz zur damaligen Zeitgeiststimmung Pro Atom in den 1950er Jahren. Den AtomkraftgegnerInnen wurde vorgeworfen mit Dreschflegeln und Sensen gegen die Hochtechnologie Atomenergie zu Kämpfen. Ein solcher Widerstand rief in der bundesdeutschen Öffentlichkeit ein Kopfschütteln hervor.
Noch bevor die Anti-AKW-Bewegung in Westdeutschland anfing wurden einige Atomanlagen behindert oder verhindert. In Köln in einem Naherholungspark der Mittelschicht (1950er). Diese ging vor Ort auf die „Barrikaden“. Verschoben nach Jülich. So auch in Mannheim/Ludwigshafen. Die BASF wollte dort auf ihrem Chemiegelände zwei AKW bauen, diese wurden nach heftigem lokalem Aufschrei dann nach Biblis verlegt. Nürnberg. In dem Wassergewinnungsgebiet der Stadt sollten Atomkraftwerke gebaut werden. Widerspruch der Stadt Nürnberg, verlegt nach Gundremmingen. Am Main bei Hanau war ein AKW geplant – verhindert durch eine örtliche Bürgerinitiative Hanau und Umgebung. Der Senat der Stadt Westberlin wollte zwei AKW in einer Parkfläche gegenüber der Pfaueninsel (DDR) bauen. Die alliierten Siegermächte von Westberlin waren nicht begeistert. Der zweite Versuch scheiterte dann endgültig etwa 1977, als schon die Auseinandersetzungen um das AKW Brokdorf im vollen Gange waren. Der Westberliner Senat ließ die AKW-Pläne in einer Schublade verschwinden.
Ein heute unfassbares Beispiel für die damalige Euphorie zu Beginn des Atomzeitalters. In Westberlin wäre Ende 1959 fast Deutschlands erstes Atomkraftwerk (AKW) errichtet worden. In der Nähe der Glienicker Brücke, im Wald am Wannsee war die AKW-Anlage geplant. Das Vorhaben nahm bereits konkrete Formen an, bevor es 1962 an politischen Bedenken der Alliierten in West-Berlin scheiterte. Der Westberliner Senat griff die Pläne für ein innerstädtisches Atomkraftwerk zehn Jahre später wieder auf. Das Projekt wurde 1976 offiziell aufgegeben – auch aus Angst vor Bürgerprotesten. In Wyhl und Brokdorf protestierten bereits tausende Menschen gegen die Atomenergie.
Am 28. Dezember 1971 trafen sich in Straßburg (Frankreich) Menschen aus etwa fünfzig Anti-AKW-Bürgerinitiativen aus unterschiedlichen Ländern, auch aus den USA – eine internationale Zusammenarbeit war im Entstehen. Die amerikanischen AKW-KritikerInnen besaßen einen Informationsvorsprung und gaben diesen an die europäischen Anti-AKW-Initiativen weiter. In der Schweiz, Österreich, Frankreich, Schweden und Niederlande gab es schon Anti-Atom-Gruppen.
In Wyhl kam es 1975 zur ersten großen Demonstration in Westdeutschland. Rund 28.000 Menschen aus der Schweiz, Österreich, Frankreich und Südwestdeutschland besetzen am 23.02.1975 zum zweiten Mal den Bauplatz im Wyhler Wald, nachdem sie von der ersten Besetzung am 18.02.1975 brutal vom Platz geprügelt worden sind. Rund acht Monate dauerte die zweite Besetzung.
Die Anti-Atom-Bewegung wurde in Wyhl zur visionären Alternative zur Atomenergie und bekam ein positives gesellschaftliches Charisma. Um es deutlich zu sagen: Es war ein Charisma der Sache, nicht einer Person. Im internationalen Vergleich begann die deutsche Anti-AKW-Bewegung mit Verspätung, dann aber überholte sie an Stärke die in anderen Ländern und wurde hier in Westdeutschland zum Katalysator einer breiten dauerhaften Umweltbewegung. »Lieber heute aktiv als morgen radioaktiv! «, stand auf den Spruchbändern. Die Losung wurde zum Leitmotiv und Wyhl zum Modellfall der Bürgerinitiativen, deren Existenz selbst die Frankfurter Allgemeine Zeitung Mitte der 70er-Jahre nicht mehr ignorieren konnte, »wie eine Landplage« (FAZ) breiteten sie sich aus. Der Slogan »Kein AKW in X und anderswo« war sehr beliebt.
Viele Linksradikale in den Städten fühlten sich spätestens nach dem Tod von Ulrike Meinhof 1976 im Widerspruch mit ihrer eigenen Praxis. So konnte es für viele nicht mehr weitergehen und das neue Thema Atomenergie kam da gerade recht. An einem Abend im Herbst 1976: Im berühmten, völlig überfüllten Hörsaal VI der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität trugen auf dem Podium ein paar langhaarige Physikstudenten ihre Thesen über die Gefahr von Atomkraftwerken vor. Marx und Engels waren etwas beiseitegelegt. Es war der Beginn des ökologischen Schwenks der radikalen Linken. Ein Paradigmenwechsel begann. Mit dem neuen Rüstzeug wurde auf der Straße noch mal agitiert und ehe sich die Atomlobby und Bundesregierung versahen, waren sie schon Ende der 1970er in der Atomfrage in der Defensive.
Kein Zweifel: Das Engagement vieler 68er gegen die Atomenergie entsprang keiner panischen Angst, sondern vollzog sich in nicht wenigen Fällen über mühsame Lernprozesse, getrieben von dem Wunsch, endlich den Kontakt zur »Basis«, zu den breiten Massen zu finden, den man um 1968 vergeblich gesucht hatte.
Das Jahr 1977 in der internationalen Anti-AKW-Bewegung
Viele Bürgerinitiativen gegen Atomanlagen wurden 2007 dreißig Jahre alt. Im Rhein-Main-Gebiet haben sich viele in der Jahreswende 1976-77 gegründet. Auslöser waren die schweren Auseinandersetzungen um die Atomkraftwerke Brokdorf, Kalkar, Grohnde, Gösgen (Schweiz), Seabrook (USA), Flamanville und Malville (Frankreich). Die Anti-AKW-Bewegung wurde 1976-77 endgültig zur Massenbewegung weltweit und auch in der westdeutschen Republik.
26.01.1977 Frankreich/Elsass/Gerstheim: Die badisch-elsässischen Bürgerinitiativen besetzen mit 5.000 AKW-GegnerInnen den Bauplatz eines dort geplanten AKWs. (Anti AKW Kalender 1981)
19.02.1977 BRD/Brokdorf/Wilster/Itzehoe: Demo und Kundgebung mit über 60.000 Menschen in Itzehoe und Wilster. 8.000 Menschen werden bei der Abfahrt nach Brokdorf daran gehindert, am Protest teilzunehmen. 100 Aluminiumdrachen steigen in den Himmel auf und begleiten die Demo. Auf der Kundgebung in Itzehoe formuliert Robert Jungk in seiner Ansprache zum ersten Mal den Begriff »Atomstaat«. Zwar in Anlehnung an Eugen Kogons »SS-Staat« entstanden, »war [der Begriff] nicht am Schreibtisch vorbereitet, sondern eine plötzliche Eingebung, die mir erst während meiner Rede durch den Kopf schoss«. Die Zeitschrift Der Spiegel benutzt den Begriff »Atomstaat« sofort und macht ihn damit erst wirklich populär.
