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Demonstration

Anti-Cattenom-Demo in Perl, 18.09.2010

An der Demo nahmen ca. 1.500 Menschen teil.

Die französische Struktur der Energieversorgung ist eine gänzlich andere als die deutsche: Hier eine Oligarchie mit 4 Großunternehmen, dort ein einziger Staatsbetrieb, EDF. Die Sicherheitslagen sind ähnlich schlecht, die Entsorgungskonzepte unterscheiden sich, ein Endlager ist in beiden Fällen nicht in Sicht … Das französische Bure ist nicht auf Jahrhundertausende gedacht, sondern „nur“ auf Jahrhunderte. Den Widerstand vor Ort beeinflusst das wenig … Wer einen Überblick über die Presse- und Hintergrundberichte der Demos vom 18.09.2010 haben will, ist bei „ausgestrahlt“ gut aufgehoben!

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Auftakt der Demo

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... ein breites Bündnis von Parteien und Naturschutz- sowie Anti-AKW-Verbänden

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"Die -in" Alle Demonstranten fallen zu Boden, um symbolisch den radioaktiven GAU und seine Folgen darzustellen ...

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... nur die "Harten" bleiben stehen: Dixie-Klos und Fotografen

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Die Wiese war eigens NICHT gemäht, allerdings voller stechender Tierchen

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Der Sänger der Bure Brothers (STOPBURE/CDR 55)

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und der Ziehharmonikaspieler, alle KLASSE!

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Das Wetter spielte zum Glück mit!

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Start der Helium-Ballons: “Die radioaktive Wolke wird freigesetzt“, aber ...

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Pech für EDF: Nordwind ...! Nun wird La Grande Nation verstrahlt!

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Hintergründe Laufzeitverlängerung

Atomwirtschaft betrügt schamlos Verbraucher

Pressemitteilung von MdA Astrid Schneider, Berlin, Sprecherin für Verbraucherschutz:

–      Laufzeitverlängerung mit vom BMU geforderten verschärften Sicherheitsauflagen wäre unwirtschaftlich

–       Vorgeschlagene Laufzeitverlängerung mit geringen Sicherheitsauflagen kaum Einfluss auf Strompreise

–       Der Steuerbürger zahlt Risiken und Endlagersanierung und Forschung

–       Atomkraftwerke sind mit nur 2,5 Milliarden Euro eklatant unterversichert

In ihrer Werbeanzeige für die Laufzeitverlängerung vom 21. August 2010 warben die

deutschen Atomkonzernchefs: „Wohlstand sichern: Energie muss bezahlbar bleiben (…) Damit die Preise für alle bezahlbar bleiben, können wir bis auf weiteres nicht auf

kostengünstige Kohle und Kernenergie verzichten.“

Dazu erklärt Astrid Schneider, Sprecherin für Verbraucherschutzpolitik der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus: „Gemeint haben die Konzernchefs damit nicht den Wohlstand der Stromkunden, sondern zuerst die Sicherung der Gewinne der Energiekonzerne.“ Die Energieszenarien, welche die Bundesregierung nur eine Woche nach der Anzeige der Atomkonzerne vorstellte, zeigen dass die Laufzeitverlängerung sei es um 12 oder um 28 Jahre für Atomkraftwerke kaum einen Einfluss auf die Strompreise hätte:

–  würden die Atomkraftwerke so wie vom Bundesumweltminister gefordert sicherheitstechnisch nachgerüstet, sind die Strompreise bei Laufzeitverlängerung um 28 Jahre für Industrie und Haushalte in den kommenden 20 Jahren sogar teurer als bei Fortsetzung des Atomausstieges. Denn es müssten über 49 Milliarden EURO in zusätzliche Sicherheitstechnik investiert werden.

– nur bei Verzicht auf Sicherheitsauflagen würde der geringfügig um einen halben bis knapp einen Cent billiger, als ohne Laufzeitverlängerung.

Diese Unterschiede verschwinden im grauen Rauschen der Ungenauigkeit der Prognose. Von den Uranpreisen, die im Jahr 2007 bereits um 1300% stiegen und der absehbaren Uranverknappung wird erst gar nicht gesprochen im Gutachten der Bundesregierung. Die Zusage günstiger Strompreise ist eine wissentliche Irreführung der Verbraucher, denn die Milliardengewinne der geplanten Laufzeitverlängerung entstehen indem die Konzerne billig erzeugten Atomstrom zum Preis von Steinkohle oder Gaskraftwerken teuer verkaufen. Zynischer Weise verdienen die Energiemonopolisten umso mehr an billigem Braunkohle- und Atomstrom, je höher Öl- und Gaspreise steigen. Und das entgegen ihrer Beteuerungen, dass Atomstrom die Stromkosten für die Verbraucher senken würde.

