Presseerklärung der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen 17. Oktober 2011 13.
Castortransport muss abgesagt werden!
Presseerklärung anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz der Aktionsgruppen aus dem Widerstand am Montag, dem 17. Oktober 2011, 11 Uhr im Leineschloss, in Hannover.
Auch die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen fordern angesichts des Skandals um die erhöhten Strahlungswerte am Zaun des Zwischenlagers in Gorleben, dass der 13. Castortransport umgehend abgesagt werden muss. Da die Initiativen jedoch befürchten, dass eine Einhaltung der Strahlungswerte durch rechnerische Tricks vorgegaukelt werden wird, rufen sie schon jetzt zur einer so genannten „Südblockade“ auf. Am Abfahrtsbahnhof Valogne wollen französische und britische Aktivist_innen den Start des Transportes verhindern.
So wie diese wollen die Südwestdeutschen Antiatominitiativen ein Zeichen über das Wendland hinaus setzen, dass Gorleben als Endlagerstandort ebenso wenig geeignet sei wie Morsleben, die Asse, das lothringische Bure oder das schweizerische Benken. Mit einer Blockade des Transportes bereits in Südwestdeutschland solle ein Beitrag zum internationalen Widerstand gegen den Atommülltourismus geleistet werden. Die Initiativen sehen Castortransporte als Teil des weltweiten Atomgeschäfts, welches sie aufhalten wollen. Sie treten vehement für die sofortige Beendigung des Endlagerprojekts Gorleben ein.
Vor diesem Hintergrund laden die Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen, ein Verbund von Gruppen aus über 10 Städten und Regionen in Südwestdeutschland, alle Atomkraftgegner_innen ein, sich an ihrer „Südblockade“ in Berg/Pfalz zu beteiligen. Die Massenblockade der Bahnstrecke Lauterbourg – Berg – Wörth – Karlsruhe soll am Freitag, dem 25.11.2011 vor Ankunft des Castortransportes beginnen.
Im letzten Jahr gelang es über 1000 Menschen mit einer Blockade die Umleitung des Castorzuges zu erzwingen. Für Rückfragen steht Ihnen das Presseteam der Südwestdeutschen Anti-Atom-Initiativen gerne zur Verfügung: Andreas Raschke, Holger Hildebrand, Horst Heieck Tel.: 0175/2888422 Email: presse@castor-suedblockade.de https://atomaustieg-sofort.de https://castor-suedblockade.de
In eigener Sache: Wenn Sie über die Südblockade und den Verlauf des Castortransportes im Südwesten berichten möchten, bitten wir Sie bereits im Vorfeld per Mail Kontakt mit uns aufzunehmen. Insbesondere bezüglich der Einbindung von Kamerateams und Vermittlung von Interviewpartner_innen bitten wir Sie um Verständnis, dass wir als ehrenamtlich Tätige längere Vorlaufzeiten haben.
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Südblockade?
Genau – diese wunderschöne Aktion bei Karlsruhe, wo es in Berg 1276 Menschen gelang, die Gleise zu besetzen und den Castor auf eine Ausweichroute zu zwingen. Das war damals ein enormer Erfolg! Noch nie musste der Castor einer Massenblockade ausweichen.
Inzwischen ist viel passiert. Fukushima hat uns bitter Recht gegeben. In der Folge gab es unglaublich viele Demonstrationen und dann war er da: der Atomausstieg.
Ein Erfolg?
Grund zur Freude und zum ‚Uns-auf-die-Schultern-klopfen‘ war die Abschaltung von acht Uraltmeilern schon.
Ein Atomausstieg?
Nein – leider mussten wir enttäuscht zusehen, wie die Merkelsche Befriedungskampagne voll angenommen wurde.
Die Atomkraftwerke sollen mindestens weitere 11 Jahre weiterlaufen. Die nächsten Bundestagswahlen sind 2013,2017 und 2021.
Was nach Wahlen mit unumkehrbaren Ausstiegs-Verträgen passieren kann haben wir schon einmal erlebt.
Darüber hinaus wird die bundesweite Nuklearforschung ausgebaut:
In Karlsruhe hat das ITU (Institut für Transurane) gerade einen Bauantrag gestellt und die Genehmigung angefordert zur Einlagerung von zusätzlichen,
relativ großen Mengen verschiedener radioaktiver Materialien (z.B. Uran und Plutonium).
Sie forschen an der Illusion der Beherrschbarkeit des Atommüllproblems.
Und gleichzeitig forschen Sie unbekümmert an der nächsten Atomreaktor-Generation.
Na, und da ist natürlich die Sache mit Gorleben.
Längst ist geklärt, dass die Entscheidung für den Standort eine rein politische Angelegenheit war.
Längst ist geklärt, dass der Salzstock zur Einlagerung von Atommüll technisch vollkommen ungeeignet ist. Im September hat sich gezeigt, dass noch nicht einmal die gesetzlich
festgesetzten Strahlungswerte eingehalten werden können. Und das, obwohl die „Kartoffelscheune“ (wie die Wendländer das illegal gebaute Zwischenlager nennen) gerade mal viertel voll ist.
All dies ist für die Atommafia und ihrem politischen Arm völlig uninteressant. Der 13. Castor soll Ende November wieder aus dem französischen La Hague nach Gorleben rollen.
Und das ist der Punkt an dem wir ins Spiel kommen. Wir, Du, Anna, Arthur, Fritz und Frieda.
Wir haben uns entschlossen, auch dieses Jahr eine Südblockade vorzubereiten. Bei der ersten Südblockade waren wir auf den unglaublichen Erfolg gar nicht vorbereitet gewesen. Dieses Jahr werden wir der ungewohnten Flexibilität der Transportdurchführenden mit einem ebenso flexiblen Konzept begegnen. Daher lautet unser Motto dieses Jahr: „Hase&Igel: Egal wo er lang fährt – wir sind schon da“.
Und wir laden Dich ganz herzlich ein mit zu machen.
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Wir hoffen sehr, Dass Du uns auch 2011 wieder unterstützt. Falls Du den Newsletter nicht abonnierst, wünschen wir Dir einfach jetzt schon alles Gute! Die Daten aus dem letzten Jahr werden wir nach diesem Anschreiben löschen.
Mit widerständigen Grüßen
Dein Südblockade-Team