19.02.1977 BRD/Grohnde: Mit 1.000 AKW-GegnerInnen, vor allem aus dem gewaltfreien Spektrum, gelingt kurzzeitig die Besetzung des AKW-Bauplatzes.
22.02.1977 BRD/Gorleben: Der Ort wird als Entsorgungspark von der Landesregierung in Niedersachsen benannt. Es ist geplant, eine Wiederaufbereitungsanlage (WAA) für Brennelemente, ein Zwischenlager für Brennelemente, ein Fasslager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll, eine Pilotkonditionierungsanlage und ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll zu bauen.
23.02.1977 BRD/Gorleben: Erste Anti-AKW-Demo mit 1.500 Menschen im Landkreis Lüchow-Dannenberg, darunter auch AtomkraftgegnerInnen aus Winsen/Luhe, Lichtenmoor, Hamburg, Hannover und Hildesheim. Auch Abordnungen von AtomkraftgegnerInnen aus Norwegen und andere Ländern waren dabei.
Frankfurt am Main – Anfang März 1977: Bei einem Treffen im ehemaligen Volksbildungsheim fand ein großes Anti-AKW-Treffen statt. Es gründete sich in allen Stadtteilen eine Anti-AKW-Gruppe. Diskutiert wurde auch die Teilnahme an der geplanten Kalkar-Demo im Sommer 1977. Die erste selbst gemalte Anti-AKW-Fahne der Stadtteilbürgerinitiative Rödelheim wird in einer Gemeinschaftsarbeit hergestellt, die auch heute 2017 noch griffbereit in Bereitschaft steht. Exkurs: 1982 änderten wir unseren Namen in Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main um, nach einem Treffen aller noch aktiven Bürgerinitiativen gegen Atomanlagen (BI Sachsenhausen, BI Nordend, BI Bornheim und BI Rödelheim).
08.03.1977 Frankreich/Flamanville: Ein Regiment der Fallschirmjäger Constables räumt mit 250 schwer bewaffneten Männern die Anti-AKW-»Festung« am Bauplatz Flamanville, die fast einen Monat lang mit Barrikaden und Straßenfallen verteidigt worden war. Aus ganz Frankreich strömen die AtomkraftgegnerInnen zusammen und stellen sich vor dem eingezäunten AKW Gelände auf. Absperrgitter werden abgeräumt. Die »Festung« ist das Resultat eines Bündnisses zwischen den örtlichen Bauern und dem bereits 1975 in dieser Gegend der Normandie entstandenen regionalen Anti-Atomkraft-Bündnis »Comité de Reflexion et d’information sur la Lutte Anti-Nucléaire« (CRILAN) gegen den formal nicht genehmigten Baubeginn des AKW am Standort Flamanville. Die Bauern dürfen ihre Äcker nicht mehr betreten. Diejenigen, die ihre Grundstücke nicht an die »Électricité de France SA« (EdF) verkaufen wollen, werden enteignet, aber viele geben nach und verkaufen unter Wuttränen ihre private Scholle. Schon zu diesem Zeitpunkt wird die französische Anti-AKW-Bewegung mit militärischen Mitteln bekämpft. Der französische Zentralstaat will die Atomenergie unbedingt durchsetzen. Trotzdem gibt es hier auch Erfolge, nur zwei von vier AKW werden gebaut. Die Atomverträge mit Schweden werden beendet.
12.03.1977 BRD/Gorleben: 12.000 AtomkraftgegnerInnen bei der Demo auf dem geplanten Bauplatz des Entsorgungsparks der Atomindustrie in der Nähe von Gorleben. Auf der Kundgebung spricht u. a. auch Robert Jungk. Abordnungen aus den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Norwegen und England bringen Grußbotschaften aus den dortigen Anti-AKW-Bewegungen mit.
30.03.1977 Frankreich/Elsass/Heiteren: AKW-GegnerInnen aus Baden und dem Elsass besetzen die Baustelle für einen Stromleitungsmast Fessenheim-Paris. Sie errichten ein Freundschaftshaus und mehrere Hütten. Bei einem Brandanschlag militanter AKW-BefürworterInnen auf die BesetzerInnen wird ein AKW-Gegner schwer verletzt. Daraufhin folgt ein Hungerstreik französischer UmweltschützerInnen in Roggenhouse.
30.04.1977 USA/Ostküste/New Hampshire/AKW Seabrook: Die dritte Besetzung des AKW-Bauplatzes mit rund 1.500 Menschen wird durchgeführt. 1.414 Menschen werden auf dem Gelände festgenommen. Als sie sich weigern, die Kaution zu zahlen, müssen sie in Arrest gehalten werden. Kosten für den Staat New Hampshire: 50.000 US Dollar pro Tag. Diese Aktion löst in den ganzen Vereinigten Staaten der USA eine Welle der Empörung aus. Es kommt zu zahlreichen Demos in den USA gegen Atomanlagen, zahlreiche neue Anti-Atomkraft-Gruppen in den USA gegründet. In der Folge der Auseinandersetzungen bilden sich USA-übergreifend vierzehn verschiedene regionale Allianzen gegen Atomanlagen.
Mai-Juni 1977 Schweiz/Gösgen: Auf dem Gösgener AKW-Gelände endet der erste Pfingstmarsch. Rund 10.000 Menschen wandern mit. Am 25. Juni 1977 versammeln sich in Olten vor der Friedenskirche fast 3.000 AKW-GegnerInnen und marschieren gegen das AKW Gösgen. Sie versuchen, die Zufahrtsstraßen zum AKW-Baugelände zu besetzen. Rund 1.000 Polizisten, aus der ganzen Schweiz zusammengezogen, stehen bereit. Die Polizei beschießt die Menschen mit Tränengas. Die Besetzung misslingt. Zwei Wochen später versuchen die AKW-GegnerInnen, die Zufahrtwege erneut friedlich zu besetzen. Diesmal sind über 6.000 Menschen dabei. Wieder stehen ihnen 1.000 Polizisten gegenüber. Neben Tränengas setzt die Polizei auch Wasserwerfer ein und zum ersten Mal kommen auch Gummigeschosse in der Schweiz zum Einsatz. Es gibt viele Verletzte, viele mit Verbrennungen und Verätzungen. Die Bevölkerung vor Ort leitet die Erstversorgung der verletzten Menschen ein und gewährt zum Teil auch Schutz auf ihren privaten Grundstücken oder in Privathäusern vor der Polizeiwillkür. Auch dieser Besetzungsversuch scheitert.