Daher hätte die Laufzeitverlängerung auch nahezu keinen Einfluss auf die Strompreise. An der deutschen Strombörse EEX wird der Strom derzeit für über 5 Cent pro kWh verkauft, im Jahr 2008 zur Hochzeit der Ölpreise waren es durchschnittlich sogar fast 7 Cent – dabei wird der Atomstrom laut Bundeswirtschaftsministerium für 2,7 Cent pro Kilowattstunde hergestellt. Die Differenz streichen die Atomkonzerne ein. Daher sind heute für Privathaushalte mehrere reine Ökostromangebote preiswerter als das Standard-Stromangebot des Berliner Grundversorgers und Atomkraftbetreibers Vattenfall. Die Energieszenarien der Bundesregierung zeigen daher konsequent, dass der Strommix im Jahr 2050 mit über 80% Strom aus erneuerbaren Energien keinen Cent teurer ist als die heutige Stromversorgung.

Fazit: “Die Bundesregierung und die Chefs der Atomkonzerne belügen die Verbraucher. Billig ist Atomstrom nur für die Atomkonzerne. Was sie billig herstellen, verkaufen sie teuer. Selbst die Kosten zur Sanierung des maroden Endlagers Asse in Höhe von nun geplanten rund 3 Milliarden Euro werden weiter dem Steuerzahler aufgedrückt. Kommt es zum Störfall sind die  Atomkraftwerke mit nur 2,5 Milliarden Euro eklatant unterversichert – der Steuerbürger zahlt.“ Damit nicht auch noch die hohen – bislang von den Rückstellungen nicht genügend abgedeckten – Abrisskosten von Atomkraftwerken am Steuerzahler hängen bleiben, muss der Atomausstieg möglichst rasch umgesetzt werden – und das so lange die Konzerne noch prall gefüllte Taschen haben. Denn die Kosten des Steuerzahlers für die strahlenden Überreste steigen dramatisch an: im Jahr 2011 soll bereits mit fast 500 Millionen EUR ein ganzes Drittel des Umweltetats nur für die Endlagersuche und Kernkraft ausgegeben werden.

Hintergrund:

Auszug aus den ‚Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung’:

Strompreise für die Privathaushalte (inkl. Mwst.):

Jahr 2008 2020 2030 2040 2050
Strompreise in Cent pro Kilowattstunde (Cent/kWh)
Referenzszenario mit Atomausstieg 21,7 21,7 22,2 22,5 21,8
Szenario BMU

mit 28 Jahren Atomkraft-

Laufzeitverlängerung (IV B)

21,7 21,8 22,4 21,8 21,0
Szenario

mit 12 Jahren Atomkraft-

Laufzeitverlängerung (II A)

21,7 21,0 22,0 22,4 21,5

Strompreise für den Großhandel / Industrie (ohne Mwst.):

Jahr 2008 2020 2030 2040 2050
Strompreise in Cent pro Kilowattstunde (Cent/kWh)
Referenzszenario mit Atomausstieg 9,6 10,4 10,7 10,9 10,5
Szenario BMU

mit 28 Jahren Atomkraft-Laufzeitverlängerung (IV B)

9,6 10,5 10,9 10,5 10,2
Szenario

mit 12 Jahren Atomkraft-Laufzeitverlängerung (II A)

9,6 9,9 10,6 11 10,5

Annahmen für  den Brennstoffpreise frei Kraftwerk:

Jahr 2008 2020 2030 2040 2050
in EUR pro Gigajoule (EUR/GJ)
Steinkohle 4,8 2,8 3,0 3,3 3,9
Braunkohle 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4
Erdgas 7,0 6,4 7,2 8,0 8,8
Jahr 2008 2020 2030 2040 2050
in USD pro Barrel (USD/bbl)
Ölpreis 94,1 97,5 110,0 120,0 130,0

Quelle aller Daten der Tabllen:

‚Energieszenarien für ein Energiekonzept der Bundesregierung für das BMWI

von Prognos AG, EWI, GWS – 27. August 2010’

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Ökostrom / erneuerbare Energien

DESERTEC, Wüstenstrom für alle (??)