02.07.1977 Australien/Melbourne: Berittene Polizei greift in der Stadt Melbourne im Hafenbereich bei der Swanson-Werft brutal AKW-GegnerInnen und Hafenarbeiter an, die friedlich auf einem Beton Kai neben dem westdeutschen Containerschiff »Columbus Australia« zusammen sitzen, das zum Teil »Yellow Cake« mitführt; die Ladung ist für die USA bestimmt. Es gibt viele Verletzte, mehr als dreißig Menschen werden verhaftet. Nach dem Polizeiangriff beschließen alle Arbeitsschichten im Hafen, nicht auf der »Columbus« zu arbeiten. Die Empörung über das massive Vorgehen der Polizei ist riesengroß. Die Hafenarbeiter von Melbourne rufen zu einem 24-stündigen Streik im ganzen Hafengebiet auf, um gegen den harten Polizeieinsatz zu protestieren. Im August 1977 demonstrieren 50.000 Personen landesweit und die Opposition zum Uranabbau entwickelt politische Stärke.
31.07.1977 Frankreich/Malville: Zur internationalen Demo in Malville kommen rund 60.000 Menschen. 1976 hatte es schon eine friedliche Besetzung der Atombaustelle mit 20.000 Menschen gegeben. Die damalige knallharte Räumung mobilisierte danach noch zusätzlich die örtliche Bevölkerung gegen den Superphénix. Der geplante Schnelle Brüter bei Creys-Malville wird 1977 von 5.000 Polizisten der »Compagnies Républicaines de Sécurité« (CRS) mit Hubschraubern, Amphibienfahrzeuge und einem Regiment der Fallschirmjäger Constables gesichert. An der Demo beteiligen sich auch AtomkraftgegnerInnen aus Italien, der Schweiz, Belgien und Westdeutschland. Das französische Innenministerium gibt später bekannt, dass rund 4.000 Ausländer an der Demo beteiligt waren, darunter etwa 1.000 Deutsche. Noch bevor der deutsche Demonstrationszug, von einem Zeltlager, das Atomgelände erreicht, nimmt die Großdemonstration einen schrecklichen Verlauf. Französische AtomkraftgegnerInnen kamen in Panik vom geplanten Bauplatz zurückgerannt. Bei den schweren Auseinandersetzungen stirbt der Atomkraftgegner Vital Michalon durch eine Gasgranate, die vor ihm aufschlägt. Es gibt rund 100 Verletzte, sieben Menschen davon verlieren Arme, Beine, Hände und Finger.
31.07.1977 Frankreich/Paris: Zwei AKW-Gegner werfen Molotowcocktails auf das EdF-Zentrum. Nach der Festnahme und Verurteilung durch ein Schnellgericht erklärt einer vor der Presse: »Ich hörte im Radio, was sich in der Nähe des Schnellen Brüters abspielte. Man musste etwas tun und konnte nicht einfach unwidersprochen Offensivgranaten hinnehmen. «
31.07.1977 BRD/bundesweit/Frankreich/Malville: Nach dem brutalen Vorgehen der Polizei in Malville kommt es zu Spontandemos mit einigen zehntausend Menschen in Hamburg, West-Berlin und Frankfurt am Main. In Nürnberg wird eine Kirche besetzt, in Freiburg ketten sich Menschen ans französische Konsulat. Weitere Demos gibt es an AKW-Bauplätzen.
31.07.1977 Europa: Solidaritätsdemonstrationen, Kundgebung und Aktion quer durch Westeuropa, so in Belgien, Dänemark, Norwegen, der Schweiz und in Italien mit vielen tausend Menschen, die entsetzt sind über die Verletzten und den Tod des Lehrers Vital Michalon.
06.-07.08.1977 Frankreich/Malville und Umgebung: Von einem französischen Schnellgericht werden 12 Personen (sieben Deutsche, drei Französinnen und zwei Schweizer) auf der Grundlage des »loi anticasseur« (etwa Vandalismus Gesetz) beschuldigt und zum Teil verurteilt, vier Freisprüche werden ausgesprochen. Das »Malville Komitee« ruft zur Solidarität auf, alleine vor dem Gerichtsgebäude erscheinen 2.000 AKW-GegnerInnen. In der BRD, Italien, Belgien, der Schweiz und Dänemark finden sofort vielfältige Solidaritätsaktionen statt. In Frankreich gehen tausende von Menschen unter der Losung »Nous sommes tous des ecologistes allemands! « auf die Straße. Übersetzt etwa: „Wir sind alle deutsche Umweltschützer!“ In verschiedenen Städten werden Gebäude der EdF besetzt, Plakate und Aufrufe zu den Prozessen erscheinen im ganzen Land. Diese Prozesse sind in Frankreich wochenlang Thema Nr. 1. Das Gericht will mit der Verurteilung der Deutschen deutlich machen, dass der Anti-AKW-Protest von außen kommt. Dabei ist es genau umgekehrt: Ohne die solidarische Unterstützung der französischen Anti-AKW-Bewegung in der Aufbauphase Anfang der 1970er hätte es damals nie eine westdeutsche Anti-AKW-Bewegung gegeben.
06.08.1977 Australien/Melbourne: Demo gegen den Atombombenabwurf in Hiroshima 1945 und gegen Uranabbau mit 60.000 Menschen.
06.08.1977 Schweiz: Die Gruppe der »Entkommenen von Malville« verübt einen Brandanschlag auf die Empfangshalle der Sulzer AG in Winterthur.
13.08.1977 Spanien/Santander/Baskenland: Die Familien- und Nachbarschaftsvereinigungen verabschieden eine Resolution an die spanische Regierung. Darin wird unter anderem die Zerstörung des im Bau befindlichen AKW Lemoiz, des Atomreaktor in Tudela und die Aufgabe aller Pläne gefordert, die vorsehen, die kantabrische Küste in eine AKW Zone zu verwandeln. 5.000 Menschen beteiligen sich an der Demo.
24.09.1977 BRD: Wer zur internationalen Demo nach Kalkar auf der Autobahn fährt, hatte Pech. Die Polizei stellt 147.000 Mal die Personalien fest. Ein Sonderzug aus Hamburg wird auf freier Strecke angehalten und durchsucht. Darin sind normale Bahnkunden und friedliche AKW-GegnerInnen. Alle Grenzstationen zu Frankreich werden geschlossen. Tausende von französischen AtomkraftgegnerInnen steckten in den Grenzanlagen fest und können nicht zur Demo in Kalkar kommen. Auf keinen Fall will die deutsche Polizei französische AtomkraftgegnerInnen in die BRD lassen. Über alte Schmuggelpfade, von westdeutschen AtomkraftgegnerInnen aus der Grenzregion geführt, gelingt es einigen dennoch, illegal in die BRD einzureisen. Viele tausend Menschen können die Demo in Kalkar nicht erreichen, weil überall willkürliche Kontrollpunkte der Polizei aufgebaut worden sind. 40.000 kommen in Kalkar an, noch mal so viel Menschen hängen irgendwo in dem weiträumigen Gebiet fest. Es hätten 80.000 sein können. Viele weitere ausländische AtomkraftgegnerInnen reisen aus Luxemburg, Belgien und den Niederlanden an. Nicht alle bekommen eine Einreiseerlaubnis. Hier macht sich schon die politisch aufgeheizte Stimmung im Vorfeld des deutschen Herbstes 1977 bemerkbar, wie damals bereits niederländische Atomkraftgegner feststellten. John Carroll, der Vertreter der Transport- und Hafenarbeitergewerkschaft aus Irland, redet in Kalkar. Zusammen mit Petra Kelly hat er erheblichen Anteil daran, dass in Irland später keine AKW gebaut werden. Ein Solidaritätstelegramm vom »Movement Against Uranium Mining« (MAUM), einem Zusammenschluss von AtomkraftgegnerInnen und den australischen Gewerkschaften, an die Menschen auf der Demo in Kalkar wird verlesen. Das MAUM hatte 1976 einen ersten landesweiten, 24 Stunden langen Eisenbahnstreik gegen den Uranabbau im eigenen Land organisiert, der von fast allen anderen Gewerkschaften überall in ganz Australien unterstützt worden war.
Juni-Oktober 1977 BRD: In Grafenrheinfeld wird ab Juni 1977 für eine Großdemonstration im Herbst 1977, am 22. Oktober 1977, geworben. Am 04. Oktober 1977 spricht sich die SPD in Schweinfurt für die Demo aus. In einem Flugblatt von 17 AtomkraftgegnerInnen heißt es: »Wir halten Platzbesetzungen wie in Wyhl, Brokdorf und Grohnde für eine berechtigte Kampfaktionen. « Eine geplante Bauplatzbesetzung Grafenrheinfeld wird nur als »gegenwärtig nicht durchführbar« bezeichnet. Am 18. Oktober 1977 werden die Führungskader der RAF in Stuttgart Stammheim tot aufgefunden. Einen Tag später wird die Leiche von Martin Schleyer in Mulhouse/Frankreich entdeckt. In dieser dramatisch aufgeheizten politischen Stimmung sagt der Vorstand der Bürgeraktion (BA) Schweinfurt am 20.10.1977 – dem Beginn einer im Umfang bisher noch nie dagewesenen Fahndungsaktionen der Polizei – die geplante Großdemonstration einfach ab. Der Vorstand vertritt die Meinung, dass Terroristenfahndung Vorrang vor dem Protest am AKW Grafenrheinfeld habe. Das ist in der Geschichte der bundesdeutschen Demonstrationskultur wohl ein absolut ungewöhnlicher Vorgang, dass eine Demo von den Anmeldern aus Mangel an verfügbaren Polizeikräften abgesagt wird. Sowohl in der Bevölkerung vor Ort als auch in der Bürgeraktion herrsche Angst vor nichtkontrollierbaren Gewaltaktionen, es bestünden Berührungsängste mit »gewaltbereiten und linksdogmatische Gruppen«. Es kommt danach zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen der damaligen Bürgeraktion und der Gruppe »KKW-Nein« in Schweinfurt. Kritisiert wird, dass »sechs Vorstandmitglieder eine mit großer Mehrheit beschlossene Demonstration ohne Befragung der Mitglieder« einfach absagen. Eine Spaltung kann geradeso noch abgewendet werden. Die Süddeutsche Zeitung berichtet am 24. Oktober 1977, dass nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden elf von siebzehn Bürgerinitiativen und Arbeitskreise für Umweltschutz – damals reine Anti-AKW-Gruppen – in Bayern als »kommunistisch beeinflusst« gälten.
05.10.1977 Frankreich/Elsass/Heiteren: Mit Gewehren und Granaten ausgerüstete französische Polizisten räumen das Hüttendorf auf dem Bauplatz für einen Strommast. Die BesetzerInnen sowie mehrere hundert alarmierte AKW-GegnerInnen aus der Region leisten passiven Widerstand.
26.10.1977 Österreich: In Wien protestieren auf dem Ballhausplatz rund 5.000 Menschen friedlich gegen die Atomenergie. Der österreichische Bundeskanzler Kreisky bezeichnet die DemoteilnehmerInnen pauschal als »ein paar Lausbuben« und meint, dass »Baader-Meinhof-Sympathisanten« die Veranstaltung umfunktioniert hätten. Die Zeitung Krone sah dort »Ansätze zum Terror«. Dabei ging es nur um ein Atomkraftwerk!
19./20.11.1977 Frankreich: Mehr als ein Dutzend Anschläge werden gegen die EdF durchgeführt, um gegen den Bau von Atomanlagen in Frankreich zu protestieren. In Saint-Maurce du Gourdon in der Nähe des AKW Bugey wird der Mast einer 380 KV-Leitung gesprengt. Plastikbomben explodieren bei EdF-Büros und -Lagern in Talence bei Bordeaux, Carcassonne (nicht explodiert), Narbonne, Lyon, Toulouse, Asnieres und an der Hauptverwaltung in Paris.
Auch das noch! Die linken, alternativen, bunten Parteiengründungen beginnen 1977 – in Frankreich
Die ersten AtomkraftgegnerInnen, die 1977 mit Wahlbeteiligungen angefangen haben, waren nicht die Westdeutschen, wie allgemein angenommen wird, sondern französische AtomkraftgegnerInnen. Auch darin war die französische Bewegung ein »Vorbild« für deutsche UmweltschützerInnen. Es kam zu Wahlerfolgen linker Wahlbündnisse unter Beteiligungen von AtomkraftgegnerInnen bei den französischen Kommunal- und Regionalwahlen im März 1977. Dieser französische Wahlerfolg verstärkte auch innerhalb der westdeutschen neuen radikalen Linken die Diskussion, sich an Wahlen zu beteiligen, und dabei die außerparlamentarische Zusammenarbeit mit den »bürgerlichen Umweltschützern«, etwa in der Anti-AKW-Bewegung, parlamentarisch fortzusetzen. Gerade angesichts der massiven Polizeimaßnahmen im Zusammenhang mit den Anti-AKW-Protesten erschien der außerparlamentarische Widerstand am Bauzaun nicht mehr steigerungsfähig.
Die französische Wahlbeteiligung löste eine Wahlbewegung mit weitreichenden Folgen in Westdeutschland aus. Dabei kam es zu politischen, verbal sehr heftigen, Auseinandersetzungen mit einem sich strikt antiparlamentarisch verstehenden Teil der neuen radikalen Linken. Der Preis für die Menschen, die zu den alternativen und grünen Wahlbündnissen gingen, war hoch: eine Abkehr von der ideologisch bedingten Feindschaft zur bundesdeutschen Parteiendemokratie. Schließlich war die Anti-AKW-Bewegung als Teil der Alternativbewegung in den 70ern eine der größten Kritikerinnen des westdeutschen Parlamentarismus gewesen. Zeitschriften wie die Berliner radikal oder der Hamburger Arbeiterkampf berichteten von der Lügenhaftigkeit der Bonner Republik und traten für einen gesellschaftlichen Umsturz ein. Auf dem Titel des Göttinger Atom Express zur Landtagswahl 1978 wurden Anti-Atom-Politiker als Marionetten der etablierten Parteien dargestellt und ironisch als das allerkleinste Übel bezeichnet. All dies war unmissverständlich als Affront gegen das herrschende System und seine Eliten zu verstehen.