Reihe: Klimadialog, Veranstalter: VWU, Inwent

14.9.2010, Erbacher Hof, Mainz, 17:30 – 20:00 Uhr

TeilnehmerInnen:

Michael Grabenströer, FR, Moderator
Dr. Ing. Hani El Nokraschy, DESERTEC Foundation
Katrin Laskowski, Afrika Verein der deutschen Wirtschaft, Ref. Nordafrika
Bernhard Zymla, GTZ, Kompetenzfeldleiter, Energie & Transport
Prof. Peter Heck, Umweltcampus Birkenfeld, FH Trier, Leiter IfaS

Die Vorträge und Diskussion in Stichworten:

Nokraschy: 3 Studien durch BMU finanziert – die Studien waren Vorlage für die Gründung der Union Mittelmeer. Windstärken in Skandinavien und Sahara sind jahreszeitlich umgekehrt. Energiebedarf im Mittelmeerraum verachtfacht sich im Vergleich zu 1980 bis 2050  (vor allem Türkei, Ägypten und Iran, Summe 4.000 TWh/p.a., soviel wie heute (2010) Europa. Biomasse, Geothemie, PV (Photovoltaik), Wind und Wasser liefern gerade mal 2.000 TWh, Solarthermie über 600.000 TWh. Verfahren für Solarthermie: Parabol-Teller und Turm, Fresnel. Beispiel Parabolteller wird vorgestellt. Zudem ermöglicht das Verfahren Nutzung für Meerwasserentsalzung. Hybridkraftwerke (mit fossilem Anteil zum gleichmäßigen Betrieb): Solaranteil 30%, mit thermischen Speicher 99%. (Abk. für diese Verfahren im weiteren Verlauf: CSP: Concentrating Solar Power)

Kosten für HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) betragen ca. 1ct/KWh, Stromerzeugung 4 ct/KWh, MENA („Middle East & North Africa“, Nahost und Nordafrika, der Begriff bezeichnet die Region von Marokko bis zum Iran. Die Türkei wird nicht dazugerechnet.) soll ca. 20% seiner Energieproduktion exportieren, in Europa wären dies ca. 15% des Bedarfs. Strompreis statt 6,2 ct/KWh nur noch 4,9 ct/KWh. 81 % weniger CO2 dank Desertec.

Meerwasserentsalzung (3. Studie): natürlich erneuerbares Wasser ist bereits ausgeschöpft, bis 2050 sind weitere Steigerungen um ca. 55% erforderlich. Gewinn aus Stromproduktion soll den Wasserpreis subventionieren.

Strom-Gesamtverbrauch 18.000 TWh weltweit. Bei 3.000 km Leitung beträgt der Stromverlust 10 % bei HGÜ.

Laskowski: Frage – Kostenfrage: 400.000.000.000 € bis 2050 (350 für Kraftwerke, 50 für Leitungen). Finanzierung?

Problem ist vor allem, dass unterschiedliche Länder beteiligt sind. Heute ist es extrem schwer von einem zum andern Land zu reisen … Kleine Projekte sind schon schwierig, „traue mich daher nicht an so was Großes zu glauben“. Erfahrungen aus Marokko sind negativ. Plädiert für viele neue Arbeitsplätze, Versorgung für den Eigenbedarf schaffen. Viele Länder der Region importieren Strom AUS Europa. Größere Bedarf, erst einmal die Nachfrage vor Ort zu decken, bevor der europäische Bedarf gedeckt wird.

Heck: Nicht ein Problem der Länder ist bisher gelöst! Energierechnung ist teilweise so teuer, dass die Regierung Kosten aus dem Staatshaushalt übernahm (Marokko, 2008), sonst hätten Aufstände gedroht. Die vorhandenen Windparks lösen die Probleme bei weitem nicht. Wir bauen dort Wassertoiletten in Regionen, wo es kein Wasser gibt! Geldfrage ist kein Problem, die Planungen und Voraussetzungen stimmen aber nicht. Zusammenarbeit mit Deutschland durchaus erwünscht, innovative Techniken aus Deutschland wären heiß begehrt, u.a. bei Abwasserproblem. Z.B. Geklärte Abwässer gehen ins Meer, statt für Non-Food-Projekte genutzt werden.

Zymla: Frage: Geld und Technik sind da, spielt keine Rolle. Wie sieht es mit der Sicherheit aus? OPEC war bisher immer auch ein Erpressungspotential, Gefahr auf Desertec übertragbar?