Doch die Aussicht auf Einzug in die Parlamente und die damit verbundene Aussicht auf gesellschaftliche Relevanz löste bei einigen AtomkraftgegnerInnen einen Sinneswandel aus. Die Diskussion in der Szene nahm ihren Lauf. Die offensichtlichen Differenzen mündeten in hitzig geführte Debatten innerhalb der damaligen alternativen Stadtmagazine und Zeitungen. Diese Debatten lassen sich im Nachhinein als eine Abfolge von Brüchen beschreiben, die sich sowohl als szeneinterne Brüche, die die Alternativbewegung in den 1980er-Jahren in einzelne Teile zerfallen ließen, als auch als ideologische Brüche bzw. Kompromisse ausdrückten, die jeder Einzelne, der letztendlich der grünen Partei beitrat, aushalten musste.
Ein erster Bruch mit der antiparlamentarischen Maxime ist bereits in der prinzipiellen Teilnahme an der Wahlbewegung zu sehen.
Ein zweiter Bruch zeigt sich in der Akzeptanz der hierarchischen Parteistrukturen durch die dezidiert antiautoritär eingestellte außerparlamentarische Alternativbewegung. Als dritten großen Bruch mit alternativen Vorstellungen lassen sich die programmatischen und parteistrukturellen Kompromisse betrachten, die als Grundlage zur Einigung mit den konservativen Kräften der Bewegung eingegangen werden mussten. Anhand dieser Konfliktlinien lässt sich die Diskussion über die Wahlbewegung nachzeichnen.
So kann man Ende der 1970er-Jahre drei alternative Standpunkte erkennen: die aktive Teilnahme an der grünen Parteigründungsinitiative, die Organisation einer eigenen, alternativen Kandidatur und die komplette Verweigerung einer Beteiligung an der Wahlbewegung. Allerdings darf nicht von einem klaren Grenzverlauf ausgegangen werden. Die Übergänge waren fließend und hingen zum großen Teil mit dem persönlichen Umfeld der jeweiligen Personen, mit der Struktur der lokalen Szenen sowie mit taktischen Überlegungen zusammen.
1978 folgten weitere Wahlbündnisse zwischen grünen, linken und bunten Wahllisten. Es folgten lokale, regionale und landesweite Wahlbeteiligungen von AtomkraftgegnerInnen in Norddeutschland. Mit dem ersten Wahlerfolg der westdeutschen Grünen zur ersten Europawahl 1979 rückte die Gründung der Partei »Die Grünen« näher. Diese Gründungsphase zog ab 1979/1980 Menschen aus der Anti-AKW-Bewegung ab.
Nachbetrachtung:
Nach 1977 …
… mussten 1978 die nachfolgenden Prozesse aus 1977 betreut werden. Eine Bauzaunbesetzung gab es so nicht mehr, andere Widerstandsformen wurden entwickelt und ausprobiert. Einige versuchten einen alternativen Lebensstil in Landkommunen oder Wohngemeinschaften. Manche suchten nach regenerativen Energiealternativen und wieder andere gingen verstärkt den verfahrensgeregelten und den juristischen Widerstand gegen Atomkraftwerke an. Das verlängerte die Planungs- und Bauzeiten der AKW. Die Sicherheitsanforderungen erhöhten sich dadurch und die Kosten für die Atomanlagen stiegen weiter an. Es sei daran erinnert, dass damals bei den Erörterungsterminen für die Atomkraftwerke eine Laufzeit von maximal 25 Jahren genannt wurde. Gerichtlich erwirkte Baustopps und politischer Druck führten dazu, dass schon zwischen 1975 und 1979 keine weiteren Bestellungen und Genehmigungen für AKW in der BRD zu verzeichnen waren. Ein unausgesprochenes Moratorium also! Darüber hinaus wurden nach dem ersten Höhepunkt der Anti-AKW-Bewegung Ende der 1970er-Jahre zehn bereits bestellte AKW in der BRD wieder storniert. Hinzu kam 1978 die Ablehnung der Atomenergie durch einen Volksentscheid in Österreich. Die unerwartete Breite, der innere Zusammenhalt und die Entschiedenheit der heterogenen Anti-AKW-Bewegung behinderten den Ausbau des Atomprogramms. In diese Zeit fiel die Phase, in der der Stromverbrauch stagnierte und sogar zurückging. Die hohen Stromverbrauchsprognosen waren Makulatur. Im Jahr 1979 fanden zwei Großdemos im März in Hannover mit über 100.000 und im Oktober in Bonn mit rund 150.000 Menschen statt.
Nach dem Super Gau im März 1979 in Harrisburg wurden die AKW-Programme in Griechenland (1974), Portugal, Irland, Norwegen, Österreich, Luxemburg und Dänemark beendet oder verhindert. Pfingsten 1979 wurde von uns weltweit zum verlängerten Aktionswochenende erklärt. Bis heute werden an Pfingsten Anti-Atom-Demos durchgeführt.
Das Öko-Institut ist 1977 aus der Anti-Atom-Bewegung hervorgegangen und ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin verteilt. Das Institut ist als privater Verein organisiert. Die Idee dazu wurde auf dem besetzten Platz in Wyhl entwickelt, da zu alternativen Energien keine Wissenschaftler Stellung nehmen konnte. 1980 wurde das Öko-Institut in Darmstadt als Außenstellen aufgemacht. Ausschlaggebend für die Ortswahl war die Darmstädter Technische Hochschule, aus der die meisten MitarbeiterInnen kamen. Anlass für die Gründung war die Erarbeitung wissenschaftlich-technischer Gutachten und Argumentationen zu den Risiken der Atomenergie. Im Bessunger Forst bei Darmstadt, ein selbstverwaltetes alternatives Jugendtagungshaus seit 1977, wurde die Energiewende zum ersten Mal vom Öko-Institut vorgestellt. Etwa 30 Menschen aus der Anti-AKW-Bewegung waren dabei, wie dass drei Säulen Modell für Westdeutschland vorgestellt wurde. Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien.
Wie stark die Anti-Atom-Bewegung auch in die schnell wachsende Umweltbewegung in der BRD hineinwirkte, kann am Beispiel von Frankfurt am Main kurz dargestellt werden. Im Rhein-Main-Gebiet wurden in den 70er bis 80er-Jahre viele Umweltprobleme deutlich. Die heutigen großen Umweltverbände waren noch im Aufbau und bedeutungslos. So wurden auch Einzelpersonen aus den Anti-AKW-Gruppen in anderen Bereichen aktiv und konnten so viele Umweltprobleme aufdecken und oder verhindern.
Wir waren gemeinsam mit anderen Umweltgruppen aktiv an der Verhinderung einer Müllverbrennungsanlage im Frankfurter Osthafen und an der geplanten großen zentralen Hausmülldeponie in der Grube Messel beteiligt, heute ein UNESCO Weltkulturerbe, in der Studierende nach Fossilien graben. Die Hoechst AG war unser Lieblingsgegner. An dem Widerstand gegen Startbahn 18 West, die Flughafenerweiterung waren wir ebenso beteiligt, wie alle anderen sozialen Bewegungen auch. Wir erreichten die Stilllegung der Giftmülldeponie Mainhausen bei Seligenstadt, der Atommüllverbrennungsanlage (ARAK) in Karlstein und der Hanauer Atomanlagen. Wir vereitelten den Bau des in den 1960er-Jahre geplanten 1.300 MW Atomkraftwerks bei Hanau sowie später in diesem Jahrhundert den von Kohlekraftwerken in Mainz und in Staudinger (Block VI bei Hanau).
21./22.01.1984 BRD/Frankfurt am Main: Treffen einer Arbeitsgruppe der Bundeskonferenz der autonomen Friedensgruppen (BAF), gemeinsam mit Anti-AKW-BI und der Atommüllkonferenz in der Jugendherberge in Frankfurt am Main. Polizeibeamte, vermutlich in Zivil, fragten im Ablauf des Tages beim Herbergsvater nach, ob „alles in Ordnung“ sei. Der noch sichtlich irritierte Herbergsvater meinte zu mir: Er hätte Ihnen gesagt „So lange ich hier stehe, habe ich alles Griff“. Sein Gesichtsausdruck zeigte auch später noch immer ein unverständliches Staunen, über das Auftauchen der Polizeibeamten. Beschluss: Die gemeinsame Arbeitsgruppe der Bundeskonferenz (BAF) und der Anti-AKW-Bewegung unterstützen die geplanten Aktionen im Landkreis Lüchow-Dannenberg zur Menschenkette am 24.3.1984 und zur Blockade der Zufahrtswege nach Gorleben am 30.4.1984.
An der Menschenkette im Wendland beteiligen sich rund 12.000 und danach an der Wendlandblockade über 5.000 Menschen. Es wurden verschiedene Blockadekonzepte ausprobiert. „Keiner ruft auf, alle gehen hin…“ nach diesem Motto trafen sich am 30.04.1984 Menschen im Wendland, um einen kleinen – aber feinen – Vorgeschmack darauf zu geben, was zu erwarten ist, wenn die ersten Atommülltransporte ins Wendland rollen sollten.
28.02.1981 BRD/Brokdorf: Über 100.000 Menschen versammeln sich in der Wilstermarsch bei der bis dahin größten Anti-Atomkraft-Demonstration vor einem geplanten AKW. 10.000 Polizisten sichern das AKW-Gelände mit Wasserwerfern und Puma-Transporthubschraubern ab. 128 Polizisten und geschätzt ebenso viele Demonstranten werden bei schweren Auseinandersetzungen verletzt. In einem Brokdorf-Urteil von 1985 hob das Bundesverfassungsgericht, das Verbotsurteil der Demo von 1981 wieder auf. Die Anti-AKW-Bewegung hatte damit wie so häufig in Ihrer Geschichte das Demonstrationsrecht gestärkt, bis zum heutigen Tag.
Die Anti-AKW-Bewegung in der DDR
Wie schon geschrieben, Umweltthemen wurden schon seit etwa 1975 in der DDR diskutiert. Nach Harrisburg im März 1979 fand ein großes internationales evangelisches Kirchentreffen im Juli in Boston, USA, statt, an dem auch eine große ev. Kirchengruppe aus der DDR teilnahm. Sie erlebten, wie dort kontrovers über die Atomenergie nach Harrisburg 1979 diskutiert wurde. Das war in den USA ein tiefer Einschnitt. Rund 100 AKW in Planung und in Bau befindliche AKW wurden sofort gestrichen oder Bau eingestellt. Zurück in der DDR wurde dort weiter diskutiert. Das Kirchliche Forschungsheim Wittenberg hat entscheidenden Anteil am Aufbau der Umweltbewegung in der DDR. Seit etwa 1982 hatten wir in Westdeutschland gehört, dass es in der DDR auch eine eigenständige Umweltbewegung gibt. Eine Anti-Atom-Gruppe gab es seit 1984 um den Kirchenmann Gerhard Löttel in Magdeburg. Das geplante AKW Stendal lag in der Nähe. Nach 1986 kam es von dieser Gruppe zu Protesten gegen die Atomenergie in der DDR. Die einzige offizielle „BI gegen Kernenergie“ gab es Greifwald. Dort sollten acht AKW gebaut werden. Sobald der Super – Gau in Tschernobyl bekannt wurde, nicht vor dem 28.04.1986, griffen alle Umweltgruppen in der DDR das Thema auf. Es entwickelte sich eine eigenständige Anti-AKW-Bewegung. „Die Atomkraftwerke der DDR sind Importe aus der Sowjetunion. (…) Wir fordern die Abschaltung aller Kernkraftwerke (…) Die Alternative zur Schwefelvergiftung von Mensch und Umwelt darf nicht der Strahlentod sein“. (Rüddenklau, UB) Die Umweltbibliothek (UB), gegründet am 02.09.1986, in der Berliner Zionsgemeinde der Zionskirche, Standort im Keller eines Hauses der Kirchengemeinde, entwickelte sich rasch zu einem Kommunikationszentrum in Ostberlin und später der ganzen DDR-Opposition, die als Bibliotheks-, Veranstaltungs- und Druckereiraum genutzt wurden. Sie veröffentlichten die DDR – Umweltblätter, die wir im Westen auch auf einer Bundeskonferenz der Anti-AKW-Bewegung käuflich erwerben konnten. Sie waren in den Westen geschmuggelt worden. Die Münsteraner Anti-AKW-Gruppen hatten gute Kontakte zu den DDR Umweltoppositionsgruppen in der DDR gehabt.
Juni 1988 DDR/Wittenberg: Unter dem Dach der Kirche wird die 60-seitige Studie „Pechblende – Der Uranabbau in der DDR und seine Folgen“ mit 1.000 Exemplaren herausgegeben. Die Studie wurde in den Westen geschmuggelt und von Ev. Pressedienst (epd) Nr.40/88 am 27. September 1988 in der BRD veröffentlicht. Die Stasi hatte die Unterlagen, trotz mehrfacher Hausdurchsuchungen nicht gefunden und war tief verärgert, dass die Studie in den Westen gelangt ist.
Eines der denkwürdigen Ereignisse in der DDR Oppositionsgeschichte war die Besetzung der Umweltbibliothek, Träger der Anti-AKW-Bewegung in der DDR, in der Nacht vom 24. zum 25. November 1987 durch die Stasi. Die Aktion „Falle“ sollte die UB kriminalisieren. Vorhandene Druckmaschinen und die Umweltblätter, die formal nicht illegal waren, wurden beschlagnahmt. Die Stasi erreicht das Gegenteil. Dies führte zur Solidarisierung und Mobilisierung der gesamten Opposition und ihrem Umfeld in der DDR. Der Druck war so groß, dass die festgenommen AtomkraftgegnerInnen vorzeitig aus dem Gefängnis freigelassen werden mussten. Diese Aktion der Stasi und andere Ereignisse, wie die Fälschung der Kommunalwahlen im Mai 1989 lösten bis zum Herbst 1989 eine ununterbrochene Kette oppositioneller Aktivitäten aus, die die DDR-Regierung nicht mehr in den Griff bekam.