Vorbemerkung: Energiebedarf bis 2020 (zu 2010) verdoppelt sich, es wird dabei vor allem auf Gas gesetzt. Dezentrale Anlagen machen Sinn, vor allem da wo die Infrastruktur fehlt, Großprojekte haben aber auch Vorteile. Korrektur 1 KWh/CSP: 15 – 16 ct/KWh (Unwidersprochen durch H. Nokraschy!). Der Rest muss finanziert werden, z.B. Klimazertifikate. Vorbedingung ist also die Frage, ob der Strom von den Europäern überhaupt gekauft wird zu diesem Preis, das ist eines der zentralen Probleme.

HGÜ-Leitungen sind auch nicht unproblematisch. Die Länder werden viel mehr fossile Kraftwerke bauen als Solar-Kraftwerk, um den aktuellen Bedarf zu decken.

Stromspitzen können schon nicht mehr zur Verfügung gestellt werden, selbst Mittellast macht Probleme, daher wäre ein Export nicht vertretbar und nicht durchsetzbar.

Sicherheitsfrage: Im Vergleich zum Öl beschränkte Mengenanteil an der europäischen Energieversorgung, daher kein Bedrohungspotential. GTZ konzentriert sich nicht auf CSP, sondern eher auf Windkraft. Bei Planungen für neue Kraftwerk werden heute schon parallel Planungen für PV gemacht. PV ist in 5 bis 10 Jahren preiswerter als CSP. Grund: der konventionelle Kraftwerkteil (Turbine etc.) ist nicht mehr verbilligbar.

Frage an Nokraschy: Zukunft des Konzeptes nach den gemachten Einwürfen?

Bei Kraftwerk-Kosten werden die Kosten für Brennmaterial nicht berücksichtigt. Bei Erneuerbare Energien fallen keine Brennstoffkosten an. Preisen für fossile Energien steigen. Stromlieferungen nach Europa können Teil der Finanzierung sein. Energieeinsparungen sind parallel erforderlich. Subventionierung von Strompreisen führen zur Verschwendung. (Anm.: Korrektur zu Strompreis CSP wird NICHT angesprochen!)

Zymla: Großprojekte werden nur finanzierbar sein, bei Abnahme zu festen Preisen in Europa, das kann und wird hier wiederum Probleme machen. EU-Kommision schiebt Pläne schon auf 2030, weil so viele Fragen offen sind.

Laskowski: In Algerien und Libyen ist eine Beteiligung von 49% max. möglich. Wasser ist das große Thema. Anknüpfungspunkt für Erneuerbare Energien! Gern mit kleineren Projekten anfangen und diese erfolgreich durchführen. Wäre ein Vorteil den Franzosen gegenüber. Deutscher Ruf: „Die Deutschen reden immer und machen nichts …“

Heck: Dramatische Probleme durch Wassermangel. Kostenfrage? 100 Mrd. Subvention für Atom nur in Deutschland! Marokkanische Energiebehörden wurden vor Veröffentlichung von Desertec nicht angesprochen. Problem zentrale Strukturen: Wir wollen kein 2. RWE in Nordafrika. Wenn das von Mittelständler und Kommunen gemacht wird, wäre optimal.

Fragen:

Arbeitsbedingungen, Beispiel Uranförderung?

Fragen nach Arbeitsbedingungen: Nokaschy: Modell Zusammenarbeit zwischen europäischer und afrikanischer Firma. Ziel: Lebensstandard soll erhöht werden, aber es gelten die Bedingungen im Land.

Zentral oder dezentral, Auswirkungen für Deutschland?

Nokraschy: Frage nach RWE und Co. Und deren Ziele. Münchner Rück aufgrund von Versicherungsschäden durch den Klimawandel initiativ geworden. Nur große Firmen können die großen Lösungen leisten. Kleine Unternehmen helfen hier nicht weiter. (??)

Wasserverbrauch? 3,5 L /kWh? Heck: Wasserbilanz muss positiv sein, also Verwendung von Meerwasser.

Vorteil PV gegenüber CSP: Heute noch Vorteil für CSP, kann sich aber ändern, also beides machen.

Auswirkungen Energieeinsparungen berücksichtigt? Zymla: Alle Konzepte funktionieren nur bei Effizienzsteigerung. Umsetzung schwierig!

Erpressbarkeit? Sicherheit?

Zymla: Auch Marokko ist abhängig von der Abnahme des Stroms. Mittel, um Spannungen abzubauen. Erpressbarkeit ist z.B. auch bei Russland (Gas) viel stärker gegeben. Unterstützt eher die Sicherheit.

Laskowski: sehe das anders, etliche Konfliktgebiete (span. Marokko, Algerien/Marokko, Libysche Südgrenze …)

Auch wenn wir Desertec realisieren, enthebt uns das nicht der Bedingung unseren Lebensstil drastisch zu ändern?

…?

CO2-Reduktion zu minimal? 20 % Einsparung bei Strom (= 20% der Energie gesamt = ca. 4% gesamt). Desertec kann Wasser generieren. Mit Wasser lassen sich Pflanzen generieren, damit CO2 binden, diese CO2-Einsparung ist bisher nicht gerechnet. (Website Sekem). Problem: Zentralisierung bei einigen wenigen großen Konzernen, alle andere Probleme sind lösbar.

Strategiewechsel CSP zu PV möglich im laufenden Verfahren?

s.u.

Frankreich als Konkurrent? Ist aber mitvernetzt? Einbindung von Saudi-Arabien?

Nokraschy: Saudi-Arabien soll eingebunden werden, vor allem für Meerwasserentsalzung. Desertec ist noch nicht auf eine bestimmte Technologie festgelegt. CSP wurde bisher in Deutschland nicht gefördert. PV: Verdoppelung der Anlagen führt zu einer Preisreduzierung um 10 – 15%, zuletzt sogar 25%. Ähnliche Entwicklung auch bei CSP zu erwarten (??? Wohl kaum, andere Produktionslinien: Großanlagen statt Material = Silizium, Anm. des Prot.)

Frage nach der Wirtschaftlichkeit? Warum muss Entwicklungshilfe wirtschaftlich sein?

Industrie vor Ort oder wird alles aus Deutschland importiert?

Nokraschy: Großindustrie muss importiert werden, „das ist so!“ Zmyla: Es soll eine Quote der Produktion im eignen Land eingeführt werden. (keine Aussage, wie hoch die Quote wäre).

Äquatorregion scheidet für CSP aus, da lange Zeiten mit Wolkenbildung.

Zymla: Unterstützung Bundesregierung ist eher verhalten.

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Hintergründe Störfälle

Bericht aus Tschernobyl

Michael Henke        (15.09.2010)

Anfang September war ich mit einer Reisegruppe  in der Ukraine. Am Sonntag, den 05.09.2010 fuhren wir von Kiew  aus ca. 100 km in den Norden der Ukraine.

Als wir in den Landkreis ( Rajon ) Iwankiw  einfuhren, erklärte uns der Führer, dass dies der Kreis mit den wenigsten Einwohnern, aber mit der doppelten Sterblichkeitsrate war. Rechts und links der Straße waren die Getreidefelder schon abgeerntet, an der Straße saßen Verkäuferinnen mit Pilzen. „Die Lebensmittel aus der Gegend werden schon lange nicht mehr nach Radioaktivität untersucht. Sie werden im ganzen Land verkauft“. Nach ca. 25 km kam der erste Schlagbaum, wir verlassen den Bus und werden einzeln mit dem Pass in der Hand kontrolliert. Hier beginnt die Sperrzone. (Bild 1)

Bild 1
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Die Straße wird ganz breit, es kommt uns kein Auto mehr entgegen, bis wir nach 30 min die Stadt Tschernobyl erreichen. Sie ist fast menschenleer. Es sind noch 4.500 Arbeiter hier, die alle 14 Tage ausgewechselt werden. In einem neu gebauten Regierungsgebäude werden wir „eingewiesen“. Strenge Regeln gelten: nicht rauchen, nichts anfassen, nur auf dem Weg des Führers gehen, feste Schuhe und geschlossene Jacken, nur fotografieren, was erlaubt. Nach der Unterschrift jedes einzelnen fahren wir in die nächste Sperrzone.

Bald tauchen Kräne in der Ferne auf, Schornsteine, ein großes Kanal, dann zwei halbfertige Kühltürme. Alles menschenleer.

Hier waren vier Atomkraftwerke in Betrieb, zwei waren noch im Bau, als die „Havarie“ passierte. Der Kühlkanal begleitet uns. Als wir aussteigen sehen wir den Geigerzähler an der Brust des amtlichen Führers. Beklommene Stille herrscht. Auf eine Brücke sehen wir riesige Fische im versuchten Kühlwasser (Bild 2).