Im 1. Halbjahr 1989 nahm ich an zwei zeitlich unterschiedlichen gemeinsame Treffen der Umweltbibliothek in Eisenach und Ostberlin teil, so lernte ich auch AtomkraftgegnerInnen aus der DDR kennen. Wir waren damals Menschen aus den sozialen Bewegungen in der BRD (Friedens-, Dritte-Welt-, Umwelt- und Anti-AKW-Bewegung). Ich organisierte nach dem Treffen Geld für Büromaterial in Eisenach. Andere Menschen schmuggelten das mündlich bestellte Material durch die DDR Grenze. Eine besondere nur in Spezialgeschäfte erhältliche Druckerschwärze, die für eine Handkurbeldruckmaschinen für Flugblätter in der Ostberliner Umweltbibliothek bestimmt waren, wurde von unserer in Westberlin spontan gebildeten Gruppe nach Ostberlin geschmuggelt. Alle gingen einen getrennten Weg alleine zur Umweltbibliothek. Das hatte uns ein Atomkraftgegner aus der DDR empfohlen, der damals vor kurzem aus der DDR zwangsweise ausgewiesen worden war. Ich werde nie die Freude vergessen, die darüber herrschte, dass wir überhaupt gekommen waren, was später beim Abschlussessen sehr deutlichmit Empathie gezeigt wurde. Wir wussten alle, dass wir uns nicht mehr wiedersehen werden. Das Zwangsumtauschgeld haben wir für die Finanzierung der Umweltbibliothek dagelassen. Die DDR-Opposition strebte eine andere mehr demokratische DDR an. Über die Wiedervereinigung haben wir gemeinsam nie gesprochen, das erschien uns damals allen undenkbar. Das Wort Wiedervereinigung wurde erst nach dem 09. November 1989 in der breiten Öffentlichkeit genannt.
In den 1990er wurde es stiller um die Anti-AKW-Bewegung. Aktiv waren aber noch die unterschiedlichen Standortinitiativen. Die Castortransporte nach Gorleben erinnerten daran, dass es ein Atommüllproblem gibt. Nach 2006 wurde sehr schnell deutlich, dass die schwarzrote Bundesregierung in der Atomenergie blockiert ist. Die Atomlobby starte eine großangelegte Werbekampagne mit Kühen auf der grünen Weide vor Atomkraftwerken.
1995 Russland/Nordmeer: Die Finanzmisere der Nordmeerflotte und eine ungewisse Zukunft sind Ursachen dafür, dass es immer wieder zu Streiks und Zwischenfällen kommt. Im September 1995 unterbrach die Energiegesellschaft Kolenergo die Energieversorgung des Marinestützpunktes Gadzhievo, nachdem monatelang der Strom nicht bezahlt worden war. Auf vier Atom-U-Booten fielen die Kühlsysteme aus und ein atomares Inferno konnte nur verhindert werden, weil der Strom nach 40 Minuten wieder floss, nachdem der Befehlshaber der Nordmeerflotte bewaffnete Soldaten mit der Kalaschnikow in die Energieversorgungsanlage geschickt hatte. Die Bedienungsmannschaft wurde mit vorgehaltenen Waffen gezwungen, die Stromversorgung sofort wieder einzuschalten.
Australien: Nachdem schon mehrfach Vertreter der australischen Anti-Atombewegung beim Sommercamp und bei Castortransporten im Wendland gewesen sind, fand im März 2004 erstmalig ein Gegenbesuch statt. Auf Einladung der Umweltschutzorganisation “Friends of the Earth“ machten sich Vertreter der BI-Umweltschutz und der “Bäuerlichen Notgemeinschaft“ auf den Weg zu einer “Solidarity- Tour“ quer durch Australien. Die Tour führte von Sydney zu einem der heißesten, staubigsten und faszinierendsten Orte Australiens: nach Cooper Pedy. Im Zentrum Südaustraliens soll der nationale Atommüll vergraben werden und hier befindet sich auch das Herz des Widerstandes: eine Gruppe von Aboriginal Ältesten, die sich kurz die “Kungkas“ nennen. Ihre Kampagne gegen das Atommülllager heißt “Irati Wanti – The poison – leave it. No radioactiv dump in our ngura – in our country.“ Die Tour beginnt in Sydney am Forschungsreaktor Lucas Health, Australiens einzigem Atomreaktor. Nach dem Besuch des Reaktors, der anlässlich der Anwesenheit von “deutschen Farmern“ besonders gesichert ist, die australische Polizei hatte ganz offensichtlich schon mal was von Gorleben gehört, klappern wir gemeinsam mit Kampagnern von “Friends of the Earth“ in einem Kleinbus den Großteil der geplanten 2000 km langen Atommülltransportstrecke ab. Währenddessen wird uns das Ausmaß dieses Wahnsinns mehr und mehr bewusst. In den Orten Katoomba, Orange, Dubbo und Broken Hill wurde auf öffentlichen Veranstaltungen erzählt, wie es in Deutschland mit Atommülltransporten und dem Widerstand aussieht. Die Anwesenden sind schockiert, mit welcher Härte der deutsche Staat einen Atommülltransport durch seine Polizeieinheiten durchsetzen lässt. Doch ebenso fühlen sich die Leute ermutigt und sind erstaunt über die Kraft des Widerstands, die Vielzahl der protestierenden Menschen und Bauern mit ihren Traktoren. Das mit den vielen Menschen sieht in Australien ganz anders aus. Nach Dubbo wird die Gegend menschenleer, wir fahren Hunderte von Kilometern bei denen nur die Zäune am Straßenrand verraten, dass irgendwo im Hinterland die eine oder andere Farm stehen muss. Umso wichtiger ist, dass wir viele Menschen indirekt erreichen: Wir erfahren während der ganzen Tour ein großes Medieninteresse durch Zeitungen, und Radiosender.
28.06.2007 BRD/Krümmel: Im Schrottreaktor Krümmel bricht ein Trafobrand aus, der eine neue Diskussion über Atomanlagen auslöst. Eine beispiellose Pannenserie, Schlamperei und das Kommunikationschaos haben den zuständigen AKW-Betreiber Vattenfall in wenigen Tagen »in die globale Speerspitze der Anti-Atom-Bewegung verwandelt«, um es ironisch auszudrücken. Die anderen Atombetreiber wie E.ON und RWE sind richtig sauer. Sie können eine millionenschwere Werbekampagne für Atomenergie nur noch versenken. Der Widerstand gegen AKW steigt weiter an, auch in den Umfragen in der Bevölkerung von Deutschland. In Gorleben und Lebenstedt (Schacht Konrad) werden größere Demos durchgeführt. Einen Castortransport nach Gorleben gibt es 2007 nicht. 2008 waren bei dem Castortransport nach Gorleben schon rund 16.000 Menschen zum Anti-Atom-Protest auf den Beinen.