Bild 2
Bild 2

Die drei anderen Blocks sind erst seit 2000 stillgelegt und dienen heute als Abklingbecken für die Brennelemente.

Vorbei am Schild „Nukem“ ( hier hat die EU viel Geld ausgegeben) fahren wir zum „Sarkophag“, der riesigen Schutzhülle über dem zerstörten Reaktor. Wir dürfen eine Grenze ca. 250 m vor dem Reaktor nicht überschreiten, da passt die Polizei genau auf. (Bild 3 und 4).

Bild 3
Bild 3

Bild 4
Bild 4

Der Geigerzähler fängt an zu rasen, als wir uns dem Denkmal nähern. „Hier wurde alle Erde  ausgetauscht, die Straße neu gebaut, dies ist allein die Strahlung des Reaktors“, erklärt der Führer.

Es ist eine eigenartige Stimmung unter uns und auch Entsetzen. Nichts zu sehen, nichts zu spüren von der tödlichen Gefahr. Auf der Weiterfahrt schweigen alle im Bus.

Die nächste Sperrzone liegt um die Stadt Pripjat. Sie wurde Mitte der 70ziger Jahre gebaut für die Arbeiter an den Atomkraftwerken. Es war eine hervorragend eingerichtete sowjetische Stadt mit allem Komfort. Heute ist sie eine Geisterstadt. Statt 55.000 Einwohner lebt niemand mehr hier. Alles Bewegliche ist zerstört, die Stadt verfällt, die Natur holt sich alles zurück. (Bild 5).

Bild 5
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Bild 6
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Wir wandern durch die Ruinen und stiegen in einem ehemaligen Hotel in den 7. Stock (Bild 6).

Hier sehen wir uns um (Bild 7).

Bild 8
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In der Ferne der Reaktor Bild (8).

Diese Geisterstadt ist der tiefste Eindruck der Reise, hier ist für Hunderttausende von Jahren jede menschliche Ansiedlung unmöglich. Alles ist so gelassen, wie die plötzliche Flucht der Bewohner es zurückließ (Bild 9).

Bild 9
Bild 9

Auf den Boden gelegt rast der Geigerzähler.

Hier ist im Umkreis von 30 km ist jedes menschliche Leben auf Dauer unmöglich. Wenn so etwas im dicht besiedelten Mitteleuropa passieren würde …

Schweigend fahren wir nach Kiew zurück, nachdem wir zweimal am ganzen Körper nach Radioaktivität überprüft waren.

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Akualisierungen des Buches Entsorgung

Die „Welt“ hat das Atommüllproblem gelöst

Die „Welt“ hat das Atommüllproblem gelöst (Welt-Online, 16. September 2010, 22:57 Uhr):

Und Kühe können fliegen … und die Erde ist eine Scheibe! Transmutation war DAS Ziel chemischer bzw. alchimistischer Arbeiten seit Jahrtausenden. Man (! Frau war nicht so doof!) wollte aus anderen Metallen Gold machen. Wie gut dieses profitable Unternehmen bis heute gelungen ist, weiß jeder! Und Gold ist EIN Metall, bei der evtl. Behandlung von radioaktiven Abfällen liegen dummerweise Dutzende von Metallen und ihre Varianten (sog. Isotope) vor. Die müssen entweder ALLE fein säuberlich getrennt werden oder es entstehen gute und schlechte Varianten, also solche die weniger lang strahlen und solche, die länger und gefährlicher strahlen als ihre Vorgänger. So ‚en Schitt aber auch!
Wer meint, das wäre eine ernstzunehmende Alternative mag hier und hier und hier weiterlesen.

Kurz zum Hintergrund des Welt-online-Artikels:

Transmutation: Atommüll wird in 20 Jahren nicht mehr strahlen

Danach haben Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Atommüll unschädlich machen wollen, genannt: Transmutation … [Zitat:] „Lange Zeit galt es als ausgeschlossen, als undurchführbar, den hochradioaktiven Abfall unschädlich zu machen, die strahlenden Elemente in harmlose, nicht strahlende zu verwandeln. … Die Transmutation ist keine Utopie mehr. Ja fast ist es schon Routine, die Dauer der radioaktiven Strahlung bei den gefährlichsten Abfall-Elementen von einigen Hunderttausend Jahren in historische Zeiten von unter 500 Jahren entscheidend zu reduzieren.“ Aha, aus den „20 Jahren in der Überschrift werden jetzt schon 500 Jahre. Jetzt kommt allerdings eine kleine Einschränkung: [Zitat:] „Allerdings nur im Labormaßstab, längst nicht in den Größenordnungen, mit denen man die vielen Tonnen hochradioaktiver Materie aus den Kernkraftwerken entschärfen könnte … Noch wird hier kein strahlendes Atom in ein harmloses Teilchen umgewandelt. Und so soll es gehen [Zitat:] … Ein Teilchenbeschleuniger schießt durch ein Vakuum Protonen auf ein schnell fließendes erhitztes Metall, … aus dem sich dadurch Neutronen lösen, die wiederum zum hochradioaktiven Abfall schießen, um dessen Atome in nur noch schwach strahlende Teilchen umzuwandeln … „ Und das Ganze produziert sogar noch selber mehr Strom als es verbraucht [Zitat:] „Etwa 15 Prozent dieses Stroms würde der Teilchenbeschleuniger benötigen, die Anlage selbst auch noch etwas, und der Rest könnte ins Netz gespeist werden“. Doch leider [Zitat:] „Doch dieser Trick lässt sich eben nicht einfach auf große Mengen übertragen.“ Und dummerweise [Zitat:] „Das Plutonium herauszufischen ist kein Problem, doch die „Minoren Aktinide“, wie Neptunium, Americium und Curium, die nur in sehr geringen Mengen im Abfall vorkommen, dafür aber um so heftiger strahlen, sind nur schwer zu greifen.“ Aber „wir“ sind gaaanz optimistisch [Zitat:] „Ob es 20 Jahre oder dann doch 30 Jahre sind, bis die Transmutation industriell anläuft, sollte keinen Unterschied machen. Und ob der Atommüll wirklich Millionen von Jahre strahlt, mag sich jeder selbst ausrechnen, der den immer schnelleren technischen Fortschritt seit den Alchemisten bis heute bedenkt. Man kann wohl behaupten: Es wird keine Million Jahre dauern, bis auch die verbleibenden letzten 500 Jahre Strahlung entschärft sind.

nachzulesen: https://www.welt.de/wissenschaft/article9637790/Atommuell-wird-in-20-Jahren-nicht-mehr-strahlen.html?wtmc=RSS.Wissenschaft.Wissenschaft

Schönheitsfehler des Ganzen: Es gibt bei den radioaktiven Abfällen Dutzende verschiedener Atome bzw. verschiedener Isotope. Diese werden alle unterschiedlich reagieren auf den Prozess – zum Guten und zum Schlechten. Die Strahlungsart und -dauer wird sich bei den Einen verkürzen und sie werden zu harmloseren Varianten mutieren, bei den Anderen umgekehrt und alle Mischformen dazwischen. ALSO: müssen VORHER alle radioaktiven Teilchen getrennt werden und einzeln behandelt werden. Wie in dem Bericht geschrieben wird, mag DAS irgendwann für Plutonium klappen, für den Rest nicht! Somit ist das Problem für die nächsten Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte oder überhaupt definitiv unlösbar. Die einzige richtige Konsequenz aus der Überlegung wäre, allen Atommüll RÜCKHOLBAR zu lagern. DIESE Forderung kann man allerdings getrost unterschreiben!

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Hintergründe Laufzeitverlängerung

Skandal: Geheimvertrag zum Geheimvertrag

Achtung Satire!!!

Die Betreiber der Site www.stoerfall-atomkraft.de decken auf: Es gibt ein geheimes Zusatzabkommen zu dem mittlerweile aufgedeckten Geheimvertrag vom 6.9.2010 zwischen Bundesregierung, EVUs und KKW-Betreiber (siehe hier an anderer Stelle). Uns ist gelungen, dieses Papier ebenfalls zu veröffentlichen:

GEHEIM — GEHEIM — GEHEIM — GEHEIM — GEHEIM

Geheimer Zusatz-Förderungsvertrag: Thin Shit
aus Besprechung Bund – EVU (Stand 06.09.2010, 05:45 Uhr)
• Bund
• 4 EVUs
• KKW-Betreibergesellschaften
• Von EVUs gehaltene KKW-Betreibergesellschaften betreiben insgesamt 17 Kernkraftwerke, die Strom produzieren, wenn sie denn laufen.
• Diese gehen garantiert nie nicht hoch, echt jetzt!
• Damit die Chance steigt, dass doch mal eines hochgeht, plant Bundesregierung als Teil ihres Energiekonzeptes eine Gesetzesinitiative, die Laufzeiten der Kernkraftwerke durch Änderungen der Anlage 3 des
AtG zu verlängern sowie zusätzliche Förderungsmaßnahmen zur Umsetzung des Energiekonzeptes zu ergreifen.
• Geht dann eines hoch, sind weder die Betreiber noch die Regierung schuld.