05.09.2009 BRD/Berlin: Über 50.000 Menschen und rund 400 Trecker aus dem Wendland kommen in Berlin an, die mit einem kleinen und großen Treck aus dem Wendland zur größten Anti-AKW-Demo seit 1986 losgefahren sind. Für die Trecker sind im Vorfeld der Demo weltweit Patenschaften von Atomkraftgegnern übernommen worden. Von Australien, Südamerika, Südafrika bis nach Kanada ging die die Unterstützung. An der Demo selber beteiligen sich auch viele Atomkraftgegner aus ganz Europa und den USA. Das verstärkt den Trend und die Aufschwungswelle der Anti-Atom-Bewegung in der BRD und in anderen Ländern, da viele ausländische Atomkraftgegner die positive Energie dieser Demo mit in ihre Ländern nehmen. Bei dem internationalen Anti-AKW-Treffen am nächsten Tag blickte ich immer wieder in die vor Freude strahlenden Augen der vielen ausländischem AtomkraftgegnerInnen, die an der Demo teilgenommen hatten. Die Weltpresse berichtete über diese Anti-Atom-Demo in Berlin und in den sozialen Medien der AtomkraftgegnerInnen wurde rund um den Erdball ausführlich zu dieser Demo in allen Weltsprachen Stellung genommen.
In Deutschland reißt seit dieser Demo die wachsende Anti-Atom-Welle über 2010 (Menschenkette mit 120.000 von Brunsbüttel bis Krümmel, 120 km, Biblis 20.000 Menschen, Ahaus 7.000 Menschen am 24.04.2010) mit der Anti-Atom-Bewegung an der Spitze bis Fukushima 2011 nicht mehr ab.
Die Bundesregierung verkündete 2011 den Atomausstieg bis 2021. Diese Entscheidung löste bei vielen AtomkraftgegnerInnen im Ausland Freude und Begeisterung aus. So sagte eine Atomkraftgegnerin aus den USA. Es sei ein erhabenes Gefühl gewesen, als selbst Lokalzeitungen in den USA über den Atomausstieg von Deutschland schrieben. In Indonesien fragten sich die Menschen, wenn ein so reiches Land wie Deutschland aus der Atomenergie aussteigt, wieso dann ein armes Land, wie Indonesien in die Atomenergie einsteigen soll.
Nach 2011 ließ die Anti-AKW-Bewegung die Atommüllkonferenz wieder aufleben, die schon mal sich ab 1983 regelmäßig getroffen hatte. In diesem neuen Rahmen werden alle damit zusammenhängen Fragen innerhalb der Anti-Atom-Bewegung in Deutschland und darüber hinaus besprochen.
2013 wurde im Rahmen der Arbeit der Atommüllkonferenz eine 272-seitige „Bestandaufnahme Atommüll “ veröffentlicht. Diese Bestandsaufnahme umfasst die Atomanlagen in der Bundesrepublik Deutschland an denen Atommüll produziert oder gelagert wird, sowie die Verbringung von Abfällen innerhalb Deutschlands und in andere Länder. In Fortsetzung dieser Arbeit wurde ein online-Portal erstellt. Die Daten und Themen werden kontinuierlich aktualisiert und ergänzt. Das Fachportal atommuellreport.de leistet einerseits einen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung um einen verantwortbaren Umgang mit Atommüll. Andererseits soll es als langfristige Ressource das Wissen über den Atommüll über viele Jahrzehnte erhalten.
Eine Prognose wie hoch die Gesamtkosten für die Einlagerung von Atommüll, den Rückbau oder Einschluss von Atomanlagen sein werden, wage ich nicht vorher zusagen. Auf jeden Fall wird das nicht in diesem Jahrhundert abgeschlossen sein!
Dieter Kaufmann, Arbeitskreis gegen Atomanlagen Frankfurt am Main, 23.02.2017
Quellen:
Atommüllreport
http://www.atommuellreport.de/home.html
Eine kurze Geschichte der deutschen Antiatomkraftbewegung
von Joachim Radkau, 2011
http://www.bpb.de/apuz/59680/eine-kurze-geschichte-der-deutschen-antiatomkraftbewegung?p=all
Die russische Anti-Atomkraft-Bewegung
von Alisa Nikulina, 17.07.2011
http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/48244/kommentar-die-russische-anti-atomkraft-bewegung?p=all
Vor 30 Jahren: Wendlandblockade (30. April 2014)
von Dieter Kaufmann
http://www.contratom.de/2014/04/30/vor-30-jahren-wendlandblockade/
Das Brokdorf-Urteil von 1985
http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv069315.html
Strahlende Plakate. Eine Sammlung von Plakaten der weltweiten Anti-Atom-Bewegung, WISE / Laka Foundation 2011, 1. Auflage August 2011, ISBN: 3-978-89771-515-8
Friesenbichler, Georg, „Unsere wilden Jahre. Die Siebziger in Österreich“, Seite 161 – 171, Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2008, www.boehlau.de, ISBN 978-3-205-78151-6
Gleitsmann, Rolf-Jürgen, Oetzel, Günther, Herausgeber: Institut für Geschichte / Technikgeschichte: „Fortschrittsfeinde im Atomzeitalter? Protest und Innovationsmanagement am Beispiel der frühen Kernenergiepläne der Bundesrepublik Deutschland“, Diepholz, Verlag für Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik, Berlin 2012, ISBN 978-3-86225-101-8. www.gnt-verlag.de
Neubert, Ehrhart: Geschichte der Opposition in der DDR 1949 – 1989, Schriftenreihe Band 346, Bundeszentrale für politische Bildung, 2. Auflage 2000, ISBN 3-89331-294-3
Oppeln, Sabine von, „Die Linke im Kernenergiekonflikt. Deutschland und Frankreich im Vergleich“, Frankfurt/Main; New York, Campus Verlag GmbH, 1989, Band 9, vergriffen. In Bibliotheken noch vorhanden z. B. in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main.
Seffers-Michalski, Magdalene, Artikel: „Deutsch -Australische -Anti-Atommüllkampagne wirbelt Staub auf“ in der Gorleben Rundschau, Ausgabe Nr. 03, 2004,
http://www.castor.de/material/gorlebenrundschau/2004/quartal2/ausg03.html#Deutsch -Australische -Anti-Atommüllkampagne
Vor 30 Jahren – Irland sagt “Bye bye Nuke”, 2011 unter
http://www.gaelnet.de/2011/03/31/die-iren-und-ihr-house-carne/
Kontakte:
Afrika: Earthlife Africa, (1988): http://www.earthlife.org.za/
Coalition against Nuclear Energy: http://www.cane.org.za/
Asien: (BRD) Textinitiative Fukushima (April 2011): http://www.textinitiative-fukushima.de/pages/die-initiative.php
Citizens‘ Nuclear Information Center (1975), Japan: http://cnic.jp/english/
Australien: Anti Nuclear Australia: http://antinuclear.net/
Nuke free alliance: http://ausnukefreealliance.wordpress.com/
Walking: http://walkingforcountry.com/
Brasilien: http://www.brasilcontrausinanuclear.com.br/
Kanada: Canadian Coalition for Nuclear Responsibility (1978) http://www.ccnr.org/
Niederlande: WISE (1978): www.antenna.nl/wise
Laka Foundation: www.laka.org
Da gibt es eine sehr gut beschriebene Zeitliste über die Anti-AKW-Bewegung in den Niederlanden.
Schweden: http://www.nonuclear.se/en
Uranabbau: http://www.uranium-network.org/ und http://www.wise-uranium.org/
USA: Nuclear Information and Resource Service (NIRS, 1978): http://www.nirs.org/