Vor dem Hintergrund der finanzpolitischen Herausforderungen der Shareholder der EVUs und der noch größeren Herausforderungen durch die doofen Wähler hat sich die Bundesregierung entschlossen, die Laufzeiten der Kernkraftwerke in Deutschland zu verlängern.

Die Energieszenarien im Auftrag der Bundesregierung, die am 27. August 2010 vorgelegt worden sind, zeigen zwar in Wirklichkeit, dass eine Laufzeitverlängerung keinerlei volkswirtschaftlich positive Effekte hat, Importrisiken (Uran aus Niger und Kasachstan!) ins Uferlose erhöht und strompreistreibend wirkt. Letzteres sehen die Vertragspartner als hilfreichen Nebeneffekt. Somit erscheint eine Laufzeitverlängerung unter Wahrung des hohen Sicherheitsniveaus als das geeignete Instrument, um auch den Übergangs in das regenerative Zeitalter das Ziel einer wirtschaftlichen, sauberen und sicheren Energieversorgung solange wie möglich zu verschleppen. Die Sicherheit der Kernkraftwerke ist dabei nachrangig. Die nachfolgenden Vereinbarungen schränken in starker Weise den Umfang von Sicherheits- und Nachrüstungsforderungen für Kernkraftwerke ein, die die zuständigen Behörden auch schon früher so nach den gesetzlichen, insbesondere atomrechtlichen Vorgaben festlegen, dass sie den Betreibern nicht wehtun.

Getarnt werden die Laufzeitverlängerung und die damit verbundene Gewinnexplosion mit einer Pseudo-Abschöpfung eines möglichst kleinen Teiles der Zusatzgewinne, die den Energieversorgungsunternehmen durch die Laufzeitverlängerung zufließen. Die Mittel fließen den zahlenden Firmen direkt wieder zu, sie sollen dann damit so tun, als ob sie Effizienzfortschritte und den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland beschleunigen. Dies sind die entscheidenden Voraussetzungen, um langfristig kräftig Knete scheffeln zu können.

Die Bundesregierung hat sich vor diesem Hintergrund auf folgende Eckpunkt mit den E­nergieversogrungsunternehmen verständigt:

Geheimer Zusatz-Förderungsvertrag: Thin Shit
aus Besprechung Bund – EVU (Stand 06.09.2010, 05:45 Uhr)

Das ganze Papier finden Sie hier!

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Akualisierungen des Buches

Atombombentests, Beispiel Moruora

Beispiel Moruora, eines von Frankreichs Testgebieten

Aldébaran hieß die erste, eine 28-Kilotonnen-Bombe, benannt nach einem Stern, der 150-mal so hell wie unsere Sonne strahlt. Bis 1974 folgten 45 weitere, noch viel größere Bomben.

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Akualisierungen des Buches

Aktualisierung S. 37 neu: Atombombe in Terroristenhand?

Nach den aktuellen Erfahrungen mit terroristischen Anschlägen erscheint es denkbar, mit wenigen Millionen Dollar und der entsprechenden Überzeugungsarbeit an der richtigen Stelle sogar eine fertige Atombombe in die USA oder nach Europa einzuschmuggeln.

Das sieht auch der US-Präsident Obama so:

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Akualisierungen des Buches Laufzeitverlängerung

Atom-Vertrag Regierung / EVUs/KKW-Betreiber vom 6.9.2010

Nachfolgend eine Abschrift des Vertrages über die Verlängerung der Atomreaktorlaufzeiten (korrekter: Erhöhung der noch zu produzierenden Strommengen) zwischen den EVIs / KKW-Betreiber und der Bundesregierung vom 6. September 2010, verhandelt im Bundeskanzleramt.

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Termine

Castorstreckenaktionstag!

Entlang der möglichen Transportstrecken in die Atommüll-Zwischenlager Ahaus, Greifswald und Gorleben werden am Samstag, 23. Oktober 2010 Tag Aktionen stattfinden.

mehr unter https://www.castorstreckenaktionstag.de/

an allen Bahnstrecken am  23.10. in allen Gemeinden an der Strecke.